{"id":42526,"date":"2024-04-12T09:21:48","date_gmt":"2024-04-12T07:21:48","guid":{"rendered":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/?p=42526"},"modified":"2024-04-05T10:10:35","modified_gmt":"2024-04-05T08:10:35","slug":"kathedrale-von-gloucester","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/vonortzuort.reisen\/grossbritannien\/gloucestershire\/kathedrale-von-gloucester\/","title":{"rendered":"Kathedrale von Gloucester"},"content":{"rendered":"\n

Etwa 160 Kilometer von London entfernt liegt die Stadt Gloucester. Hier steht eine der ber\u00fchmtesten Kirchen Englands, die auch ein Drehort f\u00fcr Szenen von Harry Potter war: die Kathedrale von Gloucester.<\/p>\n\n\n\n\n\n\n\n

Von einem der gro\u00dfen kostenpflichtigen Besucherparkplatz am Rande der Altstadt ist es nicht weit bis zur Kathedrale. \u00dcber einen kleinen Platz gehend erreiche ich schnell die schon von au\u00dfen beeindruckende Kathedrale von Gloucester. 123 Meter lang, 42 Meter breit und mit einem 68 Meter hohen Turm – so stand sie vor mir und ich war gespannt, was mich in dem Bau erwarten w\u00fcrde.<\/p>\n\n\n\n

\"Kathedrale<\/figure>\n\n\n\n

Ein Blick zur\u00fcck<\/h2>\n\n\n\n

Ein l\u00fcckenloser Blick auf die sehr alte Geschichte ist heute leider kaum m\u00f6glich. Zu viele Informationen sind im Laufe der Jahre aus den unterschiedlichsten Gr\u00fcnden verloren gegangen.<\/p>\n\n\n\n

Man wei\u00df jedoch, dass sich im 7.Jahrhundert ein Nonnenkloster in Gloucester gr\u00fcndete. 1022 zogen dann die Benediktiner in die bestehende Abtei ein. Unter der Leitung von Abt Serlo begann man nach 1072 mit dem Neubau einer Kirche.<\/p>\n\n\n\n

Wilhelm der Eroberer soll mehrfach auf der Baustelle gewesen sein und so ist es nicht verwunderlich, dass er und auch seine S\u00f6hne der Abtei Land schenkte. So war es m\u00f6glich dass der damalige Bischof 1089 den Grundstein f\u00fcr eine neue gr\u00f6\u00dfere normannische Kirche legen konnte. Es ist allerdings nicht bekannt, ob er vollkommen neu bauen oder den bereits begonnenen Kirchenbau weiterbauen lie\u00df.<\/p>\n\n\n\n

\"Altar<\/figure>\n\n\n\n

1100 weihte die Kirche den noch unfertigen Bau. Zu diesem Zeitpunkt war nur der Chor mit der Empore, die Krypta, die Vierung und die ersten Joche des Kirchenschiffs fertig gestellt. Guckt man sich den Kirchenbau an, wird man feststellen, dass sich der Aufbau der Wand dann \u00e4ndert. Vermutlich liegt das an einem Brand, aber genaueres l\u00e4sst sich nicht feststellen.<\/p>\n\n\n\n

Etwa 1160 war das Kirchenschiff schlie\u00dflich fertig gestellt. Es lassen sich allerdings schon die ersten baulichen Ver\u00e4nderungen erkennen. So ist die Empore durch ein Triforium ersetzt worden und im Chor stehen \u201eneue\u201c Rundpfeiler.<\/p>\n\n\n\n

1190 zerst\u00f6rte ein Brand den Dachstuhl. Es musste ein neues Gew\u00f6lbe geschaffen werden. Es entstand ein feingliedriges gotisches Gew\u00f6lbe, dass einen optischen Gegensatz zu den m\u00e4chtigen normannischen Pfeilern bildet.<\/p>\n\n\n\n

