![\"Lorenzkirche\"](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2016\/08\/lorenzkirche_shutterstock_235569769-793x1024.jpg\")
<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\nUnsere Meinung zu Kirchenbesuchen w\u00e4hrend unserer Reisen ist recht geteilt. Wir haben wirklich schon wundersch\u00f6ne Kirchen gesehen, sind aber auch schon mit einem “naja” auf den Lippen wieder heraus gegangen. Eine F\u00fchrung durch eine Kirche haben wir bisher h\u00f6chstens mit einem Audioguide unternommen. Deshalb waren wir sehr gespannt auf unsere pers\u00f6nliche F\u00fchrung in der Lorenzkirche.<\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n
Es f\u00fchrte uns Frau Bammessel, die f\u00fcr die G\u00e4ste- und Touristenseelsorge in der Lorenzkirche zust\u00e4ndig ist, durch die Kirche. Und ehrlich gesagt, ich werde wohl keine F\u00fchrung mit einem Audioguide mehr unternehmen. So von Angesicht zu Angesicht macht das Erleben eines Ortes viel mehr Spa\u00df. Die Interaktion und die sichtbaren Emotionen lassen das Bauwerk viel lebendiger werden und ich habe so viel Begeisterung und Wissen aus der Kirche mitgenommen, dass mir der Kopf schwirrte und ich noch lange dar\u00fcber nachgedacht habe.
Dieser Bericht wird sicherlich nicht einmal ann\u00e4hernd das wiedergeben k\u00f6nnen, was wir in der Lorenzkirche geh\u00f6rt und erlebt haben.<\/p>\n\n\n\n
Die Lorenzkirche<\/h2>\n\n\n\n
Zun\u00e4chst begann unsere F\u00fchrung mit einem kleinen geschichtlichen Exkurs. Wir erfuhren etwas zur Baugeschichte der Kirche, die ich hier nur sehr kurz aufgreifen m\u00f6chte, da geeignete Quellen Jahreszahlen, Bauphasen und Baumeister viel genauer wiedergeben k\u00f6nnen. Nur soviel:
Dort, wo heute die Lorenzkirche steht, befand sich einmal eine romanische Kapelle. Diese war dem Heiligen Lorenz und den Heiligen Grab geweiht.
Mit dem Bau der heutigen Basilika wurde 1243 begonnen. Die Bewohner der Stadt unterst\u00fctzten den Bau durch zahlreiche Spenden und so konnte eine repr\u00e4sentative Kirche entstehen. Die Spendenfreudigkeit der B\u00fcrger wurde durch einen kleinen Wettstreit zweier Gemeinden gef\u00f6rdert. St.Lorenz und die benachbarte St.Sebald Gemeinde bauten etwa zeitgleich an ihren Kirchen, wobei St.Sebald die \u00e4ltere der beiden Kirchen ist (Baubeginn: um 1230). Jeder entdeckte bei dem anderen interessante Details und versuchte diese nachzubauen. Die Gemeindemitglieder griffen daf\u00fcr kr\u00e4ftig in die Geldkiste, um ihre Kirche sch\u00f6ner werden zu lassen.<\/p>\n\n\n\n
Es entstand eine dreischiffige Kirche mit 2 T\u00fcrmen und einem hohen Mitteldach. Nachdem reiche Familien der Gemeinde ihre eigenen Kapellen in der Kirche forderten wurde die Au\u00dfenmauer der Kirche weiter nach au\u00dfen verlegt und so der zus\u00e4tzliche Raum geschaffen.<\/p>\n<\/div>\n\n\n\n
![\"Lorenzkirche\"](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2016\/08\/kirche-innen.jpg\")
