Belgien und Schokolade, diese beiden Begriffe sind untrennbar miteinander verbunden. Kaum ein anderes Land wird so sehr mit der süßen Köstlichkeit assoziiert wie Belgien, wo feinste Schokolade seit Jahrhunderten eine zentrale Rolle spielt. Bei einem Besuch der Chocolate Nation haben wir mehr erfahren.
Antwerpen beherbergt ein wahres Paradies für Schokoladenliebhaber: die Chocolate Nation, das größte belgische Schokoladenmuseum der Welt. Wer Schokolade liebt und eine Reise nach Antwerpen plant, darf ein Besuch in der Chocolate Nation auf keinen Fall verpassen.
Warum Belgien die Schokoladenhauptstadt der Welt ist
Belgien hat eine lange Tradition, wenn es um Schokolade geht.
Belgien kontrollierte von 1885 bis 1960 den Kongo. Hier fanden sie viele natürliche Ressourcen, wie auch die Kakaobohnen, vor. Wie alle Kolonialmächte nutzen auch die Belgier dieses aus und exportierten die Ware ins Heimatland.
Der Zugang zu dem so recht günstigen und hochwertigen Kakao aus der Kolonie ermöglichte es belgischen Schokoladenherstellern, ihre Produktion zu steigern und die Qualität ihrer Produkte zu verbessern.
Der Zugang zum Rohstoff alleine macht aber noch keine Schokoladennation aus. 1912 erfand der belgische Chocolatier Jean Neuhaus die Praline. Diese gefüllte Schokoladenkreation ist heute weltweit bekannt und trug dazu bei, Belgien als führendes Land in der Schokoladenkunst zu etablieren. Bis heute legen die belgischen Chocolatiers großen Wert auf Handwerkskunst, Qualität und die Verwendung hochwertiger Zutaten.
Die industrielle Revolution und die geografische Lage Belgiens als Handelsdrehscheibe in Europa spielten ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Schokoladengeschichte. In Belgien entwickelte sich frühzeitig eine starke Lebensmittelindustrie, und Schokolade wurde zu einem wichtigen Exportgut. Die Nähe zu anderen europäischen Märkten und die gute Infrastruktur erleichterten den Export belgischer Schokolade. Das steigerte die internationale Bekanntheit und Beliebtheit.
Kein Wunder also, dass Belgien das Zuhause von über 2.000 Schokoladenherstellern ist – von großen Marken wie Neuhaus, Leonidas oder Godiva bis hin zu kleinen, familiengeführten Chocolatiers. Antwerpen, als eine der kulturellen Hauptstädte Belgiens, ist ein Zentrum dieser Schokoladenkultur.
Chocolate Nation – Das größte belgische Schokoladenmuseum der Welt
Schon bei unserer Vorbereitung auf unseren Aufenthalt in Antwerpen sind wir immer wieder auf die Chocolate Nation gestoßen. Wir waren uns unsicher, ob wir dort überhaupt hingehen würden. Auf den ersten Blick wirkte das Angebot auf auf touristisch, teuer und wenig authentisch. Zum Glück irrt man sich dann doch manchmal, wenn man sich nur auf den ersten Blick verlässt. Wir sind überrascht, begeistert und „Schokoladensatt“ nach einem abwechslungsreichen Besuch nun ganz anderer Meinung!
Die Chocolate Nation ist weit mehr als ein Museum – sie bietet auf über 4000 Quadratmetern eine interaktive und multisensorische Reise in die Welt der belgischen Schokolade.
Der Besuch wird mit einem Audioguides durchgeführt, der automatisch beim Betreten einiger Räume beginnt. In kleinen Gruppen wird man in diese Räume eingelassen und passend zum Ton erfolgt eine mediale Show. Ob kleine Videos, Lichteffekte oder laufende Maschinen – es wird ein abwechslungsreiches Programm geboten, dass bei uns keine Langeweile aufkommen ließ. Im anderen Räumen kann man sich zeitlich frei bewegen. Hier erhält man seine Informationen an Hörstationen.
Was erwartet den Besucher in der Ausstellung?
Die Chocolate Nation besteht aus 14 interaktiven Räumen, die den Besucher Schritt für Schritt tiefer in die Welt der Schokolade entführen.
Alles beginnt mit der Kakaobohne. Der Besucher erfährt, wie die Kakaobohne von den tropischen Plantagen zu feinster Schokolade verarbeitet wird. Dabei kann man die einzelnen Verarbeitungsstufen hautnah erleben. Besonders begeistert hat mich ein Raum, in dem ich mir wie in einer Schokoladenfabrik vorkam. In recht fantasievoll gestalteten Bildern und Maschinen wurde der Prozess der Verarbeitung erklärt. Es fehlten eigentlich nur noch die kleinen singenden Figuren aus dem Film “Charlie und die Schokoladenfabrik”.
Natürlich war das Thema Geschichte der belgischen Schokolade, Praline und auch Schokolade in Antwerpen ein wichtiger Punkt während des Rundganges. Hier haben wir vieles erfahren, was wir bisher noch nicht wussten. Ich fand es spannend.