\"Kathedrale<\/figure>\n\n\n\n

Bis heute sind im Laufe der Geschichte der Kathedrale von Gloucester viele Ver\u00e4nderungen, Restaurierungen und Umbauten vorgenommen worden. So wurden im 14.Jahrhundert zum Beispiel das n\u00f6rdliche Seitenschiff erneuert und das s\u00fcdliche Querhaus neu gestaltet. Es folgten Umgestaltungen im Chor und n\u00f6rdlichen Querschiff. Besonders auff\u00e4llig ist im Chor das neu entstandenes Ostfenster. Es ist etwa 25 Meter hoch und 12 Meter breit und soll das gr\u00f6\u00dfte Farbfenster Englands sein. Zu sehen ist die Marienkr\u00f6nung.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

Lohnt es sich die Kathedrale von Gloucester zu besichtigen?<\/h2>\n\n\n\n

Nach dem Blick von au\u00dfen auf den beeindruckenden Bau ging es nun in die Kirche. Im Eingangsbereich kommt man zuerst an einem Ticketschalter vorbei. Etwas kurios, hier werden zwar keine Eintrittskarten verkauft, aber es wird um eine Spende von 5 Pfund pro Person \u201egebeten\u201c. Da die Kirche nat\u00fcrlich auch Gl\u00e4ubigen offen steht, die hier zum Gebet oder Gottesdienst hingehen, kann man sicherlich keinen Eintritt verlangen. Allerdings habe ich keinen gesehen, der hier einfach an der Kasse vorbei gelaufen ist oder weniger gezahlt hat.<\/p>\n\n\n\n

Auch von Innen hat mich der Kirchenbau sehr beeindruckt. Er wirkt riesig und obwohl wir nicht an jedem Ort ewig gestanden und Schilder gelesen haben, waren wir fast 1,5 Stunden in der Kirche. Es gibt wirklich viel zu entdecken.<\/p>\n\n\n\n

\"Blick<\/figure>\n\n\n\n

Einige meiner Highlights stelle ich hier vor.<\/p>\n\n\n\n

Kreuzgang<\/h3>\n\n\n\n

Wir betreten den Kreuzgang, den ich f\u00fcr einen der beeindruckendsten Kreuzg\u00e4nge halte, die ich bisher gesehen habe.<\/p>\n\n\n\n

Der s\u00fcdliche Bereich stammt aus dem Jahr 1357, der \u00f6stlich ist zwischen 1351 und 1377 entstanden und die beiden anderen Abschnitte von 1381 bis 1412. Besonders sch\u00f6n finde ich das Gew\u00f6lbe. Die sp\u00e4tgotischen F\u00e4chergew\u00f6lbe sind feingliederig gestaltet und spannen sich wie ein Netz \u00fcber den Gang. Bewundernswert, wie filigran die Baumeister hier gearbeitet haben.<\/p>\n\n\n\n

\"Kreuzgang<\/figure>\n\n\n\n

Im 19.Jahrhundert sind einige Fenster im Kreuzgang mit Glasfenstern pr\u00e4raffaelitisch gestaltet worden. Die Kunstrichtung war in England typisch f\u00fcr diese Zeit und orientierte sich an der Kunst in Italien.<\/p>\n\n\n\n

Urspr\u00fcnglich wurde der Kreuzgang als Aufenthaltsm\u00f6glichkeit f\u00fcr die M\u00f6nche gebaut und diente ihnen als Lebens-, Arbeits- und Meditationsraum. Im s\u00fcdlichen Teil des Kreuzgangs gibt es eine Reihe von 20 nischenartigen R\u00e4umen in denen die M\u00f6nche ihre Schreibtische zum Lernen aufstellten.<\/p>\n\n\n\n

Im n\u00f6rdlichen Kreuzgang befindet sich das \u00e4lteste erhaltene Lavatorium des Landes. Da man sich vor den Mahlzeiten im Kloster die H\u00e4nde waschen musste, befand sich das Lavatorium wahrscheinlich in der N\u00e4he des Essbereichs. Die Bleirohre f\u00fcr die Wasserversorgung wurden entfernt, als Heinrich VIII. die Schlie\u00dfung aller Kl\u00f6ster anordnete. Heute sieht man hier nur noch eine Steinrinne, die fr\u00fcher das Wasser auffing.<\/p>\n\n\n\n