Tief in den Wäldern der Mauricie-Region in Québec, abseits der ausgetretenen Touristenpfade, verbirgt sich ein Ort von rauer Schönheit und donnernder Kraft. Der Wasserfall im Parc des Chutes de Sainte-Ursule ist ein Naturschauspiel, in dem der Fluss Maskinongé 72 Meter in die Tiefe stürzt.
Mit dem Auto geht es von einer Hauptstraße einen Weg weiter, der von Meter zu Meter schlechter zu befahren ist und schließlich an einem kostenfreien Parkplatz endet. Hier befindet sich auch der Eingang zum Gelände des Parc des Chutes, das vollständig eingezäunt ist. Nur so kann die wunderschöne Natur geschützt, die Wege und das keine Naturschutzzentrum mit den Toiletten gepflegt werden.

Der Eintritt in den Parc des Chutes muss hier in bar bezahlt werden. Es scheinen sich kaum internationale Besucher zu diesem traumhaft schönen Ort zu verirren. Uns wurde ein Geländeplan gezeigt und mit Händen und viel franz-englisch versucht die schönsten Aussichtspunkte zu erklären.
Wer den Park dann betritt, wird zunächst vom Klang eingelullt. Ein fernes Rauschen, das mit jedem Schritt durch den dichten Wald lauter wird, bis es zu einem tiefen Grollen anschwillt. Plötzlich öffnet sich der Blick, und man steht vor einem atemberaubenden Naturschauspiel: Nicht ein, sondern sieben Wasserfälle bilden eine Kaskade, die sich über Felsen aus Milliarden Jahre altem Gestein ergießt. Der mächtigste von ihnen stürzt beeindruckende 30 Meter frei in eine Gischt sprühende Schlucht.

Die besten Aussichtspunkte
Um diese Urgewalt hautnah zu erleben, gibt es zwei Orte, die man nicht verpassen darf. Zum einen die Hängebrücke, die sich über den Fluss spannt. Wer sich auf sie wagt, wird mit einem schwindelerregenden Blick direkt in die tosenden Wassermassen belohnt.


Mehrere Wanderwege mit unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsgraden führen durch die malerischen Wälder und entlang des Flusses. Folgt man einem der ausgeschilderten Wanderwege, kommt man einen einen Aussichtsturm, der auf den ersten Blick nicht als Turm erkennbar ist. Müsste man nicht unzählige Stufen hochsteigen, um eine Plattform zu erreichen, hätte es auch einfach ein Ort auf einer kleinen Anhöhe sein können. Von dort oben ist die Aussicht fast noch beeindruckender.
Die Wanderwege selbst sind ein Genuss. Sie führen durch abwechslungsreiche Nadel- und Mischwälder, vorbei an Feuchtgebieten (und ihren Mücken), in denen man seltene Pilze und zahlreiche Vogelarten entdecken kann. Zahlreiche idyllische Picknickplätze laden dazu ein, innezuhalten und einfach nur dem Rauschen des Wassers zuzuhören.

Unser Tipp:
Besuchen Sie den Parc des Chutes möglichst gleich zur Saisoneröffnung im Mai. Während der Schneeschmelze führt der Maskinongé-Fluss gewaltige Wassermengen und die Fälle erreichen ihre imposanteste und lauteste Form. Zu dieser Zeit kann man noch gewaltige Wassermassen erleben.
Das Geheimnis der Entstehung
Die Entstehung dieser einzigartigen Landschaft ist einem Jahrmillionen alter Prozess. Im oberen Teil des Parks trifft man auf extrem harten Granit und Gneis des Kanadischen Schilds. Weiter flussabwärts besteht der Untergrund aus weicherem Sandstein und Kalkstein.

Das Wasser grub sich unaufhaltsam durch die weichen Schichten, während der harte Fels widerstand. So entstand durch die Erosion diese beeindruckende Stufenlandschaft. Wer genau hinsieht, kann sogar westlich der heutigen Wasserfälle ein altes, trockenes Flussbett erkennen – ein Beweis dafür, dass der Fluss sich einst einen anderen Weg suchte.
Ein Spaziergang durch den Parc des Chutes
Folgt man den gut ausgebauten Wanderwegen, stößt man auf die Ruinen alter Mühlen. Wo heute die Natur regiert, war einst das industrielle Herz der Region. Schon 1811 nutzten Sägewerke die unbändige Kraft des Wassers. Später, von 1882 bis 1907, stand hier eine der ersten Zellstofffabriken Québecs.

Mit dem Niedergang der lokalen Mühlenindustrie im 20. Jahrhundert verlor der Standort seine wirtschaftliche Bedeutung. Die Natur eroberte sich das Gebiet langsam zurück.
In den 1970er Jahren erkannte man das touristische und ökologische Potenzial des Ortes. Die ursprüngliche Erschließung mit ersten touristischen Einrichtungen, wie dem ursprünglichen Aussichtsturm, erfolgte 1976. Seit 2017 wird der Park von der Gemeinde Sainte-Ursule verwaltet. Seitdem gab es kontinuierliche Bemühungen, die Infrastruktur zu verbessern und die Attraktivität des Parks zu steigern.

Die Highlights, die Sie nicht verpassen sollten:
- Die Kaskade der sieben Wasserfälle: Das Herzstück des Parks mit 72 Metern Gesamtfallhöhe.
- Die Hängebrücke: Für den Adrenalinkick und spektakuläre Fotos direkt über der Schlucht.
- Der Aussichtsturm: Bietet den besten Panoramablick über den gesamten Park.
Besucherinformationen
Adresse
Park Sainte-Ursule Falls
2575, Fall Sainte-Ursule, Quebec
Anfahrtsmöglichkeiten
Von Montréal
Autobahn 40 Ost, Ausfahrt 166, Richtung Lousieville auf der 138 Ost, Richtung Sainte-Ursule auf der Route 348 Ost
Von Québec
Autobahn 40 Ost bis zur Ausfahrt 166, Richtung Lousieville auf der 138 Ost, Richtung Sainte-Ursule auf der Route 348 Ost
Öffnungszeiten
ab Mitte Mai – bis Oktober
täglich: 9-17 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene 10,- kanadische Dollar
ACHTUNG! Nur Barzahlung möglich!
Gut zu wissen
Der Park ist ideal für Familien. Die Hauptwege sind leicht begehbar und die Attraktionen sind auch für Kinder ein spannendes Abenteuer. Es gibt sogar einen Spielplatz.
Vierbeiner sind willkommen, müssen aber an die Leine.
Am Eingang stehen kostenlose Parkplätze zur Verfügung.
Es gibt am Eingang des Parkgeländes kostenfreie Toiletten.
Ja, unser Tipp für eine einfache Unterkunft: Motel Normandie in Louiseville.
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