{"id":38991,"date":"2023-11-08T09:32:00","date_gmt":"2023-11-08T08:32:00","guid":{"rendered":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/?p=38991"},"modified":"2023-11-03T09:21:31","modified_gmt":"2023-11-03T08:21:31","slug":"stendal","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/deutschland\/sachsen-anhalt\/altmark\/stendal\/","title":{"rendered":"Stendal, die Hansestadt, an einem Tag erkunden"},"content":{"rendered":"\n

Wir kommen mit der Regionalbahn in eine Stadt, in der die Zeit stillzustehen scheint, wo mittelalterliche Architektur und moderne Kultur sich nahtlos miteinander verweben. Stendal, ein Juwel der Altmark, l\u00e4dt geradezu ein, eine Reise durch seine verwinkelten Gassen zu unternehmen.<\/p>\n\n\n\n\n\n\n\n

Hier scheint jeder Stein und jedes Fachwerkhaus von jahrhundertelanger Geschichte und Hanseatischem Erbe zu erz\u00e4hlen. Bei einem Bummel durch die Altstadt gibt es so viel zu entdecken, dass ein Tagesausflug schon fast nicht ausreicht.<\/p>\n\n\n\n

\"Gassen<\/figure>\n\n\n\n

Wir beginnen unseren Altstadtbummel am Bahnhof von Stendal. Von dort ist es gut m\u00f6glich, zu Fu\u00df durch die Altstadt zu gehen. Wir empfanden die Entfernungen als recht angenehm.<\/p>\n\n\n\n

Sehensw\u00fcrdigkeiten in Stendal<\/h2>\n\n\n\n

Unsere Strecke durch die Stadt l\u00e4sst sich gut auf der Karte nachverfolgen.<\/p>\n\n\n\n\t\t

\r\n\t\t\t
\r\n\t\t\t\t\t\t\t\t
<\/div>\r\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t
<\/div>\r\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\r\n\t\t\t\t\t<\/div>\r\n\t\t\n\n\n\n
\"Fachwerkh\u00e4user<\/figure>\n\n\n\n

Pulverturm<\/h2>\n\n\n\n

Der Pulverturm liegt im historischen Zentrum von Stendal und ist leicht zu erreichen. Er ist einer der \u00dcberreste der mittelalterlichen Befestigungsanlagen, die einst die Stadt umgaben. Wer heute den Turm umrundet wird noch die Ansatzstellen der Stadtmauer entdecken.<\/p>\n\n\n\n

\"Pulverturm\"<\/figure>\n\n\n\n

Der Turm aus dem Jahr 1450 hat eine charakteristische runde Form und war ein wichtiger Bestandteil der Verteidigungsanlagen der Stadt. Solche T\u00fcrme wurden an strategischen Punkten der Stadtmauern errichtet, um m\u00f6gliche Angreifer abzuwehren.<\/p>\n\n\n\n

Um 1722 nutzte die Garnison den Turm zur Lagerung von Pulver und Munition. Etwa um 1838 lagerten dann Brauer und Gastwirte ihr Bier im Unterbau des Turms.<\/p>\n\n\n\n

Tangerm\u00fcnder Tor<\/h2>\n\n\n\n

Nicht weit vom Pulverturm entfernt steht mitten auf einer kleinen Verkehrsinsel das Tangerm\u00fcnder Tor. Das Torgeh\u00f6rte zu den vier gro\u00dfen Toranlagen, die einst die Besucher durch die mittelalterliche Stadtbefestigung in die Stadt lie\u00dfen. Dieses monumentale Bauwerk, das seinen Ursprung im fr\u00fchen 13. Jahrhundert hat, ist ein Beispiel f\u00fcr den romanischen Architekturstil, den man in der Kleinstadt recht h\u00e4ufig findet.<\/p>\n\n\n\n

Das Tangerm\u00fcnder Tor besteht aus einen robusten Feldsteinunterbau, der ein beeindruckendes Tonnengew\u00f6lbe beherbergt. Dieser massive Unterbau diente nicht nur als Fundament, sondern auch als entscheidende Verteidigungskomponente gegen potenzielle Eindringlinge in die Stadt.<\/p>\n\n\n\n

\"Tangerm\u00fcnder<\/figure>\n\n\n\n

Darauf ruhend ein Backsteinaufbau, der die sp\u00e4teren Entwicklungen in der Architektur der Stadt verdeutlicht. Dieser sp\u00e4tgotische Backsteinaufbau ist gekr\u00f6nt von einer zinnenbesetzten Plattform, die sowohl f\u00fcr Verteidigungszwecke als auch als Aussichtspunkt diente. Beeindruckend finde ich die zahlreichen Schmuckformen am Tor, wie zum Beispiel Eckt\u00fcrmchen und Zinnenkr\u00e4nze. Diese zeugen von dem einstigen Reichtum der Hansestadt.<\/p>\n\n\n\n

