Einen stillgelegten Steinbruch zu renaturisieren ist in meinen Augen ein guter Weg unseren Planeten weiter grün zu erhalten. Das Eden Project ist dabei einen interessanten Weg gegangen und hat einen botanischen Garten mit weltweiter Anziehungskraft geschaffen.
Wie groß das Interesse an dem Eden Project ist, lässt sich schon bei der Anfahrt erahnen. Es gibt eine Zufahrtsstraße und zahlreiche Parkplätze. Diese werden im Laufe des Tages nacheinander gefüllt und von den etwas weiter entfernten Plätzen fährt sogar ein Shuttle zum Eingang.
Das Eden Project befindet sich in der Nähe von St.Austell in Cornwall. Das Projekt entstand nach einer Idee eines englischen Archäologen und Unternehmers. In einer stillgelegten Kaolingrube begannen 1995 die ersten Arbeiten. Bis das umfangreiche Unternehmen für das Publikum geöffnet werden konnte, dauerte es gut 6 Jahre.
Der Betreiber wollte hier nicht nur eine touristische Attraktion schaffen. Sein Ziel ist es den Besuchern neben der Erholung auch die Pflanzenvielfalt und ihre Bedeutung näher zu bringen. Dabei weist man auch auf das Thema Umwelt und Natur und die Folgen für die Menschen durch die Zerstörungen in der Natur hin.
Ankunft am Eden Project
Wir hatten uns entschieden möglichst zeitig am Eden Project anzukommen, um viel Zeit vor Ort verbringen zu können. Eine gute Entscheidung, es gab so viel zu sehen und zu erleben!
Vom Parkplatz aus führt ein gut ausgebauter Fußweg in die ehemalige Bergbaugrube. Der Weg ging bergab und nur ab und zu konnte man schon einen kleinen Blick auf das Gelände erhaschen. Am Eingang und dem riesigen Besucherzentrum angekommen, ging es recht zügig durch eine der unzähligen Einlasskontrollen.
Kaum tritt man aus dem Gebäude eröffnet sich schon der Blick auf die „Gewächshäuser“. Wobei ich muss ehrlich sagen, das das ein vollkommen irreführender Name ist.
Geodätische Kuppeln
Wir blickten auf vier miteinander verschnittene riesige geodätische Kuppeln. Ein britisches Architekturbüro hat diese in der Bauweise von Richard Buckminster Fuller entworfen. Das Tragwerk, dass von einer Firma aus Würzburg errichtet wurde, ist mit über 600 doppelwandigen Kissen aus leicht transparentem Kunststoff verkleidet. Jedes dieser Kissen wurde von einer Bremer Firma individuell hergestellt und in den Stahlrohrrahmen eingepasst.
Insgesamt überdecken die Kuppeln eine Fläche von 23.000 m², sind bis zu 50 Meter hoch und haben einen Durchmesser von maximal 125 Metern.
Ich bin von der Architektur so begeistert, dass ich erst auf den zweiten Blick beginne, mich in dem ehemaligen Bergbaugebiet umzusehen.
Viel ist vom Bergbau nicht mehr zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Seite der Grube erkennt man noch die steilen Wände, alles ist bewachsen und zum Teil auch schon grün. Ich war im April dort und es begann gerade langsam überall die ersten Knospen zu treiben. Im Sommer muss es hier eine grünes Paradise sein.
Da es noch etwas kühl war, die Sonne noch nicht herausschaute, beschlossen wir zuerst in die riesigen Kuppeln zu gehen. Die Erkundung des Außengeländes musste warten.
Auf in die Gewächshäuser
Die Kuppeln sind unterschiedlich groß und in der Mitte miteinander verbunden. Hier befindet sich auch der Eingang zu beiden Bereichen.
Im Eingangsbereich kann man seine Jacken in eine Garderobe (unbewacht) hängen. Die Hallen sind sehr warm und ich fand es ohne Jacke sehr angenehm.
Hier befinden sich auch Toiletten, Informationsschalter und ein großes, zur Mittagszeit sehr gut besuchtes, Selbstbedienungsrestaurant (es gibt auch eine Terrasse).
Tropenbesuch
Uns zog es zuerst in das größere der beiden Gewächshäuser, in dem uns die Vegetation der tropisch-feuchten Region der Erde erwartete. Hier herrscht das ganze Jahr über eine Temperatur von mindestens 18 Grad. Es gibt Stellen in der Halle, an denen es bis zu 35 Grad warm werden kann. Dazu kommt eine recht hohe Luftfeuchtigkeit, die eben das typische Klima eines Regenwaldes ausmacht.
Durch die große Halle schlängelt sich ein angelegter Rundweg. Rechts und links des Weges kann man die wunderschöne Natur der tropischen Inseln Südostasiens und Westafrikas und des tropischen Südamerikas entdecken. Schilder an vielen der Pflanzen und Infostationen verraten mehr über die Natur der Regionen.
