Unser Aufenthalt in Luxemburg-Stadt dauert ungeplant leider nur 3 Stunden. Aber in dieser Zeit konnten wir trotzdem einen ersten Einblick bekommen, der uns so gut gefallen hat, dass wir wiederkommen wollen.
Rundgänge durch die Stadt kann man über die Touristen Information buchen. Es gibt auch Touren in Deutsch. Am besten einfach nachfragen!
Den ungefähren Streckenverlauf habe ich später versucht nachzuverfolgen und glaube, die wichtigsten Punkte gefunden zu haben. Hier ist die Karte zur Streckenführung.
Place Guillaume II
Wir beginnen unsere Tour durch Luxemburg-Stadt vor der Touristeninformation auf dem Place Guillaume II.. Dieser Platz, der in deutsch Wilhemsplatz heißt, liegt sehr zentral und ist nach Wilhelm II., König der Niederlande und Großherzog von Luxemburg benannt.
Mitte des 13. Jahrhunderts befand sich auf dem Platz eine Kirche und ein Kloster. Nachdem das Kloster von den Franzosen 1797 beschlagnahmt worden war, begann man es nach und nach abzutragen. Heute wird der große Platz rund um das beeindruckende Reiterstandbild als Marktplatz genutzt.
Das Reiterstandbild Wilhelms II.
Auf dem Place Guillaume steht das beeindruckende Reiterstandbild von Wilhelm II.. Dieser regierte von 1840 bis 1849 und gab dem Großherzogtum seine erste parlamentarische Verfassung, damals eine der liberalsten in Europa. Die Bronzestatue zeigt ein Pferd, auf dessen Sattel anmutig der König und Großherzog sitzt. Das Pferd ist in Richtung des Palastes ausgerichtet und der Herrscher guckt auch dorthin. Der Sockel zeigt Wappen des Hauses Oranien-Nassau und Luxemburgs und die Wappen der Kantone Luxemburgs.
Das Standbild ist erst nach dem Tod Wilhelms entstanden. Ob es stimmt, dass die Beinhaltung der Pferde bei Reiterstandbildern zeigen, ob der Reiter eines natürlichen Todes oder eines unnatürlichen Todes gestorben ist? Es gibt dazu jedenfalls die Vermutung, dass es so sein soll. Wilhelms Pferd hat auf jeden Fall das linke Vorderbein erhoben und er starb eines natürlichen Todes. Ich werde in Zukunft darauf etwas genauer achten.
Nationalmuseum für Geschichte und Kunst
Das Nationalmuseum für Geschichte und Kunst präsentiert Kunstwerke und Artefakte aus der Luxemburger Geschichte. Das heutige Museum geht auf die 1845 gegründete Gesellschaft für Studien und Bewahrung historischer Monumente im Großherzogtum Luxemburg zurück.
Das Museum befindet sich auf dem Fischmarkt, dem ältesten Teil der Altstadt. Einige sehr alte Häuser stehen noch rund um den Platz.
1997 beschloss man, die Ausstellungsflächen zu modernisieren und zu vergrößern. Ohne weitere Immobilien ankaufen zu müssen gelang es die Fläche zu verdoppeln. Dazu schuf man 5 neue unterirdische Stockwerke im Felsen der Stadt. Die alte Fassade des Gebäudes versah man mit einer modernen fensterlosen Fassade, um dem Gebäude ein modernes Äußeres zu verleihen. 2002 war der Bau fertig gestellt und der Platz reicht trotzdem nicht aus. So erwarb man einige nebenstehendes Gebäude, sanierte sie und verband sie mit einer glasenden Fußgängerbrücke mit dem Hauptgebäude.
Es lohnt sich kurz in den Eingangsbereich des Museums zu gehen. Hier kann man einen Blick in die Tiefe werfen und die neu gestalteten unterirdischen Geschosse sehen. Wer etwas mehr Zeit hat, kann hier Themen wie Archäologie, Kunsthandwerk, Volkskunst, Münzsammlungen und die „schönen Künste“ aus Luxemburg entdecken.
Panorama-Aufzug Pfaffenthal
Das obere Stadtzentrum mit der Altstadt von Luxemburg-Stadt liegt über 70 Meter oberhalb des Stadtviertels Pfaffenthal, dass im Alzette-Tal liegt. Ein Höhenunterschied, der heute sehr einfach bewältigt werden kann. Ein gläserner Aufzug verbindet beide Stadtbereiche miteinander. Die Nutzung ist kostenlos möglich und es passen sogar Fahrräder in die Aufzugskabine.
