Ehrlich gesagt, wäre ich nie auf die Idee gekommen eine Tour nach Papenburg zu unternehmen. Aber ich wollte unbedingt die Meyer Werft entdecken und die liegt nun einmal in Papenburg.
Unser Wunschtermin für die Werftführung war schnell gefunden, das Hotel gebucht und als es an die Feinplanung der Reise ging stellte sich heraus, dass genau an diesem Wochenende die Taufe der AIDAnova und einen Tag später ein großes Konzert auf dem Gelände vor der Werft stattfinden sollte. Also sind wir etwas früher gefahren, um noch das Konzert besuchen zu können.
Konzertbesuch
Angekündigt waren Künstler wie Hurts, James Blunt, Sarah Connor, Wincent Weiss, Nico Santos, Luke Mockridge und Wirtz. Erwartet wurden 25.000 Zuschauer und wir haben uns wirklich auf das Konzert gefreut.
Wir hatten in Papenburg keine Unterkunft mehr gefunden und haben in Bourtange in den Niederlanden übernachtet. Also mussten wir mit dem Auto zum Konzert anreisen. Gut, es war nicht weit, aber man weiß ja nie, wie lange man braucht, also sind wir rechtzeitig los gefahren. Vom Veranstalter waren einige Parkplätze ausgeschildert worden, wir standen auf einer großen Wiese etwa 15 Minuten Fußweg vom Eingang entfernt. Im Nachhinein betrachtet eine gute Wahl, wir sind von diesem Parkplatz nach dem Konzert recht zügig wieder herunter gekommen und in die Richtung, in die wir mussten hatten wir freie Fahrt.
Das Konzert fand auf einem Gelände direkt vor der Meyer Werft statt. Leider war das nur ein großer Platz mit Schotter auf dem Boden. Sitzen konnte man hier nicht gut, was bei fast 10 Stunden Aufenthalt doch mal nötig war. Aber auf einem Deich am Rande des Geländes war es dann doch ganz schön.
Ich hatte mich wirklich sehr auf das Konzert gefreut. Vor allem Sarah Connor und James Blunt waren für mich die Acts, die ich besonders gerne hören wollte. Ja und genau das Hören war ein riesiges Problem. Anscheinend hatten die Tontechniker ihren freien Tag. Erst ab dem 4 Künstler konnte man in den hinteren Reihen überhaupt etwas verstehen. Sorry Sarah Connor, du warst bestimmt toll, aber oft sah man nur die Lippenbewegung. Erst als der Ton einigermaßen war, kam auch etwas Stimmung bei den Zuschauern auf.
Trotzdem muss ich sagen, die Location war schon klasse. Im Hafenbecken vor der Werft lag die AIDAnova (ein Tag vorher war Schiffstaufe). Als es dann langsam dunkel wurde, begann die Zeit der Lichttechniker. Was für ein Spektakel, dass auf dem Schiff veranstaltet wurde. Von Farbwechseln, über Lichtspiele bis hin zu Grußbotschaften auf dem Schiffsrumpf. Einfach klasse!
Nach gut 10 Stunden Festival sind wir dann zurück gefahren, nicht ohne uns darauf zu freuen, die Werft 2 Tage später genauer entdecken zu können.
Papenburg entdecken
Von Bourtange zogen wir in ein Hotel in Papenburg. Dieses lag recht zentral, so dass wir zu Fuß eine kleine Stadtentdeckung unternehmen konnten.
Unser erster Weg führte uns auf einen großen Parkplatz nur wenige Meter vom Hotel entfernt. Hier steht ein alter Kran auf dem Gelände der „Alten Werft“. Das Gelände der „Alten Werft“ ist heute ein modernes Kultur- und Veranstaltungszentrum.
Wer gerne etwas über die Stadt und die Region rund um Papenburg wissen möchte sollte den Zeitspeicher besuchen. Das Besucherzentrum liegt am „Alten Hafen“ und hat neben der Touristeninformation Flächen mit Ausstellungen. Wir haben lieber das schöne Wetter genutzt und uns auf einen Spaziergang entlang des Hauptkanals begeben.
Papenburger Hauptkanal
Papenburg ist eine Fehn-Kolonie (Moorkolonie) und zählt zu den ältesten Fehn-Kolonien Deutschlands. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es hier einige Kanäle gibt, die das Stadtbild bestimmen. Ursprünglich benötigte man diese, um das Moor zu entwässern, um so an den begehrten Brennstoff Torf zu gelangen. Später dienten die Kanäle aber auch als Transportwege und es entstanden viele kleine Holzschiffwerften. Die Kähne wurden zunächst von Menschenhand, später von Pferden getreidelt. Der Papenburger Hauptkanal ist einer der Kanäle.