Wir folgen dem Stra\u00dfenverlauf und kommen am ehemaligen Katharinenkloster vorbei. Wer Lust auf einen Museumsbesuch hat, kann hier das Altm\u00e4rkische Museum besuchen. <\/p>\n\n\n\n

Winckelmann Platz in Stendal<\/h2>\n\n\n\n

Wir bummelten etwas durch die Fu\u00dfg\u00e4ngerzone und erreichten den Winckelmann Platz mit dem Winckelmann Denkmal.<\/p>\n\n\n\n

Wer war Winckelmann?<\/h3>\n\n\n\n

Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) war ein deutscher Arch\u00e4ologe und Kunsttheoretiker, der als der Begr\u00fcnder der modernen Arch\u00e4ologie und der Kunstgeschichte bezeichnet wird. Er ist bekannt f\u00fcr seine Arbeiten \u00fcber die Kunst der Antike und hatte gro\u00dfen Einfluss auf die europ\u00e4ische Kunst, besonders w\u00e4hrend des 18. und 19. Jahrhunderts. Winckelmann wurde in Stendal, Sachsen-Anhalt, geboren. Er studierte Theologie und Medizin, bevor er sich der Kunstgeschichte zuwandte.<\/p>\n\n\n\n

\"Winckelmann<\/figure>\n\n\n\n

Sein Werk “Geschichte der Kunst des Alterthums” (1764) <\/strong>gilt als das erste umfassende und systematische Buch \u00fcber die Kunst der Antike. Es war bahnbrechend in seiner detaillierten Untersuchung antiker Kunst und beeinflusste Generationen von K\u00fcnstlern, Schriftstellern und Gelehrten.<\/p>\n\n\n\n

Sein Leben endete tragisch. Er wurde in einem Hotel in Triest ermordet, was damals zu gro\u00dfem Aufsehen f\u00fchrte.<\/p>\n\n\n\n

Das hier in seinem Geburtsort immer wieder auf den Arch\u00e4ologen hingewiesen wird, sollte uns im Laufe unseres Besuches noch \u00f6fter auffallen. Das auf dem Winckelmannplatz aufgestellte Denkmal stammt aus dem Jahr 1859.<\/p>\n\n\n\n

Jakobikirche<\/h2>\n\n\n\n

Die vermutlich \u00e4lteste Kirche, die im urspr\u00fcnglichen alten Dorf Steinedal steht, ist die Jacobikirche. Die gotische Hallenkirche ist aus Feld- und Backsteinen erbaut worden. Wer in die Kirche geht, wird von der Ausstattung und den wundersch\u00f6nen Glasfenstern begeistert sein. Dieses stammt aus dem 14. und 15.Jahrhundert. Beeindruckend ist die Kanzel aus bemaltem Sandstein. Sie zeigt Jacobus den \u00c4lteren, den Schutzpatron der Pilger.<\/p>\n\n\n\n

\"Jakobikirche\"<\/figure>\n\n\n\n

Die Kirche ist der Zielort des St.-Jacobus-Pilgerweges, der durch Sachsen-Anhalt f\u00fchrt.<\/p>\n\n\n\n

Uenglinger Tor<\/h2>\n\n\n\n

Im Nordwesten der Altstadt steht einer der letzten Tort\u00fcrme der mittelalterlichen Stadtbefestigungsanlage Stendals. Der Uenglinger Torturm entstand um 1450\/60 und ist vermutlich nach Pl\u00e4nen eines der bedeuteten Baumeister des 15.Jahrhunderts in Norddeutschland, Steffen Boxhude errichtet worden.<\/p>\n\n\n\n

\"Uenglinger<\/figure>\n\n\n\n

Auf einen vorhandenen Vorg\u00e4ngerbau erhebt sich ein quadratischer sp\u00e4tgotischer Backsteinbau. Der ehemalige Durchfahrtsbereich ist spitzbogig. Vier erkerartige Eckt\u00fcrme begrenzen einen runden Turmteil. Dort oben befindet sich eine zinnenumrandete Plattform, die wir besucht haben. Von au\u00dfen ist der Turm einmalig. \u00dcberall entdecken wir reichhaltige schm\u00fcckende Verzierungen.<\/p>\n\n\n\n

\u00dcber eine Treppe kann man zum Eingang des Turmes hinaufsteigen. Hier, in einem kleinen Vorraum, der fr\u00fcher das W\u00e4chterzimmer war, ist es m\u00f6glich die Eintrittskarten zu kaufen und sich ein bi\u00dfchen \u00fcber die Geschichte des Turms zu unterhalten, bevor man durch eine kleine T\u00fcr tritt und den Turmaufstieg beginnt.<\/p>\n\n\n\n

\"Rundgang<\/figure>\n\n\n\n

\u00dcber eine Treppe geht es zun\u00e4chst auf einen Rundgang um den runden Turm. Zwischen den Mauern hat man einen recht guten Blick auf die umgebende Stadt, aber so richtig sch\u00f6n ist es nicht. Eigentlich ist immer ein Mauervorsprung im Blickfeld.<\/p>\n\n\n\n