Ich hatte zuvor gelesen, dass man für den Rundgang etwa 1,5 Stunden benötigt. Ich glaube, man sollte mehr Zeit einplanen. Gerade wenn man die Ausstellungen, versteckten Kunstobjekte und die über 1000 unterschiedlichen Pflanzen in Ruhe genießen möchte, braucht man mehr Zeit.
Der Weg schlängelt sich in der Halle immer höher – die Temperaturen werden wärmer, die Luftfeuchtigkeit nimmt zu und wir nähern uns meinem persönlichen Highlight in dieser Halle. Man muss in einer Reihe etwas warten, es darf immer nur eine kleine Gruppe diesen Ort besuchen.
Nachdem wir eine Sicherheitseinweisung bekommen hatten ging es los. Über eine frei schwingende Gitterrosttreppe (Fotoverbot, nicht stehen bleiben!), erreichten wir eine Aussichtsplattform unter dem Kuppeldach. Nichts für schwache Nerven oder Leute mit Höhenangst, denn auch hier steht man auf einem Gitterrost!
Aber es lohnt sich!!! Von dort oben hat man einen grandiosen 360 Grad Blick in die große Kuppelhalle. Mir hat es dort sehr gefallen und ich wäre gerne länger dort oben geblieben. Das Sicherheitspersonal ist jedoch darauf bedacht, dass man nicht zu lange dort ist. Zum einen möchten natürlich viele Besucher den Ausblick genießen, aber der Aufenthalt ist auch nicht ganz ungefährlich. In der Höhe ist es extrem heiß und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Das T-Shirt klebte in kurzer Zeit am Körper und ich habe so einige Besucher gesehen, denen der Weg dort hinauf nicht wirklich gut bekommen ist. Also lieber vorsichtig sein und notfalls darauf verzichten. Es gibt auch ohne die Plattform genug zu entdecken.
Nach dieser Aussicht spazierten wir noch etwas vorbei an Palmen, Bananenstauden und anderen exotischen Pflanzen, bis wir am Ende des Rundganges ankamen und die riesige Kuppel verließen.
Mediterranes Klima im Eden Project
Einmal quer durch die Eingangshalle erreichten wir den Eingang zur etwas kleineren Geodätischen Kuppel. In diesem „Gewächshaus“ wird das subtropisch-trockene und mediterrane Klima simuliert.
Nach dem wirklich feuchtwarmen Klima kam es mir in dieser Halle richtig „kalt“ vor. Dabei sind dort auch je nach Standort etwa 20 Grad. Ich glaube, bei einem zweiten Besuch würde ich in dieser Halle mit der Tour anfangen. Ich fand es dort nicht ganz so beeindruckend wie in der anderen Halle. Das liegt aber sicherlich auch daran, dass mir die Vegetation des Mittelmeerraumes viel bekannter ist.
Auf jeden Fall ist der Rundgang ganz anders. Die Wege führen durch eine leicht hügelig angelegte Landschaft. Leichter Duft von Kräutern schwebt durch die Luft und ich entdeckte Olivenbäume und Weinreben. Es ist fast wie bei unserem letzten Besuch in Griechenland und die Sehnsucht auf die originale Location wächst. Wer von dem Urlaubsfeeling nicht genug bekommen kann, findet hier auch ein Restaurant, indem man fast wie im Urlaub essen kann.
Gut 1000 verschiedene Pflanzen gibt es zu entdecken und einige blühten sogar, als ich dort war. Wir brauchten etwa 1 Stunde, um die Halle zu erkunden.
Auf nach draußen!
Nach so viel „Hallenluft“ lockte uns das weitläufige Außengelände des Eden Projects. Auch wenn es im April hier noch nicht viel blühte und nur wenig grüne Blätter zu sehen waren, kann man hier wunderbar spazieren gehen. Die sehr gut angelegten Wege führen auch an Orten vorbei, wo versucht wird seltene und alte Nutzpflanzen nachzuzüchten. Den Betreibern des Eden Projects ist es wichtig, gerade Pflanzen, die vom Aussterben bedroht sind zu erhalten.
Bei unserem Rundgang entdeckten wir einige weitere Orte, die man besichtigen kann. So gibt es ein Gebäude mit temporären Ausstellungen, eine große Eventhalle (bei unserem Besuch war dort eine riesige Bewegungslandschaft für Kinder, im Winter ist dort z.B. eine Eisbahn) und ein Gebäude mit einer Dauerausstellung rund ums Thema Vegetation (super spannend).
Wer etwas Action braucht kann hier eine rasante Fahrt auf einer ZIP-Line unternehmen oder in den Klettergarten gehen (möglichst vorab buchen).
Es war bei unserem Besuch sehr windig und kalt. Dadurch fiel der Besuch des Außengeländes etwas kürzer aus. Ich kann mir aber vorstellen, dass es im Sommer ein wundervoller Ort ist, an dem man viel Zeit verbringen kann.