<\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\nDie Nachbargemeinde St.Sebald hatte nun noch einen gro\u00dfen “Vorteil” gegen\u00fcber der St.Lorenz Gemeinde. Sie hatten das Grab des Stadtheiligen Sebaldus, zu dessen Verehrung viele Menschen in die Kirche kamen, die Geld in die Kirchenkasse brachten. Die St.Lorenzer Gemeinde besann sich auf die Gebeine des Heiligen Deocarus, dem Beichtvater von Karl des Gro\u00dfen. Einige taktische Z\u00fcge brachten den Erfolg, die Pilger kamen nun auch in die Lorenzkirche.<\/p>\n\n\n\n
Jetzt hatte man ausreichende Argumente den Kirchenbau zu erweitern. Es wurde um den alten Chor der Kirche ein neuer gr\u00f6\u00dferer und hellerer Hallenchor erbaut (Bauzeit des Hallenchors: 1439-1477). Die bunten Fenster lassen den Kirchenbau wunderbar hell und freundlich erscheinen. Der Innenraum der Kirche wurde von vielen K\u00fcnstlern gestaltet. Besonders beeindruckt haben mich das 19 Meter hohe Sakramentshaus vom Steinmetz Adam Kraft (erbaut: 1493-1496), die wundersch\u00f6nen Fenster und der aus Lindenholz gefertigte Engelsgru\u00df von Veit Sto\u00df (gefertigt 1517\/18).<\/p>\n\n\n\n
Gleich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden viele wertvolle Kunstgegenst\u00e4nde und auch die wundersch\u00f6nen Fenster der Kirche im Kunstbunker unterhalb N\u00fcrnbergs in Sicherheit gebracht. Das Sakramentshaus konnte nicht abgebaut werden und wurde durch eine Betonummantelung gesch\u00fctzt.<\/p>\n\n\n\n Die Kirche wurde von einigen Bomben getroffen und besch\u00e4digt. Bei Kriegsende stand eine Ruine. Mit viel Energie und Geld baute man die Lorenzkirche wieder auf und 1952 konnte man den ersten Gottesdienst wieder in der Kirche feiern. Bis heute werden noch immer Bereiche der Kirche restauriert.<\/p>\n\n\n\n Nun begann die Turmf\u00fchrung. Durch eine kleine T\u00fcr im Kirchenschiff gelangten wir in den Bereich, der wirklich nur bei einer F\u00fchrung zu sehen ist.<\/p>\n\n\n\n \u00dcber Treppen ging es den Turm hinauf, bis wir 2 der 16 Glocken der Kirche erreichten. Weiter ging es zum “Balkon” des Turmes. Von hier hat man eine wirklich tolle Aussicht \u00fcber die Stadt. Uns wurde aber nicht nur die Aussicht gezeigt. Wir haben auf dem Turm noch einiges zur \u00e4lteren und neueren Geschichte N\u00fcrnbergs erfahren.<\/p>\n\n\n\n Ich habe auch 2 Dinge kennengelernt, die ich vorher so noch nicht wusste. Da waren die Wasserspeier der Kirche und das mittelalterliche Meldesystem f\u00fcr Feuer. Die steinernde Hunde und Chim\u00e4ren haben heute zus\u00e4tzlich einen Heizdraht im Maul, der im Winter aktiviert werden kann. Damit k\u00f6nnen sich keine gef\u00e4hrlichen Eiszapfen bilden.<\/p>\n\n\n\n Die Feuermeldung im Mittelalter erfolgte durch den T\u00fcrmer der Kirche. Entdeckte dieser einen Brand in der Stadt, l\u00e4utete er die Feuerglocke. Damit die Stadtbewohner nun auch beim L\u00f6schen helfen konnten, mussten sie wissen, wo das Feuer genau war. Dazu gab es an jeder Turmecke eine drehbare Halterung f\u00fcr eine Fahne. Die Fahne wurde genau auf das Feuer ausgerichtet und so konnten die Stadtbewohner das Feuer orten. Da die T\u00fcrmer der St.Sebald und der Lorenzkirche gut zusammen arbeiten und sehr genaue Angaben machten, konnten einige Gro\u00dfbr\u00e4nde verhindert werden.