{"id":33142,"date":"2022-09-04T09:57:00","date_gmt":"2022-09-04T07:57:00","guid":{"rendered":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/?p=33142"},"modified":"2023-02-22T14:13:35","modified_gmt":"2023-02-22T13:13:35","slug":"museumsweinberg-in-klingenberg","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/deutschland\/bayern\/churfranken\/museumsweinberg-in-klingenberg\/","title":{"rendered":"Vom Roten Franken und Blauen K\u00f6lner auf dem Museumsweinberg in Klingenberg"},"content":{"rendered":"\n

In Klingenberg, an den Steilh\u00e4ngen hoch \u00fcber dem Main, liegen die Weinanbaugebiete einiger Churfranken-Winzer. Auch den Museumsweinberg in Klingenberg, den die Winzerin Anja Stritzinger bewirtschaftet, findet man dort.<\/p>\n\n\n\n\n\n\n\n

\"Museumsweinberg<\/figure>\n\n\n\n

Besonderheit des Klingenberger Weinanbaugebiet<\/h2>\n\n\n\n

Die Weinberge in Klingenberg liegen in alten Querterrassen entlang des Mains. Man hat Erw\u00e4hnungen \u00fcber den Wein der Region gefunden, die vermuten lassen, dass die \u00e4ltesten Terrassen bereits im 12. Jahrhundert entstanden sind.<\/p>\n\n\n\n

Streift man durch die Terrassen, fallen die vielen Steinmauern auf. Jede einzelne Terrasse ist durch die etwa 1 Meter hohe Mauer begrenzt und man kann \u00fcber ungleichm\u00e4\u00dfig angelegte Stufen den Hang hinauf steigen. Die Mauern stehen seit 1986 unter Denkmalschutz, was f\u00fcr die Winzer bedeutet, dass zum Beispiel Reperaturarbeiten nur mit rotem Buntsandstein in Trockenbauweise vorgenommen werden d\u00fcrfen und ein Neubau nicht m\u00f6glich ist.<\/p>\n\n\n\n

\"Museumsweinberg<\/figure>\n\n\n\n

Besonders schwierig macht die Steilhanglage die Bewirtschaftung des Weinbergs. Hier muss alles in Handarbeit erledigt werden. Das bedeutet f\u00fcr die Winzer nicht nur das st\u00e4ndige Steigen der etwa 250 Stufen den Hang hinauf, auch der Transport der Trauben und das W\u00e4ssern kann nur in Handarbeit erfolgen. Gut 2000 Arbeitsstunden braucht es pro Hektar im Jahr f\u00fcr alle anfallenden Arbeiten.<\/p>\n\n\n\n

Das Klima spielt f\u00fcr den Weinanbau in Klingenberg nat\u00fcrlich auch eine entscheidende Rolle. Die Winter sind in der Regel mild und die Sommer bisher nicht zu hei\u00df. Bisher war die Niederschlagsmenge auch h\u00f6her als in der \u00fcbrigen fr\u00e4nkischen Region. Hier an den H\u00e4ngen ist die Temperatur immer etwa 1 Grad h\u00f6her als in anderen Gebieten. So f\u00e4ngt der Wachstum der Reben fr\u00fcher an, die Trauben werden fr\u00fcher reif und die Ernte kann auch etwas fr\u00fcher erfolgen.<\/p>\n\n\n\n

\"Museumsweinberg<\/figure>\n\n\n\n

Der Boden spielt im Weinanbau nat\u00fcrlich auch eine wichtige Rolle. In Klingenberg findet man Buntsandsteinverwitterungsb\u00f6den.<\/p>\n\n\n\n

Der Museumsweinberg in Klingenberg<\/h2>\n\n\n\n

Noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts hat man auf viele Weinberge noch unterschiedlichen Rebsorten angebaut. Jeder konnte die Reben pflanzen, die er gerne wollte. So kam es, dass wenn Reben ersetzt werden mussten, der Winzer das pflanzte, was gerade vorhanden war. Es erwies sich sogar als vorteilhaft, wenn er 5-10 verschiedene Rebsorten verwendete. So gelang es, Qualit\u00e4ts- und Quantit\u00e4tsunterschiede auszugleichen.<\/p>\n\n\n\n

\"Weinreben<\/figure>\n\n\n\n

In Franken gibt es noch einige dieser sehr alte Weinberge. Einige davon liegen in landschaftlichen Nischen, die von den Flurbereinigungsma\u00dfnahmen verschont geblieben sind und sind schon \u00e4lter als 50 Jahre.<\/p>\n\n\n\n

Auf den denkmalgesch\u00fctzten Terrassen des Klingenberger Schlossbergs, hoch \u00fcber Klingenberg, gab es \u00fcber viele Jahre einen recht verwilderten Bereich. 2007 begann man diesen zu kultivieren und entdeckte dabei Rebsorten, deren Klassifizierung bis heute zum Teil noch nicht genau gekl\u00e4rt ist. Einen Teil des Alten Satzes konnte man genau identifziren. So findet man zum Beispiel den Roten Franke, den Schwarzen Urban, den Blauen K\u00f6lner oder den Affenthaler auf dem Museumsweinberg in Klingenberg. Einige der Weinst\u00f6cke sind fast 100 Jahre alt.<\/p>\n\n\n\n

\"Weinberg<\/figure>\n\n\n\n

Auf dem Museumsweinberg wachsen die Reben noch nach \u201ealter Erziehung\u201c. Bei der \u201ealten Erziehung\u201c wird die Rebe jeweils von zwei Pf\u00e4hle flankiert. Die sogenannte Rute w\u00e4chst um die Pf\u00e4hle herum und die Triebe werden mit einer Juteschnur festgebunden. Zus\u00e4tzlich gipfelt man diese fr\u00fcher (also schneidet sie oben ab) als in der modernen Bepflanzung. Heute werden die Triebe von Weinst\u00f6cken auf Dr\u00e4hten zwischen den St\u00f6cken festgebunden.<\/p>\n\n\n\n

\"biologischer<\/figure>\n\n\n\n

Der Weinberg wird heute unter biologischen Gesichtpunkten bewirtschaftet. Zwischen den Reben befindet sich eine vielf\u00e4ltige Flora und Fauna. Wer sich etwas mit Kr\u00e4utern auskennt, kann viele Wildkr\u00e4uter entdecken.<\/p>\n\n\n\n

In Klingenberg stehen etwa 20 verschiedene Rebsorten mit roten Trauben und einige Weinst\u00f6cke mit wei\u00dfen Rebsorten auf dem Museumsweinberg.<\/p>\n\n\n\n