![\"Parochialkirche\"](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2020\/10\/berlin-parochialkirche-von-weitem-1024x682.jpeg\")
<\/figure>\n\n\n\n1694 plante der Baumeister Johann Arnold Nering den Kirchenbau. Inspiriert von niederl\u00e4ndischen und italienischen Einfl\u00fcssen sollten seine Pl\u00e4ne nach der Grundsteinlegung 1695 umgesetzt werden. Nehring verstarb jedoch kurze Zeit sp\u00e4ter. Sein Nachfolger wurde Martin Gr\u00fcnberg.<\/p>\n\n\n\n
Gr\u00fcnberg versuchte bei den Bauarbeiten m\u00f6glichst wenig Geld auszugeben und ver\u00e4nderte die Pl\u00e4ne. Dabei achtete er aber darauf, bereits fertig gestellte Bauabschnitte zu integrieren. Sparen ist bekanntlich im Bauwesen nicht immer von Vorteil. Im September 1698 st\u00fcrzte das fast vollendete Dachgew\u00f6lbe zusammen. So verz\u00f6gerte sich die Fertigstellung des Baus und erst 1705 war der Bau des Kirchengeb\u00e4udes beendet, allerdings gab es noch keinen \u201erichtigen\u201c Kirchturm.<\/p>\n\n\n\n K\u00f6nig Friedrich I. schenkte 1713 der Parochialkirche ein Glockenspiel, das in den bis dahin noch nicht fertig gestellten Turm der Kirche geh\u00e4ngt werden sollte.<\/p>\n\n\n\n Ein Geschoss, in dem das Glockenspiel hing, wurde offen gestaltet, die Turmspitze ragte schlank und obeliskartig in die H\u00f6he. Vier L\u00f6wen aus Stein schm\u00fcckten den Turm.<\/p>\n\n\n\n 1715 ert\u00f6nte das Glockenspiel zum ersten Mal, allerdings soll der Klang sehr unsauber gewesen sein. Man gab darauf ein neues Glockenspiel in Auftrag, das aus 37 Bronze-Glocken bestand. Eine Mechanik, die an die Turmuhr gekoppelt war, lie\u00df die Glocken st\u00fcndlich spielen. Die Melodien waren variabel, gleich blieb aber das ein Br\u00fcllen der L\u00f6wen, dass das Spiel beendete. Die Berliner nannten die Uhr nur \u201eSinguhr\u201c.<\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n Leider wurde der obere Teil des Turms und das Kirchenschiff im Zweiten Weltkrieg nahezu komplett zerst\u00f6rt, die Glocken eingeschmolzen und die originalen L\u00f6wen gingen vermutlich f\u00fcr immer verloren.<\/p>\n\n\n\n In der Ruine der Kirche baute man zun\u00e4chst eine Notkirche auf. Aus denen in der Kirche gefundenen Schrottteilen erschuft Fritz K\u00fchn 1961 ein Eisenkreuz, das in den Altarraum geh\u00e4ngt wurde.<\/p>\n\n\n\n Eine Woche nach dem Bau der Mauer fand am 20.August 1961 in der Kirche der letzte Gottesdienst statt. W\u00e4hrend der DDR Zeit nutzte man dann das Geb\u00e4ude zun\u00e4chst f\u00fcr Ausstellungen und Konzerte, ab 1970 lagerte man M\u00f6bel in der Kirche ein. Zur 750-Jahr-Feier Berlins erhielt die Kirche 1988 ein neues Dach.<\/p>\n\n\n\n Mit der Wiedervereinigung erfolgte die schrittweise Restaurierung der Parochialkirche. Auch der Glockenturm mit dem Glockenspiel und der markanten Kirchturmspitze konnte wieder aufgebaut werden.<\/p>\n\n\n\n Durch eine Seitent\u00fcr betrete ich die Kirche und bleibe zun\u00e4chst erstaunt stehen. Es sieht hier ganz anders aus, als man es von einer Kirche gew\u00f6hnt ist. Die W\u00e4nde sind unverputzt, als ob man in einem Rohbau steht. Es stehen zwar einige Kirchenb\u00e4nke und das \u201eSchrottkreuz\u201c im Raum, aber das ist eigentlich auch schon alles. Blickt man zur Decke kann man in den Dachstuhl gucken. Mir gef\u00e4llt es, eine Kirche einmal ganz anders zu sehen.