Das Rubenshaus in Antwerpen zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Im Garten, im Museum und im „Rubens Experience“ haben wir mehr über den Künstler erfahren.
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Wer war Peter Paul Rubens?
Peter Paul Rubens war ein bedeutender flämischer Maler, Zeichner und Diplomat.
Rubens wurde in Siegen geboren. Die Familie zog ein Jahr später nach Köln und anschließend nach Antwerpen, wo Rubens seine künstlerische Ausbildung begann und 1640 verstarb.
Rubens Werke sind bekannt für ihre Lebendigkeit, Dynamik und sinnliche Ausdruckskraft, die den Barockstil prägten. Seine Gemälde umfassen religiöse, mythologische und historische Themen. Er war auch ein Meister der Porträtkunst und schuf zahlreiche Werke für europäische Höfe und Kirchen. Etwa 1400 Gemälde soll er geschaffen haben, wobei man mit dieser Aussage vorsichtig sein muss.
Peter Paul Rubens leitete eine große Künstlerwerkstatt in Antwerpen, in der zahlreiche Schüler und Assistenten arbeiteten. Diese Werkstatt war so organisiert, dass Rubens oft die Hauptkomposition eines Gemäldes entwarf, während die Schüler oder Mitarbeiter Teile davon ausführten. Werke, die vollständig von Schülern geschaffen wurden, konnten so unter Rubens Namen verkauft werden. Oft sind es nur minimale Unterschiede, wie zum Beispiel der Pinselstrich oder die Detailgenauigkeit, die die Arbeiten von Lehrer und Schüler unterscheiden.
Neben seiner Tätigkeit als Künstler war Rubens auch ein erfolgreicher Diplomat. Er wurde verschiedenen Herrschern beauftragt, politische Verhandlungen zu führen. So war er beispielsweise 1630 als Gesandter in England tätig, um Frieden zwischen Spanien und England zu fördern.
Geschichte des Rubenshauses
Das Rubenshaus in Antwerpen war das Wohnhaus und die Werkstatt des berühmten flämischen Barockmalers. Er kaufte das Anwesen im Jahr 1610, kurz nach seiner Hochzeit mit Isabella Brant.
Das Haus befindet sich am Wapper, einer zentralen Straße in Antwerpen. Der Künstler ließ das Haus nach seinen eigenen Entwürfen umbauen. Er wollte es als Wohnhaus für seine Familie und als Werkstatt für seine künstlerische Tätigkeit nutzen. Vorbild für den Umbau waren die italienischen Palazzi, die Rubens während seiner Zeit in Italien bewundert hatte.
Nach Rubens Tod 1640 wechselte das Haus mehrfach den Besitzer, wurde es immer wieder umgebaut und verlor dabei viele seiner ursprünglichen Merkmale. Die Verbindung zu Rubens geriet zeitweise sogar in Vergessenheit.
Im 20. Jahrhundert erkannte man die historische Bedeutung des Rubenshaus und restaurierte es, um den Zustand zu rekonstruieren, den es zu Rubens Lebzeiten hatte. Natürlich vergaß man dabei nicht den Garten. Er wurde im Stil eines barocken Renaissance-Gartens gestaltet und bietet einen Eindruck davon, wie Rubens privater Rückzugsort ausgesehen haben könnte.
Heute ist das Rubenshaus ein Museum, das Einblicke in das Leben und die Arbeit des Künstlers bietet. Besucher können nicht nur die Architektur bewundern, sondern auch eine Sammlung von Kunstwerken, Möbeln und Gegenständen aus Rubens Zeit sehen. Ein besonderes Highlight ist der Besuch im “Rubens Experience”, im Garten und in der Bibliothek.
Besuch im Rubenshaus
Bei unserem Aufenthalt war das Museum im Rubenshaus aufgrund von Restaurierungsarbeiten geschlossen. Schade, aber wir konnten uns an einem Rundgang durch den Garten und am Besuch des „Rubens Experience“ erfreuen.
Wir betraten den sehr modernen Eingangsbereich des Rubenshaus. Unsere Eintrittskarten hatten wir vorab online gebucht. Für das „Rubens Experience“ benötigt man eine feste Einlasszeit und da wir etwas früher vor Ort waren ging es zunächst in den Garten.
Der Garten von Rubens
Den Garten hat Rubens ursprünglich selbst entworfen. Sehr deutlich zeigt sich hier seine Liebe zur italienischen Kunst und Architektur, die er während seiner Reisen nach Italien entwickelt hat. Er schuf nicht nur einen privaten Rückzugsort. Er wollte den Garten auch als repräsentativen Raum nutzen und dort Gäste empfangen und seine Kunstsammlung präsentierten.
Typisch für die Renaissance und den frühen Barock ist der Garten in einem symmetrischen, geometrischen Stil angelegt und mit Pflanzen und Blumen der Barockzeit bepflanzt, darunter Kräuter, Zierpflanzen und Obstbäume.
Heute, nachdem die Anlage restauriert worden ist und erneut im „Rubens-Stil“ erstrahlt, ist ein wunderschöner Ort für die Besucher des Rubenshaus entstanden. Auf angelegten Wegen kann man an Pflanzen und einigen Kunstwerken entlang schlendern.
Besonders gut hat mir gefallen, dass noch viel von der alten Bausubstanz den Garten umgibt. Hier konnte ich nun wirklich in die Vergangenheit eintauchen und den modernen Eingangsbereich hinter mir lassen.
