Schon bei unserem Stadtrundgang sind wir kurz am Dom St.Johannes und St.Laurentius vorbei gekommen. Nun etwas später stehen wir vor dem Dom in Merseburg, der den vierten Flügel des Merseburger Schlosses bildet, und freuen uns auf eine Besichtigung. An der Kasse erhalten wir einen Übersichtsplan und die Fotogenehmigung und begeben uns eigenständig auf Entdeckungsreise.
Dom in Merseburg – etwas Geschichte
Die Legende besagt: Bei der Schlacht auf dem Lechfeld 955 schwort Otto der Große, wenn er die Schlacht gewinnen würde, dann würde er in Merseburg ein neues Bistum gründen. Er gewann die Schlacht und 1015 legte Bischof Thietmar von Merseburg den Grundstein für eine Kathedrale im Bistum Merseburg.
Heute sind von diesem ursprünglichen romanischen Bau noch die Krypta, die runden Chorbegleittürme, die Untergeschosse der Westtürme und untere Wandteile des Querschiffes mit den östlichen Apsiden erhalten.
Der damalige Kaiser Heinrich II. gründete zeitgleich zum Bau des Doms auch die Domstiftsbibliothek, in der man 1841 die Merseburger Zaubersprüche entdeckte. Doch dazu später mehr.
Bischof Thilo von Trotha ließ den Kirchenbau 1510-1517 umbauen. Es entstand das spätgotisches Hallenlanghaus.
Ein Höhepunkt in der Geschichte des Merseburger Doms war sicherlich die Predigt, die Martin Luther hier 1545 hielt. Eine Genkplatte erinnert heute an dieses Ereignis.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg setzte man die Kurien in der Domfreiheit im Stil des Barocks instand. Diese sind zum Teil bis heute noch erhalten und werden sehr unterschiedlich genutzt.
Im Zweiten Weltkrieg fielen viele Bomben auf Merseburg (die BUNA- und Leuna-Werke waren Angriffsziele in direkter Nähe). Auch der Dom in Merseburg erlitt größere Schäden. So wurden das Kapitelhaus und der Chor beschädigt. Erst 2006 konnte man das renovierte Kapitelhaus wiedereröffnen.
Unterwegs im Dom
Draußen zog ein Gewitter auf und wir waren froh im Dom zu sein. Das Donnern und Grollen schafften eine ganz besondere Stimmung in der Kirche.
Kirchenschiff
Zunächst gehen wir durch das Kirchenschiff. Ich entdecke die Orgel. Sie hat 6000 Pfeifen und gilt als eine der größten romantischen Orgeln in Deutschland.
Liszt „Fantasie und Fuge über B-A-C-H“ wurde mit dieser Orgel 1856 uraufgeführt. Einmal im Jahr finden die Merseburger Orgeltage statt, auf denen diese wunderschöne Orgel gespielt wird und zahlreiche Zuhörer anlockt.
Ich bin ja ein großer Fan von Kirchenfenstern. Oftmals wirkt das Innere einer Kirche auf mich erst, wenn das Licht durch die Fenster fällt. Die alten Baumeister haben sehr häufig die Sonnenstrahlen genutzt, um im Kircheninneren Akzentuierungen zu schaffen, die einmalig sind.
Es finden sich im Merseburger Dom Reste der mittelalterlichen Verglasung. Einige Medaillons mit einem Durchmesser von über 60 cm sind erhalten geblieben und im Westportal zu bewundern. Andere Fenster ersetzen heute die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Verglasung des Chors. Sie sind etwas moderner gehalten und passen sich gut in das Gesamtbildes des Doms ein.
Fürstengruft
Im Dom von Merseburg gibt es auch eine Fürstengruft. Hier sind die 37 Zinn- und Holzsärge der wettinischen Sekundogenitur aufgestellt.
Als wir die unterirdische und dunkle Kypta betreten sehe ich leider keinen der Särge, nur das Hinweisschild zeigt an, dass wir uns am richtigen Ort befinden. Vielleicht befanden sie sich aber auch in einem der abgeschlossenen Bereich, die nicht öffentlich zugänglich waren.
Kreuzgang
Wir gehen in den Kreuzgang. Dieser stammt aus dem 13-15 Jahrhundert. Die Arkarden umschließen einen kleinen Hof mit einem Brunnen. Hier steht auch die Statue des Bischofs Thietmar von Merseburg.
