{"id":23847,"date":"2021-02-17T05:57:00","date_gmt":"2021-02-17T04:57:00","guid":{"rendered":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/?p=23847"},"modified":"2022-10-27T16:31:53","modified_gmt":"2022-10-27T14:31:53","slug":"grosser-tiergarten","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/deutschland\/berlin\/grosser-tiergarten\/","title":{"rendered":"Spaziergang durch den Gro\u00dfen Tiergarten"},"content":{"rendered":"\n

Eine der gr\u00f6\u00dften und zentralsten Parkanlagen in Berlin ist der Gro\u00dfe Tiergarten im Bezirk Mitte. Die Parkanlage ist 210 Hektar gro\u00df und wird von einigen Hauptverkehrsstra\u00dfen durchquert, die sich am Gro\u00dfen Stern mit der Siegess\u00e4ule treffen. F\u00fcr Spaziergang durch den Gro\u00dfen Tiergarten braucht man Zeit, oder man sucht sich immer kleinere Bereiche aus und entdeckt den Park St\u00fcck f\u00fcr St\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n\n\n\n\n

Entstehungsgeschichte Gro\u00dfer Tiergarten<\/h2>\n\n\n\n

1527 entstand der erste Tiergarten in der N\u00e4he des Berliner Schlosses, westlich der C\u00f6llner Stadtmauer. Durch Zuk\u00e4ufe weitere Gebiete erweiterte sich der Tiergarten bis zu den Grenzen des heutigen Tiergartens. Der damalige Kurf\u00fcrst von Brandenburg lie\u00df das Gebiet einz\u00e4unen, setzte Tiere aus und nutzte den Tiergarten als Jagdgebiet.<\/p>\n\n\n\n

\"Spaziergang<\/figure>\n\n\n\n

Mit dem Wachstum Berlins verkleinerte sich der Tiergarten mit der Zeit. Friedrich I. lie\u00df in seiner Regierungszeit die ersten Strukturen schaffen, die noch heute sichtbar sind. In Verl\u00e4ngerung der Allee “Unter den Linden” entstand eine breite Schneise, die eine Verbindung zwischen Stadtschloss und Schloss Charlottenburg schaffte. Auch der Gro\u00dfe Stern entstand zu dieser Zeit, hier trafen 8 Alleen zusammen.<\/p>\n\n\n\n

Friedrich der Gro\u00dfe lie\u00df den Tiergarten zu einen Lustgarten f\u00fcr die Bev\u00f6lkerung umgestalten. Die Z\u00e4une verschwanden, es wurden Blumenbeete, Springbrunnen, Wasserbecken angelegte. Skulpturen bekamen in den Gel\u00e4nde einen Platz und auf Sitzgelegenheiten konnten die Besucher sich erholen. Die neu errichtete Fasanerie gilt als Ursprung des Zoologischen Gartens, der 1844 er\u00f6ffnet wurde.<\/p>\n\n\n\n

\"Blumenwiese\"<\/figure>\n\n\n\n

Friedrich Wilhelm III. beauftragte Lenn\u00e9 den Tiergarten umzugestalten. Von 1833-40 entstand so ein Landschaftspark nach englischem Vorbild. Man legte feuchte Waldgebiete trocken, legte Reit-, Fahr- und Spazierwege an und schug weite Rasenfl\u00e4chen, die von Wasserl\u00e4ufen unterbrochen und von Br\u00fccken \u00fcberquert wurden. Es entstanden neue schmuckg\u00e4rtnerische Anlagen.<\/p>\n\n\n\n

Die Entwicklung des Tiergarten ab dem 20.Jahrhundert<\/h3>\n\n\n\n

In dieser Form blieb der Park bis zur Mitte des 20.Jahrhunderts fast unver\u00e4ndert. Einzig die Denkm\u00e4ler ver\u00e4nderten sich noch etwas und die Siegesallee, ein Prachtboulevard wurde vollendet.<\/p>\n\n\n\n

In der Zeit des Nationalsozialismus war der Tiergarten in die Stadtplanung des “Neuen Berlins” beinbezogen. Die Ost-West-Achse verbreiterte man von 27 auf 53 Meter und die Siegess\u00e4ule stellte man auf den Gro\u00dfen Stern.<\/p>\n\n\n\n

