Essaouira ist eine Hafenstadt an der Atlantikküste von Marokko. Wir haben hier 5 Tage verbracht und uns von dem hektischen Leben in Marrakesch erholt.
Anreise nach Essaouira
Wir haben unsere Fahrt nach Essaouira von Marrakesch aus angetreten. Züge fahre südlich von Marrakesch nicht, hier wird alles per Auto oder Bus erreicht.
Online haben wir uns die beiden große Busunternehmen angesehen und uns für das Busunternehmen Supratours entschieden. Das Ticket haben wir online 2 Tage vor der Abfahrt gekauft und per Mail einen QR-Code zugesendet bekommen. Es kostet für die einfache Strecke 80 MAD pro Person, also etwa 8 €.
Von unserem Riad aus sind wir morgens per Shuttle zum Busbahnhof von Supratours gebracht worden. Kurz nach unserer Ankunft traf auch schon der recht neue Bus ein, der uns zu unserem nächsten Reiseziel bringen sollte.
Die Gepäckklappen wurden geöffnet und alles strömte zum Bus. Ja und dann kamen die ersten auch schon wieder zurück, ohne ihr Gepäck abgegeben zu haben. Man benötigte zusätzlich – und das stand nicht auf der Internetseite – ein Ticket für das Gepäck. Für 5 MAD (etwa 0,50€) pro Gepäckstück holten wir also unsere Tickets in der Wartehalle am Busbahnhof. Dann konnten wir das Gepäck verladen und einsteigen.

Im Bus gab es durchnummerierte und zugewiesene Sitzplätze, allerdings keine Toilette. Und so unterbrach der Fahrer nach etwa der Hälfte der Strecke die Fahrt an einen Imbiss mit Toilette. Es gab etwa 20 Minuten Pause, bevor es dann weiter Richtung Küste ging.
Die Fahrt war sehr angenehm und ruhig. Es ging durch kleine Orte, Steinwüsten und sehr karge Landschaften. Ich war fast die ganze Fahrt damit beschäftigt, mir Marokkos Landschaften anzugucken, während andere Mitfahrer schliefen, lasen oder leise telefonierten. Nach pünktlich 3 Stunden fuhr der Bus in Essaouira an einer kleinen Busstation ein.

Tipp: Es stehen am Busbahnhof mehrere Männer mit kleinen Karren. Sie wollen sofort helfen und das Gepäck aus dem Bus holen und, natürlich gegen Bezahlung, den Weg zum Riad zeigen. Wir haben trotz strömendem Regen unser Gepäck alleine entladen und uns mit dem Navi auf die Suche nach unserer Unterkunft gemacht. Die Stadt ist klein und es ist durchaus machbar, den Weg alleine zu meistern.
Medina von Essaouira
Die Medina der Küstenstadt existiert bereits seit dem 18.Jahrhundert. Völlig untypische für Marokko gibt es zwei Stadttore und ein fast symmetrisches Straßennetz. Hier gibt es nur wenige verschlungenen Gassen, hier verlaufen die meisten Straßen gradeaus. Autos sind in der Medina nicht gestattet, es werden Handkarren für den Transport eingesetzt.

Die Scala de la Kasbah, die Stadtmauer am Meer, ist eins der touristischen Highlight des Stadt. Hier stehen Kanonen aus Bronze und Eisen. Am Ende der Mauer befindet sich eine kleine runde Zitadelle, von der aus man über das Meer schauen kann.


Läuft man durch die Straßen der Medina findet man einige Geschäfte, die Kunsthandwerk aus dem Holz des Sandarakbaums (Baumart aus der Region) verkaufen. Besonders in den ehemaligen Kasematten der Festung befinden sich zahlreiche Kunstgewerbestände, die ihre Waren anbieten. Ja und ganz vorbei gehen konnte ich dann doch nicht und habe das erste Mal seit langer Zeit in einem Urlaubsort etwas gekauft. Unser Gepäck erweitere sich um eine wunderschöne leuchtende Decke.
Wir waren auch in einigen sehr schönen Galerien und haben zum Teil beeindruckende Bilder einheimischer Künstler entdeckt. Diese konnten wir leider nicht nach Hause mitnehmen.

