{"id":40979,"date":"2023-12-27T09:58:00","date_gmt":"2023-12-27T08:58:00","guid":{"rendered":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/?p=40979"},"modified":"2023-12-22T09:55:23","modified_gmt":"2023-12-22T08:55:23","slug":"palacio-del-tiempo","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/spanien\/andalusien\/jerez-de-la-frontera\/palacio-del-tiempo\/","title":{"rendered":"Palast of Time \u2013 Museo de los Relojes"},"content":{"rendered":"\n

Tick Tack Kling und Klong ert\u00f6nte es rings um uns, als wir eins der ungew\u00f6hnlichsten Museen in Jerez betreten. Wir befinden uns im Palacio del Tiempo, einem Uhrenmuseum im Museumskomplex Museos de la Atalaya.<\/p>\n\n\n\n\n\n\n\n

\"Palacio<\/figure>\n\n\n\n

Das Museo de los Relojes befindet sich ein einem Palast aus dem 19.Jahrhundert, der von einer sch\u00f6nen Parkanlage umgeben ist. Grundstein f\u00fcr die 1973 er\u00f6ffnete Ausstellung im sogenannten Palacio del Tiempo bildete der Nachlass der Gr\u00e4fin von Gavia, der aus 152 Uhren bestand. Durch weitere Schenkungen und Zuk\u00e4ufe konnte die einmalige Sammlung auf etwa 300 Uhren ausgebaut werden.<\/p>\n\n\n\n

\"Palacio<\/figure>\n\n\n\n

Diese Uhren k\u00f6nnen in thematisch sortierten Abteilungen besichtigt werden. In den acht R\u00e4umen stehen Uhren unterschiedlicher Stilrichtungen aus der Zeit des 17. bis 19. Jahrhunderts, die in England, Frankreich, Italien, Frankreich, der Schweiz, \u00d6sterreich und Deutschland gefertigt wurden. Viele von ihnen stammen von sehr bekannten Uhrmachern der jeweiligen Epoche.<\/p>\n\n\n\n

\"Palacio<\/figure>\n\n\n\n

Etwas, was man sonst eher selten hat: im Palacio del Tiempo funktionieren alle Uhren!<\/p>\n\n\n\n

Der Uhrmacher kommt<\/h2>\n\n\n\n

Wir hatten uns f\u00fcr unseren Besuch im Museo de los Relojes einen eigentlich recht interessanten Tag ausgesucht. Es war Montag und die Zeitumstellung hatte gerade stattgefunden. Ein arbeitsreicher Tag f\u00fcr den Uhrmacher! Alle Uhren mussten umgestellt werden.<\/p>\n\n\n\n

\"Schaukasten<\/figure>\n\n\n\n

Der Uhrmacher hatte vor der Zeitumstellung alle Uhren angehalten und musste sie nun auf die richtige Zeit einstellen. Das kann bei historischen Uhrwerken schon mal etwas kniffelig sein und erfordert vor allem viel Fingerspitzengef\u00fchl. Nach und nach bewegte er sich von einer Uhr zur n\u00e4chsten, kontrollierte die aktuelle Zeit, stellte das Uhrwerk richtig ein und setzte die Uhr in Bewegung.<\/p>\n\n\n\n

Der Uhrmacher geh\u00f6rt zu den wichtigsten Menschen in einem Uhrenmuseum. Jede einzelne Uhr muss hier per Hand aufgezogen werden und das mindestens einmal in der Woche! Zus\u00e4tzlich m\u00fcssen die feinen Zahnr\u00e4der, Schrauben und Federn gewartet werden, um den Besuchern st\u00fcndlich ein \u201eGer\u00e4uscherlebnis\u201c der unvergesslichen Art zu bieten. Wenn 300 Uhren zur vollen Stunde schlagen h\u00f6rt sich das schon fast an wie Musik!<\/p>\n\n\n\n

\"Palacio<\/figure>\n\n\n\n

Rundgang durch den Palast of Time<\/h2>\n\n\n\n

Unser Rundgag begann an einer Uhr, die \u00fcber viele Jahre in der Stadt die Zeit anzeigte. Urspr\u00fcnglich befand sich die englische Uhr aus dem Jahr 1867 in einer Laterne auf dem Plaza Arenal. Die vier Zifferbl\u00e4tter beleuchtete man von innen mit einer Petroleumlampe. Sie war die erste \u00f6ffentliche Uhr der Stadt und sollte der Bev\u00f6lkerung auch dabei helfen, p\u00fcnktlich ihre Ziele in der Stadt zu erreichen. Das die Eisenbahngesellschaft diese Idee, nat\u00fcrlich mit dem Hintergedanken der p\u00fcnktlichen Zugabfahrt, der Stadtverwaltung vorgetragen hatte, ist sicherlich nicht verwunderlich. Die Stadt sollte f\u00fcr die \u201egute Idee\u201c die Kosten tragen und zus\u00e4tzlich wurde die Uhr mit einer Pendeluhr auf dem Bahnhof verbunden, damit die Uhren synchron liefen. Leider funktionierte die Uhr von Anfang an nicht, lief zu ungenau und blieb zu h\u00e4ufig stehen. Erst nachdem das Uhrwerk umgearbeitet worden war, zeigte sie die korrekte Zeit an.<\/p>\n\n\n\n

