Übersehen kann man sie nicht, die Kaiserburg in Nürnberg. Und ehrlich gesagt, sollte man auch nicht verpassen der Burg einen Besuch abzustatten, denn schon der Ausblick ist es auf jeden Fall wert!
Das Wahrzeichen von Nürnberg ist die Kaiserburg. Seit dem Mittelalter steht sie hoch über der Stadt und hat eine abwechslungsreiche Geschichte hinter sich.
Geschichte der Kaiserburg – sehr kurz gefasst
Bereits 1050 wurde Nürnberg erstmalig als Königsgut urkundlich erwähnt. Auf dem Burgfelsen errichteten die Staufer eine Pfalzanlage, in der Hoftage und Reichsversammlungen abgehalten wurden. Ein Burggraf wurde zur Verwaltung und zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingesetzt.
Nürnberg lag an einem wichtigen Kreuzungspunkt zweier Handelsstraßen und gewann im Laufe der Jahre immer mehr an Bedeutung. Die enge Verbindung zum Königtum und der Freiheitsbrief von Kaiser Friedrich II. machten den Weg frei zu einer eigenständigen Reichsstadt, die später auch die Burganlage übernahm.
Im Spätmittelalter bestimmte Kaiser Karl IV., dass jeder neu gewählte Herrscher seinen ersten Reichstag in Nürnberg abhalten musste. Nürnberg wurde damit zu einem der Zentren des Reiches. Viele Kaiser kamen häufiger nach Nürnberg, dennoch verlor die Burg immer mehr an Bedeutung. Das neue Rathaus (1340) wurde als Tagungsort und der Komfort in den Patrizierhäusern der Burg vorgezogen. 1663 kam es dann zur endgültigen Verlegung des Reichstages nach Regensburg.
1806 wurde das Heilige Römische Reich aufgelöst und Nürnberg in das Königreich Bayern eingegliedert. König Ludwig I. gefiel die Burg und er wollte nach einigen Umbauten hier wohnen. Diese Umbauten wurde aber erst 1858 unter seinem Sohn vollendet. Ab 1866 waren die Hohenzollern Nutzer der Burg.
Nach dem Ende der Monarchie 1918 wurde die Burg zunächst uninteressant. Erst 1934 begann Rudolf Esterer das Gebäude zu überarbeiten und im Hinblick auf künftige Reichsparteitage der NSDAP umzubauen.
1945 lag fast die gesamte Kaiserburg in Trümmern nur einige romanische und spätgotische Bauteile blieben fast unbeschädigt. Nach dem Krieg wurde die Anlage wieder aufgebaut.
Rundgang durch die Kaiserburg
Das Gelände der Kaiserburg kann von außen kostenfrei besichtigt werden.
Vorburg
Wenn man von der Altstadt den Weg nach oben zur Burg gelaufen ist, wird man zunächst von einigen Fachwerkhäusern in der Vorburg empfangen.
Eins davon ist das wichtigste Gebäude der Burganlage. Das zwei geschossige Gebäude aus dem Jahr 1563 ist das Brunnenhaus mit dem Tiefen Brunnen. Eine Burg benötigt zur autonomen Wasserversorgung einen eigenen Brunnen. Der Tiefe Brunnen entstand vermutlich während der ersten Burgbauten.
Bei unserem ersten Besuch der Kaiserburg haben wir an einer Führung teilgenommen und konnten so auch den Tiefen Brunnen besichtigen. Ein über 50 Meter tiefer Schacht wurde in den Fels getrieben, bis eine Wasserversorgung erreicht werden konnte. Steht man an der Brüstung des Brunnens ist es unmöglich den Grund zu erkennen. Die Guides lassen während der Führung eine Kamera in den Brunnen und es ist schon beeindruckend, die Fahrt in die Tiefe mitzuerleben.
Der Sinwellturm ist das zweite wichtige Gebäude der Vorburg.
Der Turm stammt aus dem 13.Jahrhundert und diente Wehr- und Statuszwecken. Neben der optischen Abschreckung konnten von hier aufgrund der Höhe mögliche Angreifer früh entdeckt werden. Zusätzlich wurde er als Kerker genutzt.
Wer möchte kann den Turm ersteigen und die Aussicht über Nürnberg genießen. Oder man geht einige Schritte am Turm vorbei und steht auf einem kleinen Platz, von dem man auch einen wunderschönen Blick über die Stadt hat. Wer Lust hat, kann hier den Ausführungen der Guides der vielen Besuchergruppen lauschen, die jede Menge Informationen zur Kaiserburg erzählen.
Burginnenhof
Geht man weiter Richtung Burginnenhof, durchquert man zunächst das Burgtor. Nun steht man auf dem Burghof und blickt auf die Kemenate.
Leider war dieser Gebäudeteil vollständig zerstört, wurde aber als genau Rekonstruktion wieder aufgebaut. Der viergeschossige Backsteinbau hat ein mächtiges Walmdach. Die Fassade hat man durch größere Fenstereinbauten leider verändert. Heute befindet sich hier das Kaiserburg-Museeum.
Der seitlich liegende Gebäudekomplex ist der Palas mit der anschließenden Doppelkapelle. Der Saalbau und der Wohntrakt entstand etwa 1200. Auch hier waren nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Schäden entstanden, und es wurde viel erneuert.
Im Palas kann man heute die Daueraustellung “Kaiser-Reich-Stadt. Die Kaiserstadt Nürnberg” ansehen.
Wir haben trotz Dauerregen bei unserem letzten Besuch der Kaiserburg keine Besichtigung der Innenräume unternommen.
Der Burginnenhof gefällt mir sehr gut. Wenn man Burg hört, denkt man automatisch an dicke Wände, wenig Licht und wenig Platz. Die Kaiserburg in Nürnberg ist eigentlich das genaue Gegenteil. Große offene Flächen, viel Licht im Innenhof und die Gebäude wirken auf mich eher wie Häuser in der Stadt. Durch die exponierte Berglage und die wirklich guten Verteidigungsanlagen (von denen von Reste zu sehen sind), musste anscheinend nicht so massiv gebaut werden.
Adresse:
Burg 13,
90403 Nürnberg
Öffnungszeiten:
April-September: täglich 9-18 Uhr
Oktober-März: täglich 10-16 Uhr
Die Kaiserburg ist an folgenden Tagen geschlossen:
1. Januar, Faschingsdienstag, 24., 25. und 31. Dezember
Burggarten
April bis Oktober: 8 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit (längstens 20 Uhr)
November bis März geschlossen
Eintrittspreise:
Gesamtkarte
(Palas mit Doppelkapelle, Tiefer Brunnen, Sinwellturm und Kaiserburg-Museum)
Erwachsene: 7 €
Ermäßigt 6 €
Palas mit Doppelkapelle und Kaiserburg-Museum
Erwachsene: 5,50 €
Ermäßigt: 4,50€
Tiefer Brunnen und Sinwellturm
Erwachsene: 3,50€
Ermäßigt: 2,50€
Burggarten
Eintritt frei
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