{"id":41384,"date":"2024-01-19T10:06:00","date_gmt":"2024-01-19T09:06:00","guid":{"rendered":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/?p=41384"},"modified":"2024-01-12T16:30:20","modified_gmt":"2024-01-12T15:30:20","slug":"schweriner-dom","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/deutschland\/mecklenburg-vorpommern\/schwerin\/schweriner-dom\/","title":{"rendered":"Schweriner Dom \u2013 Aussichtspunkt \u00fcber Schwerin"},"content":{"rendered":"\n

Er ist von \u00fcberall in der Stadt zu sehen, der Schweriner Dom St. Marien und St. Johannis. Es ist nicht nur eine beeindruckende Kirche, sondern auch der Aussichtspunkt \u00fcber Schwerin, den man nicht verpassen sollte, auch wenn der Aufstieg recht anstrengend ist.<\/p>\n\n\n\n\n\n\n\n

Der Schweriner Dom ist ein wundersch\u00f6ner Backsteinbau und die einzige echte Kathedrale in Mecklenburg-Vorpommern. Die Kirche ist so gro\u00df, dass es wirklich schwer ist, sie gut zu fotografieren. Das Bauwerk ist 105 m lang, die Gew\u00f6lbeh\u00f6he betr\u00e4gt 26,5 m. Damit geh\u00f6rt der Schweriner Dom zu den gr\u00f6\u00dften Kirchengeb\u00e4uden der Backsteingotik in Norddeutschland. Der Westturm ist mit 117,5 m der h\u00f6chste Kirchturm Ostdeutschlands und bietet einen hervorragenden Rundblick \u00fcber die Stadt.<\/p>\n\n\n\n

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Ein Blick zur\u00fcck<\/h2>\n\n\n\n

Heinrich der L\u00f6we stellte nach seinem Sieg \u00fcber die Obotriten das Bistum auf der Mecklenburg wieder her. Der erste Bischof war Berno, der 1167 das Bistum nach Schwerin verlegte. 1171 weihte man feierlich den romanischen Vorg\u00e4ngerbau der heutigen Kathedrale. Dieser war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht vollst\u00e4ndig fertig gestellt. Erst 77 Jahre war der Bau vollendet. Von diesem alten Kirchenbau ist heute noch das wundersch\u00f6ne Turms\u00fcdportal an der s\u00fcdwestlichen Kirchenseite erhalten.<\/p>\n\n\n\n

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1222 kehrte Graf Heinrich von Schwerin nach einem Kreuzzug mit der Reliquie des Heiligen Blutes zur\u00fcck. Der in einem Jaspis eingeschlossene angebliche Blutstropfen Christi zog so viele Pilger an, dass die Kirche zu klein wurde. Zus\u00e4tzlich wollte der Bischof mit dieser Kirche nicht neben den reichen Hansest\u00e4dten der Region zur\u00fcckstehen und so war der Plan f\u00fcr einen Kirchenneubau schnell gefasst.<\/p>\n<\/div>\n\n\n\n

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\"Schweriner<\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n

1270 konnte das Bauvorhaben beginnen und gut 100 Jahre sp\u00e4ter waren der neue Chor, die \u00f6stlichen Seitenschiffe des Querhauses und das zwischen s\u00fcdlichem Querhaus und Chorkapellen angebaute Kapitelhaus mit Sakristei und Bibliothek fertig gestellt. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts waren das Querhaus sowie das Langhaus bis auf die Gew\u00f6lbe fertig gebaut. Mit dem Bau der Fenster des Langhauses endete 1416 eine 146-j\u00e4hrige Bauzeit. Der Turm ist ein \u201cneuer\u201c Anbau aus den Jahren 1889-1893.<\/p>\n\n\n\n

Ich finde, wenn man um den m\u00e4chtigen Kirchenbau herum geht, sieht man die lange Bauzeit und die damit verbundenen unterschiedlichen Baumeister recht gut. Es sind \u00fcberall verbindende Elemente zu sehen, die versuchen optisch eine Einheit zu schaffen.<\/p>\n\n\n\n

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Blick in den Schweriner Dom<\/h2>\n\n\n\n

Tritt man durch die Eingangst\u00fcr in den Schweriner Dom, steht man in einer dreischiffigen gotischen Basilika. Auch wenn ich ja schon von au\u00dfen die Dimensionen des Doms bewundert hatte, bin ich trotzdem erstaunt. \u00dcber 26 Meter ist das Gew\u00f6lbe hoch. Ich habe das Gef\u00fchl in einer riesigen Halle zu stehen. Wie es wohl klingen mag, wenn hier ein gro\u00dfer Chor singt…<\/p>\n\n\n\n