Während der Fahrt kann man eine einmalige Aussicht genießen und weite Bereiche des Pfaffenthals sehen.
Der Aufzug ist täglich von 5:45- 01 Uhr in Betrieb. Nur am ersten Montag im Monat finden ab 9 Uhr Wartungsarbeiten statt und der Aufzug steht erst wieder am nächsten Tag zur Verfügung.
Großherzogin-Charlotte-Brücke
Im Volksmund nur Rout Bréck, also „Rote Brücke“ genannt, überspannt die Großherzogin-Charlotte-Brücke das Tal der Alzette. Sie verbindet das Stadtzentrum mit dem Europaviertel und ist eine der wichtigsten Verkehrsadern der Stadt.
Die Brücke ist 355 Meter lang und verläuft in 75 Metern Höhe. Heute führen zwei Fahrstreifen in jeder Richtung, zwei Tramgleise und Geh- und Radfahrwege über die Brücke.
Eine Geschichte, die mit dem Bau der Brücke zusammengehört finde ich besonders bemerkenswert. Bevor die Brücke 1965 offiziell für den Verkehr geöffnet werden konnte, musste man eine Belastungsprobe durchführen. Dafür benötigte man eine bestimmte Gewichtsmenge, die auf der Brücke stehen musste. Da Luxemburg über keine Panzer verfügt, lieh man sich diese im benachbarten Belgien aus. So kam es, dass 12 belgische Panzer mit einem Gesamtgewicht von 42 Tonnen für die Belastungsprüfung nach Luxemburg kamen und über die Brücke fuhren.
Über die Farbe für die Brücke stritt man sich bereits vor dem Baubeginn. Schließlich entschieden die Verantwortlichen die Brücke in kaminrot zu streichen. Noch immer hält sich das Gerücht, dass die Brücke kaum gegen Rost geschützt sei. Der Farbton der Brücke käme nur zustande, weil das Rost durchschimmert. Diese Behauptung ist aber falsch.
Abtei Neumünster
Im Stadtteil Grund befindet sich die Abtei Neumünster (Abtei Neimënster). Von einem Weg entlang der alten Befestigungsanlagen in der darüber liegenden Altstadt hat man einen guten Blick auf die Anlage.
Heute weiß man durch Ausgrabungen, dass sich im 12. und 13. Jahrhundert am Ufer der Alzette Handwerksbetriebe angesiedelt waren. Es waren vor allem Gewerke, die das Wasser der Flusses benötigten, also zum Beispiel Weber, Färber und im 17. Jahrhundert auch Gerber.
Die Mönche des Benediktinerordens kamen um 1606 nach Grund. Ihre ursprüngliche Abtei Altmünster war durch Belagerungen beschädigt und sie entschlossen sich an neuer Stelle mit neuem Gebäude zu einen Neuanfang. Es entstanden eine Abteikirche und vier Abteigebäude, die einen Innenhof umschließen. Die sterblichen Überreste des böhmischen Königs Johann von Luxemburg, der in Altmünster bestattet war, überführten die Mönche nach Neumünster.
1796 säkularisierte die französische Revolutionsbehörte alle Klöster und enteignete den Orden. Ab 1815 nutzten die Truppen des Deutschen Bundes, die in Luxemburg stationiert waren die Kirche und die Gebäude wurden zu ein Militärkrankenhaus umgewandelt. Nachdem die Truppen 1867 abgezogen waren übernahm der Staat das Gebäude. Nun wurde es ein Männergefängnis (bis 1980). Heute wird die alte Abtei als Veranstaltungsgelände und als Kulturtreffpunkt genutzt.
Gëlle Fra
Die Gëlle Fra oder auch die Goldene Frau ist ein Monument auf dem Place de la Constitution in Luxemburg-Stadt.
Nach dem Ersten Weltkrieg ist das Denkmal zum Gedenken an die Luxemburger errichtet worden, die freiwillig in französischen oder belgischen Armeen gedient haben und während des Krieges gefallen sind.
Die Gëlle Frau ist eine vergoldete Bronzestatue, die nach dem antiken Vorbild der Göttin Nike des Paionis gestaltet worden ist. Sie hält einen Lorbeerkranz in die Höhe. Am Sockel befinden sich Bronzefiguren, die einen gefallenden Freiheitskämpfer und einen Trauernden zeigen. Beide tragen antike Kleidung und keine Uniformen. So wollte der Künstler den Figuren eine universelle Gültigkeit verleihen.