Heute ist rund um den Kanal eine wunderschöne Flaniermeile entstanden. Bei gutem Wetter laden Sitzplätze zahlreicher Restaurants und Cafés direkt am Kanal zum Verweilen ein. Mir hat die schöne Bepflanzung entlang des Kanals gut gefallen, ein Ort, an dem man sich wohl fühlen kann.
Schifffahrts-Museum
Das Schifffahrtsmuseum ist ein Freilicht Museum. Im Hauptkanal liegen sechs Nachbauten von Schiffen aus dem 19.Jahrhundert. Ich hatte bisher noch nie etwas von Tjalk, Spitzmutte, Kuff oder Schmack gehört. Nun weiß ich, dass es sich dabei um Schiffstypen handelt, die im Hauptkanal vor Anker liegen.
Das Museumsschiff Brigg „Friederike von Papenburg“ ist sicherlich das imposanteste Schiff im Hauptkanal. Sie liegt direkt vor dem Rathaus und dort befindet sich die Touristeninformation.
Die Kuff „Margaretha von Papenburg“ ist auch im Hauptkanal zu finden. Das Schiff diente hauptsächlich der Küstenschifffahrt. Es hat einen flachen Schiffsboden und wirkt durch die stark gerundeten Bug-Und Heckformen sehr füllig.
Ob man diese Schiffe auch besichtigen kann, habe ich nicht entdecken können. Schade, ich hätte gerne gesehen, wie sie von innen aussehen.
Papenburger Rathaus
Direkt am Hauptkanal befindet sich das Rathaus von Papenburg. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1913 und war damals schon Verwaltungs- und Sitzungsort des Stadtrates. Ein wirklich schönes Gebäude, dass ich gerne von innen besichtigt hätte. Der Rathaussaal soll mit schönen Holzschnitzarbeiten verziert sein.
Über 7 Brücken …
Ich liebe Brücken! Der Hauptkanal in Papenburg wird von vielen Brücken überquert und das Schöne ist – jede sieht anders aus! Einige der Brücken sind nur für Fußgänger, andere auch für Autos zugelassen. Und an jeder Brücke kann man andere Details entdecken – einige sind ganz schlicht, andere haben Aufbauten… einfach schön!
Meyers Mühle
Zwischen dem Hauptkanal und dem Stadtpark steht eine große Mühle. Wir hatten das Glück, dass sie bei unserem Besuch in Papenburg geöffnet war und wir eine kleine Besichtigug in der Mühle unternehmen konnten.
Die Bockwindmühle ist 1888 erbaut und 1999 funktionsfähig restauriert worden. Der Eintritt ist frei!
Über enge und steile Holztreppen kann man das Innere der dreistöckigen Mühle erkunden. Im obersten Stockwerk steht man unter dem Mechanismus der Mühle – riesige Holzzahnräder und knarrende Holzbalken, ich wusste garnicht, was ich zuerst entdecken wollte.
Eine Besonderheit der Mühle kann man auch entdecken. In windstillen Zeiten konnte der Müller hier mit Hilfe von Dampf seine Mühle betreiben.
Die Galerie rund um die Mühle darf man auch betreten. Von hier hat man nicht nur einen schönen Ausblick auf die Stadt, auch die riesigen Flügel der Windmühle kann man genauer betrachten.
Im Erdgeschoss der Mühle befindet sich ein kleiner Verkaufsstand. Hier haben wir den Mühlenschnaps gekauft. Ein Kräuterschnaps, der wirklich klasse geschmeckt hat.
Im Eingangsbereich steht eine alte Musiktruhe, hier entdecke ich Musiktitel aus meiner Jugend und fange sofort an zu singen.
Auf der Speisekarte steht natürlich viel Fisch, aber auch Fleisch und einige vegetarische Gerichte findet man. Wir haben uns für einen Matjesteller mit Speckbohnen und Bratkartoffeln entschieden. Er war sehr gut!
Adresse:
Hauptkanal links 14,
26871 Papenburg
Abendessen in Papenburg
Wir essen gerne Fisch, nur leider viel zu selten. Aber wenn wir dann schon einen Tipp bekommen (danke Henrik von Fernweh Koch) dann nutzen wir die Möglichkeit.
Das Fischhaus Smutje-Papenburg liegt auch am Hauptkanal. Das Restaurant ist urig gestaltet. Überall stehen Schiffsmodelle und jedes Dekorationselement erinnert an das maritime Leben.
Helma Grimm
Deine Beschreibung macht Lust auf Papenburg und FISCH!!!!!