Wie immer f\u00e4llt mein Blick zun\u00e4chst hoch in das Gew\u00f6lbe. Wundersch\u00f6ne Netz- und Sterngew\u00f6lbe sind zu erkennen. Besonders sch\u00f6n finde ich die farbliche Gestaltung. Diese entspricht heute der urspr\u00fcnglichen sp\u00e4tmittelalterlichen Gestaltung, die man 1988 wiederhergestellt hat. Reste der Bemalung kann ich auch an einigen wenigen Stellen an den W\u00e4nden entdecken. Einiges ist recht gut erkennbar, an anderen Stellen gibt es unscheinbare Reste.<\/p>\n\n\n\n

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Auff\u00e4llig ist auch, dass der Schweriner Dom sehr hell ist. Viele der alten bunten Fenster haben die Jahre nicht unbeschadet \u00fcberstanden und sind durch helle Fenster ersetzt worden. Das macht den Raum hell und freundlich.<\/p>\n\n\n\n

Von der mittelalterlichen liturgischen Ausstattung des Schweriner Doms ist bis auf den Altar und das Taufbecken alles verloren gegangen. Auf einer alten Inventarliste von 1553 kann man heute recht gut nachlesen, wie prunkvoll der Dom einst war. Es soll 42 Nebenalt\u00e4re gegeben haben und ein prunkvolles Chorgest\u00fchl. Zur Zeit der Reformation wurde die reiche Ausstattung der Heilig-Blut-Kapelle zerst\u00f6rt und 1550 verbrannte Herzog Johann Albrecht auch das Blut Jesu und zerst\u00f6rte damit die Reliquie, die den Dom einst ber\u00fchmt gemacht hat. 1815 erfolgte eine \u201eDomrenovierung\u201c, die nahezu alles zerst\u00f6rte, was die Kirche bis dahin schm\u00fcckte.<\/p>\n\n\n\n

\"Schweriner<\/figure>\n\n\n\n

Sehr beeindruckend ist das Triumphkreuz (1420). Es h\u00e4ngt Mitte in der Kirche und stammt urspr\u00fcnglich aus der Marienkirche in Wismar. Seit 1990 h\u00e4ngt es in Schwerin und erstrahlt den Raum \u00fcber dem Mittelgang.<\/p>\n\n\n\n

\"Triumphkreuz\"<\/figure>\n\n\n\n

W\u00e4hrend des Rundganges gelange ich hinter den Hochaltar. Hier befindet sich das Grabmal von Christoph von Mecklenburg. Christophs Ehefrau Elisabeth hat es bei dem fl\u00e4mischen Bildhauer Robert Coppens in Auftrag gegeben. Es zeigt ein vor dem Betpult kniendes Paar.<\/p>\n\n\n\n

\"Grabmal<\/figure>\n\n\n\n

Direkt daneben befinden sich Grabm\u00e4ler mehrerer Herz\u00f6ge, wie zum Beispiel Gro\u00dfherzog Friedrich Franz II..<\/p>\n\n\n\n

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Aussichtspunkt \u00fcber Schwerin<\/h2>\n\n\n\n

Nachdem man sich an der Kasse angemeldet und einen geringen Eintrittspreis bezahlt hat, kann man auf den sicherlich besten Aussichtspunkt \u00fcber Schwerin empor steigen. Hinter einer kleinen T\u00fcr beginnt eine sehr enge Wendeltreppe, die nach 220 Stufen eine Besucherplattform erreicht.<\/p>\n\n\n\n

W\u00e4hrend des Aufstiegs kommt man auch an den Kirchenglocken vorbei. Es empfiehlt sich vorher einen Blick auf die Uhr zu werfen. Die Glocken schlagen n\u00e4mlich wirklich und es kann sehr laut werden! Insgesamt 5 Glocken h\u00e4ngen im Schweriner Dom. Eine Glocke stammt aus dem Jahr 1363 und wird als \u201ePeterm\u00e4nnchen-Glocke\u201c bezeichnet. Die Peterm\u00e4nnchen-Glocke ist von der Tonh\u00f6he her nicht besonders gelungen. Deswegen harmoniert sie schlecht mit den anderen vier Glocken und wird nur solistisch eingesetzt.<\/p>\n\n\n\n

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Auf der obersten Plattform angekommen entdecke ich ein Schild, dass dort sicherlich schon viele Jahre h\u00e4ngt. Ob der Signalton heute auch noch die Besucher dazu auffordert, den Turm zu verlassen?<\/p>\n\n\n\n

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Durch eine T\u00fcr kann man von der Plattform aus einen Umgang betreten. Dieser ist so schmal, dass man kaum aneinander vorbei gehen kann. Nur in den Turmecken ist etwas mehr Platz. Da wir ganz alleine waren, konnten wir in aller Ruhe im Umgang stehen bleiben und genie\u00dfen. <\/p>\n\n\n\n