Von 1923 bis zum 21. Oktober 1940 symbolisierte die Gëlle Fra für die Bevölkerung die Freiheit und Unabhängigkeit des Luxemburger Landes. Nachdem die Deutsche Wehrmacht das Land überfallen hatte, gab es mehrere Versuche der Zivilverwaltung das Denkmal zu zerstören. Es blieb bei den Versuchen, da die Bevölkerung sich dagegen wehrte und Baufirmen sich weigerten den Auftrag auszuführen. Am 21.Oktober 1940 riss man schließlich den Sockel mit Hilfe von Stahlseilen und einer Walze ein. Die Bronzefiguren am Sockel konnten zuvor rechtzeitig gerettet werden. Leider zerbrach die Goldene Frau in drei Teil. Diese versteckten Unbekannte vor der Zerstörung. Erst 35 Jahre später (1980) fand man die Einzelteile unter der Tribüne des Josy-Barthel-Stadions wieder. 1985 konnte die Goldene Frau wieder aufgestellt und feierlich eingeweiht werden.
Heute erinnert das Denkmal nicht nur an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, sondern auch an die Gefallenen im Zweiten Weltkrieg, und im Koreakrieg. Es finden zu bestimmten Tagen Kranzniederlegungen am Denkmal statt, zum Beispiel am 10.9. zum Tag der Befreiung oder am 21.9. am Tag des Schutzpatrons Heiliger Matthäus.
Ponte Adolphe
Die Adolphe-Brücke oder auch „Neue Brücke“ verläuft über das Petruss-Tal und verbindet den Boulevard Royal in der Altstadt mit dem Bahnhofsviertel. Sie ist nach dem Großherzog Adolph benannt worden.
Die Brücke zählt zu den größten Steinbogenbrücken der Welt. Sie ist 153 Meter lang. Der Doppelbogen überspannt eine Strecke von über 84 Metern. Nur für diesen Bogen verbaute man über 2800 m³ Sandstein. Auf der Brücke liegt eine Brückenplatte aus Stahlbeton, die über vier Fahrstreifen und einem Gehweg auf jeder Seite führt.
Seit 2017 gibt es unterhalb der Brücke eine Hängebrücke für Fußgänger und Fahrradfahrer. Ein schöner Weg, die Brücke zu überqueren und einen Blick in das Tal zu werfen.
Kathedrale Unserer Lieben Frau von Luxemburg
Das römisch-katholische Gotteshaus ist im Luxemburg-Stadt als Cathédrale Notre-Dame oder Mariendom bekannt. Die Kathedrale steht genau an der Stelle, an der einst eine Jesuitenkirche stand. Nach der Aufhebung des Ordens übertrug die Landesherrin Kaiserin Maria Theresia 1778 die Kirche an die Stadtpfarrei. Seit 1844 ist sie Unserer Liebe Frau von Luxemburg gewidmet und wurde 1870 in den Rang einer Kathedrale erhoben.
Das Bauwerk ist im Stil der Spätgotik errichtet, es sind aber auch Elemente der Renaissance und des Frühbarocks zu sehen. An der Nordseite (Rue Notre Dame) befindet sich die historische Hauptfassade. Hier kann man ein beeindruckendes Eingangsportal sehen, in dessen Giebel das Wappen von Erzherzog Albrecht VII. von Habsburg prangt. Der Erzherzog war zur Zeit der Erbauung Regent der Spanischen Niederlande, zu denen auch Luxemburg gehörte.
Zwischen 1935 und 1938 erweiterte man die Kathedrale nach Süden. Es entstand auch ein neues Eingangsportal, das Marienportal, mit einer großen Marienstatue. Von diesem Eingang gelangt man nun zu neuen geschaffenen Chor und auch in die Krypta der Kathedrale. Bei der gesamten Umgestaltung achteten die Architekten darauf, dass sich der Bau harmonisch ins Stadtbild eingliederte und zu dem Atheneumsgebäude aus dem 17. Jahrhundert, der Nationalbibliothek, dem alten Refugium St. Maximin (1751) (jetzt Außenministerium) und den umliegenden älteren Wohnhäusern passte.
