<\/figure>\n\n\n\nDoch bevor es los ging, brannte mir eine Frage auf der Seele:<\/p>\n\n\n\n
Was ist eine Raunacht?<\/h2>\n\n\n\n Wir haben die Wanderung am Abend der letzten Raunacht des Jahres unternommen. Diese Bezeichnung kannte ich bis dahin noch nicht und war recht froh, dazu eine Erkl\u00e4rung zu bekommen.<\/p>\n\n\n\n
Die Raun\u00e4chte werden auch als Rauchn\u00e4chte oder zw\u00f6lf N\u00e4chte bezeichnet (Nacht vom 20.12. auf den 21.12. (Thomasnacht) bis zur Nacht vom 5.1. auf den 6.1. (Dreik\u00f6nigstag)).<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nNeben zahlreichen Sagen und Mythen zur Entstehung dieser Bezeichnung gibt es eine f\u00fcr mich recht verst\u00e4ndliche Erkl\u00e4rung. So hat der Brauch vermutlich etwas mit der Zeitrechnung und dem Mondjahr zu tun. Ein Jahr aus zw\u00f6lf Mondmonaten umfasst nur 354 Tage. Es fehlten also in den Mondkalendern, die keine Schaltmonate einbinden, 11 Tage und 12 N\u00e4chte um auf die gleiche Tagesanzahl wie f\u00fcr das Sonnenjahr mit seinen 365 Tagen zu kommen. Diese Tage au\u00dferhalb der Zeit haben die Menschen daher einfach eingeschoben.<\/p>\n\n\n\n
In der Mythologie schreibt man diesen Tagen besondere Eigenschaften zu und vertritt die Meinung, dass die Gesetze der Natur au\u00dfer Kraft gesetzt sind. Bestimmte Rituale sollen helfen, diese Zeit unbeschadet zu \u00fcberstehen. In einigen Regionen f\u00fchren die Bauern zum Beispiel das traditionelle ber\u00e4uchern der St\u00e4lle mit Weihrauch durch den Priester oder den Hofbauern durch.<\/p>\n\n\n\n
Wanderung zur Schmidtburg<\/h2>\n\n\n\n Unsere Wanderung startete auf einem Parkplatz in der N\u00e4he von Bundenbach. Der genauen Streckenverlauf ist auf der Karte ersichtlich.<\/p>\n\n\n\n\t\t
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Auf dem Parkplatz findet man eine \u00dcbersichtskarte der n\u00e4heren Umgebung, in der die m\u00f6glichen Wanderrouten eingezeichnet sind. Es gibt einige Wanderwege, die dort starten wie zum Beispiel der Soonwaldsteig, der Saar-Hunsr\u00fcck-Steig und die Traumschleife Hahnenbachtaltour.<\/p>\n\n\n\n
Mir fiel allerdings etwas ganz anderes auf, das mich zun\u00e4chst mehr interessierte. Direkt am Parkplatz steht die Schinderhannes Tr\u00e4nke.<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nWer war Schinderhannes?<\/h3>\n\n\n\n Johannes B\u00fcckler, der im Volksmund auch Schinderhannes genannt wird, lebte von 1779 bis 1803. Er war zu seiner Zeit einer der bekanntesten R\u00e4uber, dem mindestens 211 verschiedene Straftaten zugeschrieben werden. Von Diebstahl bis zum Mord soll er nahezu jede Tat ver\u00fcbt haben.<\/p>\n\n\n\n
Seine erste Straftat beging er bereits als Jugendlicher und als er zum zweiten Mal im Gef\u00e4ngnis sa\u00df lernte er Mitglieder der ber\u00fcchtigten Hunsr\u00fcckbande kennen, die die Gegend unsicher machten. Mit ihnen zog er dann nach der Entlassung umher.<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nEtwa um 1800 verlegte Schinderhannes seinen Aufenthaltsort auf die halb verfallene Schmidtburg und zog von dort zu weiteren Raubz\u00fcgen aus. 1802 griff man ihn schlie\u00dflich zum letzten Mal auf und sperrte ihn im Holzturm von Mainz ein. Das Gericht lockte ihn mit einem milden Urteil und Schinderhannes gestand Straftaten und verriet Mitt\u00e4ter. Der Prozess, der ihm und den Mitt\u00e4tern gemacht wurde, muss gewaltig gewesen sein. Alleine 400 Zeugen sagten aus. Schinderhannes wurde rechtskr\u00e4ftig zum Tode verurteilt und am 21.11.1803 hingerichtet.<\/p>\n\n\n\n
