{"id":38566,"date":"2023-12-24T09:32:00","date_gmt":"2023-12-24T08:32:00","guid":{"rendered":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/?p=38566"},"modified":"2023-12-17T19:56:48","modified_gmt":"2023-12-17T18:56:48","slug":"aveiro","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/portugal\/regiao-centro\/aveiro\/","title":{"rendered":"Ein Tag in Aveiro"},"content":{"rendered":"\n

\u201eVenedig von Portugal\u201c- das klingt doch einfach so, als ob man diesen Ort nicht verpassen sollte. F\u00fcr uns ging es bei sch\u00f6nstem Sonnenschein mit dem Zug zu einem Tagesausflug nach Aveiro.<\/p>\n\n\n\n\n\n\n\n

Nur etwa 60 Kilometer s\u00fcdlich von Porto entfernt, direkt am Atlantischen Ozean liegt Aveiro. Von Porto aus f\u00e4hrt ein Zug direkt in die wundersch\u00f6ne Stadt. Die Fahrt ist erholsam und ich habe es genossen aus dem Fenster zu schauen und immer wieder einen tollen Blick auf das Meer zu erhaschen.<\/p>\n\n\n\n

\"Kanal<\/figure>\n\n\n\n

Ein Blick auf die Geschichte Aveiros<\/h2>\n\n\n\n

F\u00fcr die Entwicklung der Stadt war der hervorragende Standort am Meer ein entscheidener Vorteil. Der Seehandel, die Fischerei und sp\u00e4ter die Salzgewinnung lie\u00dfen nicht nur die Bev\u00f6lkerungsanzahl stetig anwachsen, auch wirtschaftlich war die Stadt bald recht bedeutend.<\/p>\n\n\n\n

\"Rathausplatz<\/figure>\n\n\n\n

1575 brach die Wirtschaft in der Stadt vollkommen unerwartet ein, als nach einem gro\u00dfen Sturm die Hafeneinfahrt so versandet war, dass die Schifffahrt kaum noch m\u00f6glich war. Die Bev\u00f6lkerung versuchte mehrfach eine neue Hafeneinfahrt zu schaffen, es stellte sich aber immer als vergebliche Bem\u00fchung heraus. Die Einwohnerzahl ging bis zum Ende des 18.Jahrhunderts auf etwa 3500 Menschen zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

Im 19. Jahrhundert wurde die Barra Nova erbaut. Durch diese \u00d6ffnung zum Ozean (1808) konnte ein 264 m langer Kanal geschaffen werden, der die Stadt wieder direkt mit dem Meer verband.<\/p>\n\n\n\n

Erst 1864, mit der Er\u00f6ffnung der Eisenbahnlinie von Lissabon nach Porto und dem Bau eines Bahnhofes in Aveiro, begann sich die wirtschaftliche Entwicklung in der Stadt zu erholen. Die Industrialisierung setzte ein und die Bev\u00f6lkerungsanzahl begann wieder zu wachsen. Die einstigen Wirtschaftszweige wie Salzgewinnung und Fischerei haben inzwischen an Bedeutung verloren. Heute findet man rund um die Stadt Werke zum Beispiel von Renault, Bosch und Betriebe zur Papierherstellung und Holz- und Korkverarbeitung. Der Hafen der Stadt ist ein wichtiger Logistikstandort.<\/p>\n\n\n\n

\"Aveiro\"<\/figure>\n\n\n\n

Ein weiterer nicht zu untersch\u00e4tzender wirtschaftlicher Faktor ist heute auch der Fremdenverkehr. Die drei Kan\u00e4le Canal de S\u00e3o Roque, Canal das Pir\u00e2mides und Canal dos Santos M\u00e2rtires haben der Stadt den Beinamen \u201eVenedig von Portugal\u201c verliehen und locken die Besucher an. Zugegeben, auch wir sind eigentlich \u201enur\u201c in die Stadt gefahren, um eine Kanaltour zu unternehmen und waren angenehm \u00fcberrascht, wie viele wundersch\u00f6ne Orte es zu entdecken gab.<\/p>\n\n\n\n

Sehensw\u00fcrdigkeiten in Aveiro<\/h2>\n\n\n\n

Die erste \u00dcberraschung erwartete uns bereits am Bahnhof von Aveiro. Direkt neben dem neuen modernen Bahnhof steht das alte Bahnhofsgeb\u00e4ude. Wie so viele Geb\u00e4ude in Portugal ist es durch die typischen blau-wei\u00dfen Azulejos zu einem, so finde ich, unverwechselbaren Kunstwerk gestaltet worden.<\/p>\n\n\n\n

