Man findet sie an jeder Straßenecke. Sie gibt es in unscheinbaren Buden, den sogenannten “Fritkots”, und in den feinsten Restaurants des Landes. Sie sind mehr als nur eine Beilage, sie sind ein Nationalheiligtum, ein Kulturgut: belgische Pommes Frites. Doch was macht diese goldgelben, knusprigen so unwiderstehlich und berühmt?
Ich stehe vor einer „Pommes- Bude“ und halte eine Papiertüte in der Hand. Es riecht intensiv nach frittierter Kartoffel und einer herzhaften, fast fleischigen Note. Meine Mission: herausfinden, ob der Mythos stimmt. Sind belgische Pommes Frites wirklich die besten der Welt?
Der erste Biss macht sofort klar: Das hier ist eine andere Liga als die Pommes der berühmten Fastfood-Ketten. Die Fritte knackt zwischen den Zähnen, fast wie ein Chip. Innen eine fast cremige, dampfende Kartoffelmasse, die auf der Zunge zergeht. Keine labbrigen, öligen Stäbchen. Keine durch und durch harten Kartoffelsplitter. Das hier ist Handwerk. Aber wie funktioniert es?
Nicht jede Kartoffel darf eine Fritte werden
Die Wahl der richtigen Kartoffelsorte ist für das Gelingen belgischer Pommes Frites von fundamentaler Bedeutung. Die Sorte “Bintje” gilt seit jeher als die Königin unter den Pommes-Kartoffeln. Ihr hoher Stärkegehalt und ihre mehlige Konsistenz sind ideal, um nach dem Frittieren eine lockere, fluffige Textur zu gewährleisten. Auch Sorten wie “Agria” oder “Fontane” erfreuen sich großer Beliebtheit. Wichtig ist, dass die Kartoffeln frisch und von hoher Qualität sind.

Die Kartoffeln werden in der Regel von Hand in dicke, ungleichmäßige Stäbchen von etwa 10 bis 13 Millimetern geschnitten. Diese Dicke ist entscheidend für das charakteristische Mundgefühl: außen kross, innen weich.
Das Fett
Ein weiterer entscheidender Faktor ist das Frittierfett. Traditionell werden belgische Pommes Frites in tierischem Fett, meist Rindernierenfett, ausgebacken. Dieses Fett verleiht den Fritten ein besonders herzhaftes Aroma, das mit pflanzlichen Ölen kaum zu erreichen ist. Auch wenn heute aus verschiedenen Gründen oft auf hochwertige Pflanzenöle ausgewichen wird, schwören Kenner auf den unverkennbaren Geschmack des Rinderfetts.

Das Doppelfrittier-Verfahren
Das Herzstück des belgischen Pommes-Frites-Geheimnisses ist das zweistufige Frittieren. Im ersten Durchgang werden die frisch geschnittenen, dicken Stäbchen bei einer niedrigen Temperatur von etwa 140 bis 160 Grad Celsius für mehrere Minuten vorgegart. Dieser Schritt sorgt dafür, dass die Kartoffel im Inneren weich und gar wird, ohne dabei Farbe anzunehmen.

Danach heißt es abkühlen und ruhen. In dieser Phase entweicht Feuchtigkeit aus dem Inneren, was für die spätere Knusprigkeit entscheidend ist. Erst kurz vor dem Servieren folgt der zweite, entscheidende Frittiervorgang. Bei hoher Hitze von etwa 175 bis 180 Grad Celsius werden die vorfrittierten Stäbchen für nur wenige Minuten in das heiße Fett getaucht. Dieser Hitzeschock sorgt für die unvergleichlich knusprige, goldene Hülle, während das Innere weich und saftig bleibt.
Belgische Pommes Frites in Antwerpen essen
Beim einmaligen Essen der Frites blieb es natürlich nicht während unserer Zeit in Antwerpen. Wir haben so einige Portionen verdrückt. Mal klassisch mit Mayonnaise und Ketchup, mal mit speziellen Soßen, die typisch für den Anbieter waren. Eins hatten alle gemeinsam: große Portionen und super Geschmack!

Fritkot Max
Dies ist eine der ältesten und vielleicht berühmtesten Frituren Belgiens. Hier bekommen Sie eine durch und durch klassische Tüte Pommes, serviert in historischem Ambiente. Die Lage direkt im Stadtzentrum ist ideal für einen Stopp während des Stadtbummels.
Adresse
Groenplaats 12,
2000 Antwerpen
Frites Atelier
Das Frites Atelier ist ein gehobenes Imbiss-Konzept, das vom niederländischen Michelin-Sternekoch Sergio Herman entwickelt wurde. Der Fokus liegt auf Luxus-Pommes-Frites, die aus speziellen Kartoffelsorten hergestellt und in Pflanzenöl frittiert werden.

Das Besondere sind hier die außergewöhnlichen, hausgemachten Toppings und Saucen, die weit über das klassische Angebot hinausgehen. Beispiele sind Kreationen wie “Flemish Beef Stew” oder Pommes mit Parmesan und Basilikum-Mayonnaise.
Adresse
Korte Gasthuisstraat 32,
2000 Antwerpen

Frituur n°1
Die Frituur n°1 ist eine der bekanntesten und traditionsreichsten Pommes-Buden in Antwerpen und liegt sehr zentral in der Nähe des Grote Markt.
Hier bekommt man die klassischen, gut gemachten Pommes Frites und eine riesige Auswahl an Saucen. Aufgrund seiner langen Geschichte und prominenten Lage ist er sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen äußerst beliebt.

Adresse
Hoogstraat 1,
2000 Antwerpen

Frituur Arré Patat
Die Frituur Arré Patat ist eine moderne und beliebte Pommes-Bude, die sich im historischen Zentrum von Antwerpen befindet. Sie liegt am Sint-Jansvliet, einem Platz, der für den Fußgängertunnel zur linken Scheldeseite (Sint-Annatunnel) bekannt ist. Die Frituur hebt sich von ganz traditionellen “Fritkoten” durch ihr kreatives Menü und ein besonders starkes Angebot für Vegetarier und Veganer ab.
Adresse
Sint-Jansvliet 23,
2000 Antwerpen
‘t Fritkotje
“Fritkotje” ist im Flämischen eine liebevolle, verkleinernde Bezeichnung für eine kleine Pommes-Bude (Fritkot/Frituur). Eine typische eine typische, auf die Nachbarschaft ausgerichtete Frituur.
Adresse
‘t Fritkotje, Londenstraat 48,
2000 Antwerpen

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