{"id":26627,"date":"2021-09-29T05:12:00","date_gmt":"2021-09-29T03:12:00","guid":{"rendered":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/?p=26627"},"modified":"2024-04-28T17:07:36","modified_gmt":"2024-04-28T15:07:36","slug":"oberbaumbruecke","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/deutschland\/berlin\/oberbaumbruecke\/","title":{"rendered":"Eine der sch\u00f6nsten Br\u00fccken Berlins \u2013 die Oberbaumbr\u00fccke"},"content":{"rendered":"\n

Eine der sch\u00f6nsten Br\u00fccken in Berlin, so finde ich, ist die Oberbaumbr\u00fccke, die eine Verbindung zwischen Kreuzberg und Friedrichshain \u00fcber die Spree herstellt.<\/p>\n\n\n\n\n\n\n\n

\"Berliner<\/figure>\n\n\n\n

Wie ist die Oberbaumbr\u00fccke zu ihrem Namen gekommen?<\/h2>\n\n\n\n

Im 18. Jahrhundert befand sich eine h\u00f6lzerne Br\u00fccke auf der H\u00f6he der damaligen Stadtmauer. Diese lag etwas stromabw\u00e4rts zur heutigen Oberbaumbr\u00fccke.<\/p>\n\n\n\n

Es gab nur einen schmalen Durchlass, der den Menschen und den Booten ein Passieren erm\u00f6glichte. Hier wurden Z\u00f6lle erhoben und die transportierten Waren kontrolliert. Nachts verschloss man den Durchlass mit einem dicken, mit Eisenn\u00e4geln gespickten Stamm, dem sogenannten Baum. Da dieser Ort im Osten Berlins lag, nannte man ihn den Oberbaum. Im Westen der Stadt befand sich ein weitere Kontrollpunkt, der sogenannte Unterbaum.<\/p>\n\n\n\n

Als die Berliner Zollmauer um 1723 verlegt wurde, entstand auf k\u00f6niglichen Befehl eine neue Oberbaumbr\u00fccke etwas weiter \u00f6stlich. Auch diese war aus Holz, hatte aber Klappen, die den Schiffsverkehr erm\u00f6glichte. Und an dieser Stelle befindet sich die Oberbaumbr\u00fccke noch immer.<\/p>\n\n\n\n

Eine steinerne Br\u00fccke entsteht<\/h2>\n\n\n\n

Die Firma Siemens & Halske plante um 1893 den Bau einer Eisenbahnbr\u00fccke \u00fcber die Spree. Diese sollte genau an der Stelle der h\u00f6lzernen Oberbaumbr\u00fccke errichtet werden. Gleichzeitig entstanden Pl\u00e4ne, die h\u00f6lzerne Stra\u00dfenbr\u00fccke durch einen massiveren Bau zu ersetzen. Gl\u00fccklicherweise einigte man sich vor Baubeginn darauf, beide Pl\u00e4ne zu kombinieren und eine Eisenbahn- und Stra\u00dfenbr\u00fccke zu errichten.<\/p>\n\n\n\n

\"Stra\u00dfenverkehr<\/figure>\n\n\n\n

So entstand von 1894-96 eine neugotische Br\u00fccke \u00fcber die Spree. Auf der oberen Ebene fuhr ab 1902 die erste Berliner U-Bahn-Stecke und darunter f\u00fchrte ein Fu\u00dfg\u00e4ngerweg \u00fcber die Spree.<\/p>\n\n\n\n

Die Br\u00fccke bestand aus sieben Gew\u00f6lben, die sich in unterschiedlichen Gr\u00f6\u00dfen \u00fcber die Spree zogen. Der mittlere Br\u00fcckenbogen wurde von zwei T\u00fcrmen eingegrenzt. Diese sind dem Mitteltorturm der Stadtmauer in Prenzlau nachempfunden worden.<\/p>\n\n\n\n

Zerst\u00f6rung und Nachkriegsnutzung der Br\u00fccke<\/h2>\n\n\n\n

In der Schlacht um Berlin am Ende des Zweiten Weltkrieges zerst\u00f6rten deutsche Truppen gro\u00dfe Teile der Br\u00fccke durch eine Sprengung. Es kam allerdings nicht zum Einsturz der Br\u00fccke und so konnte schon relativ schnell nach Kriegsende der U-Bahn Betrieb \u00fcber die instandgesetzte Br\u00fccke aufgenommen werden.<\/p>\n\n\n\n

Nach dem Krieg und der Festlegung der vier Berliner Sektoren lag der eine Teil der Oberbaumbr\u00fccke im Sowjetischen Sektor und der andere Abschnitt im Amerikanischen Sektor. Anfangs herrschte hier noch ein reger Betrieb. So entwickelte sich zum Beispiel in der Zeit der Berliner Blockade ein starker Schmuggelverkehr \u00fcber die Br\u00fccke.<\/p>\n\n\n\n

\"Oberbaumbr\u00fccke<\/figure>\n\n\n\n

Nach einer Weile sperrten die Ost-Berliner Beh\u00f6rden die Oberbaumbr\u00fccke immer mehr ab. Zuerst verbat man die Nutzung f\u00fcr PKWs und Stra\u00dfenbahn, ab 1955 verhinderte ein Bauzaun den Motorrad- und Fahrradverkehr. Bis zum Mauerbau 1961 konnten jedoch Fu\u00dfg\u00e4nger nach wie vor die Br\u00fccke \u00fcberqueren. Danach wurde die Br\u00fccke komplett, also auch f\u00fcr den U-Bahnverkehr gesperrt.<\/p>\n\n\n\n

Anfangs nutzte man die Oberbaumbr\u00fccke noch f\u00fcr die Ausreise freigekaufter politischer H\u00e4ftlinge, sp\u00e4ter gab es ab und zu kurzfristige \u00d6ffnungen f\u00fcr Fu\u00dfg\u00e4nger. Ab 1972 wurde ein Grenz\u00fcbergang f\u00fcr Fu\u00dfg\u00e4nger eingerichtet.<\/p>\n\n\n\n

Am Ostufer, also auf der Seite der DDR baute man ein Kontrollh\u00e4uschen quer \u00fcber die Stra\u00dfe. Die T\u00fcrme der Br\u00fccke riss man in den 1970er Jahren ab.<\/p>\n\n\n\n

Blick auf die heutige Oberbaumbr\u00fccke<\/h2>\n\n\n\n

Nach der Wiedervereinigung lie\u00df man die Br\u00fccke f\u00fcr 70 Millionen Mark instandsetzen. Seit 1995 kann sie nun wieder von der U-Bahn und dem Stra\u00dfenverkehr genutzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Die Oberbaumbr\u00fccke ist 150 Meter lang und 28 Meter breit. Die H\u00f6he von der Wasseroberfl\u00e4che aus gemessen betr\u00e4gt etwa 4,5 Meter. Gerade wenn die Sonne auf die Br\u00fccke scheint, leuchtet sie in ihrer r\u00f6tlichen Farbe einfach wundersch\u00f6n \u00fcber dem Wasser der Spree.<\/p>\n\n\n\n