![\"K\u00fcste](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/loutraki-kueste-1024x768.jpeg\")
<\/figure>\n\n\n\nDie Idee eines k\u00fcnstlichen Wasserweges<\/h2>\n\n\n\n
Die Idee des Kanals von Korinth hat eine \u00fcber 2600-j\u00e4hrige Geschichte. Angeblich wollte der Tyrann Periander von Korinth bereits eine Wasserverbindung an der Landenge schaffen, hat aber nie mit den Arbeiten begonnen.<\/p>\n\n\n\n
In der Antike nutzten die Seeleute diese Landenge aus, um sich einige 100 Kilometer Strecke bei der Umfahrung des Peloponnes zu ersparen. Die Schiffe schleppte man auf Schiffskarren, die in festen Spurrillen gezogen wurden, von einer zur anderen Seite. Reste dieser Spurrillen haben wir an einer arch\u00e4ologischen St\u00e4tte am Kanal entdeckt. Dort mussten die Schiff bergauf von der K\u00fcste \u00fcber die Erh\u00f6hung im Landesinneren bewegt werden.<\/p>\n\n\n\n Die R\u00f6mer machten sich zu Caesers, Caligulas, Neros und Hadrians Zeiten erneut Gedanken da\u00fcber, wie es w\u00e4re, dort einen Kanal zu bauen. Es soll erste Planungsentw\u00fcrfe gegeben haben und Ingenieure waren mit ersten Messungen beauftragt. Diese waren jedoch der Meinung, dass der Wasserspiegel im Korinthischen Golf zu hoch sei. Bei einer Verbindung vermuteten sie die \u00dcberschwemmung der Insel \u00c4gina und der Attika. Nero lie\u00df sich von diesen Prognosen nicht aufhalten. Er beorderte mehrere tausend Arbeiter zum Isthmus, die von beiden Seiten aus graben und in der Mitte aufeinander treffen sollten. Nach drei Monaten, Nero war inzwischen verstorben, stoppten die Arbeiten.<\/p>\n\n\n\n Jahre sp\u00e4ter spielten auch die Venezianer mit dem Gedanken, den Isthmus zu durchstechen. Allerdings gaben sie die Pl\u00e4ne angesichts der zu bew\u00e4ltigenden Felsmassen auf.<\/p>\n\n\n\n Mit dem Beginn der Industrialisierung und vor allem der Erfindung des Dynamits und der Sprenggelantine kamen die Pl\u00e4ne f\u00fcr den Kanalbau wieder auf. Nun gab es die ersten Maschinen, die das Projekt realistischer aussehen lie\u00dfen. Der Bankier Andreas Syngros stiftete einen Gro\u00dfteil der Baukosten und so stand der Umsetzung nicht mehr viel im Wege.<\/p>\n\n\n\n 1881 fingen die Bauarbeiten an einem der spektakul\u00e4rsten Kan\u00e4le der Welt an. Man entschloss sich, einen 6343 Meter langen Kanal zu graben, der eine Verbindung zwischen dem Saronischen Golf und dem Golf von Korinth bilden sollte.<\/p>\n\n\n\n Die ungarischen Ingenieure Istv\u00e1n T\u00fcrr und B\u00e9la Gerster waren f\u00fcr die Aufsicht \u00fcber Bauarbeiten verantwortlich. Die Arbeiten gingen bis zu 84 Meter durch das Gestein in die Tiefe. Der Kanal erreichte so eine Wassertiefe von etwa 8 Metern und ist an der breitesten Stelle etwa 24,6 Meter breit. Die Steilw\u00e4nde am Kanal ragen in einem Winkel von 71\u201377\u00b0 bis zu 79 Meter in die H\u00f6he.<\/p>\n\n\n\n 1893 waren die Bauarbeiten abgeschlossen und die ersten Schiff konnten hindurch fahren. F\u00fcr die Seefahrt und den Verkehr von Wirtschaftsg\u00fctern gab es nun einen wesentlich ruhigeren und vor allem k\u00fcrzeren Weg \u201edurch\u201c Griechenland.