Die Legendenbildung machte Schinderhannes schon vor seiner Hinrichtung zu einem Robin Hood des Hunsr\u00fccks. Allerdings wei\u00df man heute, dass Schinderhannes nie den Reichen etwas nahm, um es den Armen zu geben.<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nAuf dem Weg zur Schutzpatronin der Bergleute<\/h3>\n\n\n\n Uns f\u00fchrte der naturbelassene Wanderweg in den Wald zu einem kleinen Felsvorsprung. Hier steht die Figur der Schutzpatronin der Bergleute, die Heilige Barbara. Auf den ersten Blick ein ungew\u00f6hnlicher Standort f\u00fcr die Statue, so mitten im Wald und kein Bergwerk in Sicht.<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nDas kl\u00e4rte sich aber schnell auf. Guckt man sich die Umgebung etwas genauer an, wird man sehr unscheinbare \u00dcberreste eines Bergwerks erkennen. Man k\u00f6nnte das Loch zwischen den B\u00e4umen fast \u00fcbersehen, dass einst den Eingang in einen Stollen darstellte. Es ist einer von mehreren Eing\u00e4ngen, die hier heute kaum noch zu erkennen sind. Die Heilige Barbara wachte von ihrem Standort aus \u00fcber die dort arbeitenden Bergleute.<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nErster Blick auf die Schmidtburg<\/h3>\n\n\n\n Nur wenige Meter weiter erreichten wir den ersten Aussichtspunkt an diesem Tag. Von dort hat man einen wundervollen Blick auf die Schmidtburg und die bewaldeten H\u00fcgel der n\u00e4heren Region.<\/p>\n\n\n\n
Die Schmidtburg ist die Ruine einer ehemaligen H\u00f6henburg, die sich in einer Flusskehre im Hahnenbachtal auf einer 321 Meter hohen H\u00fcgelkuppe befindet. Eine recht ungew\u00f6hnliche Lage f\u00fcr eine Burg, da die Berge rund herum alle wesentlich h\u00f6her sind.<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nDieses hatte wahrscheinlich einen ganz praktischen Hintergrund. Oberhalb der Burgruine befindet sich die Altburg. Heute handelt es sich um eine rekonstruierte Burganlage, die in den Sommermonaten ein beliebtes Ausflugsziel in der Region darstellt. Damals lebten dort nachweislich Kelten, die Erzverh\u00fcttung und Erzabbau betrieben. Vielleicht entstand der Vorl\u00e4ufer der Burganlage genau an dieser Stelle, da es ein strategisch g\u00fcnstiger Ort zwischen dem Abbaugebiet, dem Ort der Verh\u00fcttung und der Verarbeitung war und konnte so die Transportwege sch\u00fctzen.<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nGenauer wei\u00df man allerdings, dass die Schmidtburg um 926 von den drei fr\u00e4nkischen Edelherren zum Schutz gegen Ungarn-\u00dcberf\u00e4lle errichtet worden ist.<\/p>\n\n\n\n
Der Blick in Richtung Burgruine hat mich fasziniert und macht mich sehr neugierig auf weitere Entdeckungen direkt vor Ort.<\/p>\n\n\n\n
Blei-Zinkgrube \u201eFriedrichsfeld\u201c<\/h3>\n\n\n\n Zuerst f\u00fchrte uns der Wanderweg allerdings zur ehemaligen Blei-Zinkgrube \u201eFriedrichsfeld\u201c. Mitten auf unserem Weg \u00fcberquerten wir \u00dcberreste einer Schienenanlage, die nur wenige Meter lang sind und im Nichts enden. Daneben steht eine verrostete Rolle auf einem Gestell, eine Art Winde oder Umlenkrolle. Wenige Meter weiter entdecke ich dann zugemauerte Eing\u00e4nge in ein ehemaliges Bergwerk.<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nSchon 1857 haben an dieser Stelle des Tals Sch\u00fcrfstollen existiert, eine Konzession f\u00fcr den Abbau von Zinkerz erhielt Friedrich von Roessler allerdings erst 1858. Eine Weile bauten die Bergleute in den Stollen Erz ab, dann stellte der Besitzer den Betrieb ein.<\/p>\n\n\n\n
