{"id":27097,"date":"2021-08-22T05:48:00","date_gmt":"2021-08-22T03:48:00","guid":{"rendered":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/?p=27097"},"modified":"2022-11-30T16:53:31","modified_gmt":"2022-11-30T15:53:31","slug":"naturalienkabinett-waldenburg","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/deutschland\/sachsen\/zwickau\/naturalienkabinett-waldenburg\/","title":{"rendered":"Museum – Naturalienkabinett Waldenburg: dem Wunder der Natur auf der Spur"},"content":{"rendered":"\n

In Sachsen gibt es das Museum-Naturalienkabinett Waldenburg, eine beeindruckende historische Sammlung mit zahlreichen Objekten aus dem Naturbereich und astronomischen und physikalischen Ger\u00e4tschaften, sowie kunsthandwerkliche Exponate aus der Barockzeit.<\/p>\n\n\n\n\n\n\n\n

Was ist ein Naturalienkabinett?<\/h2>\n\n\n\n

Der Begriff Naturalienkabinett (Naturalienkammer \/ Naturaliensammlung) stammt aus dem 18. Jahrhundert. Er bezeichnet eine Sammlung von Gegenst\u00e4nden aus der Natur, die manchmal aus Prachtliebe, manchmal zum Vergn\u00fcgen und machmal auch aus wissenschaftlichem Interesse gesammelt wurden. Im 19. Jahrhundert gingen viele Naturalienkabinette in Naturkundemuseen auf.<\/p>\n\n\n\n

\"Museum<\/figure>\n\n\n\n

Die Entstehung des Naturalienkabinetts in Waldenburg<\/h2>\n\n\n\n

Otto Victor von Sch\u00f6nburg-Waldenbeug muss ein wahrer Sammler gewesen sein. Er beauftragt 1838 Gustav Adolf Giese, nach privaten Sammlungen Ausschau zu halten und diese, wenn m\u00f6glich aufzukaufen, um ein Naturhistorisches Museum zu gr\u00fcnden.
Der erste Kauf war eine kleine Mineraliensammlung, die man 1839 dem Apotheker Karl Friedrich Reichel abkaufte. Es folgte wenig sp\u00e4ter die von Karl Gerhardt erstellte Sammlung von Gliedertieren und eine Vogelsammlung mit 1200 Exponaten von dem Zuckerb\u00e4cker Oberl\u00e4nder. Schlie\u00dflich gelang es noch eine Sammlung von Kunstwerken und Naturalien der Familie Linck anzukaufen. Diese Sammlung war sehr umfangreich und vielseitig und stellte eine Bereicherung zu den bisherigen Exponaten dar.<\/p>\n\n\n\n

\"Museum<\/figure>\n\n\n\n

So eine Sammlung ben\u00f6tigt nat\u00fcrlich viel Platz und so beschloss der F\u00fcrst, die Reithalle, die hinter dem Marstall gebaut wurde, zu erweitern. Der Raum \u00fcber der Reithalle sollte f\u00fcr die Aufstellung der Sammlung genutzt werden. Schnell stellte sich heraus, dass diese Idee nicht so gut war. Die klimatischen Bedingungen lie\u00dfen die Pr\u00e4parate schimmeln und so musste schnell eine L\u00f6sung gesucht werden. Ein Neubau an der Reithalle entstand. Das Erdgeschoss nutze man zuk\u00fcnftig als Remise und im oberen Stockwerk entstand das Museum.<\/p>\n\n\n\n

\"Jagdtroph\u00e4en<\/figure>\n\n\n\n

In den folgenden Jahren erweiterte die Familie Sch\u00f6nburg-Waldenburg die Sammlung. 1846 zog zum Beispiel die \u00e4gyptische Mumie von Shep-en-Hor in das Museum ein. Diese kann man bis heute dort bewundern. Seit etwa 1910 erg\u00e4nzten afrikanische und rum\u00e4nische Jagdtroph\u00e4en die Sammlung.<\/p>\n\n\n\n

\"Mumie<\/figure>\n\n\n\n

Um 1933\/34 gestaltete und sortierte man die Sammlung neu. In dieser Zeit entstand das \u201eLinck-Zimmer\u201c in einem ehemaligen W\u00e4rterzimmer. Auch dieses Zimmer ist noch vorhanden. Wer den kleinen Raum betritt wird erstaunt sein. Hier herrscht ein Durcheinander aus Kunstgegenst\u00e4nden, die nur die Zugeh\u00f6rigkeit zur Sammlung vereint. Hier kann man zum Beispiel seltene farbige Gl\u00e4ser aus dem Jahr 1690 entdecken.<\/p>\n\n\n\n

Den Zweiten Weltkrieg \u00fcberstand das Naturalienkabinett Waldenburg ohne nennenswerte Sch\u00e4den. Auch die sowjetische Armee, die zahlreiche Kunstwerke aus anderen Museen abtransportierte, hatte kein Interesse an den Exponaten der Ausstellung. 1948 gingen das Naturalienkabinett und die heimatgeschichtliche Sammlung in den Besitz der Stadt Waldenburg \u00fcber.<\/p>\n\n\n\n

\"Museum<\/figure>\n\n\n\n

Nach und nach verschob sich der Schwerpunkt des Museums. Immer mehr r\u00fcckte die Heimatkunde und naturkundliche Sammlungsst\u00fccke in den Fokus der Ausstellung. Neue Exponate, wie ein Kalb mit zwei K\u00f6pfen, erweiterten die Ausstellung und machten das Museum bekannt.<\/p>\n\n\n\n