Im Zweiten Weltkrieg besch\u00e4digten die Luftangriffe der Alliierten den Tiergarten schwer. In der Nachkriegszeit waren es dann die Berliner, die die B\u00e4ume abholzten und verheizten und sp\u00e4ter die Freifl\u00e4chen als Ackerfl\u00e4chen nutzten. Die britischen Besatzungstruppen genehmigten 2550 Parzellen, um die Bev\u00f6lkerung mit selbstangebautem Gem\u00fcse versorgen zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Ansonsten bot der Tiergarten ein trauriges Bild. Von einst 200.000 B\u00e4umen standen noch 700, die Gew\u00e4sser waren verschlammt, die Br\u00fccken zerst\u00f6rt, die Denkm\u00e4ler umgest\u00fcrzt. Im Rahmen eines Notstandprogramms konnte der Tiergarten von 1949-59 wieder aufgebaut werden. Aus dem gesamten Bundesgebiet kamen 250.000 Jungb\u00e4ume in die Stadt, die angepflanzt werden konnten. So entstand ein Naherholungsgebiet, das f\u00fcr die West-Berliner, die ja ab 1961 nicht mehr so einfach in das Umland fahren konnten, unersetzlich wurde.<\/p>\n\n\n\n

\"Wiesenfl\u00e4che<\/figure>\n\n\n\n

Nach der Wiedervereinigung 1990 ver\u00e4nderte sich haupts\u00e4chlich der Rand des Tiergarten, der Gro\u00dfe Tiergarten selber steht seit 1991 als Gartendenkmal unter Schutz und es konnten einige vernachl\u00e4ssigten Bereiche nach historischen Pl\u00e4nen rekonstruiert werden.<\/p>\n\n\n\n

Spaziergang durch den Gro\u00dfen Tiergarten<\/h2>\n\n\n\n

Der Gro\u00dfe Tiergarten ist gro\u00df und es gibt viel zu entdecken. Bei unseren Spazierg\u00e4ngen durch den Park haben wir einige Orte entdeckt, die wir gerne vorstellen m\u00f6chten. Die genauen Standorte sind auf der Karte dargestellt.
Unser Tipp: Einfach loslaufen und den Gro\u00dfen Tiergarten und die Sehensw\u00fcrdigkeiten am Rande des Parks entdecken.<\/p>\n\n\n\n

Gro\u00dff\u00fcrstenplatz mit Tritonbrunnen und den \u201eDeutschen Str\u00f6men\u201c<\/h3>\n\n\n\n

Der Gro\u00dff\u00fcrstenplatz liegt in dem zur Spree zugewandten Teil des Gro\u00dfen Tiergartens. 1776 lie\u00df Prinz Ferdinand von Preu\u00dfen den Platz anlegen. Den Namen Gro\u00dff\u00fcrstenplatz erhielt der halbrunde Platz, weil hier ein Volksfest zu Ehren der Verlobung des russischen Gro\u00dff\u00fcrsten Paul mit Sophie Dorothee von W\u00fcrttemberg statt fand.<\/p>\n\n\n\n

\"Gro\u00dff\u00fcrstenplatz
Tritonbrunnen<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Der Platz hat man 1987 restauriert und so befinden sich auch heute der Tritonbrunnen und die von der ehemaligen K\u00f6nigsbr\u00fccke (1882) hierher \u00fcbertragenen vier Allegorien der \u201eDeutschen Str\u00f6me\u201d aus Sandstein auf dem Platz.<\/p>\n\n\n\n

Die Denkm\u00e4ler \u201eDeutsche Str\u00f6me\u201c symbolisieren die Fl\u00fcsse Weichsel, Oder, Elbe und Rhein. Jeweils rechts und links neben der Hauptfigur stehen zwei weitere Figuren, die die Flusslandschaften symbolisieren sollen. Sie stehen im Halbkreis am Rand des Platzes. In der Mitte befindet sich der Tritonbrunnen. Hier kniet die griechische Gottheit Triton und h\u00e4lt einen wasserspeienden Fisch in der Hand.<\/p>\n\n\n\n

\"Gro\u00dff\u00fcrstenplatz
Standbild der Rhein<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Ich bin ganz ehrlich, h\u00e4tte ich nicht gelesen, was die vier Denkm\u00e4ler darstellen sollen, w\u00e4re ich bei der Betrachtung der kunstvollen Arbeiten nicht darauf gekommen. Aber gefallen tun sie mir auch ohne das Wissen um die Bedeutung.<\/p>\n\n\n\n

Floraplatz mit Amazone und Tierplastiken<\/h3>\n\n\n\n

Der Floraplatz spiegelt noch etwas von der barocken Gestaltung des urspr\u00fcnglichen Tiergartens wieder. Urspr\u00fcnglich stand in der Mitte des Platzes die Flora-Statue und von dem runden Platz gingen sechs Wege ab.<\/p>\n\n\n\n

\"Amazone
Amazone auf dem Floraplatz<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Die Skulptur, die als Namensgeberin des Platzes diente, wurde 1796 dort aufgestellt und 1906 abgebaut. Das Original ist stark besch\u00e4digt und eine Kopie hat man in den Rosengarten gestellt. Anstelle der Flora stellte man 1906 die reitende Amazone in die Mitte des Platzes. Die auf dem Pferd sitzende Frau wirkt stolz und mich h\u00e4tte es nicht gewundert, wenn sie pl\u00f6tzlich losgaloppiert w\u00e4re.<\/p>\n\n\n\n