<\/p>\n\n\n\n Das Glockenspiel, Carillon, der Kirche hat heute 52 Glocken, die man gut durch die \u00d6ffnung im Turm sehen kann. Es gibt eine Turmstube, in der ein Carilloneur das Glockenspiel spielen kann. Es kann aber auch automatisch gespielt werden. In der Regel h\u00f6rt man das Glockenspiel t\u00e4glich um 9, 12, 15 und 18 Uhr zu den Gebetszeiten.<\/p>\n\n\n\n In der Kirche finden heute Gottesdienste, Ausstellungen und Versammlungen statt.<\/p>\n\n\n\n Hinter der Kirche befindet sich der Kirchhof. Hier liegt einer der \u00e4ltesten erhaltenen Friedh\u00f6fe Berlins. Um 1706 fanden hier die ersten Beerdigungen statt. Es sollen \u00fcber 5500 Tote hier beerdigt worden sein. Nach 1854 gab es noch einige vereinzelte Bestattungen, eigentlich war der Friedhof aber offiziell geschlossen.<\/p>\n\n\n\n Ich finde die gro\u00dfen eisernen Kreuze mit ihren vergoldeten Inschriften wundersch\u00f6n. An der eingrenzenden Mauer stehen zwei Mausoleen. Wundersch\u00f6n ist auch die Engelsfigur im Zentrum des Kirchhofs, der ein Gemeinschaftsgrab schm\u00fcckt.<\/p>\n\n\n\n Die Gruft liegt unter der Parochialkirche beherbergt 147 S\u00e4rge in 30 Grabkammern. Diese sollen sehr gut erhalten sein. Man erreicht die Grabkammern durch 25 Holzt\u00fcren, die zu dem gr\u00f6\u00dften Bestand an barocken Grabkammert\u00fcren in Europa z\u00e4hlen. Bemerkenswert ist die nat\u00fcrliche Bel\u00fcftung, die bis heute erhalten ist. Die Gruft kann nur in Ausnahmef\u00e4llen besichtigt werden.<\/p>\n\n\n\n Klosterstrasse 67 Montag \u2013 Freitag: 9 -15.30 Uhr<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" In der Klosterstra\u00dfe in Berlin Mitte steht die \u00e4lteste Kirche der reformierten Gemeinde Berlin. Die Parochialkirche hat nicht nur ein interessantes Kirchenschiff, sondern auch eine Kirchhof und eine Gruft, die man sich nicht entgehen lassen sollte.<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":22173,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"_genesis_hide_title":false,"_genesis_hide_breadcrumbs":false,"_genesis_hide_singular_image":false,"_genesis_hide_footer_widgets":false,"_genesis_custom_body_class":"","_genesis_custom_post_class":"","_genesis_layout":"","footnotes":""},"categories":[29],"tags":[238,562],"acf":[],"yoast_head":"\n![\"Parochialkirche\"](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2020\/10\/berlin-parochialkirche-1024x682.jpeg\")
<\/figure>\n\n\n\nDie \u201eSinguhr\u201c<\/h2>\n\n\n\n
![\"Glockenspiel](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2020\/10\/berlin-parochialkirche-glockenspiel-682x1024.jpeg\")
<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\nNutzung der Parochialkirche nach dem Zweiten Weltkrieg<\/h2>\n\n\n\n
![\"Schrottkreuz](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2020\/10\/berlin-parochialkirche-altar-1024x682.jpeg\")
<\/figure>\n\n\n\nBlick in die Parochialkirche<\/h2>\n\n\n\n
![\"Innenraum](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2020\/10\/berlin-parochialkirche-innen-1024x682.jpeg\")
<\/figure>\n\n\n\n![\"Dachkonstruktion](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2020\/10\/berlin-parochialkirche-deckenkonstruktion-1024x682.jpeg\")
<\/figure>\n\n\n\nDer Kirchhof und die Gruft<\/h2>\n\n\n\n
![\"Gr\u00e4ber](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2020\/10\/berlin-parochialkirche-graeber-1024x682.jpeg\")
<\/figure>\n\n\n\n![\"Parochialkirche](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2020\/10\/berlin-parochialkirche-kreuz-mit-spruch-1024x682.jpeg\")
<\/figure>\n\n\n\nAdresse:<\/h3>\n\n\n\n
10179 Berlin<\/p>\n\n\n\n\u00d6ffnungszeiten:<\/h3>\n\n\n\n