Die Stadt Budapest wird heute durch die Donau in zwei Stadtteile geteilt. Vor dem Zusammenschluss zu einer gemeinsamen Stadt entwickelte sich auf der einen Flussseite die Stadt Buda und auf der anderen Flussseite die Stadt Pest. Die Zusammenlegung der beiden Städte (und der Stadt Óbuda) wurde 1849 unter der revolutionären Regierung Ungarns angeordnet. Nachdem die Habsburger wieder an der Macht waren, widerriefen sie diese Anordnung. 1873 wurde dann schließlich eine Vereinigung der Städte durchgesetzt und Budapest war “geboren”.
Der Stadtteil Buda wird heute von den Touristen gerne besucht. Hier findet man auf fussläufiger Entfernung einige interessante Orte, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Wir haben uns auf einen Spaziergang entlang der Donau zu einigen markanten Punkten begeben.
Gellértberg und die Freiheitsstatue
Morgens, die Sonne lacht! Wir überqueren die Donau und stehen am Fuß des Gellértberges. Der höchste Punkt befindet sich auf 235 Metern, für uns Flachländer schon richtig hoch.
Benannt wurde der Berg nach dem Heilligen Gellért, der sich von dem Berg in den Tod stürzte.
Als im 17.Jahrhundert deutsche Auswanderer sich in der Nähe ansiedelten, wurde der Berg auch als Blocksberg, einem Treffpunkt für Hexen bekannt. Die Menschen glaubten, dass hier die Hexen aus entfernten Gegenden zusammen kamen. Vermutlich haben die Schwefeldämpfe, die aus der großen Höhle im Berg austreten und die steilen Wände des Berges diesen Aberglauben gefördert.
Da stehen wir nun am Fuß des Berges und blicken nach oben. Kleine Wegen schlängeln sich bergauf. Wir machen einigen kleinen Zwischenstopps an wirklich wunderschönen Aussichtspunkten. Von hier kann man bei gutem Wetter weit über die Donau schauen und der Blick lohnt sich wirklich!
Oben angekommen stehen wir direkt unterhalb der Freiheitsstatue. Die Statue wurde mit 2 weiteren Bronzestatuen 1947 zu Ehren der Soldaten aufgestellt, die das Land im Zweiten Weltkrieg befreit hatten.
Die 14 Meter hohe Statue steht auf einem 40 Meter hohen Sockel und man kann sie fast an jedem Ort in Budapest sehen. Dargestellt ist eine Frau, die einen Palmwedel in den Himmel hält. Flankiert wird die Freiheitsstatue von der Darstellung eines Drachentöters, der mit der Faust gegen einen Drachen kämpft und einer Statue, die die Flamme der Freiheit bringt.
Wir laufen um die Freiheitsstatue in Buda weiter herum und stehen an den Mauern der Zitadelle. Rein kommen wir nicht, ob es nur an den Bauarbeiten lag oder immer so ist, ließ sich vor Ort nicht erkennen.
Also gehen wir den Berg an einer anderen Stelle wieder herunter und kommen am „Denkmal des heiligen Märtyrerbischofs Gellért“ an. Dieses erinnert an den Aufstand heidnischer Ungarn im 11. Jahrhundert. Kaiser Wilhelm II. hat 1896 Geld für die Erstellung des Denkmals gespendet, es ist 1904 fertig gestellt worden. Direkt unter dem Denkmal entspringt eine Quelle, das Wasser fließt als kleiner Wasserfall aus dem Gellértberg.
Wieder am Fuß des Berges in Buda angekommen führt uns unser Weg weiter zum Burgberg.
Tipp: Wer etwas Zeit in den Abendstunden in Budapest hat, sollte unbedingt zur Donau gehen. Die Beleuchtung der Uferseite von Buda ist wirklich toll.
Burgberg – Besuch beim Burgpalast
Angekommen am Fuß des Burgberges treten wir an zwei mächtigen Löwen vorbei in den Burggarten-Bazar auf dem Gelände des Burgpalastes. Die Anlage ist denkmalgeschützt und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Uferbereich Donau.