<\/p>\n\n\n\n Die Durchfahrt der Schiffe verlief nicht immer reibungslos. Bis heute kommt es immer wieder zu Erdrutschen und Felsabbr\u00fcchen an den Steilw\u00e4nden und der Kanal muss dann gesperrt werden, bis die erforderliche Wassertiefe nach dem Ausbaggern des Gesteins wieder hergestellt ist. Diese Sperrung kann recht lange dauern und ist mit gro\u00dfem maschinellen Einsatz verbunden. Als wir Griechenland besucht haben, waren gerade Arbeiten im Kanal. Riesige schwimmende Bagger lagen im Wasser und Gesteinsberge erhoben sich am Land.<\/p>\n\n\n\n Aber auch mutwillige Zerst\u00f6rungen behinderten den Schiffsverkehr. Die deutsche Wehrmacht sprengte zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1944 einen Teil der Steilwand und alle Kanalbr\u00fccken, um so die weitere Nutzung unm\u00f6glich zu machen. Zus\u00e4tzlich versenkte sie Lokomotiven, Eisenbahnwagen und Minen im Kanal. Es dauerte gut 4 Jahre bis der Kanal wieder genutzt werden konnte und die mehr als hunderttausend Tonnen Ger\u00f6ll, die Eisenbahn und die Minen entfernt waren.<\/p>\n\n\n\n F\u00fcr die Schifffahrt mit ihren riesigen Containerschiffen ist die Wasserstra\u00dfe aufgrund der Dimensionen heute nicht mehr nutzbar. Seit 2020 d\u00fcrfen aus Sicherheitsgr\u00fcnden nur noch Schiffe mit einer Breite von 17 Metern passieren und so sind fast nur noch private kleinere Schiffe und Ausflugsschiffe auf dem Kanal unterwegs. Diese m\u00fcssen je nach Schiffsgr\u00f6\u00dfe und Tiefgang eine Geb\u00fchr bezahlen. Gerade die Ausflugsschiffe bieten den zahlreichen Urlaubern einen unvergesslichen Blick auf die k\u00fcnstliche Schlucht und sind oft ausgebucht.<\/p>\n\n\n\n Leider, und das wussten wir schon bei unserer Anreise, war die Kanaldurchfahrt bei unserem Besuch nicht m\u00f6glich. Der Kanal wurde von Gestein und Sand befreit. So konnten wir also nicht durch den Kanal von Korinth fahren, sondern mussten uns auf einen Blick vom Ufer aus begn\u00fcgen.<\/p>\n\n\n\n Da wir nicht weit vom Kanal entfernt ein Hotel gebucht hatten, entschlossen wir uns zu einer Wanderung. Von Loutraki aus ging es zun\u00e4chst an der Meeresk\u00fcste entlang. Ein wirklich sch\u00f6ner Weg mit einem tollen Blick \u00fcber den K\u00fcstenabschnitt.<\/p>\n\n\n\n Nach einer Weile mussten wir dann auf die Stra\u00dfe wechseln und folgten dieser bis zur Kanalm\u00fcndung. Dort befindet sich eine absenkbare Br\u00fccke. Diese wird im Falle einer Schiffsdurchfahrt mit Hilfe eines Motors im Kanal versenkt. Es ist eine recht wackelige wirkende Br\u00fccke, die auch nicht von allen Fahrzeugtypen \u00fcberquert werden darf. Es gibt eine Gewichtsbegrenzung, die ich bei einem Blick auf das eher wie ein behelfsm\u00e4\u00dfiges Bau aussehendes Teil sehr verstehen kann.<\/p>\n\n\n\n Zugegeben, ich war etwas entt\u00e4uscht, als wir an der M\u00fcndung des Kanals angekommen waren. Hatte ich doch die Bilder einer tiefen Schlucht im Kopf, die hier aber \u00fcberhaupt nicht vorhanden war. Der K\u00fcstenbereich ist flach und dementsprechend ist die Einfahrt in den Kanal auch flach. Steht man allerdings auf der kleinen Br\u00fccke und blickt ins Landesinnere l\u00e4sst sich erahnen, wie der Kanalblick aus einer anderen Perspektive wirkt.