Wer durch die Kathedrale geht, kann wunderschöne Fenster bewundern, die den Lichteinfall in das Kirchenschiff zu etwas ganz besonderem werden lassen. An der Ostseite des Hauptschiffes befindet sich die großherzogliche Emporenloge. Diese wird von der herzoglichen Familie allerdings nicht genutzt. Sie sitzen lieber dort, wo alle anderen Besucher auch sitzen. Mir gefällt besonders das wunderschöne Kreuzrippengewölbe, dass sich hoch über dem Hauptschiff erhebt. Wer genau hinschaut, kann eine Besonderheit im Kirchenschiff entdecken. Die 12 Säulen in der gotischen Halle sind alle unterschiedlich gestaltet. An zwei Säulen gibt es noch Überreste der alten historischen Bemalung des Kirchenschiffs zu entdecken.
Ein Bild fällt mit in der Kirche besonders ins Auge. Es wird vermutet, dass es sich um ein Werk Rubens oder eines seiner Schüler handelt.
In der Krypta der Kathedrale befinden sich die Grabstätten der großherzoglichen Familie und der Bischöfe des Erzbistums Luxemburg.
Denkmal der Großherzogin Charlotte
Großherzogin Charlotte von Luxemburg (1895-1985) war die Landesfürstin von 1919 bis 1964. Sie wurde von ihren Landsleuten sehr verehrt. Ihr zu Ehren hat man 1990 auf dem Clairefontaine-Platz ein Denkmal errichtet.
Das Bronzestandbild ist 2,75 Meter hoch. Es zeigt eine Frau in einem weiten Mantel. Der rechte Arm ist erhoben und die offene Handfläche zeigt in Richtung Himmel.
Luxembourg City History Museum
Das stadtgeschichtliche Museum in Luxemburg-Stadt (Lëtzebuerg City Museum) befindet sich in der Altstadt. Es ist in vier historischen Häusern untergebracht, die zwischen dem 17. und 19.Jahrhundert errichtet wurden. Zwischen den Gebäuden hat man moderne Verbindungen geschaffen, die einen Besuch ohne die Häuser verlassen zu müssen ermöglichen. Besonders interessant fand ich, dass alte Fundamente aus dem Mittelalter freigelegt wurden und man diese in das Museum integriert hat. Steigt man im Museum in den riesigen gläsernen und sehr langsam fahrenden Aufzug (er fasst bis zu 65 Personen), fährt man an alten Mauern empor und kann sehr gut die Baustruktur erkennen.
Im Museum dreht sich alles um Luxemburg-Stadt. Die Dauerausstellung „The Luxemburg Story“ beschäftigt sich mit der über tausend jährigen Geschichte. Besonders eindrucksvoll wird dieses an großen Stadtmodellen dargestellt, die jeweils den Stadtaufbau einer bestimmten Epoche darstellen. Multimediale Elemente unterstützen dabei die Darstellung und lassen die Geschichte lebendig werden.
In der Museum befindet sich auch das UNESCO-Besucherzentrum. Dieses ist zum 25.Jahrestag der Eintragung der Stätte “Luxemburg, Altstadt und Festungen” in die UNESCO-Liste eröffnet worden. Wer das Besucherzentrum besucht, erhält die wichtigsten Informationen rund um das Welterbe.
Großherzogliche Palast
Der Palais Grand-Ducal oder auch großherzogliche Palast befindet sich in der Altstadt von Luxemburg-Stadt. Es handelt sich um die Stadtresidenz der großherzoglichen Familie, die in den Sommermonaten mit einer exklusiven Führung besichtigt werden kann.
Ursprünglich diente ein Teil des Gebäudes über viele Jahrhunderte als Rathaus. 1741 ersetzte man das Steingeländer des Balkons durch das heutige schmiedeeiserne Geländer. Mitte des 18. Jahrhunderts erweiterte man das Gebäude an der rechten Seite. Hier befand sich dann die Stadtwaage. 1860 zog dann die Abgeordnetenkammer in den rechten Gebäudekomplex und 1890 die großherzogliche Familie in das Hauptgebäude.
Vor dem Haus steht immer eine Wache. Die Wachablösung findet in einer festgelegten Zeremonie regelmäßig statt.
Woran erkennt man, ob der Großherzog im Palast anwesend ist? Ganz klar, es weht dann seine Fahne auf dem Dach. Während unseres Besuche weht dort keine Fahne, also war er nicht zu Hause.
Abseits der Tour
Wer sich nicht ganz an die Tour hält wird noch den ein oder anderen Ort entdecken. Wir waren vor allem von der traumhaften Aussicht und den ehemaligen Befestigungsanlagen beeindruckt.
Der Besuch im Luxemburg fand in Zusammenarbeit mit Luxembourg for Tourism/Visit Luxembourg statt.
Schreibe einen Kommentar