Lohnt sich der Besuch im Eden Project?
Auf jeden Fall!
Nicht nur die riesigen Kuppeln sind sehenswert, auch der Gedanke hinter dem Projekt gefällt mir sehr. Klar ist es ein touristisch aufbereiteter Ort, der auch darauf abzielt Geld zu verdienen. Aber die Arbeit, in kleinen Führungen den Besuchern die Natur und auch die Probleme, die wir Menschen verursachen näher zu bringen, ist einfach nur toll. Wenn nach so einem Besuch nur 10% der Menschen etwas gelernt haben und ihr Wissen anwenden und weitergeben, dann ist viel erreicht. Ich würde mir wünschen, dass noch mehr für die Kinder angeboten wird. Je früher etwas gelernt wird, desto eher verändert sich auf Dauer.
Kleiner Nachtrag
Filmfans werden die geodätischen Kuppeln sicherlich erkannt haben. Sie dienten als Kulisse im James Bond Film „Stirb an einem anderen Tag“.
Adresse:
Eden Project
Bodelva
Cornwall
PL24 2SG
Anfahrt
Mit dem Auto
Eden liegt außerhalb von St Austell und ist von der A30 aus Richtung Exeter und der A391/390 aus Richtung Plymouth gut ausgeschildert.
Mit dem Bus
Die Linien 28 und 31 von Transport for Cornwall (Go Cornwall Bus) fahren direkt zum Eden Project und haben Anschlussverbindungen in ganz Cornwall.
Mit dem Zug
Das Eden Project liegt nur wenige Kilometer vom Bahnhof St Austell entfernt, der an der Hauptstrecke von London Paddington liegt und von Bussen zwischen St Austell und Eden gut bedient wird.
Parken
Es gibt es ausreichend kostenlose Besucherparkplätze. Von den Parkplätzen aus können Sie entweder zum Besuchereingang und zu den Ticketschaltern laufen oder einen kostenlosen Park-and-Ride-Bus nehmen (der zu den Stoßzeiten verkehrt).
Besucher können Wohnmobile oder Wohnwagen auf dem Parkplatz abstellen, und wenn sie zu groß sind, können sie auf unserem Busparkplatz stehen.
Das Parken über Nacht ist leider nicht gestattet.
Öffnungszeiten:
Die Zeiten sind von der Jahres- und Ferienzeit abhängig. Bitte die genauen Zeiten hier nachlesen.
Eintrittspreise:
Die Preise variieren. Hier gibt es genaue Informationen und Buchungsmöglichkeiten.
Gut zu wissen
Muss ich die Eintrittskarten vorab kaufen?
Es wird empfohlen, da immer nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern eingelassen werden.
Die Karten sind vorab auch günstiger als an der Kasse.
Gibt es Parkplätze?
Es gibt es ausreichend kostenlose Besucherparkplätze. Von den Parkplätzen aus können Sie entweder zum Besuchereingang und zu den Ticketschaltern laufen oder einen kostenlosen Park-and-Ride-Bus nehmen (der zu den Stoßzeiten verkehrt).
Besucher können Wohnmobile oder Wohnwagen auf dem Parkplatz abstellen, und wenn sie zu groß sind, können wir sie auf unserem Busparkplatz unterbringen.
Das Parken über Nacht ist leider nicht gestattet.
Gibt es E-Ladesäulen?
Ja. Die 22-kW-AC-Ladesäulen für Besucher befinden sich auf dem Banana-Parkplatz und erfordern die Nutzung der Mer Connect-App, die für iOS und Android zum Download bereitsteht.
Alternativ können Sie auch kontaktlos bezahlen, indem Sie eine kompatible Ladekarte (z. B. von Electroverse) verwenden.
Außerhalb der Hochsaison gibt es keine zeitliche Begrenzung für das Aufladen. In der Hochsaison beträgt die maximale Aufenthaltsdauer 4,5 Stunden oder bis zur vollständigen Aufladung. Danach wird eine Überschreitungsgebühr erhoben, sobald die volle Ladung erreicht ist.
Sind Hunde im Eden Project erlaubt?
Hunde sind nur im Außenbereich erlaubt.
Gibt es Schießfächer?
Ja, es gibt die Möglichkeit Koffer oder Rucksäcke in Schließfächern zu lassen. Die Schließfächer befinden sich in der Nähe des Haupteingangs des Besucherzentrums und der Bushaltestelle sowie im Banana Coach Park.
Gibt es WLAN?
Es gibt kostenloses WLAN auf dem gesamten Gelände, mit dem stärksten Signal in den Gebäuden.
Kann man das Eden Project mit dem Rollstuhl und Kinderwagen erleben?
Ja. Es gibt sogar die Möglichkeit, einen Rollstuhl auszuleihen.
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