<\/p>\n\n\n\n Unser eigentlicher Plan, an dieser Stelle einige Fotos zu machen und nach Loutraki zur\u00fcck zu kehren war damit gescheitert. Ein neuer Plan musste her und so machten wir uns auf, einer Strecke auf Google Maps zu folgen. Diese sollte uns auf der Uferseite des Peloponnes zu einer Br\u00fccke bringen, die uns einen Blick in die Schlucht erm\u00f6glichen w\u00fcrde.<\/p>\n\n\n\n Den Weg gab es wirklich! Am Anfang entdeckten wir sogar eine arch\u00e4ologische St\u00e4tten, die die Spurrillen der damals dort fahrenden Schiffstransporte auf Schleppkarren verursacht hatten. Dann ging es bergauf einen staubigen und schattenlosen Weg am Kanal entlang. Ab und zu fuhr ein Auto mit einer gro\u00dfen Staubwolke an uns vorbei. Nur wenige Meter vom diesem Weg entfernt verl\u00e4uft der Kanal von Korinth. Da wir immer h\u00f6her liefen, verlief das Wasser immer tiefer unter uns und die Steilw\u00e4nde ragten immer h\u00f6her hinauf. <\/p>\n\n\n\n Ein paar Schilder warnten davor, zu dicht an die Klippen zu treten. Trotzdem hatten wir einen tollen Blick hinunter. Sehr gut konnten wir die Untersp\u00fclungen des Wassers sehen, die kleine H\u00f6hlen entstehen lassen. So im Nachhinein betrachtet, war es schon toll dort entlang zu gehen. Diesen Blick genie\u00dfen bestimmt nicht viele Urlauber, wir haben auf jeden Fall keinen getroffen.<\/p>\n\n\n\n Nur unsere Br\u00fccke, \u00fcber die wir unseren R\u00fcckweg geplant hatten, machte uns jetzt noch einen Strich durch die Rechnung. Es gab sie zwar, aber sie war aufgrund von Bauarbeiten gesperrt. Das konnten wir allerdings erst erkennen, als wir an dem Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg vorbei gegangen waren und vor einer riesigen Baustelle standen. Hier lagerten unz\u00e4hlige Kubikmeter Gestein, die aus der Wasserstrasse entfernt worden waren. Auch einen Weg entlang des Ufers gab es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.<\/p>\n\n\n\n Wir folgten also der Anfahrtsstra\u00dfe der Baufahrzeuge bis zu einem Abzweig. Die kleine Stra\u00dfe f\u00fchrte vorbei an wundersch\u00f6nen H\u00e4usern, Olivenb\u00e4umen und G\u00e4rten. Ein sch\u00f6ner und jetzt auch staubfreier Weg, auf dem wir vollkommen alleine unterwegs waren.<\/p>\n\n\n\n Schlie\u00dflich erreichten wir die Hauptstra\u00dfe, an der auch der Busbahnhof von Korinth liegt, die uns zu \u201edem\u201c Aussichtspunkt auf den Kanal von Korinth f\u00fchrte, zu dem alle Touristen kommen. Eine Br\u00fccke mit einem etwas breiteren Fu\u00dfg\u00e4ngerbereich auf beiden Seiten f\u00fchrte uns vom Peloponnes zur\u00fcck zum Festland. Von der Br\u00fccke aus hatten wir dann endlich den Blick, den wir erhofft hatten. Steile raue Felsen und tief unten das Wasser des Kanals. Es ist ein wirklich unvergesslicher Blick auf ein beeindruckendes Bauwerk. Wenn man sich \u00fcberlegt, wie viel Gesteinsmasse hier abgetragen worden sind und welche technischen Hilfsmittel daf\u00fcr damals zur Verf\u00fcgung standen, beeindruckt mich das Bauwerk noch viel mehr.<\/p>\n\n\n\n Direkt neben der Br\u00fccke befindet sich ein Informationszentrum und eine Aussichtsplattform, von der man auch unter die Br\u00fccke gucken kann. Wer Gl\u00fcck hat, kann hier Menschen beim Bungee Jumping von der Br\u00fccke beobachten.