{"id":10543,"date":"2017-12-24T08:26:53","date_gmt":"2017-12-24T07:26:53","guid":{"rendered":"http:\/\/vonortzuort.reisen\/?p=10543"},"modified":"2023-06-21T17:35:24","modified_gmt":"2023-06-21T15:35:24","slug":"wochenende-luebeck","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/deutschland\/schleswig-holstein\/luebeck\/wochenende-luebeck\/","title":{"rendered":"Ein kurzes Wochenende in L\u00fcbeck"},"content":{"rendered":"\n

Einmal im Jahr fahre ich mit einer Frauengruppe ein Wochenende weg. Nach Hamburg und Prag war dieses Jahr ein Kurzbesuch in L\u00fcbeck angesagt. Samstag morgens hin und Sonntag fr\u00fcher Nachmittag zur\u00fcck – ein Kurzbesuch in L\u00fcbeck.<\/p>\n\n\n\n\n\n\n\n

Von Berlin-Spandau ging es morgens mit dem Zug los. Umsteigen in B\u00fcchen und weiter nach L\u00fcbeck. Eigentlich eine recht schnelle Fahrt, warum habe ich das nicht schon vorher mal gemacht?
\nWir waren gegen 11 Uhr am L\u00fcbecker Hauptbahnhof und brachten unsere Koffer ins benachbarte H+ Hotel. F\u00fcr uns erwies sich das Hotel als idealer Standort. Wir haben hier nicht nur gut geschlafen, auch das Fr\u00fchst\u00fcck war mehr als reichhaltig.
\nDann haben wir uns in die L\u00fcbecker Altstadt begeben – bummeln, shoppen, Sightseeing, quatschen… was man halt in einer Frauengruppe so macht…<\/p>\n\n\n\n\n\n\n

Stadtspaziergang<\/h2>\n\n\n\n

Unser Stadtspaziergang f\u00fchrte uns kreuz und quer durch die Altstadt von L\u00fcbeck.<\/p>\n\n\n\n

\"Bahnhof<\/a><\/figure>\n\n\n\n

Begonnen haben wir am Bahnhof. Dieser wurde 1908 er\u00f6ffnet, ist 130 Meter lang und \u00fcberspannt 9 Gleise. Heute ist es der gr\u00f6\u00dfte Bahnhof in Schleswig-Holstein.<\/p>\n\n\n\n

Puppenbr\u00fccke<\/h3>\n\n\n\n
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\"\"\/<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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\u00dcber die Puppenbr\u00fccke f\u00fchrte der Weg weiter Richtung Holstentor. Die Puppenbr\u00fccke ist die erste Steinbr\u00fccke L\u00fcbecks (erbaut 1768\/69) und wurde mit lebensgro\u00dfen Figuren ausgestattet. Die Steine f\u00fcr die Figuren wurden aus einen s\u00e4chsischen Steinbruch geliefert und von Dietrich J\u00fcrgen Boy 1774-1776 bearbeitet. Dargestellt werden der Gott Merkur, der Flussgott Neptun, ein r\u00f6mischer Krieger und die Klugheit. Merkur ist die ber\u00fchmteste Figur auf der Br\u00fccke.<\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n

Ein Spruch von Emanuel Geibelund der blanke Po der Figur haben daf\u00fcr gesorgt:<\/p>\n\n\n\n

In L\u00fcbeck auf der Br\u00fccken
\nda steht der Gott Merkur.
\nEr zeigt in allen St\u00fccken
\nolympische Figur.<\/em><\/p>\n\n\n\n

Er wusste nicht von Hemden
\nin seiner G\u00f6tterruh;
\ndrum kehrt er allen Fremden
\nden blo\u00dfen Podex zu.<\/em><\/p>\n\n\n\n

Der blanke Po zeigt Richtung Westen und es geht die Legende um, dass Merkur diesen den D\u00e4nen zeigte, die aus der Richtung kamen.<\/p>\n\n\n\n

Holstentor<\/h3>\n\n\n\n

Das Wahrzeichen der Stadt L\u00fcbeck ist das Holstentor. Es wurde 1464-1478 erbaut und ist heute neben dem Burgtor das einzige erhaltene Stadttor von L\u00fcbeck.<\/p>\n\n\n\n