Kunst wird in Essaouira sehr groß geschrieben. Überall trifft man auf Straßenmusiker, Akrobaten und Maler, die die Besucher in ihren Bann ziehen.
Nicht verpassen sollte man, bei einem der zahlreichen Kuchenstände anzuhalten. Hier gab es wirklich super leckeren Kuchen zu sehr fairen Preisen. Und, um beim Thema essen zu bleiben, ein Besuch in den zahlreichen kleinen Restaurants lohnt sich. Man sollte sich in den engen Gassen nicht davon abschrecken lassen, dass die Restaurants oft nach Imbissbude aussehen. Viele Restaurants verfügen über eine wunderschöne Dachterrasse, auf der man sitzen und essen kann.

Essaouira – die Hafenstadt
Die Altstadt von Essaouira ist recht klein und liegt direkt am Hafen der Stadt. An der Stadtmauer läuft man an einem Turm der Befestigungsanlage vorbei, direkt zu den Hafenbecken.

Wer die Möglichkeit hat, sollte zu den unterschiedlichsten Tageszeiten im Hafen vorbei schauen. Hier tobt das Leben und man kommt aus dem Gucken kaum heraus. Der Hafen ist ein klassischer Fischereihafen. Hier ankern die Boote dicht an dicht. Netze werden geflickt und gesäubert, Angelschnüre mit Ködern versehen. Etwas abseits gibt es eine Werft, in der die Boote noch traditionell aus Holz hergestellt werden.



Mich hat besonders der Sonnenuntergang in seinen Bann gezogen. Unzählige Möwen kreisten um die Fischerboote und über dem Meer. Wenn man dann an der Stadtmauer steht, versinkt die Sonne hinter dem Turm im Meer. Während unseres Aufenthaltes hatten wir gleich zweimal das Glück, einen wirklich spektakulären Sonnenuntergang erleben zu können. Die Farben des Himmels habe ich so bisher noch nirgendwo so gesehen.


Ein kulinarischer Tipp
Am Eingang des Hafenbereiches gibt es kleine Bratküchen mit Stühlen und Tischen vor der Tür. Hier sucht man sich aus dem frisch gefangenen Fisch sein persönliches Lieblingsstück aus. Es wird gewogen und der Preis festgelegt. Anschließend brät der Koch den Fisch direkt vor deinen Augen und man kann dann dort essen.

Wir haben dort zweimal gegessen. Jedes Mal mit einer anderen Auswahl an Meerestieren und jedes Mal zu einem wirklich super fairen Preis. Für mich war das Essen in diesen Garküchen das beste Fischessen, dass ich während unserer Marokkoreise genießen durfte.
Der Strand am Atlantik
Ein Spaziergang am Strand gehört in Essaouira unbedingt dazu. Der Ort wird nicht ohne Grund „Stadt der Winde“ genannt. Hier weht immer eine frische Brise, die Kitesurfer, Windsurfer und Strandsegler zum Sport einlädt. Wir haben eine ganze Weile dabei zugesehen, wie Kitesurf – Neulinge den Umgang mit dem Drachen am Strand erlernt und erste Versuche im Wasser unternommen haben. Ich glaube, wenn das Wasser etwas wärmer gewesen wäre, hätten wir auch eine Schnupperstunde gemacht.

Am Wochenende und wenn dann noch Ebbe ist, verwandelt sich der Strand in zahlreiche Fußballplätze. Mit dem Fuß gezogene Spielfeldlinien, Schuhe zur Torbegrenzung und einen Ball, mehr braucht es nicht zum Spielen. Kommt dann die Flut zurück, versinkt das Spielfeld im Wasser und die Spaziergänger zieht es von der befestigten Uferpromenade zurück an den Strand.

Am Strand waren bei unserem Besuch Ende Januar nur wenige Händler unterwegs. Es gab einige Angebote zum Quad fahren und Kamel reiten, diese nutzen die Urlauber jedoch kaum. Wir haben es genossen, den Wind und die Sonne am Strand zu spüren und lange Spaziergänge zu unternehmen.

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