Nachdem im 19.Jahrhundert in Pest viele repräsentative Bauten entstanden, wollte man in Buda nicht nachstehen. So beschloss man in Buda ein repräsentatives Gebäude mit Gartenanlage am Fuß des Várhegy (deutsch: Burgberg) zu bauen. Im Stil der Neorenaissance entstand hier von 1875 bis 1883 eine stilvolle Anlage, die leider im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde. Im Laufe der Jahre verschlechterte sich der Bauzustand zusehends und 1984 musste der Teil der Anlage vollständig gesperrt werden.Es dauerte lange, bis 2013 die Renovierungsmaßnahmen endlich begannen. Für die Archäolgen war der Aufbau ein Glücksgreiff. Sie fanden zahlreiche Gegenstände aus 750 Jahren Geschichte Budas, die man heute in einer Ausstellung besichtigen kann.
Über eine Rolltreppe und einen Fahrstuhl gelangt man vom Burggarten-Bazar hinauf zum Burgpalast. Die königliche Residenz ist ein wirklich beeindruckendes Bauwerk. Erste Teilbereiche wurden bereits im 13.Jahrhundert erbaut und jeder Herrscher hinterließ im Laufe seiner Herrschaft seine Ideen in und am Gebäude. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde leider der Palast zum großen Teil zerstört. Mühsame Rekonstruktionsarbeiten halfen dabei, das Gebäude heute wieder in seiner “alten” Schönheit erstrahlen zu lassen.
Die Burg ist gut 400 Meter lang und 200 Meter breit und wird als „grösste Burg Ungarns“ bezeichnet. Heute befinden sich hier mehrere Museen, die wir uns für einen späteren Besuch “aufgehoben” haben.
Wir haben von den Mauern der Burg den Ausblick über die Donau genossen und sind auf dem Burghof spazieren gegangen.
Über eine Treppe gelangt man zu einem weiteren Platz. Hier fährt die Funiculare in Richtung Donauufer ab. Während wir uns das alte Abfahrtshaus anguckten und auf eine ankommende Bahn warteten bemerkte ich, dass etwas interessantes vor sich ging. Militär sammelte sich, Instrumente wurde kurz angespielt, Menschen standen an einem roten Teppich… Direkt hinter der “Bergstation” der Funiculare befindet sich das Gebäude der Landesregierung und anscheinend wurde ein Staatsgast erwartet. Unsere Fahrt mit der Bahn musste warten…
Musik spielte auf und die Ehrengarde des ungarischen Militärs marschierte direkt an mir vorbei. Sie stellten sich an den roten Teppich. Einige Journalisten rannten aufgeregt von rechts nach links. Wer würde da an dem roten Teppich ankommen?
Es fuhren mehrere Autos vor und eine Frau wurde von einem Herrn in Uniform den roten Teppich entlang begleitet. Noch weiß ich nicht, wer sie war. Vielleicht erkennt sie ja jemand und gibt mir einen Tipp.
Erst nachdem wieder Ruhe eingekeht war. Konnten wir uns unserem eigentlichen Ziel nähern, der Funiculare.
Tipp: Der Burgberg gehört für mich zu den schönsten Motiven, die man im nächtlichen Budapest finden kann. Also nicht verpassen!
Fahrt mit der Funiculare (Budavári Sikló)
Nachdem die Aufregung auf dem Platz des Hauses der Landesregierung sich etwas gelegt hatte, konnten wir nun endlich mit der Funiculare den Berg herab fahren.
An dieser Stelle mein Tipp: Fahrt lieber bergab als bergauf. Am Fuß des Burgberges stand immer eine lange Schlange, die auf eine Fahrt mit der Bahn wartete. Oben war es sehr leer und wir konnten sofort einsteigen.
Die Standseilbahn Budavári Sikló gibt es in Budapest seit 1870 und damit zählt sie zu einer der ältesten Standseilbahnen weltweit. Zwei Wagen auf zwei Bahntrassen überwinden bei einer Fahrt einen Höhenunterschied von 51 Metern.