\"Beginn<\/figure>\n\n\n\n

Nachdem wir einen ersten Eindruck bekommen hatten, was uns erwarten w\u00fcrde, zeigte man uns einen kleinen Film \u00fcber das Museum. Im Anschlu\u00df \u00f6ffnete sich eine Wand und wir konnten unseren gef\u00fchrten Rundgang beginnen.<\/p>\n\n\n\n

Die F\u00fchrung durch das Museum wird mehrsprachig angeboten und ist wirklich klasse. Ich w\u00e4re wahrscheinlich an den Uhren vorbei gelaufen und h\u00e4tte nur sch\u00f6n-nicht sch\u00f6n gedacht. Durch die F\u00fchrung sind wir auf einige der interessantesten Uhren aufmerksam gemacht worden, haben viele Informationen geh\u00f6rt und das ein oder andere \u201eUhrengeheimnis\u201c erfahren. Zus\u00e4tzlich blieb ausreichend Zeit, auch noch alleine durch die R\u00e4ume zu schlendern.<\/p>\n\n\n\n

\"Uhrenmuseum<\/figure>\n\n\n\n

Franz\u00f6sische Uhren \u2013 englische Uhren<\/h2>\n\n\n\n

Zugegeben, ich haben noch so viele verschiedene Uhren auf einmal gesehen. Jede Uhr hat nat\u00fcrlich seine eigene Geschichte, die beim Uhrmacher anf\u00e4ngt und bei den Besitzern endet. Jede Uhr ist individuell gestaltet und so manche Uhr hat auch ihr kleines Geheimnis.<\/p>\n\n\n\n

Sehr erstaunt bin ich, wie unterschiedlich die Uhren in den L\u00e4ndern gestaltet worden sind. Da gibt es verspielt aussehende franz\u00f6sische Uhren, Uhren in schlichteren Holzk\u00e4sten aus England, Taschenuhren, Tisch- oder Kaminuhren, Standuhren \u2026..<\/p>\n\n\n\n

Die franz\u00f6sischen Uhrmacher haben im 17.- 19. Jahrhundert haupts\u00e4chlich Tisch- oder Kaminuhren hergestellt. Viele dieser Uhren zeigen fig\u00fcrliche Abbildungen und es scheint fast so, dass die Optik wichtiger ist als die Uhr, die sehr in den Hintergrund tritt.<\/p>\n\n\n\n

\"alte<\/figure>\n\n\n\n

Im Palacio del Tiempo gibt es \u00fcber 200 verschiedene franz\u00f6sische Uhren aus 10 Epochen. Ein Beispiel ist eine Boulle-Uhr aus der Epoche Ludwig des XIV. Diese Uhr ist von Ebenisten Boulle gefertigt worden. Anhand eines Kontrollzeichens f\u00fcr die Bronzesteuer l\u00e4sst sich der Fertigungszeitraum auf 1745-1749 festlegen. Die Uhr ist wundersch\u00f6n gestaltet. Besonders auff\u00e4llig ist die Spitze, die den Gott Kronos darstellt.<\/p>\n\n\n\n

Englische Uhrmacher haben im Gegensatz zu den franz\u00f6sischen Uhrmachern eher Uhren geschaffen, bei denen es auf die Zeit ankam. Die Optik des Geh\u00e4uses war eher zweitrangig und daher eher schlichter und funktionaler gehalten.<\/p>\n\n\n\n

\"Palacio<\/figure>\n\n\n\n

Besonders stolz ist man auf die \u00e4lteste Uhr der Sammlung, die aus England kommt. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die Tischuhr ist ein Ebenholzkasten mir einem Tragegriff, der aus zwei Engelsfiguren geformt ist. Das Zifferblatt ist quadratisch. <\/p>\n\n\n\n

Besondere Uhren im Palacio del Tiempo<\/h2>\n\n\n\n

Neben den Uhren, die \u201enur\u201c die Zeit anzeigen, findet man im Museum auch besondere Uhren. Besonders beeindruckt haben mich einige Uhren.<\/p>\n\n\n\n

Eine aus dem 19. Jahrhunderts stammende etwa 100 Kilogramm schwere Uhr beeindruckte mich sehr. Nicht etwa aufgrund ihres Gewichtes oder des Mahagoni Geh\u00e4uses, sondern aufgrund ihres Uhrwerks. Diese Uhr verf\u00fcgt doch tats\u00e4chlich \u00fcber 6 unterschiedliche Laufwerke, die alle etwas anderes anzeigen. Da gibt es zum einen das gr\u00f6\u00dfte Ziffernblatt, an dem man die Uhrzeit ablesen kann. Zus\u00e4tzlich verf\u00fcgt die Uhr \u00fcber Ziffernbl\u00e4tter, die den Tag, und das Wetter anzeigen.<\/p>\n\n\n\n

