{"id":27038,"date":"2021-08-08T05:10:00","date_gmt":"2021-08-08T03:10:00","guid":{"rendered":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/?p=27038"},"modified":"2022-11-24T10:29:54","modified_gmt":"2022-11-24T09:29:54","slug":"tuchfabrik-pfau","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/deutschland\/sachsen\/zwickau\/tuchfabrik-pfau\/","title":{"rendered":"Tuchfabrik Gebr\u00fcder Pfau \u2013 Industriekultur erleben"},"content":{"rendered":"\n

Die Tuchfabrik Pfau liegt in der s\u00e4chsischen Textilstadt Crimmitschau in der N\u00e4he von Zwickau. Hier kann man von der Spinnerei bis zur Weberei die Textilherstellung kennenlernen.<\/p>\n\n\n\n\n\n\n\n

Crimmitschau war \u00fcber viele Jahre eine erfolgreiche Textilstadt. Neben Tuchfabriken und Spinnereien pr\u00e4gen bis heute Arbeiterviertel und Fabrikantenvillen das Stadtbild. Die Tuchfabrik Pfau hat \u00fcber viele Jahre das Leben in der Stadt nachhaltig beeinflusst. Heute ist die Fabrik ein Industriedenkmal und Museum, das wir bei einer F\u00fchrung erkunden konnten.<\/p>\n\n\n\n

\"Tuchfabrik<\/figure>\n\n\n\n

Geschichte der Tuchfabrik Pfau<\/h2>\n\n\n\n

Friedrich Pfau gr\u00fcndete 1859 in Crimmitschau eine Handweberei. Schon bald ben\u00f6tigte man mehr Kapazit\u00e4ten und so entstand ein neues viergeschossiges Fabrikgeb\u00e4ude mit Kesselhaus und Schornstein. So erreichte man es, dass alle Produktionsschritte in der Streichgarnherstellung und -verarbeitung in einer Fabrik stattfinden konnten.<\/p>\n\n\n\n

\"Tuchfabrik<\/figure>\n\n\n\n

1899 kam es zu einem Brand und ein gro\u00dfer Teil der Fabrik wurde zerst\u00f6rt. Friedrich Pfau \u00fcbergab den Betrieb an seine S\u00f6hne Otto und Adolph, die nun unter dem Namen \u201eGeb. Pfau\u201c den Betrieb wieder aufbauten. Es entstand auch die Fabrikantenvilla, in die Otto Pfau zog, und ein repr\u00e4sentatives Verwaltungsgeb\u00e4ude. Die benachbarte Spinnerei und F\u00e4rberei kaufte man 1916 dazu und verdoppelte so die Produktionsfl\u00e4che.<\/p>\n\n\n\n

\"Tuchfabrik<\/figure>\n\n\n\n

In der Zeit der Weltkriege produzierte die Tuchfabrik Milit\u00e4rtuche. Die Auftragslage erm\u00f6glichte im Zweiten Weltkrieg sogar die Anschaffung neuer Maschinen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion f\u00fcr die Leistung von Reparationszahlungen an die Sowjetunion verwendet. Ab 1947 konnte dann auch wieder f\u00fcr den heimischen Bedarf produziert werden. Man fertigte zu diesem Zeitpunkt Tuche f\u00fcr die Herren- und Damenoberbekleidung, Mantel- und Anzugstoffe und Kost\u00fcm- und Rockstoffe.<\/p>\n\n\n\n

Ab 1957, unter staatlicher Beteiligung und sp\u00e4ter ab 1972 als volkseigener Betrieb der DDR, fertigte man fast nur noch Tuche f\u00fcr das westliche Ausland an. Die sieben Crimmitschauer Textilfabriken fasste man zum VEB Volltuchwerke Crimmitschau zusammen.<\/p>\n\n\n\n

Die politischen und wirtschaftlichen Wende und veraltete Produktionsanlagen f\u00fchrten 1990 zur Produktionseinstellung und Schlie\u00dfung der Fabrik. 200 Mitarbeiter verloren ihre Arbeit.<\/p>\n\n\n\n

\"Modell<\/figure>\n\n\n\n

Ein Museum entsteht<\/h2>\n\n\n\n

Nach der Einstellung der Produktion stellte man das gesamte Gel\u00e4nde inklusive der Maschinen unter Denkmalschutz. So konnte der Abriss und die Verschrottung der Maschinen gl\u00fccklicher Weise verhindert werden.<\/p>\n\n\n\n

Ein F\u00f6rderverein gr\u00fcndete sich und die Stadt erwarb das Gel\u00e4nde. 1996 begann man mit den ersten Sanierungsarbeiten und wenig sp\u00e4ter trat man dem neuen Zweckverband S\u00e4chsisches Industriemuseum bei.<\/p>\n\n\n\n

\"Eingangsbereich<\/figure>\n\n\n\n

Teile des Museums hat man im Zuge der S\u00e4chsischen Landesausstellung 2020 modernisiert und pr\u00e4sentierte den Schauplatz \u201eTextil\u201c. Heute kann man an gef\u00fchrten Rundg\u00e4ngen teilnehmen.<\/p>\n\n\n\n

Kleiner interessanter Fakt am Rande:
Wenn man den Eingangsbereich des Museums betritt fallen die vielen neuen Schlie\u00dff\u00e4cher sofort ins Auge. Etwas erstaunt war ich \u00fcber die Nummerierung der F\u00e4cher. Die Zahlenreihenfolge ergibt auf den ersten Blick wenig Sinn. Auf den zweiten Blick und mit ge\u00f6ffneter Schlie\u00dffacht\u00fcr wird es dann aber schnell klar. Es handelt sich um Jahreszahlen! In den Schlie\u00dff\u00e4chern erf\u00e4hrt man passend zu der Jahreszahl etwas \u00fcber die Geschichte der Region und der Tuchfabrik Pfau.<\/p>\n\n\n\n