![\"russisch-orthodoxer](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2023\/06\/berlin-russ-friedhof-1024x683.jpeg\")
<\/figure>\n\n\n\nWie Berlin zu einen russisch-orthodoxen Friedhof kam<\/h2>\n\n\n\n
Die russische Gemeinde in Berlin wuchs im 17. und fr\u00fchen 18. Jahrhundert stetig an. Mit der Er\u00f6ffnung der russischen Gesandtschaft in der Stadt kam zus\u00e4tzlich der Wunsch nach einer orthodoxen Kapelle auf.<\/p>\n\n\n\n
Zun\u00e4chst nutzte die Gemeinde private R\u00e4ume, ab 1718 er\u00f6ffnete man in den R\u00e4umen der Botschaft eine st\u00e4ndige Kapelle. Zog die Botschaft in neue R\u00e4ume um oder wurde in Kriegszeiten evakuiert, zog auch die Kapelle um. Ein Vorgang, der nat\u00fcrlich f\u00fcr die Gemeindemitglieder nicht besonders angenehm war.<\/p>\n\n\n\n
Was der Gemeinde allerdings \u00fcber viele Jahre fehlte, war ein eigener Friedhof. Erst 1890 begann der Erzpriester der Botschaftskapelle Alexei Malzew mit der Bruderschaft des heiligen F\u00fcrsten Wladimir sich nach einem geeigneten Gel\u00e4nde umzusehen. Zwei Jahre sp\u00e4ter konnte die Gemeinde ein etwa 18.000 m\u00b2 gro\u00dfes Gel\u00e4nde kaufen, auf dem sie auch ein Gotteshaus erbauen wollte.<\/p>\n\n\n\n Ein deutscher Architekt bekam den Auftrag, das Kirchengeb\u00e4ude zu errichten. Er plante einen Bau, der sich an der Basilius-Kathedrale in Moskau orientierte und mit seinen f\u00fcnf zwiebelartigen Kuppeln in Berlin einzigartig war.<\/p>\n\n\n\n Zus\u00e4tzlich entstanden auf dem Gel\u00e4nde ein Pf\u00f6rtnerhaus und einige Wirtschaftsgeb\u00e4ude. Hier konnten Bed\u00fcrftige in der G\u00e4rtnerei oder der Setzerei, die \u00dcbersetzungen russischer liturgischer Texte in die deutsche Sprache anfertigte, eine Arbeit finden.<\/p>\n\n\n\n Die orthodoxe Tradition sieht vor, dass ihre Toten in heimatlicher Erde beigesetzt werden sollen. Berliner Erde ist nicht die Erde der Heimat und so musste eine L\u00f6sung gesucht werden.<\/p>\n\n\n\n Kaiser Alexander III. veranlasste, dass 4000 Tonnen russische Erde nach Tegel transportiert wurden. In 50 verschiedenen Regionen trug man diese zusammen und brachte sie auf 4 Eisenbahnz\u00fcgen nach Berlin. So konnte man das gesamte Gel\u00e4nde mit einer gut 5 cm dicken Erdschicht aus der Heimat bedecken und die Toten guten Gewissens der Tradition nach beerdigen.<\/p>\n\n\n\n Im Juni 1894 fand schlie\u00dflich die offizielle Einweihung der Begr\u00e4bnisst\u00e4tte statt.<\/p>\n\n\n\n Die Gemeinde legte noch vor dem Ersten Weltkrieg im Bruderhaus Alexander III. eine Bibliothek mit 3000 B\u00e4nden an und stellte in einem Geschichtsmuseum Ikonen und Bilder aus. Es entwickelte sich ein gut laufender wirtschaftlicher Betrieb, der es erm\u00f6glichte, weitere orthodoxe Kirchen in Deutschland zu gr\u00fcnden.<\/p>\n\n\n\n Der 1. Weltkrieg brachte das Unternehmen und das Gemeindeleben der Bruderschaft nahezu zum Erliegen. Nach dem Krieg begannen die Gemeindemitglieder das Bruderhaus als Anlaufstelle f\u00fcr russische Emigranten zu nutzen. Man baute Unterk\u00fcnfte, Schulen und legte auf dem Friedhof Gr\u00e4ber f\u00fcr Opfer des Ersten Weltkrieges und des Russischen B\u00fcrgerkrieges an. Der russisch-orthodoxe Friedhof in Tegel entwickelte sich zur letzten Ruhest\u00e4tte des russischen Adels, hochrangiger Offiziere, K\u00fcnstler und Intellektueller. In dieser Zeit entstanden viele, zum Teil bis heute erhaltene, prachtvolle Erbbegr\u00e4bnissstellen. Aber nat\u00fcrlich war der Friedhof allen Mitgliedern der Gemeinde zug\u00e4nglich und jeder konnte dort in heimatlicher Erde beigesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n Im Zweiten Weltkrieg wurden die Geb\u00e4ude der Bruderschaft zum Teil stark besch\u00e4digt. Das inzwischen \u00fcber die Grenzen der Stadt bekannte Archiv ging verloren und die Kunstsch\u00e4tze wurden gepl\u00fcndert. Auch Grabstellen wiesen nach dem Krieg Sch\u00e4den auf und man reparierte sie sp\u00e4ter. Wer heute den Friedhof betritt, kann am Eingangstor in der Wittestra\u00dfe neun Glocken sehen. Dabei handelt es sich um Glocken, die die deutsche Armee geraubt und und nach Deutschland transportiert hat. Diese wurden nach dem Krieg von der Roten Armee sichergestellt.