Griechenland bietet so viele interessante Ausflugsziele, dass eigentlich ein kurzer Urlaub nie ausreicht auch nur annähernd alles zu entdecken. Bei unserem Kreta Aufenthalt war die Wunschliste sehr lang, aber Spinalonga war “Pflicht”.
Das hatte eigentlich einen ganz trivialen Grund. Ich hatte kurz vor der Reise einen Roman von Victoria Hislop gelesen, der mich total in den Bann gezogen hat. Die Insel der Vergessenen spielt auf der Leprakolonie kurz vor der Küste Kretas und hatte mich neugierig auf die kleine Insel gemacht, die in Sichtweite der Küstenlinie von Kreta liegt.
Lepra ist eine ansteckende Krankheit, die durch direkten und indirekten Kontakt übertragen werden kann. Bis heute ruft die Krankheit immer wieder Angst und Schrecken hervor und die Erkrankten werden isoliert und heute mit Medikamenten behandelt.
Vor über 100 Jahren gab es diese Möglichkeit noch nicht. Der Freistaat Kreta beschloss daher, 1903 eine Leprakolonie auf der Insel Spinalonga zu errichten. Auf der Insel stand eine ungenutzte Festung, die nun Ort für Krankheit, Verzweiflung und dem Wunsch nach Heilung wurde. Die Regierung sammelte im wahrsten Sinn des Wortes alle Leprakranken auf der Insel ein und brachten sie auf die kleine Insel.
Anfangs gab es große Probleme auf der Insel. Wasser und Lebensmittel mussten aus dem Landesinneren herangefahren werden und auch ein Arzt war die ersten 4 Jahre nicht auf der Insel. Nach und nach begannen die Bewohner damit, sich auf der Insel heimisch zu fühlen. Häuser wurden renoviert, es wurde an einer autarken Wasserversorgung gebastelt, Gärten zur Selbstversorgung angelegt und Nutztiere gehalten. Sogar kleine Geschäfte eröffneten die Bewohner und es gab Tavernen mit Unterhaltungsprogramm.
Mitte der 30er Jahre konnte durch einen Generator eine Stromversorgung auf der Insel aufgebaut werden. Es wurde ein Krankenhaus gebaut und Ärzte kamen zur regelmäßigen Krankenbetreuung.
1954 wurde beschlossen, die Leprakolonie aufzuheben. Die letzten 30 Kranken wurden nach Athen in ein Krankenhaus gebracht.
Heute fahren Touristenboote täglich unzählige Besucher auf die Insel. Mich hat der Aufenthalt auf der Insel wirklich sehr beeindruckt. Überall habe ich etwas entdeckt, dass ich zuvor in dem Roman gelesen hatte.
Schon der Gang durch den Torbogen, der für gesunde Familienmitglieder der letzte Blick auf den Angehörigen zuließ, bevor er in der Stadt verschwand, hinterließ bei mir Gänsehaut. Die Wohngebäude der ehemaligen Bewohner stehen zum Teil so da, als ob gleich jemand die Tür aufmacht.
Klar hat die Zeit Spuren auf Spinalonga hinterlassen, aber dennoch kann man sich sehr gut vorstellen, unter welchen Bedingungen die Leprakranken hier gelebt haben.
Für mich einer der beeindruckensten Orte, der mich emotional sehr berührt hat.
Anfahrt nach Spinalonga
Es gibt Fähren bzw. kleine Fischerboote von Agios Nikolaos, Elounda und Plaka.Die Preise variieren nach Abfahrtsort und Anbieter. Man sollte auch auf die Aufenthaltsdauer auf der Insel achten.
Öffnungszeiten der Insel:
1. April – 31. Oktober: 8:30 – 18:00 Uhr
bei Schönwetter zugänglich
Am 1. Januar, 25. März, 1. Mai, Ostersonntag, 25. Dezember und 26. Dezember ist die archäologische Stätte geschlossen.
Eintrittspreis für die Insel:
Pro Person: 8-€
Agleh Albert
Der Eintrittspreis auf das Territorium betrug im April 2019 € 8, -. Es wird aber auch viel restauriert. Bootsfahrt von Elounda hin + retour 12 €. 1 Marsriegel 3€ auf Spinalonga.
Agleh
Susanne Jungbluth
Danke für die Ergänzung!
Susanne
Tanja
Ich hatte noch nie vorher von der Insel gehört.
Ich war schon berührt, durch deine Beschreibung zur Insel und wenn man sich eine solche Zeit einfach mal bewußt vor Augen führt… kann man nur beeindruckt sein.
Ich starte in diesem Sommer mit einer ersten Tour nach Griechenland und weitere sollen folgen.
Dieses Ziel werde ich gleich mal auf die Liste setzen.
Viele Grüße
Tanja
Gina
Liebe Susanne,
das glaube ich gerne, dass diese Insel emotional berührt.
Ich finde es auch krass, dass bis 1954 dort noch die Leprakolonie bestand. Hätte ich nicht gedacht, dass so etwas in Europa so lange noch gab.
Liebe Grüße
Gina
Alexandra Sefrin
Liebe Susanne,
das klingt ja mega gruselig! Ich wusste gar nicht, dass es in Europa Lebra gab. Irgendwie habe ich das immer nur auf Südamerika und Afrika bezogen. Schon wieder was gelernt!
Liebe Grüße
Alex
Charnette
Liebe Susanne,
im letzten August waren wir auf Naxos und Paros und haben uns sehr in die griechische Gelassenheit verliebt. Wir haben uns fest vorgenommen, auch alle anderen Inseln Griechenlands zu bereisen. Spinalonga hatte ich bislang nicht auf dem Radar. Wird aber, dank dir, gleich mit zu Kreta auf die Liste gesetzt.
LG
Charnette