Auf unserem Roadtrip quer durch die Provinz Québec suchten wir nach einer unkomplizierten und preiswerten Unterkunft für eine Nacht zwischen zwei langen Fahretappen. Fündig wurden wir im Motel Normandie in Louiseville, und es war der Inbegriff dessen, was man sich unter einem klassischen nordamerikanischen Motel vorstellt.
Unterkunft in Louiseville: Motel Normandie
Schon bei der Ankunft wird klar: Hier geht es um Praktikabilität. Man fährt mit dem Auto direkt vor die kleine Rezeption, wird freundlich empfangen und erhält den Zimmerschlüssel. Wenige Augenblicke später parkt man das Fahrzeug direkt vor der eigenen Zimmertür – bequemer geht es kaum, vor allem, wenn man nach einem langen Tag auf der Straße das Gepäck nicht weit schleppen möchte.
Das Motel liegt direkt an der Durchgangsstraße des kleinen Ortes, dem Boulevard Saint-Laurent. Mit seinen insgesamt nur 11 Zimmern hat es eine sehr ruhige Atmosphäre. Man merkt schnell, dass hier eher selten internationale Touristen absteigen. Das hatte den charmanten Nebeneffekt, dass die gesamte Kommunikation auf Französisch stattfand – ein wunderbares Gefühl, wirklich im Herzen von Québec angekommen zu sein, abseits der großen Touristenströme. Das eigentliche Ortszentrum erreicht man von hier aus in weniger als fünf Minuten mit dem Auto.
Ein Blick ins Zimmer: Einfach, aber blitzsauber und durchdacht
Die Einrichtung der Zimmer ist zweckmäßig und schlicht, die Möbel mögen auf den ersten Blick vielleicht etwas aus der Zeit gefallen wirken und tragen die Spuren vieler Gäste. Doch dieser erste Eindruck wird sofort von einer makellosen Sauberkeit überstrahlt. Man spürt, dass hier großer Wert darauf gelegt wird, dass sich die Gäste wohlfühlen. Alles war penibel gereinigt, vom Boden bis in die Ecken.
Auch das kleine Badezimmer bestätigte diesen positiven Eindruck. Es bot nicht nur einige Pflegeprodukte und einen Fön, sondern vor allem eine Dusche mit konstant heißem Wasser – ein wahrer Segen nach einem langen Tag. Besonders klasse und für ein 2-Sterne-Motel absolut nicht selbstverständlich waren die Annehmlichkeiten im Zimmer: Ein für Motel-Verhältnisse recht großer Kühlschrank gab uns die Freiheit, eigene Snacks und Getränke zu kühlen. Eine Microwelle ermöglicht es eine kleine Mahlzeit aufzuwärmen. Eine Kaffeemaschine mit kostenlosem Kaffee für zwei Tassen stand ebenfalls bereit, um perfekt in den nächsten Reisetag zu starten.
Das Herzstück des Zimmers, das Queensize-Bett, war äußerst komfortabel. Die Matratze war genau richtig – nicht zu hart und nicht zu weich – und wir haben tief und fest geschlafen.
Der „Garten“ – ein charmantes Detail
Ein kleines, amüsantes Detail war der zweite Ausgang des Zimmers. Dieser führte laut Beschreibung in den Garten. Was wir vorfanden, würden wir zwar eher als einen gepflasterten, aber ordentlichen Hinterhof bezeichnen, doch die Möglichkeit, kurz an die frische Luft zu treten, ohne durch den Haupteingang zu müssen, war trotzdem angenehm.
Fazit: Perfekt für den authentischen Roadtrip durch Québec
Wer auf seinem Roadtrip durch Québec einen kostengünstigen, sauberen und praktischen Zwischenstopp sucht und dabei ein authentisches Stück lokalen Flairs erleben möchte, ist im Motel Normandie goldrichtig. Es ist keine Luxusunterkunft, sondern ein ehrliches, gut geführtes Motel, das alles bietet, was man für eine erholsame Nacht auf der Durchreise braucht. Für uns war es die perfekte Wahl.
Adresse
Motel Normandie
1111 Bd St Laurent O Louiseville,
QC J5V 2L4, Kanada
Louiseville: Restaurant Les Ailes de l’Ouest
Wenn wir eine Unterkunft ohne Verpflegung buchen, sind wir immer auf der Suche nach Restaurants, die in diese Region gehören und am liebsten nur von Einheimischen besucht werden. Das fiel uns in Louiseville sehr einfach, hier scheint kein internationaler Reisender zu übernachten.
