Das Klimahaus in Bremerhaven ist schon von außen ein beeindruckender Bau. Die riesige Kuppel steht direkt am Neuen Hafen in Bremerhaven und besonders am Abend fällt sie durch ihre tolle Beleuchtung auf.
Tritt man dann durch die Drehtür in das Gebäude steht man in einer großen modernen Halle, von der nun unsere Reise entlang des 8. Längengrades um die Welt beginnen soll.
Die Reise ist keine fiktiv erdachte Geschichte. Axel Werner hat diese Reise wirklich unternommen. Er ist in Bremerhaven aufgebrochen und hat eine Weltreise entlang des 8 Längengrades gemacht. Die Stationen seiner Reise werden im Bremerhavener Klimahaus nachgestellt und erlebbar gemacht. Seine Eindrücke, die er mit Fotos und Filmen dokumentiert hat fließen in die gesamte Ausstellung mit ein und lassen so den Besuch zu einer persönlichen Weltreise werden.
Unsere Reise im Klimahaus Bremerhaven beginnt
Nach einer kurzen Einleitung folgen wir den Schienen einer Eisenbahnstrecke und kommen an unserem ersten Ziel auf dem 8 Längengrad an.
Isenthal – Schweiz
Im Schweizer Kanton Uri liegt Isenthal auf 8º 33′ Ost / 46º 55′ Nord. Wir stehen in einem Raum, in dem das Hochgebirge nachempfunden wurde. Hier hört man Alphörner, Kühe und ich habe mir eingebildet, diese auch gerochen zu haben. An Seh- und Hörstationen erfährt man interessante Details aus dem Leben eines Landwirtes und seiner Familie. Sehr gut finde ich, dass nicht die „heile Welt“ dargestellt wird, sondern auch die Probleme, die mit der Veränderung des Klimas für sie auftreten dargestellt werden.
Nachdem wir über eine Treppe etwas höher in das Gebirge gestiegen sind, beginnt der Wissensbereich, den ich besonders interessant finde, die Gletscherkunde (Glaziologie). Ein kleiner Film nimmt uns mit auf eine Gletscherwanderung, ich entdecke Informationen zur Gletscherschmelze und ihren Folgen und in einem kleinen Durchgang stehen wir plötzlich im Inneren eines Gletschers. Richtiges Eis und die dazugehörige Kälte lassen das Gefühl aufkommen in einer Eishöhle zu stehen.
Ich bin wirklich beeindruckt von der gut aufgearbeiteten Informationsvielfalt, die bereits nach der ersten Station vermuten lässt, was uns auf unserem Weg durch das Klimahaus Bremerhaven erwartet.
Seneghe – Sardinien
8º 35′ Ost / 40º 8′ Nord sind die nächsten Koordinaten unserer Reise. Wir sind auf der Insel Sardinien.
Erster Betrachtungsschwerpunkt ist hier die Veränderung der Lebensbedingungen der Insekten durch die Klimaveränderung. Wir „schrumpfen“ optisch auf die Körpergröße von Insekten und stehen zwischen riesigen Grashalmen und einer gigantischen Metalldose. Hier findet man Schaukäsen mit lebendigen Tiere aus dem Lebensraum und verfolgt die Theorie des „Schmetterlingeffekts“
In kleinen Räumen versetzt man sich in das Leben in Seneghe. Hier lernen wir eine Familie kennen, die in diesem Ort wohnt und spüren am eigenen Körper das Klima / die Temperaturen in der Region. Sehr deutlich werden die Probleme auf der Insel dargestellt, wie zum Beispiel die heißen Temperaturen im Sommer, die zur extremer Trockenheit und auch schnell zu Waldbränden führen können.
Kanak – Niger
Nachdem wir Sardinen verlassen haben, kommen wir nach Kanak in Niger (9º 2′ Ost / 15º 31′ Nord). Plötzlich stehen wir in einem sandigen Raum, der symbolisch für die Wüste im Land steht.
