Ein Halbtagesausflug
Wir haben uns nicht viel vorgenommen für unseren ersten Marokko Aufenthalt, aber einen Besuch im Paradise Valley stand auf unserer Wunschliste.
Unser Reiseveranstalter bot einen Halbtagesausflug zu einem annehmbaren Preis an und da wir in diesem Urlaub mal nicht planen und organisieren beschäftigt sein wollten, haben wir kurzentschlossen gebucht.
Paradise Valley ist ein Abschnitt des Tamraght-Tals im Hohen Atlas in Marokko. Auf Bildern hatten wir vorab steile Felswände, Palmen und Felsenpools gesehen und waren nun gespannt, ob es dort wirklich so traumhaft schön werden sollte.
Vor einigen Jahren war das Tal wirklich noch recht unbekannt, heute haben der zunehmende Tourismus auch hier Einzug gehalten und das Tal verliert so langsam seinen ursprünglichen Charakter. Ein Geheimtipp ist der Ausflug heute nicht mehr.

Unterwegs zum Paradise Valley
Wir wurden morgens schon um 8 Uhr mit einem Minibus vom Hotel abgeholt. Nach einigen Stopps waren es schließlich 12 Personen, die vom Fahrer und Tourguide begleitet wurden. Auch wenn der Eingang zum Tal nur 35 Kilometer von Agadir entfernt liegt, empfand ich die Hinfahrt als „anstrengend“. Noch war ich nicht wirklich wach und unser Guide erzählte fast ohne Luft zu holen in deutsch und französisch.

Ein Zwischenstopp wurde auch noch eingelegt. An der Zufahrtsstraße hielten wir an einem Haus – mit einem großen Verkaufsraum und der letzten Toilette vor dem Tal. Von dem Dach des Hauses hatte man eine wirklich schöne Sicht. Zur großen Enttäuschung des Hausbesitzers kaufte keiner in seinem Geschäft ein und nach 25 Minuten konnten wir dann endlich weiter fahren.
Über eine, zum Teil abenteuerliche Straße, ging es dann in den Hohen Atlas hinein. Zum Teil war noch eine asphaltierte Straße vorhanden, zum Teil wurden gerade Straßenabschnitte erneuert und der Minibus musste über behelfsmäßige und sehr enge Wege fahren. An einem Parkplatz wurden wir schließlich aus dem Bus gelassen und machten uns mit dem Tourguide auf das Tal zu erkunden.

Wanderung im Paradise Valley
Wer in das kleine Paradise wandern möchte, sollte nicht nur an festes Schuhwerk denken. Gegen Mittag fällt die Sonne in das Tal und es wird schnell warm, also eine Wasserflasche mitzutragen schadet nicht.

Es geht zunächst vorbei an Oliven- und Arganbäumen durch eine Ansammlung an Hütten. In der Hauptsaison kann man hier zum Essen und Trinken einkehren, während unseres Besuches war aber alles geschlossen. Es geht aber auch vorbei an Müll, der hier die Landschaft verunstaltet. Erst, wenn man an dem ersten Felsenbecken angekommen ist und die letzten Verkaufsstände hinter sich gelassen hat, beginnt die eigentlich Schönheit des Tales.

Über unebene schmale Wege läuft man in ein Tal, dass sogar Anfang Januar den Winter vergessen lässt. Grüne Pflanzen, erste Blüten, Vogelgezwitscher und, da wir sehr früh dort waren, kaum Menschen – ein kleines Paradise. Der Flusslauf des Tamrhakht führte kaum Wasser und wir konnten bedenkenlos im Flussbett in das Tal laufen. Unser Guide erklärte zwischendurch immer wieder einige interessante Details. So entdeckten wir wilden Thymian, Johannisbrotbäume und sogar einen Zitronenbaum abseits des Weges.

An einem der kleinen Felsenbecken beobachte ich einen jungen Mann, der von einem Felsen aus in das Wasser springt. Im Sommer bestimmt eine tolle Abkühlung, aber im Januar eher eine Mutprobe – das Wasser ist nicht gerade warm.
Je weiter man in das Tal herein läuft, desto mehr gefällt es mir hier zwischen den steilen Felswänden. Leider schaffen wir es zeitlich nicht bis zu einem kleinen Bergdorf zu laufen, aber auch unsere kurze Wanderung hat sich sehr gelohnt.

Aufgrund des Sonnenstandes im Januar waren die Felsenbecken leider noch im Schatten und das Wasser schimmerte noch nicht in den schönsten Farben. Die Sonne zog gerade in das Tal herein, als wir auf dem Rückweg waren und sofort stieg leichter Nebel zwischen den Palmen auf und ließ das Wasser, das sich dort in der Nacht abgesetzt hatte verdampfen. Ein toller Anblick!

Fragen zum Paradise Valley in Marokko
Braucht man unbedingt einen Tourguide?
Wer seinen Weg selbständig zum Parkplatz (Mietauto, Taxi) und damit zum Beginn des Wanderweges findet, braucht keinen Tourguide. Es gibt nur einen befestigten Weg in das Tal und bleibt man auf diesem Weg kann man sich nicht verlaufen. Wer unsicher ist, findet aber schon auf dem Parkplatz geschäftstüchtige Marokkaner, die einen gerne in das Tal begleiten.

Wann ist die beste Besuchszeit?
Mittags wird es sehr voll im Paradise Valley – die Busse mit den Tagestouristen kommen an. Wer also früh da ist, hat die Chance die kleine Oase fast alleine genießen zu können.
Landschaftlich betrachtet soll im Februar, wenn der höchste Wasserstand in den Felsenbecken und im Flusslauf ist, die schönste Zeit im Tal sein. Besonders die Pflanzen zeigen sich dann in den schönsten Farben.
Kann man in Paradise Valley übernachten?
Es gibt keine Hotels oder Ferienwohnungen im Tal. Es gibt aber durchaus die Möglichkeit unter freiem Himmel zu übernachten.
Gibt es Parkplätze?
Es gibt kostenpflichtige Parkplätze. am Eingang des Tals.
Paradise Valley – Agadir – Route
Wir würde Euch den etwas längeren Weg an der Küste empfehlen. Die Aussicht ist wunderschön.
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