<\/p>\n\n\n\n Die Bruderschaft musste nach dem Krieg den Friedhof an die neue Kirchengemeinde des Moskauer Patriarchats in Berlin \u00fcbergeben. \u00dcber viele Jahre k\u00e4mpften sie darum, ihr Eigentum zur\u00fcck zu bekommen und 1967 entschied das Gericht endlich f\u00fcr die Gemeinde. Auf Druck der sowjetischen Regierung verhinderte die franz\u00f6sische Besatzungsmacht, in dessen Gebiet das Gel\u00e4nde lag, die Vollstreckung des Urteils. 1970 musste die Bruderschaft den Kampf aufgeben. Die finanziellen Mittel waren ersch\u00f6pft und so verkauften sie das Gel\u00e4nde an die Stadt Berlin. Diese lie\u00df das Bruderhaus abrei\u00dfen und wandelte es in Gewerbefl\u00e4chen um. Das Friedhof und die Kirche \u00fcbergab man dem Moskauer Patriarchat.<\/p>\n\n\n\n Im sp\u00e4ten 20. Jahrhundert verlor der Friedhof immer mehr an Bedeutung. Viele der Grabst\u00e4tten verfielen. Inzwischen lassen sich wieder in Berlin lebende Emigranten dort bestatten. Die denkmalgesch\u00fctze Kirche konnte die Gemeinde mit Hilfe von privaten Spendengeldern restaurieren. Seit 2006 befindet sich das Gel\u00e4nde und die Kirche wieder im Besitz der Bruderschaft.<\/p>\n\n\n\n Wir betreten das Gel\u00e4nde von der Wittestra\u00dfe durch ein altes Eingangstor. Direkt dahinter parkten bei unserem Besuch zahlreiche Autos.<\/p>\n\n\n\n Die Kapelle des Friedhofs mit dem wundersch\u00f6nen Namen St.-Konstantin-und-Helena-Kirche steht in der Mitte der Anlage. Ich finde sie wundersch\u00f6n. Vier blaue Zwiebelt\u00fcrme an jeder Ecke des Geb\u00e4udes und in der Mitte ein hoher Turm mit einer Zwiebelhaube auf dem das Andreaskreuz steht, dominieren den Gesamteindruck. Guckt man etwas genauer hin, kann man erkennen, dass das Andreaskreuz einen doppelten Querbalken hat.<\/p>\n\n\n\n Bei einem Rundgang \u00fcber das Gel\u00e4nde fallen sofort die wei\u00dfen Andreaskreuze, aber auch die schlichten Holzkreuze auf. Einige stehen auf efeubewachsenen Grabh\u00fcgeln, andere an kleinen mit Steinen eingefassten Grabst\u00e4tten. Traditionell sind diese in Ost-West-Richtung angelegt. Die Kreuze bestehen aus drei Balken, der untere ist schr\u00e4g angeordnet und bildet eine Linien von der Erde in Richtung Himmel. Ich habe mal gelesen, dass es einen Wegweiser zum Himmel symbolisieren soll.<\/p>\n\n\n\n Ich entdecke aber auch Grabstellen, die eher an die im Berliner Raum \u00fcblichen Grabgestaltungen erinnern. Hier stehen die Grabsteine an den umrandeten Grabstellen. Was mir noch auff\u00e4llt, ist dass es relativ wenig auff\u00e4llig bepflanzte Gr\u00e4ber gibt. Viele der Grabanlagen sind mit Efeu oder Gras bewachsen oder haben eine steinerne Abdeckung, nur auf wenigen Gr\u00e4bern stehen Blumen.<\/p>\n\n\n\n Der russisch-orthodoxe Friedhof ist ein bemerkenswerter Ort, der etwas gr\u00fcn und viel Ruhe in eine sonst sehr triste Gegend bringt. <\/p>\n\n\n\n Wittestra\u00dfe 37, 8-17 Uhr<\/p>\n\n\n In Berlin Tegel zwischen der st\u00e4ndig rauschenden Autobahn und Industriebetrieben liegt Berlins einziger ziviler russisch-orthodoxer Friedhof. Der Friedhof ist Eigentum der Bruderschaft des heiligen F\u00fcrsten Wladimir.<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":36252,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"_genesis_hide_title":false,"_genesis_hide_breadcrumbs":false,"_genesis_hide_singular_image":false,"_genesis_hide_footer_widgets":false,"_genesis_custom_body_class":"","_genesis_custom_post_class":"","_genesis_layout":"","footnotes":""},"categories":[29],"tags":[238],"acf":[],"yoast_head":"\n![\"Kirche](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2023\/06\/berlin-russ-friedhof-kirche-1024x683.jpeg\")
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<\/figure>\n\n\n\nWarum mitten in Berlin-Tegel russische Erde liegt…<\/h2>\n\n\n\n
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<\/figure>\n\n\n\nEntwicklung der russisch-orthodoxen Gemeinde in Berlin<\/h2>\n\n\n\n
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<\/figure>\n\n\n\nUnd heute?<\/h2>\n\n\n\n
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<\/figure>\n\n\n\nAdresse:<\/h3>\n\n\n\n
13509 Berlin<\/p>\n\n\n\n\u00d6ffnungszeiten:<\/h3>\n\n\n\n