Ich bin zu tiefst berührt, als ich den Berichten über die Veränderungen im Land folge. Sehr eindrucksvoll wird dargestellt, dass noch vor nicht all zu langer Zeit (also vor nicht einmal 100 Jahren), noch Wasser in dieser Gegend floss und anhaltender Regen die Pflanzen blühen ließ. Es lebten von viele Tierarten hier, die heute in dieser kargen Landschaft keinen Lebensraum mehr haben.
Beeindruckt stehe ich in einem großen Raum. Hier sind trockene 35 Grad Celsius und ich stehe am Rande einer Steinwüste. Ein einzelner vertrockneter Baum steht auf dem Boden, die Verwitterungsrisse im Boden wirken wie ein überdimensionales Spinnennetz.
In kleinen angrenzenden Räumen erfahre ich Details über das Leben in der Sahelzone. Wasser ist hier das kostbarste Gut und tiefe Brunnen sind notwendig, um an die Kostbarkeit zu gelangen. In einem kleinen Film wird ein Junge gezeigt, der seine Tiere erst einmal 70 Meter an einem Seil vorwärts treiben muss, bis endlich der Wassereimer am Brunnenrand erscheint.
Ein Thema, mit dem ich mich bisher noch nie beschäftigt habe, das aber viele Landstriche in Niger prägt ist der Uranabbau. Der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes verändert nicht nur die Ökologie des Landes und fördert den Klimawandel.
Ikenge – Kamerun
9º 6′ Ost / 5º 16′ Nord – willkommen in Ikenge in Kamerun!
Weite Teile der Landschaft Kameruns bestehen aus Regenwald. Im nächsten Abschnitt unserer Reise im Klimahaus Bremerhaven erkunden wir die Welt des Regenwalds. Bei schwül warmen Temperaturen, hoher Luftfeuchtigkeit und ab und ein kleinen Regenschauer – wir laufen durch ein schummeriges Labyrinth. Hier hört man Tiergeräusche, Donnergrollen und den tropfenden Regen. Endlich aus den kleinen verschlungenen Pfaden herausgekommen, entdecken wir das kleine Dorf mit seinen Hütten und stehen schließlich an einem Fluss im Regenwald. Fische schwimmen im Wasser und über eine wackelige Hängebrücke gelangen wir an die andere Seite des Flusses.
Wie auch an den zuvor vorgestellten Reisezielen werden auch hier die entstehenden Umweltprobleme, die durch die Abholzung des Regenwaldes dargestellt. In einem Raum hört man die Kettensäge, die fallenden Bäume und viele Striche an der Wand symbolisieren die Abholzung.
Königin-Maud-Land – Antarktis
Mein persönliches Highlight im Klimahaus Bremerhaven liegt 8º 34′ Ost / 73º 30′ Süd in der Antarktis.
Was für ein Unterschied! Von der Hitze Afrikas kommen wir in einen Raum, in dem -6 Grad Celsius sind. Dieses ist die Sommertemperatur in der Gegend, zu anderen Jahreszeiten fällt die Temperatur zum Teil auf -80 Grad Celsius. Wir laufen durch eine reale Eislandschaft mit einem Zelt. Es ist wirklich kalt und ich bin froh, als wir das Innere einer Forschungsstation betreten. Hier sind die Temperaturen sehr angenehm und wir entdecken Instrumente uns Ausrüstungsgegenstände der Forscher.
Die Antarktis bietet den Forschern viele Möglichkeiten bei der Klimaerforschung. Die gewaltige Eismasse bestimmt weltweit das Klima. Besonders spannend fand ich, die Informationstafeln, die die Veränderung des Eisschildes zeigten.
Satitoa – Samoa
Nach der Kälte kommen wir wieder in die Wärme. Wir befinden uns 171º 22′ West / 14º 1′ Süd.
Hier liegt Samoa mit seinen wunderschönen Stränden und dem blauen Meer. Die Luftfeuchtigkeit steigt wieder an, es ist tropisch warm, Inselfeeling kommt auf, wenn man den Klängen der Musik lauscht. Wir stehen zwischen kleinen Hütten, kommen an einen Sandstand und im Wasser tummeln sich bunte Fische – ein kleines Paradis auf Erden.