<\/p>\n\n\n\n Nach dieser wundervollen Aussicht \u00fcber N\u00fcrnberg ging unsere F\u00fchrung im Inneren der Kirche weiter. Wir verlie\u00dfen den Turm durch eine kleine T\u00fcr und standen im Dachstuhl des Kirchenschiffes der Kirche. Ein kompliziert aussehendes St\u00e4nderwerk bildet die Dachkonstruktion. Vor uns erstreckte sich ein langgezogener Raum, den wir auf einen gut befestigten Bretterweg durchqueren konnten. Es ging weiter durch die n\u00e4chste T\u00fcr in den Dachstuhl \u00fcber dem Chor der Lorenzkirche. Was f\u00fcr ein Anblick – fast 30 Meter hebt sich ein gewaltiger Dachstuhl \u00fcber dem Kirchenschiff in die H\u00f6he. Diese enormen Ausma\u00dfe nimmt man \u00fcberhaupt nicht wahr, wenn man vor der Kirche steht und hochguckt. Aus dem Dachstuhl f\u00fchrte uns eine kleine Treppe hinunter in die Kirche. Auf halber H\u00f6he konnten wir auf einem Balkon noch einen Blick von oben in die Kirche werfen. Auch von hier wirklich beeindruckend und die H\u00f6he des Chors wird einem erst jetzt richtig bewu\u00dft.<\/p>\n\n\n\n Zur\u00fcck in der Kirche war ich noch v\u00f6llig beeindruckt von den Eindr\u00fccken der F\u00fchrung. So habe ich Kirche noch nie erlebt und ich kann diese Art der Kirchenf\u00fchrung nur weiter empfehlen. Eine riesigen Dank an Frau Bammessel, die uns so wunderbar durch die Kirche gef\u00fchrt hat und an Stefanie Thielmann vom Reiseblog travel-moto.de,<\/a> die diese F\u00fchrung f\u00fcr uns organisiert hat.<\/p>\n\n\n\n![\"Lorenzkirche\"](\"https:\/\/vonortzuort.reisen\/wp-content\/uploads\/2016\/08\/engelsgruss.jpg\")
<\/a><\/figure>\n\n\n\nTurmf\u00fchrung<\/h2>\n\n\n\n
<\/figure>\n<\/div>\n\n\n\n
Gut, dass vorher das L\u00e4utwerk abgestellt worden war. Die Glocken hingen direkt \u00fcber uns und ehrlich gesagt m\u00f6chte ich es nicht erleben, hier einen Glockenschlag zu h\u00f6ren.
Wir durften mit einem Schl\u00e4gel diese Glocken per Hand zum Klingen bringen. Ein toller Ton!<\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n<\/a><\/figure>\n\n\n\n<\/a><\/figure>\n\n\n\n<\/a><\/figure>\n\n\n\n
Sehr interessant war, dass man von hier das System zur Aufh\u00e4ngung eines riesigen Leuchters im Kircheninnenraum sehen konnte. \u00dcber ein Rad kann der Leuchter herabgelassen werden.<\/p>\n\n\n\n<\/a><\/figure>\n\n\n\n
Ein ausgebauter Weg f\u00fchrte uns einmal durch den gesamten Dachstuhl. Auch hier gab es ein gro\u00dfes Rad zu sehen, \u00fcber das der Engelsgru\u00df im Kirchenschiff herabgelassen werden kann. Ich fand besonders interessant, die Rippen des Deckengew\u00f6lbes von oben sehen zu k\u00f6nnen. Aus dem Kirchenschiff betrachtet wirkt die Decke so massiv. Von hier oben eher so, als w\u00fcrde man durchbrechen, wenn man versuchen w\u00fcrde darauf zu laufen.<\/p>\n\n\n\n<\/a><\/figure>\n\n\n\n