In einem Bereich konnten wir einigen Schokoladenherstellern über die Schulter gucken. Sie produzierten mit großen Gussformen und an laufenden flüssigen Schokoladenbrunnen die Produkte, die es später im Shop zu kaufen gab. Mir machten sie vor allem Lust darauf endlich ein Stück Schokolade zu probieren.
Im Schokoladenhimmel – das Tasting
Ganz zum Schluß des Rundganges war es dann endlich soweit. Über eine einladende Wendeltreppe ging es herunter in den „Verköstigungsbereich“ der Chocolate Nation. Hier erwarteten uns nicht kleine Schokistücke sondern wir bekamen einen Löffel in die Hand gedrückt. Mit diesem konnten wir an etwa 10 verschiedenen „Zapfstationen“ warme Schokolade probieren.
Das Angebot war vielfältig: Weiß, Vollmilch, Rubi, Zartbitter bis fast reiner Kakao (sehr dunkel, sehr bitter). An jedem Automaten hieß es nun – Löffel runter halten – Hebel ziehen – gucken wie die Schokolade den Löffel füllt – probieren. Man startet bei der weißen Schokolade mit dem weichen cremigen Geschmack und endet bei der fast schon schwarzen dunklen und bitteren Schokolade mit sehr sehr hohem Kakaoanteil.
10 Löffel flüssige Schokolade – was für ein Zuckerschock! Was für ein Geschmackserlebnis.
Mein Geschmack haben die dunklen Schokoladen nicht wirklich getroffen. Ich bin eher ein Fan von weißer Schokolade. Mein persönliches Highlight war aber die Schokolade mit der Bezeichnung „Golden“. Ich habe noch nie einen so abgerundeten und wunderbar cremigen Schokoladengeschmack erlebt. Gut, dass bei unserem Besuch recht wenig Besucher im Tastingbereich waren. So machte es nichts aus, dass ich einfach einen zweiten, dritten,… Löffel probierte. Und zugegeben mir war hinterher etwas schlecht und ich habe 2 Wochen keinen Schokolade mehr angerührt. Aber es war einfach soooo gut!
Wie jeder Museums- / Ausstellungsbesuch endet der Rundgang in dem Shop. Hier kauften viele Besucher eifrig Schokolade, Pralinen,.. ein. Die Preise waren im Vergleich zu den Spezialgeschäften in der Stadt recht ähnlich.
Lohnt sich der Besuch der Chocolate Nation wirklich?
Gut, dass wir doch gegangen sind! Nicht nur das Tasting hat sich gelohnt, auch der Rundgang durch die Ausstellung war wirklich abwechslungsreich, kurzweilig, informativ und spannend gestaltet. Wir hatten über 2 Stunden Spaß und genau das erwarte ich, wenn ich so einen Besuch unternehme.
Besucherinformationen
Adresse
Koningin Astridplein 7,
2018 Antwerpen, Belgien
Anfahrtsmöglichkeiten
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Chocolate Nation liegt direkt am Hauptbahnhof Antwerpen-Centraal.
Parkhäuser in der Nähe
Q-Park Astridplein:
Dieses Parkhaus liegt direkt am Koningin Astridplein, nur wenige Schritte von der Chocolate Nation entfernt.
Adresse: Koningin Astridplein 41, 2018 Antwerpen.
Interparking Diamant:
in der Nähe des Hauptbahnhofs Antwerpen-Centraal
Öffnungszeiten
täglich: 10 – 18 Uhr
Eintrittspreise
Die Eintrittspreise variieren je Ticketoption.
Erwachsene: 19,- €
Barrierefreiheit
Chocolate Nation ist barrierefrei gestaltet.
Gut zu wissen
Die Chocolate Nation ist das größte belgische Schokoladenmuseum der Welt. Es bietet eine interaktive und multisensorische Reise durch die Geschichte der belgischen Schokolade – von der Kakaobohne bis zur fertigen Schokoladentafel.
Das Museum liegt zentral in Antwerpen, direkt am Astridplein, gegenüber dem Hauptbahnhof (Antwerpen-Centraal).
Schwerpunkte sind zum Beispiel:
– Geschichte der belgischen Schokolade
– Schokoladenverkostung
Die durchschnittliche Besuchsdauer beträgt etwa 60 bis 90 Minuten, abhängig davon, wie intensiv man die interaktiven Stationen nutzt und wie lange man sich Zeit für die Verkostung nimmt.
Die durchschnittliche Besuchsdauer beträgt etwa 60 bis 90 Minuten, abhängig davon, wie intensiv man die interaktiven Stationen nutzt und wie lange man sich Zeit für die Verkostung nimmt.
Ja, es gibt Parkmöglichkeiten in der Nähe des Museums. Da es sich im Zentrum von Antwerpen befindet, ist es auch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
Ja, das Museum ist sowohl für Erwachsene als auch für Kinder geeignet. Es gibt spezielle Aktivitäten für Kinder, die den Besuch zu einem unterhaltsamen Erlebnis machen.
Am Ende der Tour gibt es die Möglichkeit, Schokolade zu kaufen. Es gibt auch ein Café mit schokoladigen Genüssen. Dieses kann man auch ohne einen Besuch der Chocolate Nation besuchen.
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