In diesem Bereich der Ausstellung erfahre ich eine Menge über das Leben in der Südsee, über Traditionen, Lebensverhältnis und die Kultur. Ich erfahre aber auch, dass dieses Paradise bedroht ist. Der Klimawandel zeigt sich hier durch die Zunahme von Wirbelstürmen, die steigende Hochwassergefahr und die Zerstörung der Korallenriffe aufgrund der erhöhten Wassertemperatur.
Nachdenklich gehe ich weiter, und gelange nach Alaska.
Gambell – Alaska
Hier bei 171 º 44′ West / 33º 46′ Nord liegt Gambell auf der St.Lawrence Island vor dem amerikanischen Festland.
Hier leben noch Ureinwohner, denen es gestattet ist, auf Walfang zu gehen, da das ihre Hauptnahrungsquelle ist. Auch in dieser Gegend hat die modere Welt ihre Spuren hinterlassen. Besonders eindrucksvoll die Walflosse, die umgeben von Plastikmüll im Meer zu schwimmen scheint. Ein Thema, das wir in unserem Leben immer wieder ansprechen und wo wir nach Wegen suchen, durch die Verringerung unseres Plastikkonsums etwas Umweltschutz zu betreiben.
Ein weiterer Schwerpunkt in Bereich der Alaska Präsentation ist die Tierwelt, die sich hervorragend an die Lebensverhältnisse angepasst hat. Aber man erfährt auch, wie sich das Leben der Bewohner mit zunehmender Eisschmelze verändert hat.
Hallig Langeneß – Deutschland
Die zunehmende Eisschmelze und damit auch der steigende Wasserspiegel ist auch ein wichtiges Thema auf der Hallig Langeneß. Hier bei 8º 36′ Ost / 54º 38′ Nord heißt es Land unter, wenn das Meer tobt oder auch nur der Wasserspiegel höher als normal liegt. Eine Simulation verdeutlicht hier, wie sich das Leben der Bewohner der Hallig verändert hat. Nur ein künstlich angelegter Hügel bietet Schutz vor den Wassermassen, hier wurden im Laufe der Jahre die Wohnhäuser errichtet.
Bremerhaven – Deutschland
Die letzte Station unserer Reise um die Welt ist Bremerhaven (8º 34′ Ost / 53º 32′ Nord). Hier war der Startpunkt von Axel Werner und hierher kehrte er auch wieder zurück.
Meine Gedanken zum Klimahaus Bremerhaven
Ich bin noch immer vollkommen beeindruckt von dem Besuch im Klimahaus Bremerhaven. Wir waren über 3 Stunden unterwegs und die Informationsvielfalt war wirklich riesig.
Ich habe zum Schluss gemerkt, dass meine Aufmerksamkeit immer mehr nachgelassen hat und ich viele Eindrücke bestimmt nicht mehr vollständig wahrgenommen habe. Eigentlich sollte man mehrmals in das Klimahaus Bremerhaven gehen und sich immer nur bestimmte Abschnitte genauer betrachten. Wir waren zum Beispiel nicht mehr im Offshore Zentrum, im Wetterstudio und bei den Themen „Wie verändert sich das Klima“, Energiewende und Zukunftsgestaltung.
Ein wirklich toller und unvergleichlicher Besuch, der mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Adresse:
Klimahaus® Betriebsgesellschaft mbH
Am Längengrad 8
27568 Bremerhaven
Webseite
Öffnungszeiten:
April – August
Montag – Freitag: 9 – 19 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertag: 10 – 19 Uhr
September – März
täglich 10 – 18 Uhr
24.12., 25.12., 31.12., 1.1. geschlossen
Eintrittspreise:
Erwachsene: 16 €
Ermäßigt: 11,50 €
Es werden weitere Ermäßigungen angeboten.
Offenlegung: Der Besuch im Klimahaus Bremerhaven wurde uns im Rahmen einer Pressereise kostenfrei ermöglicht. Vielen Dank!
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