\"Holstentor\"<\/a><\/figure>\n\n\n\n

Als die Befestigungsanlagen auf der Traveseite der Stadt erbaut wurden, wurde ein Stadttor, das die Innenstadt nach Westen begrenzt mit errichtet. Es diente nicht nur der Verteidigung, sondern auch der Repr\u00e4sentation. Zwei m\u00e4chtige T\u00fcrme mit Kegeld\u00e4chern stehen an den Seiten eines Mittelbaus. Hier befindet sich das Durchgangstor. Geht man durch das Tor kann man die vergoldete Inschrift “CONCORDIA DOMI FORIS PAX<\/b>” – “Drinnen Eintracht – drau\u00dfen Friede” lesen, die die Stadtbesucher seit 1863 begr\u00fc\u00dft und gleichzeitig ermahnt.<\/p>\n\n\n\n

\"Holstentor<\/a><\/figure>\n\n\n\n

Die Feld- und die Stadtseite des Tores sind unterschiedlich gestaltet. Die Feldseite hat kleine Fenster, die m\u00f6glichen Angreifern kaum Zugriff gew\u00e4hrten. Die Stadtseite ist mit vielen Fenstern versehen und reichlich verziert. Hier befindet sich die goldene Inschrift “S.P.Q.L.”. Diese Abk\u00fcrzung wurde 1871 nach Restaurierungsarbeiten angebracht und bedeutet “SENATUS POPULUSQUE LUBECENSIS” – Senat und Volk von L\u00fcbeck.<\/p>\n\n\n\n

Guckt man genau hin, kann man erkennen, dass das Holstentor sehr schief steht. Das Tor wurde auf eine Balkenkonstruktion gesetzt und im Laufe der Jahre zeigte sich, dass der Boden der Masse des Tores nicht Stand hielt. Schon in der Bauzeit sank der S\u00fcdturm ab, das Tor neigte sich nach Westen. Bis heute ist das Tor so weit abgesackt, dass die untersten Schie\u00dfscharten einen halben Meter unter der Erdoberfl\u00e4che liegen.<\/p>\n\n\n\n

Besonders sch\u00f6n finde ich das Tor, wenn es abends beleuchtet wird.<\/p>\n\n\n\n

\"Holstentor<\/a><\/figure>\n\n\n\n

Was man noch entdecken kann<\/h3>\n\n\n\n

Die Altstadt von L\u00fcbeck bietet noch so einige interessante Orte, die man bei einem Stadtbummel entdecken kann.<\/p>\n\n\n\n

\"Buddenbrock<\/a><\/figure>\n\n\n\n

Direkt gegen\u00fcber der Marienkirche befindet sich das Buddenbrockhaus. Das Haus wurde 1841 von dem Gro\u00dfvater von Heinrich und Thomas Mann gekauft und blieb bis 1891 im Besitz der Familie. Bekannt ist das Haus durch den Roman von Thomas Mann geworden, in dem es eine entscheidende Rolle spielt.<\/p>\n\n\n\n

Unser Weg f\u00fchrte uns weiter zur St.Jacobi Kirche, einer der 5 Hauptkirchen L\u00fcbecks. Die Kirche ist den Seefahrern und Fischern geweiht und liegt in unmittelbarer N\u00e4he der Schiffergesellschaft. Das Kirchenschiff hat mich wirklich beeindruckt. Besonders die Orgeln, die mittelalterliche Malkunst an den Pfeilern und die wei\u00dfen Figuren haben mir gut gefallen.<\/p>\n\n\n\n

\"Heiligen<\/a><\/figure>\n\n\n\n

Nicht weit entfernt liegt das Heiligen-Geist-Hospital. Reiche L\u00fcbecker B\u00fcrger stifteten viel Geld und schufen eine gro\u00dfe Anzahl an wohlt\u00e4tigen Einrichtungen. Das 1286 errichtete Geb\u00e4ude ist eins der \u00e4ltesten Sozialeinrichtungen Europas, ein Hospital. Etwa 100 Menschen konnten hier bereits im Mittelalter aufgenommen werden. Heute ist hier ein Altenheim untergebracht.<\/p>\n\n\n\n

Den Abschluss unseres ersten Rundganges bildete das zweite noch erhaltene Stadttor, das Burgtor. Es gibt aber noch so viel zu entdecken, das ich wohl noch einmal nach L\u00fcbeck fahren werde.<\/p>\n\n\n\n

Rathaus L\u00fcbeck<\/h2>\n\n\n\n

Das Rathaus von L\u00fcbeck kann fast t\u00e4glich besichtigt werden. Wir haben uns spontan dazu entschlossen an der F\u00fchrung teilzunehmen. Und ich wurde nicht entt\u00e4uscht.<\/p>\n\n\n\n

Schon 1230 wurde mit dem Rathausbau begonnen und im Laufe der Jahre kam es zu zahlreichen Ver\u00e4nderungen des urspr\u00fcnglichen Bauplanes. Erst 1308 konnte der Bau fertig gestellt werden. Der Backsteinbau z\u00e4hlt zu den gr\u00f6\u00dften mittelalterlichen Rath\u00e4user in Deutschland.<\/p>\n\n\n\n