„Rubens Experience“
Pünktlich zum Beginn unseres Zeitslots ging es zurück in den Eingangsbereich. Über eine Treppe (es gibt auch einen Fahrstuhl) ging es in das Untergeschoss. Hier hat man die „Rubens Experience“ gestaltet, dass den Besuchern als „Ersatz“ für den geschlossenen Museumsbereich dienen soll.
Die „Rubens Experience“ ermöglicht es den Besuchern, Rubens nicht nur als Künstler, sondern auch als Mensch kennenzulernen. Mit Hilfe von lebensechten Videos und interaktiven Tools wird ein Bild von Rubens Persönlichkeit, seinem Alltag und seiner Bedeutung für die Kunstgeschichte vermittelt. Hier erfährt man warum Rubens so geschätzt wird und was ihn zu einem der größten Künstler des Barock machte.
Alle 30 Minuten läuft ein Film (Achtung! Es werden zu unterschiedlichen Zeiten auch unterschiedliche Sprachen angeboten.) Auf Hockern und in einer kleinen Sitzecke finden einige Besucher einen Sitzplatz. Man sollte allerdings nicht zu lange warten, sonst muss man stehen. Für mich war der Film einfach klasse. Ich liebe es zwar in Museen etwas über die Vergangenheit zu erfahren, habe aber oft wenig Lust mit einem Audioguides herum zu laufen oder Texte zu lesen. Durch diesen wirklich toll produzierten Film habe ich einen Einblick in Zeit und vor allem über das Leben des Künstlers bekommen, wie ich es sonst sicherlich nicht bekommen hätte. Auf diese Art und Weise eröffnet man einer ganz anderen Zielgruppe den Zugang zum Thema. Hoffentlich bleibt das Angebot auch nach der Museumswiedereröffnung bestehen.
Nach dem Film, wenn das Licht wieder heller wird, hat man Zeit sich weiter im Raum umzuschauen. Es gibt viel zu entdecken und keine der Stationen beschränkt sich auf das „Angucken“. Überall besteht die Möglichkeit aktiv zu werden. Sehr lustig ist es zum Beispiel anhand eines Bildes einer Statue zu versuchen den eigenen Körper in die selbe Position zu verbiegen. Es ist nicht so einfach! Mir hat es auch besonders viel Spaß gemacht sehr kleine Bildausschnitten in einem „ganzen“ Bild zu suchen.
Viel zu schnell ging der nächste Filmdurchgang wieder los und wir mussten auf die nächste Pause warten. Deshalb mein Tipp: Versucht möglichst die Zeit vor dem Film mit zu nutzen! Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß und haben auch viel über Rubens erfahren.
Besucherinformationen
Adresse
Wapper 9-11,
2000 Antwerpen, Belgien
Anfahrtsmöglichkeiten
Mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln
Die nächstgelegenen Haltestellen sind F. Rooseveltplaats (Bus) und Antwerpen Meir Metro (Straßenbahn).
Mit dem Auto
Das Stadtzentrum von Antwerpen und das Linkeroever (die linke Uferseite) sind Umweltzone.Fahrzeuge mit ausländischen Nummernschildern, die die Emissionsanforderungen erfüllen, müssen sich einmalig registrieren.
Parkhäuser in der Nähe
- Parkhaus Oudaen,
- Arenberg (Oude Vaartplaats),
- Horta (Hopland),
- Lombardia (Lombardenvest)
- Scheldekaai Noord (Jordaenskaai)
Öffnungszeiten
Montag – Freitag: 10 – 17 Uhr
Samstag, Sonntag: 10 – 18 Uhr
Mittwoch: geschlossen
Feiertage:
Ostermontag, Pfingstmontag: geöffnet
Geschlossen am 1.1., 1.5., 1.11. und 25.12.
Am 24. und 31. Dezember schließt das Museum um 15.00 Uhr.
Eintrittspreise
Garten und „Rubens Experience“
Erwachsene: 12 €
Barierrefreiheit
Das Rubenshaus möchte möglichst ein barrierefreier und inklusiver Ort sein
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- Begleitpersonen erhalten bei Vorlage einer European Disability Card freien Eintritt.
- Blindenhunde sind erlaubt
- Der Garten ist mit breiten Wegen und barrierefreien Eingangstoren ausgestattet.
- Im Gebäude gibt es einen Aufzug.
- Das Erdgeschoss verfügt über angepasste Sanitäranlagen.
- Besuchende mit einer Hörbehinderung können sich die ausgeschriebenen Hörtexte und Podcasts herunterladen oder am Empfang anfordern. Der im Rubenshuis gezeigte Film ist auf Niederländisch untertitelt.
- Am Empfang stehen zwei Rollstühle kostenlos zur Verfügung, die man auch im Voraus reservieren kann.
- Besuchende mit Sehbehinderungen können Audioclips nutzen, die in der Rubens Experience zur Verfügung stehen.
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Gut zu wissen
Das Rubenshaus ist das ehemalige Wohnhaus und Atelier von Peter Paul Rubens, einem der bedeutendsten flämischen Maler. Es wurde in ein Museum umgewandelt und zeigt Originalwerke sowie eine beeindruckende Kunstsammlung.
Das Rubenshuis ist ein bargeldloses Museum. Auch am Ticketschalter kann nicht mit Bargeld bezahlt werden.
Ein Besuch dauert in der Regel 1 bis 2 Stunden, je nachdem, wie intensiv man sich mit den Kunstwerken und der Geschichte auseinandersetzt.
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