Direkt neben dem Motel befindet sich das Restaurant Les Ailes de l’Ouest. Der Blick durch das Fenster zeigte einen mehr als gut gefüllten Gastraum – immer für uns ein Zeichen, dass dort das Essen schmeckt und die Gäste gerne einkehren. Also Tür auf und hinein!
Erstes „Problem“ hier sprach man fast nur französisch. Aber eine der sehr jungen Bedienungen konnte etwas englisch und war von diesem Moment für uns zuständig. Klar war die Speisekarte auch nur auf französisch. Das störte uns an diesem Abend allerdings nicht. Es stand schnell fest: Poutine sollte es werden!
Wir wählten die „kleine“ Portion der Poutine La Gagnon und der Poutine trip à trois und zwei Biere der lokalen Brauerei Brasserie Depareillee.
Während wir warteten war Zeit sich etwas genauer umzusehen. Das Restaurant ist mit Sporttrikots verschiedener Mannschaften und Sportarten dekoriert. Schwerpunkt ist allerdings die heimische Eishockey Mannschaft. An den recht einfachen Tischen saßen viele ältere Gäste, die sich wie zu Hause fühlten. Es schien fast so, als ob man sich dort trifft, sich mit anderen Gästen austauscht und einen netten Abend verbringt.
Das Bier
Nach kurzer Zeit bekamen die bestellten Biere in schönen Dosen.
Die Brasserie Dépareillée ist eine Mikrobrauerei aus der Provinz Québec. Sie ist für ihre kreativen und unkonventionellen Biere bekannt. Der Name „Dépareillée“, was auf Französisch so viel wie „nicht zusammenpassend“ oder „ungleich“ bedeutet, spiegelt sich im Logo der Brauerei wider: ein Hahn und ein Esel. Der Braumeister ist bekannt dafür, keine Angst vor neuen Geschmackskombinationen zu haben.
Wir haben getrunken:
- Pépé: Ein Gewürz- und Kräuterbier, goldgelb, kräftig, herb
- Brut: Ein Blond Bier mit 4,5% Alkoholgehalt, fast schon hellgelb, weich mit recht wenig Geschmack
Das Essen
Als dann die „kleinen“ Portionen Poutine kamen, musste ich schmunzeln: klein kann erstaunlich groß sein! La Gagnon wurde mit Peperoni/Paprika und Zwiebeln serviert. Die Poutine trip à trois enthielt neben den Pommes, Käse und Soße noch Steakstreifen, Bacon und Zwiebeln. Blicke ich jetzt zurück, war das hier die beste Poutine in unserer Zeit in der Provinz Quebec. Die wunderbare dickflüssige braune Soße war geschmacklich hervorragend gewürzt und einfach nur gut!
Aufgegessen haben wir beide nicht und waren so satt, dass ein Schnaps geholfen hätte. Aber trotz Übersetzungsprogramm ließ sich kein „Schnaps“ sondern nur ein Likör auftreiben.
Frühstück
Am nächsten Morgen zog es uns dann zum Frühstück erneut in das Restaurant. Noch satt vom Abendessen wählten wir die kleinste Variante, die wir auf der Karte finden konnten: 1 Ei. Dazu sollten Früchte der Saison, Brot und Bratkartoffeln serviert werden. Dann bestellten wir noch einen Kaffee, was ein fragendes Gesicht bei der Bedienung hervorzauberte. Kaffee bestellt man nicht, Kaffee ist im Service enthalten. Hier war es dann wirklich so, wie ich es aus typischen amerikanischen Serien im Fernsehen kenne. Die Tasse war noch nicht halb geleert, schon schenkte man nach – Kaffee satt ist hier das Motto.
Als dann unsere Bestellung kam, war ich froh nur 1 Ei bestellt zu haben. Die Menge war erschlagend. Mit einem Blick auf die anderen Tische stellte ich fest, alle Teller sahen so aus, perfekt für Handwerker, Landarbeiter und zu viel für uns.
Für mich war der Besuch in diesem Restaurant ein Erlebnis, auf das ich nicht verzichten möchte. Hier hat alles gepasst – nette Menschen, gutes reichhaltiges Essen, keine Touristen und einfach authentisches Ambiente.
Adresse
991 Bd St Laurent O,
Louiseville, QC J5V 2L4, Kanada
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