1936 schickte man Proben aus der alten Erzgrube in ein Labor und stellte fest, dass der Erzgehalt bei 25,7% Zink und 2,5% Blei lag. Diese Werte waren so gut, dass die Verantwortlichen sich entschlossen den Betrieb 1937 wieder aufzunehmen. Die Altenberg AB f\u00f6rderte das Erz, dass in ihrem Betrieb in Oberhof verarbeitet wurde.<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nSie legten die Schienen auf den heutigen Wanderweg und sprengten zwei Tunnel in den Berg, durch die die Loren mit Hilfe von Pferden gezogen wurden. Durch diese Tunnel f\u00fchrt heute der Wanderweg und erm\u00f6glicht es so, den Weg des Erzes zu verfolgen.<\/p>\n\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\n <\/figure>\n<\/figure>\n\n\n\nDie Pferde zogen die Loren zu einem Verladeplatz, der etwas oberhalb der Reinhartsm\u00fchle liegt. Dort kippte man das Gestein \u00fcber Rutschen in Ackerwagen. Diese brachten das Gestein dann zum Verladebahnhof nach Kirn.<\/p>\n\n\n\n
1952 entschied die Firma sich, den Betrieb stillzulegen, da er unwirtschaftlich geworden war.<\/p>\n\n\n\n
Uns f\u00fchrte der Wanderweg vorbei an der Reinhartsm\u00fchle und entlang des Gew\u00e4sserverlaufes weiter in Richtung Schmidtburg.<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nBesuch der Schmidtburg<\/h2>\n\n\n\n Um zur Schmidtburg zu gelangen, geht es zun\u00e4chst einige Meter bergauf. Es geht \u00fcber den ehemaligen Zufahrtsweg, einem recht unebenen Weg, der etwas Trittsicherheit voraussetzt.<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nGleich am Eingang zum Gel\u00e4nde der Ruine kann der Besucher auf einer Tafel einen kurzen \u00dcberblick zur Geschichte der Schmidtburg nachlesen.<\/p>\n\n\n\n
Die erste urkundliche Erw\u00e4hnung der Schmidtburg findet man 1084. Viele Jahre war sie einer der Stammburgen der Wildgrafen. 1258 und 1277 kam es zur Teilung des Besitzes. In Folge eines Streites zwischen den Grafen der Linien Schmidtburg und Kyrburg kam es zur Lehnensauftragung der Schmidtburg. Kurf\u00fcrst und Erzbischof Balduin von Trier war nun der neue Herr der Burg und \u00fcbernahm die Burg vollst\u00e4ndig, als die Schmidtburger Linie ausgestorben war. Einige Zeit versuchten die Wildgrafen noch das Anwesen zur\u00fcck zu erobern, allerdings ohne Erfolg.<\/p>\n\n\n\n
Im 14. Jahrhundert lebten auf der Unterburg zahlreiche Familien von Rittern, die als Burgm\u00e4nner in der Burg lebten. W\u00e4hrend des 15. und 16. Jahrhunderts gaben diese Familien nach und nach ihre Wohnungen auf. Die Unterburg verfiel zusehends. Die Befestigungsanlagen der Burganlage zerst\u00f6rten 1688 die Franzosen im Verlauf des Pf\u00e4lzischen Erbfolgekrieges. Nur ein Wohnhaus und ein Wirtschaftsgeb\u00e4ude blieben erhalten.<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nIn den 1970er und 1980er Jahren hat man die Burgruine rekonstruiert. Freigelegte Reste wurden aufgemauert (zu erkennen an ges\u00e4gten Steinen und der Verwendung von M\u00f6rtel) und so ist heute recht gutzu erkennen, wie es dort einmal ausgesehen hat.<\/p>\n\n\n\n