Auf der Seite der Bahngleise kann man den Schriftzug Aveiro lesen. Noch sch\u00f6ner finde ich allerdings die Gestaltung zur Stadtseite. Hier zeigen die Kacheln diverse Motive mit einem Bezug auf Aveiro, zum Beispiel bedeutende Personen oder Sehensw\u00fcrdigkeiten. Heute wird das alte Empfangsgeb\u00e4ude f\u00fcr Kunstausstellungen genutzt.<\/p>\n\n\n\n

\"historischer<\/figure>\n\n\n\n

Vom Bahnhof aus f\u00fchrt eine breite Stra\u00dfe direkt in die Stadt. Rechts und links der Stra\u00dfe stehen Jugendstilh\u00e4user direkt neben Neubauten \u2013 ein wilder architektonischer Mix.<\/p>\n\n\n\n

Museum De Santa Joana Aveiro<\/h3>\n\n\n\n

Das Museum von Aveiro zeigt eine bedeutende Sammlung von Werken der Malerei, Bildhauerei, Schnitzerei, Fliesen- oder Goldschmiedekunst. Es befindet sich in einem ehemaligen dominikanischen Frauenkloster. Dieses Kloster stammt aus der zweiten H\u00e4lfte des 15. Jahrhunderts und dort lebte ab 1472 Prinzessin D. Joana, Tochter von K\u00f6nig D. Afonso V. Die Prinzessin, die ein sehr frommes Leben f\u00fchrte, hat man 1693 selig gesprochen.<\/p>\n\n\n\n

\"Museum<\/figure>\n\n\n\n

1834 ordnete Minister Joaquim Ant\u00f3nio de Aguiar die Schlie\u00dfung religi\u00f6sen Orden im K\u00f6nigreich an. In den M\u00e4nnerkl\u00f6stern wurde diese Anweisung umgehend umgesetzt, in den Frauenkl\u00f6stern aber war die Klauser bis zum Tod der letzten Nonne erlaubt. Das Museum von Aveiro wurde 1911 im Klostergeb\u00e4ude eingerichtet.<\/p>\n\n\n\n

Vor allem die Architektur mit dem Kreuzgang, dem Refektorium und der Kirche haben uns sehr gefallen.<\/p>\n\n\n\n

Igreja de S\u00e3o Jo\u00e3o Evangelista<\/h3>\n\n\n\n

Eine der Kirchen, die uns bei unserem Besuch in Aveiro besonders beeindruckt hat, ist die Karmelitenkirche am Marqu\u00eas de Pombal-Platz.<\/p>\n\n\n\n

\"ehemaliges<\/figure>\n\n\n\n

Von Au\u00dfen wirkt sie sehr unscheinbar und der angrenzende ehemalige Klosterbau sieht sehr runtergekommen aus. Tritt man dann durch die T\u00fcr in die Kirche, kehrt sich das Bild komplett um. Ich habe nicht viele so beeindruckende Kirchenschiffe bisher gesehen.<\/p>\n\n\n\n

\"Kirche<\/figure>\n\n\n\n

Der Bau der Kirche begann 1704 und ist im Laufe des 18.Jahrhunderts immer weiter vervollst\u00e4ndigt worden. Vergoldete Schnitzereien, Kacheln, Gem\u00e4lde und Skulpturen wohin man schaut. Mich begeistern besonders die vergoldeten Holzschnitzereien, die sich drei unterschiedlichen Phasen zuordnen lassen: Protobarock, johanneischer Barock, Rokoko. \u00dcberall an den W\u00e4nden und auch an der Decke entdecke ich Gem\u00e4lde mit kirchlichen Motiven, die von den Schnitzereien eingerahmt sind. F\u00fcr mich immer sehr ungew\u00f6hnlich, auch in portugiesischen Kirchen befinden sich die wundersch\u00f6n gearbeiten blau-wei\u00dfen Kacheln. In der Igreja de S\u00e3o Jo\u00e3o Evangelista sind die W\u00e4nde bis etwa auf H\u00f6he der T\u00fcrpfosten mit Kachelbildern gestaltet.<\/p>\n\n\n\n