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\"Sechs<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
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Ein Ziffernblatt zeigt sogar an, wann die Uhr \u201eleise\u201c gestellt ist und wann sie schl\u00e4gt. Zus\u00e4tzlich kann man die Melodie, die gespielt wird, ablesen.<\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n

Eine weitere bemerkenswerte Uhr ist eine Nachtlicht-Kaminuhr. Das Geh\u00e4use dieser Uhr ist Ende des 17.Jahrhunderts gefertigt worden. Ein wirklich wundersch\u00f6nes Geh\u00e4use aus Mahagoni mit eine Sockel aus Ebenholz. Das Uhrwerk stammt aus der Zeit von 1850-1860 und zeigt Blumen- und Vogelmotive. <\/p>\n\n\n\n

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Besonders spannend finde ich, dass man in die Uhren dieser Art eine Kerze stellte, um sie von innen zu beleuchten. So konnte der Besitzer nicht nur die Uhrzeit ablesen, sondern hatte auch eine Lampe im Raum. Wie man sich denken kann gibt es nur noch wenige Uhren dieser Art. Zu oft brannten sie aufgrund der offenen Flamme im Inneren ab.<\/p>\n<\/div>\n\n\n\n

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\"Nachlicht<\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n

Eine \u00f6sterreichische Uhr aus dem Jahr 1837 hatte auch mein Interesse geweckt. Eigentlich ist sie optisch nicht besonders auff\u00e4llig, auch wenn sie aus vergoldeter Bronze besteht. F\u00fcr mich ist ihre urspr\u00fcngliche Funktion viel interessanter. Es handelt sich um eine Reiseuhr! Aufgrund ihrer beachtlichen Gr\u00f6\u00dfe wurden diese Art von Taschenuhren auch \u201eZwiebeluhren\u201c genannt. Mein erster Gedanke war, \u201ewas f\u00fcr riesige Taschen muss der Besitzer gehabt haben\u201c. Ganz sch\u00f6n gro\u00df und massiv wirkt sie.<\/p>\n\n\n\n

\"Reiseuhr<\/figure>\n\n\n\n

Ganz im Gegensatz dazu ist die kleinste Uhr der Ausstellung wirklich niedlich. Hut ab vor dem Uhrmacher, der dieses filigrane Gebilde geschaffen hat.<\/p>\n\n\n\n

\"kleinste<\/figure>\n\n\n\n

Atalaya-G\u00e4rten<\/h2>\n\n\n\n

Nach der F\u00fchrung konnten wir uns noch die denkmalgesch\u00fctzten G\u00e4rten rund um den Palast of Time ansehen.<\/p>\n\n\n\n

\"Gartenanlage<\/figure>\n\n\n\n

Die Atalaya-G\u00e4rten, die das Museum umgeben, wurden nach dem Vorbild der franz\u00f6sischen Landschaftsgestaltung des 19. Jahrhunderts angelegt. Der Au\u00dfenbereich hat eine Fl\u00e4che von 18.000 m\u00b2 . Hier kann man so einige sehr alte B\u00e4umen sehen. Wer sich ein bisschen mit Pflanzen auskennt, kann zum Beispiel Lorbeer, kanarische Kiefern, Jacaranda, Omb\u00fa, Ginkgo, Arizona-Zypressen und Zedern entdecken.<\/p>\n\n\n\n

Das Geb\u00e4ude, der \u201ePalast der Zeit\u201c steht im Zentrum des Gartens. Der vordere Bereich ist offen bepflanzt, wobei gro\u00dfe Fl\u00e4chen f\u00fcr den Rasen reserviert sind. Ein gro\u00dfes modernes Kunstwerk steht direkt vor dem Geb\u00e4ude.<\/p>\n\n\n\n

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Im hinteren Bereich des Gartens befinden sich Laubeng\u00e4nge mit Kreisverkehren, die mit Springbrunnen und Statuen geschm\u00fcckt sind. Hier stehen auch die \u00e4ltesten Pflanzen der Gartenanlage. <\/p>\n\n\n\n

Als wir dort waren begann es gerade etwas herbstlich zu werden. Das erste Laub f\u00e4rbte sich und bot einen wundersch\u00f6nen Anblick.<\/p>\n\n\n\n

Lohnt sich der Besuch?<\/h2>\n\n\n\n

Unsere Meinung: Auf jeden Fall!<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr uns ist dieses Museum in Jerez ein echter Geheimtipp. Man muss kein Kunstkenner oder Uhrenliebhaber sein. Wer hier durch die Ausstellungsr\u00e4ume geht, die Uhren ticken und schlagen h\u00f6rt, dem erscheint Zeit in einem vollkommen anderen Blickpunkt. Und es war erstaunlich, wie schnell die Zeit dort vergangen ist.<\/p>\n\n\n\n

Wir haben den Rundgang genossen und viel Neues in der gute gestalteten Tour erfahren.<\/p>\n\n\n\n

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