Gelesen hatte ich schon einiges über das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig. Aber mal wieder zeigt sich lesen und sehen ist ein Unterschied. Ich hätte doch zu gerne mein Gesicht gesehen, als der “Hop on Hop off” Bus vor dem Denkmal anhielt.
Etwas historisches Wissen zum Völkerschlachtdenkmal
Das Völkerschlachtdenkmal wurde zur Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig, die vom 16.- 19. Oktober 1813 stattfand, errichtet. Hier wurde Napoleon eine wichtige Niederlage zugeführt.
Mit rund einer halben Million Soldaten und mehr als 110.000 Gefallenen war es eine der größten Schlacht des 19. Jahrhunderts.
Kurz nach der Schlacht kamen die ersten Pläne für die Erstellung eines Denkmals auf. 1863 wurde ein Grundstein gelegt, aber so richtige Pläne für die Umsetzung gab es nicht. Es wurden einige Versuche unternommen, einen geeigneten Entwurf zu finden. Der Berliner Architekt (Bruno Schmitz) erhielt nach vielen Diskussionen den Auftrag, einen Entwurf zu erarbeiten. Schließlich legte man dann am 18.Oktober 1898 ein neuer Grundstein und nach einiger Bauzeit konnte am 18.Oktober 1913 das Denkmal feierlich eingeweiht werden.
Besonders spannend und außergewöhnlich war die Finanzierung des Projektes. Neben Spendengeldern wurde eine spezielle Lotterie eingerichtet, die die notwendigen Mittel beschaffte.
2013 waren die umfangreichen Sanierungsarbeiten am Denkmal abgeschlossen und damit der Besuch der Aussichtsplattform wieder möglich..
Ankunft am Denkmal
Der “Hop on Hop off” Bus hielt am Vorplatz des Denkmals und versprach in 15 Minuten weiter zu fahren.
Ein kurzer Blick genügte uns, wir würden länger als 15 Minuten hier bleiben, das war klar. Wir mussten in und auf dieses Denkmal und es in aller Ruhe besichtigen.
Vor uns stand ein 91 Meter hohes und 300.000 Tonnen schweres Denkmal, dass wir in diesen Dimensionen nicht erwartet hatten. Schon alleine der Vorplatz mit dem Wasserbecken war bestimmt größer als 2 Fußballfelder und wie ein dunkler Koloss stand das Völkerschlachtsdenkmal am Ende des Platzes.
Als wir so langsam näher kamen, konnten wir die Außengestaltung genauer erkennen. Erzengel Michael, der als Schutzpatron der Soldaten gilt, steht als riesige Skulptur am Eingang des Bauwerkes. Schöne Reliefs verzieren die Eingangsfront. Ein bißchen wirkte es auf mich wie ein Eingang zu einem Tempel.
Zuerst kamen wir in die Krypta. Sie stellt das symbolische Grab für die gefallenden Soldaten der Völkerschlacht dar. Steinerne Krieger stehen an den Wänden und wachen über die Toten.
Besuch der Aussichtsplattform im Völkerschlachtdenkmal
Ein Blick zur Decke verriet uns, dass wir noch einige Höhenmeter überwinden mussten, bis wir zur höchsten Aussichtsplattform gelangen würden.
Ein Teil des Weges kann man mit dem Fahrstuhl zurücklegen (etwa 2/3 der Strecke).
Wir sind jedoch lieber die 500 Stufen gestiegen, die sich in engen Wendeltreppen nach oben schlängelten. Je höher man kommt, umso enger werden die Treppen. Gut, dass ein Teil der Strecke nur für den Aufstieg und ein anderer Treppenbereich für den Abstieg gedacht ist. Es wäre an einigen Stellen wirklich nicht möglich gewesen aneinander vorbei zu kommen.
Hat man 2/3 der Strecke geschafft, hat man bereits eine tolle Aussicht auf die Umgebung. Man muss also nicht bis ganz nach oben, denn der letzte Streckenabschnitt hat es wirklich in sich.
Die oberste Aussichtsplattform erreicht man nur über eine gerade schulterbreite Treppe. Es sind noch einmal einige Stufen zu bewältigen. Der Auf- und Abstieg ist hier mit einer Ampel geregelt.
Wenn diese funktioniert…
Bei unserem Besuch war jedoch das rote Licht defekt. Da auch kein Schild auf die Ampelregelung hinwies, wurde natürlich nicht gewartet. So manche Begegnungen auf der Treppe waren recht lustig zu beobachten…
Der Aufstieg zum Völkerschlachtdenkmal hat sich für uns auf jeden Fall gelohnt! Der Ausblick über Leipzig ist einfach klasse.
Ruhmeshalle
Auf dem Weg nach unten haben wir noch einen Stopp in der Ruhmeshalle eingelegt.
Hier stehen vier Statuen, die fast 10 Meter groß sind. Sie sollen die Tugenden des deutschen Volkes während der Befreiungskriege symbolisieren: Tapferkeit, Glaubensstärke, Volkskraft, Opferbereitschaft. Das habe ich zwar nicht darin erkennen können, aber gigantisch waren die Statuen auf jeden Fall.
Besonders beeindruckt hat mich die Kuppeldecke der Ruhmeshalle. 324 fast lebensgroße Reiter sind hier abgebildet. Steht man unten in der Ruhmeshalle und guckt nach oben wirken die Figuren so klein, dass man fast nicht glauben kann, dass diese so groß sind.
Für mich hat sich der Besuch des Völkerschlachtdenkmals auf jeden Fall gelohnt. Ein beeindruckender Bau!
Besucherinformationen
Adresse:
Straße des 18. Oktober 100,
04299 Leipzig
Anfahrt
Mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln:
Tram: 2, 15
S-Bahn: S1, S2, S3
Mit dem Auto:
Das Völkerschlachtdenkmal liegt im südlichen Teil von Leipzig in Probstheida und ist über die B2 (Prager-Straße) Kreuzung Prager-Straße/An der Tabaksmühle zu erreichen.
Parkplätze
Vor dem Völkerschlachtsdenkmal befindet sich sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite Parkplätze.
Park & Ride Völkerschlachtdenkmal
Friedhofsweg 3
04277 Leipzig – Probstheida
Deutschland
Eintrittspreise
Erwachsene: 10,- €
Ermäßigt: 8,- €
Kinder bis 6 Jahre frei
Erwachsene mit Leipzig-Card: 8 Euro
Öffnungszeiten
April – Oktober
täglich: 10 – 18 Uhr
November – März
täglich: 10 – 16 Uhr
24.12. und 31.12. geschlossen
Barrierefreiheit
Es gibt ein Wegeleitsystem für blinde und sehbehinderte Besucher/-innen. Ein treppenfreier Zugang für Rollstuhlfahrer/-innen zum Denkmalareal gibt es über die Wälle aus Richtung der Straße An der Tabaksmühle. Der Fahrstuhl im Fundamentbereich ist über das Michaels-Plateau (Fahrstuhl bis zur Sängergalerie) zu erreichen.
Eine rollstuhlgerechte Toilette befindet sich im Fundamentbereich des Völkerschlachtdenkmals.
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