Im Zweiten Weltkrieg wurde leider nicht nur der Gleiskörper der Anlage, sondern auch die Wagen völlig zerstört. Erst 1983 wurde die Budavári Sikló wieder aufgebaut und erneut in Betrieb genommen.
Die Standseilbahn gehört zum UNESCO Weltkulturerbe Uferbereich Donau.
Ich habe unsere Talfahrt gefilmt und so ein bißchen bekommt man einen Eindruck, wie steil es hier ist.
Die Fahrzeit ist leider nur kurz, aber ich finde, dass es sich wirklich lohnt. Die Wagen sind im historischen Stil gebaut worden und verleihen der Fahrt eine schöne Atmosphäre. Da wir das Glück hatten mit nur wenigen Mitfahrern im Zug zu sein, konnte man auch gut gucken und die Talfahrt genießen.
Fahrpreis:
einfache Fahrt 200 Forint
Null-Kilometer-Stein in Buda
Steigt man aus der Bergbahn in Buda kann man den 0-Kilometerstein kaum übersehen. Er steht am Brückenkopf der Kettenbrücke auf einem kleinen Platz.
Der Null-Kilometer-Stein ist ein Symbol für die ungarische Entfernungsmessung. Von hier aus beginnen die Messung für fast alle Hauptfernstraßen in Budapest (Ausnahme ist die Straße 8).
1932 stand an gleicher Stelle eine andere Skulptur, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.
Nach einigen Jahren entschloss man sich, hier erneut eine Skulptur aufzustellen. 1975 wurde der Null-Kilometer-Stein dann aufgestellt.
Die Skulptur ist etwa 3 Meter hoch und besteht aus Kalkstein. Der Künstler Miklós Borsos erschuf eine stilisierte Null, die auf einem Sockel mit eingearbeiteten KM (für Kilometer) steht.
Burgberg – Matthiaskirche und Fischerbastei
Unser Spaziergang durch Buda ging weiter, zunächst noch durch einige kleine Straßen, bis wir schließlich am Zugang zur Fischerbastei angekamen. Auch hier mussten wir zunächst einige Stufen hochsteigen, bis wir diesen Teil des Burgberges erklommen hatten.
Die Fischerbastei liegt auf dem Burgberg genau an der Stelle, an der im Mittelalter der Fischmarkt von Buda stattgefunden hat. Die Bastei ist von 1895 bis 1902 erbaut worden. Vor der Bastei steht die Statue von König Stephan I. dem Heiligen.
Etwas skuril und so gar nicht passend wirkt die Bastei schon. Kleine konische Türme stehen an der Mauer. Sie sind im neoromatischen Baustil errichtet worden. Für mich wirkt es eher wie die Überreste eines Märchenschlosses.
Auf die Mauer kommt man nur gegen Bezahlung. Wer aber etwas sucht wird einige schöne Stellen finden, an denen man auch kostenlos einen Blick auf die Donau und zum anderen Ufer nach Pest werfen kann. Und ehrlich gesagt, so sehr unterscheidet sich der Blick nicht von dem Blick, den man vom Burgpalast hat. Man kann, muss aber nicht auf eine tolle Aussicht verzichten.
Die Matthiaskirche wurde 1269 als romanische Basilika erbaut. Hier fanden die Krönungen von einigen Königen statt, zum Beispiel Karl I. Robert von Anjou, Franz Joseph I. und Karl IV.. Daher wird die Kirche gerne auch als Krönungskirche bezeichnet.
Heute ist sie ein Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Besonders auffällig finde ich die Gestaltung des Daches. So schön bunt und fröhlich.
Eine Besichtigung der Kirche haben wir auf einen späteren Besuch in Budapest verschoben.
Dagmar von bestager-reiseblog
Vor vielen Jahren war ich mit meinen Reisefreundinnen ebenfalls in Budapest. Dein interessanter Beitrag hat meine Erinnerungen wieder geweckt. Danke dafür!
Susanne Jungbluth
Dann solltest du unbedingt wieder hinfahren! Ich finde es immer total spannen, wie sich Städte im Laufe der Zeit verändern.