\"Rathaus<\/a><\/figure>\n\n\n\n

Von der Marktplatzseite kann man die Renaissancelaube und gotische Schildwand bewundern. Die gro\u00dfen L\u00f6cher in der Ziermauer der Fassade wurden zur Windbrechung eingebaut.<\/p>\n\n\n\n

Steht man auf der Breiten Stra\u00dfe, kann man eine im Niederl\u00e4ndischen Stil errichtete Renaissancetreppe bewundern. Sie wurde 1594 errichtet und f\u00fchrte in die Kriegsstube, einem pr\u00e4chtigen Raum im Rathaus, in dem nicht nur \u00fcber Wirtschaftsfragen, sondern auch \u00fcber Kriegsfragen verhandelt wurde.<\/p>\n\n\n\n

\"Rathaus<\/a><\/figure>\n\n\n\n

Betritt man das Rathaus von der Breiten Stra\u00dfe aus, gelangt man in eine Eingangshalle, in der eine Treppe hinauf f\u00fchrt. Gem\u00e4lde h\u00e4ngen an den W\u00e4nden, der Backstein verleiht eine ruhige und fast schon gem\u00fctliche Atmosph\u00e4re. Durch ein Fenster mit dem L\u00fcbecker Wappen scheint Licht in das Treppenhaus.<\/p>\n\n\n\n

\"Fenster<\/a><\/figure>\n\n\n\n

Wir haben einige R\u00e4ume besichtigen k\u00f6nnen. Am meisten beeindruckt haben mich der Audienzsaal und der B\u00fcrgerschaftssaal.<\/p>\n\n\n\n

Audienzsaal<\/h3>\n\n\n\n

Der gr\u00f6\u00dfte Saal im L\u00fcbecker Rathaus ist der Audienzsaal. Fr\u00fcher tagte hier das Obergericht, heute wird der Saal f\u00fcr Empf\u00e4nge und Feierlichkeiten genutzt.<\/p>\n\n\n\n

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\"\"\/<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Man muss durch eine ganz besondere T\u00fcr gehen, um in den Audienzsaal zu kommen. 1573 wurde diese von Meister T\u00f6nnies Evers angefertigt. Die ganze T\u00fcr ist mit kunstvollen Schnitzarbeiten verziert. Das besondere an dieser T\u00fcr ist aber die Zweiteilung. Es gibt eine gro\u00dfe T\u00fcr und eine kleine T\u00fcr. Als der Saal noch als Gerichtssaal genutzt wurde, entschied Schuld oder Unschuld dar\u00fcber, ob man erhobenen Hauptes durch die gro\u00dfe T\u00fcr gehen durfte oder in gebeugter Haltung und schuldig die kleine T\u00fcr nehmen musste. So konnte jeder B\u00fcrger, der vor der T\u00fcr stand erkennen, wie die Gerichtsverhandlung ausgegangen war.<\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n

Der Audienzsaal ist sehr prunkvoll ausgestattet.  Zahlreiche Gem\u00e4lde eines italienischen K\u00fcnstlers h\u00e4ngen an den W\u00e4nden. Ein gro\u00dfer eiserner Ofen aus dem 18.Jahrhundert f\u00e4llt gleich ins Auge. Dieser wurde noch bis 1963 zum Beheizen des Raumes verwendet.<\/p>\n\n\n\n

\"Rathaus<\/a><\/figure>\n\n\n\n

B\u00fcrgerschaftssaal<\/h3>\n\n\n\n

Im westlichen Rathausfl\u00fcgel konnten wir den B\u00fcrgerschaftssaal besichtigen. An jedem letzten Donnerstag im Monat treffen sich hier die Mitglieder der B\u00fcrgerschaft zu ihrer Sitzung.<\/p>\n\n\n\n

\"Rathaus<\/a><\/figure>\n\n\n\n

Ein imposanter Raum, nicht alleine durch seine H\u00f6he. An den W\u00e4nden kann man eine Bilderfolge sehen, die die Erbringung des Freibriefes von 1226 darstellt. Die Holzt\u00e4felung lie\u00df den Raum auf mich wie ein Gerichtssaal wirken (so wie man ihn oft in alten Filmen sieht).
\nEin Blick auf die Bestuhlung und die Tische lohnt sich. Die St\u00fchle von 1959 sind mit dem Wappen der Stadt geschm\u00fcckt und an den Tischen finden sich nicht nur Darstellungen der Stadt, sondern auch Symbole einiger Handwerke.<\/p>\n\n\n\n