<\/p>\n\n\n\n Warum auch immer, die meisten Besucher gehen vor Ort nicht auf die andere Stra\u00dfenseite der Br\u00fccke und gucken in die weniger popul\u00e4re Richtung. Hier erkennt man eine neue Br\u00fccke und kann sehr gut das Ende der Wasserstra\u00dfe sehen. F\u00fcr mich lassen sich hier, fast noch sch\u00f6ner als in die andere Blickrichtung, hervorragend die Gesteinsschichten erkennen.<\/p>\n\n\n\n Ich muss zugeben, ich war beeindruckt. Wer es schafft, den \u00fcblichen touristischen Rummel um sich auszublenden und wirklich \u201enur\u201c das Bauwerk zu betrachten, kann einfach nur begeistert sein. Was f\u00fcr eine bauliche Leistung, in diese Gesteinsmassen eine Wasserstra\u00dfe zu bauen! Vor allem, wenn man bedenkt, zu welchem Zeitpunkt und mit was f\u00fcr Arbeitsmaterial gearbeitet wurde.<\/p>\n\n\n\n Sicherlich w\u00e4r der Blick von der Br\u00fccke noch spektakul\u00e4re gewesen, wenn ein Schiff durch den Kanal gefahren w\u00e4re. Dann h\u00e4tte man die Dimensionen noch besser verstehen k\u00f6nnen. Aber auch so geh\u00f6rt dieses Bauwerk f\u00fcr mich zu den beeindrucktesten, die ich bisher gesehen habe. Und eine Fahrt mit dem Schiff durch den Kanal von Korinth steht noch immer auf meiner Wunschliste.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Lass uns nur mal schnell\u2026 so beginnen bei uns viele etwas unorganisierte Ausfl\u00fcge, die uns am Ende etwas von der Gegend zeigen, dass wir sonst nie gesehen h\u00e4tten. Und so begann auch unsere Wanderung von Loutraki zum Kanal von Korinth.<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":38614,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"_genesis_hide_title":false,"_genesis_hide_breadcrumbs":false,"_genesis_hide_singular_image":false,"_genesis_hide_footer_widgets":false,"_genesis_custom_body_class":"","_genesis_custom_post_class":"","_genesis_layout":"","footnotes":""},"categories":[640],"tags":[247],"acf":[],"yoast_head":"\n![\"historische](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/korinth-hist-strasse-1024x683.jpeg\")
<\/figure>\n\n\n\nDer Kanal von Korinth wird gebaut<\/h2>\n\n\n\n
![\"Wasserstra\u00dfe](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/korinth-kanal-von-kleiner-bruecke-1024x683.jpeg\")
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<\/figure>\n\n\n\nSchiffsdurchfahrt mit Hindernissen<\/h2>\n\n\n\n
![\"Bauarbeiten](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/korinth-kanal-von-kleine-bruecke-1024x683.jpeg\")
<\/figure>\n\n\n\n![\"Kanal](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/korinth-kanal-1024x683.jpeg\")
<\/figure>\n\n\n\nWanderung am Kanal<\/h2>\n\n\n\n
![\"\"](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2023\/07\/Loutraki-Fischerboot-1024x768.jpeg\")
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<\/figure>\n\n\n\n![\"Kriegsbunker](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/korinth-kanal-bunker-1024x683.jpeg\")
<\/figure>\n\n\n\n![\"Steilw\u00e4nde](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/korinth-kanal-von-touribruecke-1024x683.jpeg\")
<\/figure>\n\n\n\n![\"Kanal](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/korinth-kanal-gesteinsschichten-1024x683.jpeg\")
<\/figure>\n\n\n\nHat sich der Besuch am Kanal von Korinth gelohnt?<\/h2>\n\n\n\n
<\/figure>\n\n\n\n