Die Schmidtburg gliederte sich in eine Ober- und eine Unterburg, die durch einen Graben voneinander getrennt waren. Die Oberburg bestand aus einem Bergfried und einigen Wohnh\u00e4usern.<\/p>\n\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\n <\/figure>\n<\/figure>\n\n\n\nDas gesamte Gel\u00e4nde ist gepr\u00e4gt durch Mauern, die die ehemaligen H\u00e4usergrundrisse nachbilden. Von Ende M\u00e4rz bis Ende Oktober k\u00f6nnen Outdoorfans in diesen \u201eH\u00e4usern\u201c einen Platz f\u00fcr ihr Zelt buchen und dort \u00fcbernachten<\/a>.<\/p>\n\n\n\nW\u00e4hrend wir die frei zug\u00e4ngliche Burganlage erkundeten ging die Sonne unter und es wurde immer dunkler. Im schummrigen Licht verlie\u00dfen wir die Anh\u00f6he und machten uns auf den Weg zu einem Grillplatz in der N\u00e4he.<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nFackelwanderung im EdelSteinLand<\/h2>\n\n\n\n Es ist schon erstaunlich, wie schnell es dunkel werden kann. Es war bereits stockdunkel und nur eine Fackel zeigte uns einen Orientierungspunkt im Dunklen an. Schlie\u00dflich erreichten wir eine kleine H\u00fctte am Hahnenbach.<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nDort flackerte schnell ein Feuer in einer gro\u00dfen Feuerschale und der Duft von frisch gegrillten W\u00fcrstchen zog uns in die Nase. Eine willkommene St\u00e4rkung nach einem langen und erlebnisreichen Tag im EdelSteinLand.<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nAuch wenn es nun langsam k\u00fchler wurde, das Feuer w\u00e4rmte uns und wir konnten die Eindr\u00fccke der Wanderung etwas Revue passieren lassen. Aber noch waren wir ja nicht wieder am Startpunkt der Wanderung angekommen.<\/p>\n\n\n\n
F\u00fcr den R\u00fcckweg bekam jeder eine brennende Fackel in die Hand und im Schein des Feuers machten wir uns auf den Weg zum Parkplatz. Mit einer Fackel in der Hand bin ich bisher noch nie gewandert und so musste ich mich zun\u00e4chst daran gew\u00f6hnen, wohin ich gucke. Der Blick fiel fast automatisch in das helle Feuer, dadurch geblendet konnte ich aber kaum den Weg erkennen. Aber zum Gl\u00fcck spielte sich das schnell ein. Die B\u00e4ume rechts und links am Wegesrand wirkten im Schein des flackernden Feuers manchmal schon etwas unwirklich und so manches Knacken im Unterholz lie\u00df einen aufhorchen. Es ist schon erstaunlich, was die anderen Sinne so wahrnehmen, wenn der Sehsinn reduziert ist. Ich empfand es als spannend, die Umgebung nur im geringen Schein der Flamme zu sehen.<\/p>\n\n\n\n
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Die Fackelwanderung im EdelSteinLand war ein wundervolles Erlebnis.<\/p>\n<\/div>\n\n\n\n
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<\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\nDie Wanderung war ein Programmpunkt einer Recherchereise ins EdelSteinLand.<\/em><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"Ein wirklich einmaliges Erlebnis in der dunklen Jahreszeit ist eine Fackelwanderung. In der letzten Raunacht des Jahres konnten wir im Hunsr\u00fcck eine Wanderung zur Schmidtburg erleben, auf deren R\u00fcckweg wir im Schein der Fackeln unterwegs waren.<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":36101,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"_genesis_hide_title":false,"_genesis_hide_breadcrumbs":false,"_genesis_hide_singular_image":false,"_genesis_hide_footer_widgets":false,"_genesis_custom_body_class":"","_genesis_custom_post_class":"","_genesis_layout":"","footnotes":""},"categories":[626],"tags":[89,247,277],"acf":[],"yoast_head":"\n
Erlebniswanderung zur Schmidtburg im EdelSteinLand<\/title>\n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n