Wenn jährlich fast eine halbe Millionen Menschen das Parlamentsgebäude Budapest besuchen, muss es sich lohnen – habe ich mir gedacht. Also habe ich geguckt und überlegt und geguckt und schließlich entschieden, dass wir den Besuchstermin vor Ort entscheiden und keine teuren Eintrittskarten bei Fremdanbietern vorab kaufen.
Eine kluge Entscheidung. An unserem ersten Tag in Budapest war das Wetter bescheiden und so eine Indoor Aktivität bot sich geradezu an.
Im Besucherzentrum angekommen, konnten wir sogar noch Karten für eine deutsche Führung bekommen und mussten auch nur knapp 45 Minuten warten, bis die Führung beginnen sollte. Die Wartezeit haben wir uns in dem kleinen kostenlosen Museum vertrieben und dabei unsere Kenntnisse in ungarischer Geschichte aufgefrischt.
Rechtzeitig vorher standen wir am Eingang. Zeitgleich mit der deutschen Führung wurde eine englische Führung angeboten. Noch bevor wir überhaupt durch das Drehkreuz gehen konnten, gab es schon Ansagen zur Sicherheitskontrolle, Jackenabgabe, Kopfhörer und Treffpunkt. Sichtlich verwirrend für einige Teilnehmer, den unsere Gruppe sollte eigentlich aus 16 Teilnehmern bestehen, am Treffpunkt standen wir zunächst zu viert. Erst nachdem alle ihre Kopfhörer eingestellt hatten, bemerkten einige, dass sie in der falschen Gruppe standen.
50 Minuten Führung im Parlamentsgebäude Budapest
Die Führung durch das Parlamentsgebäude Budapest beginnt im Treppenhaus XVII. Insgesamt verfügt das Gebäude über 29 Treppenhäuser. Ob alle so pompös gestaltet sind weiß ich nicht. Aber in diesem Treppenhaus blitzt und blinkt das Gold. Leider blieb einem kaum Zeit in Ruhe die Details zu betrachten oder Fotos zu schießen. Der Guide rannte vorweg und am Ende der Gruppe lief der Sicherheitsdienst und drängelte voran.
Am Ende der Treppe läuft man durch einen Gang. Durch die Fenster kann man auf den großen Platz vor dem Gebäude gucken.
Im Gang stehen reich verzierte Fresken.
Durch eine Glastür konnten wir einen Blick in eine Halle werfen. Hier tagte früher das Oberhaus, heute finden dort Konferenzen statt. Normalerweise kann man diesen Raum auch betreten. Allerdings war gerade eine Veranstaltung zu Ende und der Saal noch gesperrt. (Wenn nicht alle Orte besucht werden können, verringert sich der Eintrittspreis!)
Der nächste Stopp befindet sich an der Großen Treppe.
96 Stufen führen vom Haupteingang des Gebäudes hinauf bis zum Kuppelsaal/Dome Hall. Der Prunk und das blitzende Gold erschlägt mich fast. Ich kann mir vorstellen, wie beeindruckend es für Besucher/Staatsgäste sein muss, diese Treppe empor zu steigen. Durch bunte Fenster fällt das Licht auf die Treppe und beleuchtet den Raum angenehm warm.
Von der Großen Treppe aus betreten wir den Kuppelsaal. Hier ist das fotografieren verboten. Das Sicherheitspersonal passt extrem gut auf. Mein Fotoapparat war ausgeschaltet, trotzdem wurde zusätzlich kontrolliert. Andere, die sich nicht an das Verbot gehalten haben, mussten im Beisein des Personals die Bilder löschen.
Der Kuppelsaal ist das geometrische Zentrum des Parlamentsgebäudes. Von hier aus gelangt man in die beiden “Seitenflügel” des Hauses.
In der Mitte des Raumes stehen die Ungarische Krone und die Krönungsinsignien. 2 Soldaten der Kronwache bewachen diese. Der Raum ist beeindruckend. Fast 27 Meter hoch ist die Kuppel. Das Gewölbe besteht aus 16 Rippen, an deren Basis Statuen der ungarischen Herrscher stehen.
Durch eine Tür gelangen wir in die Lobby des Oberhauses. Besonderen Wert legte unser Guide darauf, dass hier der größte handgeknüpfte Teppich Europas liegt. Er ist 7 x 21 meter groß. Ich fand diesen eher unspektakulär.
Es ging zurück zur Großen Treppe, die wir mit einer Sicherheitswache hinunter gingen. Er führte uns über einige Gänge zu einer kleinen Ausstellung. Dort endete die Führung.
Ich gebe zu, dass ich mir etwas mehr erhofft hatte. Wir haben einige politische Informationen während der Führung erhalten. Was mich aber viel mehr interessiert hätte, wären architektonische Informationen, kleine Anekdoten rund um das Haus und noch weitere Eindrücke aus anderen Räumen. Ich fühlte mich im Schnelldurchgang durchgeschoben. Der Guide “leierte” seinen Text so herunter, dass bei mir nur wenig Emotionen ankamen. Schade, ich habe schon Führungen erlebt, die mich mehr überzeugt haben.
Nachgelesen
Das Gebäude des Ungarischen Parlaments liegt direkt an der Donau. Es ist dem Westminster Palast in London nachempfunden und in der Zeit von 1885 bis 1904 erbaut worden. Das Gebäude ist stattliche 268 Meter lang und 96 Meter hoch. Es ist damit eins der höchsten Gebäude der Stadt.