Seit der Wiedervereinigung lag das Hauptaugenmerk zun\u00e4chst darauf, die schlecht erhaltene Sammlung zu konservieren und zu erhalten. Zum Gl\u00fcck konnte mit gro\u00dfer fachlicher Expertise der Verfall der Sammlung gestoppt und tausende kulturgeschichtliche Objekte gerettet und dokumentiert werden. Auch das Museumsgeb\u00e4ude ist inzwischen denkmalgesch\u00fctzt saniert und um eine moderne Begleitausstellung zum historischen Naturalienkabinett erweitert worden.<\/p>\n\n\n\n

Besuch im Museum Naturalienkabinett Waldenburg<\/h2>\n\n\n\n

Die Sammlung im Naturalienkabinett Waldenburg steht heute genau wie das Geb\u00e4ude unter Denkmalschutz.<\/p>\n\n\n\n

Betritt man die historischen R\u00e4ume im Obergeschoss des Naturalienkabinetts ist es fast so, als w\u00fcrde man in der Zeit zur\u00fcckreisen. Hier erwartet einen kein multimediales Spektakel, sondern es stehen gediegene Glasvitrinen und Schauk\u00e4sten aus dunklem Holz auf einen leicht knarrenden Holzdielenboden. Wer wissen m\u00f6chte, um welches Exponat es sich handelt, kann die original erhaltenen kleinen Schilder lesen.<\/p>\n\n\n\n

\"Mineraliensammlung<\/figure>\n\n\n\n

Streift man durch die R\u00e4ume, kann man zum Beispiel eine Mineraliensammlung sehen, die 1839 von Carl Ferdinand Reichel an die Sammlung abgeben worden ist. Unz\u00e4hlige Steine und Mineralien, sogar ein Meteor kann man entdecken.<\/p>\n\n\n\n

\"K\u00e4fersammlung\"<\/figure>\n\n\n\n

Beeindruckt hat mich die Sammlung der Gliedertiere und die Vogelsammlung, die nicht nur aus heimischen Vogelarten besteht. Es gibt sogar ganze Schauk\u00e4sten mit pr\u00e4parierten Insekten, die so klein sind, dass ich zuerst dachte, dass nur die Nadeln, auf denen die Pr\u00e4parate stecken zu sehen sind.<\/p>\n\n\n\n

\"Schauk\u00e4sten<\/figure>\n\n\n\n

Im Museum Naturalienkabinett Waldenburg findet man auch die \u00e4lteste Spiritussammlung der Welt, in der man Amphibien, Reptilien und Fischen sehen kann. Heute sind von den urspr\u00fcnglich 800 Gl\u00e4sern noch 200 erhalten.<\/p>\n\n\n\n

\"Stopfpr\u00e4parate\"<\/figure>\n\n\n\n

Etwas gruselig wirken die zahlreichen Stopfpr\u00e4parate auf mich. F\u00fcr Wissenschaftler aber hoch interessant, da anhand der unterschiedlichen Techniken der Tierpr\u00e4paration viel \u00fcber die Arbeitsmethoden erf\u00e4hrt.<\/p>\n\n\n\n

\"Schrank<\/figure>\n\n\n\n

An einem Schrank bleiben wir schlie\u00dflich eine Weile stehen. Es sieht so aus, als ob dort B\u00fccher stehen w\u00fcrden. Aber es handelt sich eine 7843 Papierb\u00f6gen umfassendes Herbarsammlung des Apothekers Reichel. Eine Herbarsammlung besteht aus konservierter Pflanzen oder Pflanzenteile. Es gab eine Zeit, da war das Sammeln von Pflanzen in einigen Gesellschaftsschichten ein gro\u00dfer Trend. Man sammelte und tauschte Pflanzen, so wie heute Klebebilder gesammelt und getauscht werden. Die hier stehende Sammlung kann aufgrund des zum Teil Erhaltungszustands nicht angesehen werden. Ziel ist es aber, die Sammlung nach und nach zu digitalisieren und so allen interessierten Personen einen Blick in die Sammlung zu erm\u00f6glichen.<\/p>\n\n\n\n

\"Museum<\/figure>\n\n\n\n

Linck-Sammlung<\/h3>\n\n\n\n

Die Linck-Sammlung stammt von der Leipziger Apothekerfamilie Linck. Die Familie sammelt seit 1670 mit viel Leidenschaft alles, was interessant war, wie zum Beispiel: Instrumente, Keramiken und medizinische Produkte wie Apothekersubstanzen, Pflanzen- und Tierpr\u00e4parate, Gesteinsproben. Hinzu kamen Kunstgegenst\u00e4nde und die unterschiedlichsten Artefakte. Dabei beschr\u00e4nkten sie sich nicht nur auf Objekte die aus der unmittelbare Gegend oder einer bestimmte Epochen stammten. Alles, was unterhaltsam war, fand den Weg in die Sammlung. Ein bi\u00dfchen erinnert mich die Sammlung an die Wunderkammer, die ich in Zittau gesehen habe.<\/p>\n\n\n\n

\"Linck-Zimmer\"<\/figure>\n\n\n\n

Nach dem Tod von Johann Heinrich Linck d. J. im Jahr 1807 pflegte man die Sammlung nicht weiter und verkaufte sie schlie\u00dflich nach Waldenburg.<\/p>\n\n\n\n

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