Hinter einer Tür konnten wir uns ein kleines Video zu Geschichte des Dom sehen. Direkt daneben ging es in Die Sonderausstellung „Thietmars Welt“, die wenige Tage später eröffnet werden sollte. Wir konnten schon einen Blick durch die Glastür werfen und das was man erkennen konnte, schien sehr interessant zu sein.
Merseburger Zaubersprüche
Während unseres Aufenthaltes in Merseburg wurde mehrfach auf die Merseburger Zaubersprüche hingewiesen. Dieses Schriftstück wurde 1841 in einer Handschriftensammlung des 9. oder 10.Jahrhunderts in der Domstiftsbiliothek entdeckt. Der Entdecker verzichtete auf die Veröffentlichung des Fundes. Die Brüder Grimm erhielten das Dokument zur Bearbeitung und Jakob Grimm nutzte diese für seine Arbeit.
Ich möchte hier nicht auf den genauen Inhalt und die damit verbundenen literarischen Deutungen eingehen, nur soviel sei festgehalten:
Der Erste Merseburger Zauberspruch gilt als Lösungszauber von Fesseln eines Gefangenen. Der Zweite Merseburger Zauberspruch ist ein Heilungszauber für einen verletzten / verrenkten Fuß. Beide sind in althochdeutscher Sprache geschrieben und beziehen sich auf vorchristliche germanische Mythologien. Wie und warum sie in eine Domstiftsbibliothek gelangt sind, ist nicht geklärt.
Leider konnten wir keinen Blick auf den Domschatz und die Zaubersprüche werfen, dieser Teil des Doms war nicht geöffnet.
Uns hat es im Dom sehr gut gefallen. Innen wunderschön ruhig und nicht überladen von Kunstgegenständen, während draußen ein Gewitter tobte und ein Platzregen herab ging. Wir konnten in Ruhe die Atmosphäre genießen und nach dem Regen die Stadt weiter erkunden.
Adresse:
Domplatz 7
06217 Merseburg
Öffnungszeiten:
März-Oktober
Montag-Samstag: 9-18 Uhr
Sonntag, kirchliche Feiertage: 12-18 Uhr
November-Februar
Montag-Samstag: 10-16 Uhr
Sonntag, kirchliche Feiertage: 12-16 Uhr
Achtung! Auf der Webseite des Doms findet man zusätzlich einige Termine, an denen der Dom für den Besucherverkehr geschlossen ist.
Eintrittspreise:
Erwachsene: 6,50€
Es werden Ermäßigungen und Führungen durch den Dom angeboten.
Offenlegung: Der Besuch im Dom in Merseburg war ein Teil unserer Bloggerreise durch die Stadt und wurde uns kostenfrei ermöglicht. Der Blogbeitrag ist hiervon unabhängig entstanden und entspricht meiner eigenen Meinung.
Karl- Heinz Kleve Kleve
Kein Kommentar aber meine Anfrage per mail von vor 10 Tagen
Beigefügt war ein Foto mit Kreuz und Schwurhand Gottes.
Die Anfrage ;befindet sich diese Skulptur im !Abstiegsgang” zur Krypta
Eine Erklärung die mir einleuchtet : “ER (GOTT ) schwört , dass er die Toten begleitet auch auf dem Weg in die Krypta
Danke für freundliche Antwort
K H Kleve Henriettenstraße 25 , 09112 Chemnitz
Mail wie oben angegeben
Susanne Jungbluth
Hallo,
ich würde ja gerne auf Ihre Mail antworten, bin aber mit Sicherheit die falsche Ansprechpartnerin. Sie haben sich sicherlich direkt an den Dom gewandt. Unser Reisemagazin beschreibt ausgewählte Reiseziel und gibt Tipps für einen gelungenen Urlaub vor Ort. Bei so detaillierte Fragen kann ich leider nicht weiter helfen. Versuchen Sie doch einmal Ihre Frage an die Touristinformation oder den Besucherservice des Doms zu richten.
MfG, Susanne Jungbluth
Louise
Bei dem Besuch von Kirchen bekommt man auch immer neue Ideen. Mit einem Freund arbeite ich an neuen Ideen für die Grabgestaltung. Wir besuchen oft Kirchen, um Eindrücke zu sammeln.
Helma Grimm
Liebe Susanne!
Deine Aufnahmen vom Merseburger Dom sind wunderschön und vermitteln eine einmalige Stimmung.
Danke von Helma