Zahlen, die mich faszinieren:
10 Innenhöfe, 27 Eingänge, 29 Treppenhäuser, 691 Räume, 365 Türmchen
befinden sich im Parlamentsgebäude Budapest.
Adresse:
Kossuth Lajos tér 1-3
1055 Ungarn
Öffnungszeiten:
01.04. – 31.10.
täglich 8-18 Uhr
01.11. – 31.03.
täglich 8-16 Uhr
ACHTUNG! Finden Plenarsitzungen statt, ist der Zugang nur eingeschränkt möglich!
Eintrittspreise:
Erwachsene (EU-Bürger): 2400 HUF
Erwachsene (nicht EU-Bürger): 6000 HUF
Es werden Ermäßigungen angeboten.
ACHTUNG! Es wird beim Kartenkauf im Besucherzentrum ein Ausweis verlangt!
Der Ticketverkauf ist auch online möglich!
Führungen durch das Parlamentsgebäude Budapest:
Das Gebäude kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Diese ist im Eintrittspreis enthalten.
Führungen werden in mehreren Sprachen angeboten. Hier eine geplante Zeiteinteilung, die sich allerdings durch viel Andrang oder Veranstaltungen im Haus ändern kann.
Ungarisch: 10.45, 14.00
Englisch: 10.00, 12.00, 12.30, 13.30, 14.30, 15.30
Französisch: 11.00, 14.00
Hebräisch: 12.45
Deutsch: 10.00, 13.30, 14.30
Russisch: 12.30, 15.30
Italienisch: 10.30, 13.45, 14.45, 15.45
Spanisch: 10.30, 13.45, 14.45, 16.00
Antje Zimmermann
Liebe Susanne,
das Gebäude sieht wirklich wunderschön aus – wie eigentlich die ganze Stadt. Dass die Führung lieblos und austauschbar war, habe ich leider auch schon häufig erlebt. Und aktuell habe ich bei Ungarn stets ein ungutes Gefühl. Aber sicher kommen noch einmal bessere Zeiten und Führungen. Dann werde ich es dir sicher nachtun.
LG
Antje
Alexandra
Liebe Susanne, jetzt bereue ich, dass ich bei meinem Budapest-Besuch nicht hinein gegangen bin ins Parlamentsgebäude, das sieht ja von innen wahnsinnig imposant aus, wow, tolle Fotos hast Du davon mitgebracht. Ich habe es damals nur im Vorbeigehen angeschaut. Schade, dass die Führung nicht so spannend war. Alles Liebe, Alex
Kathi
Liebe Susanne,
wie oft habe ich das Parlamentsgebäude nun schon von außen gesehen. Von innen allerdings noch nie. Wenn ich mir deine Bilder so anschaue, war das ein Fehler und ich sollte das dringend nachholen. Schade, dass du und auch Claudia die Führung als zu schnell empfunden haben. Blöd auch, dass man das Gebäude nur mit Führung besichtigen kann. Krass finde ich auch, dass man als Nicht-EU-Bürger mal locker mehr als das doppelte für den Eintritt bezahlt.
Das alles zusammen ist schon ein bisschen abschreckend. Aber die Fotos sind wirklich toll, weshalb ich die Führung wohl trotzdem einmal nachholen werde. :)
Ich danke dir für den Tipp. :)
Viele liebe Grüße
Kathi
Claudia
Hallo Susanne,
vielen Dank für den informativen Artikel, der wirklich einen guten Eindruck davon vermittelt, wie diese Führung abläuft. Wir haben sie dieses Jahr im Mai gemacht. Erst waren wir auch im Besucherzentrum des Parlaments und wollten direkt Tickets kaufen. Das war allerdings leider nicht möglich. Also sind wir zurück ins Hotel, haben den Laptop angeschmissen und die Tickets brav online gekauft. Freut mich, bei dir zu lesen, dass sie das offenbar verbessert haben und man die Tickets nun (auch) direkt beim Parlamentsgebäude kaufen kann.
Deine Eindrücke zur Geschwindigkeit der Tour teile ich absolut, man hetzt ein bisschen durch das so imposante Gebäude. Ich hätte auch gern mehr Zeit gehabt. Gerade auch, um in Ruhe Fotos zu machen und die ganze Pracht zu bewundern. Aber offenbar hatten wir mehr Glück mit dem Guide, der uns zumindest ein paar Anekdoten erzählt hat. Die findest du als Nr. 4 & 5 unserer Erkenntnisse aus Budapest:
https://weltreize.com/ungarn-budapest-erkenntnisse/
Bei unserem letzten Besuch waren wir auch zufällig am Parlament, als davor gerade Wachwechsel war, was vielleicht ganz interessant für Budapest-Besucher ist? Danach haben die Wachen sich sogar noch Zeit genommen, Selfies mit den Touristen zu machen. Und das, wo die Ungarn doch sonst eher einen sehr strengen, unnahbaren Eindruck machen! Das war sehr witzig.
War auf jeden Fall sehr schön, deinen Artikel dazu zu lesen. Das hat meine Erinnerungen wieder aufgefrischt.
Viele Grüße aus Hamburg
Claudia