Das Zuiderzeemuseum in Enkhuizen ist ein Ausflugsziel für alle, die sich für Kultur, Geschichte und traditionelle Handwerkskunst interessieren. Das Museum bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Lebensweise der Menschen in der Region rund um die ehemalige Zuiderzee in West-Friesland kennenzulernen.
Enkhuizen ist eine Gemeinde in der Region West-Friesland und liegt direkt am IJsselmeer. Hier legen nicht nur Segeljachten in der Marina an. Viele Flusskreuzfahrtschiffe gehen hier vor Anker und die Urlauber entdecken den Ort. Die Hauptattraktion ist mit Sicherheit das Zuiderzeemuseum, dass auch wir als Halbtagesausflug während unserer Flusskreuzfahrt auf dem Rhein dazu gebucht hatten.

Unser Busshuttle brachte uns zum Bahnhof von Enkhuizen. Von dort fährt ein Museumsboot direkt zum Eingang. Schon hier bemerkt man, wie viele Besucher täglich in das Museumsdorf strömen. Im April, außerhalb der Ferienzeit, war das Boot so voll, dass viele Fahrgäste stehen mussten. Zum Glück dauert die Fahrt nicht besonders lange. Wir hatten Sitzplätze ergattert und konnten die Fahrt sehr genießen.
Zuiderzeemuseum, ein Freilichtmuseum
Das Zuiderzeemuseum besteht aus zwei Bereichen: dem Freilichtmuseum im Außenbereich (dem Buitenmuseum) und einer Ausstellung im Innenbereich (Binnenmuseum). Die Museumsteile sind räumlich getrennt und liegen fußläufig etwa 1 Kilometer voneinander entfernt.

Das Binnenmuseum
Das Binnenmuseum des Zuiderzeemuseums ergänzt das Freilichtmuseum. Hier befinden sich eine Reihe von gut erhaltenen und teilweise rekonstruierten Gebäuden aus dem 17. Jahrhundert, die teilweise von der Niederländischen Ostindien-Kompanie genutzt wurden. Diese dienen heute als Ausstellungsfläche.
Ein besonderes Highlight des Binnenmuseums ist die beeindruckende „Schepenhal“ (Schiffshalle). Hier werden historische Boote ausgestellt, die die Bedeutung der Fischerei und des Segelsports in der Zuiderzeeregion verdeutlichen.
Das Binnenmuseum zeigt eine Vielzahl von Exponaten, die das Leben rund um die Zuiderzee dokumentieren. Besucher können unter anderem historische Gemälde, Möbel, Werkzeuge und traditionelle Trachten bewundern.

Interessant ist auch die Dokumentation über den Walfang, ein weiterer wichtiger Aspekt der wirtschaftlichen Geschichte der Zuiderzeeregion. Die Ausstellung zeigt, wie der Walfang betrieben wurde, welche Werkzeuge dabei zum Einsatz kamen und welche Bedeutung er für die lokale Wirtschaft hatte.
Das Buitenmuseum im Zuiderzeemuseum
Unser Rundgang führte uns durch das große Außengelände des Museums, in dem die Geschichte und Kultur der Zuiderzeeregion zwischen 1700 und 1900 lebendig wird.

Hier wurde ein typisches Zuiderzeestädtchen mitsamt einem Fischerdorf detailgetreu nachgebaut. Die zahlreichen historischen Gebäude stammen aus verschiedenen Ortschaften rund um das IJsselmeer und wurden ins Museum umgesetzt.
Rundgang durch das Freilichtmuseum
Das Außengelände ist in verschiedene Bereiche unterteilt, die alle ihren eigenen Schwerpunkt haben.

Unsere Tour beginnt an der Anlegestelle der Zubringerfähre. Dort steht ein großer Kalkbrennofen, der zeigt, wie Muschelschalen zu ungelöschtem Kalk verarbeitet wurden. Auch dieser Ofen stand ursprünglich an einem anderen Ort in der Region. Man hat ihn Stein für Stein abgebaut und auf dem Museumsgelände wieder aufgebaut.

Bei einem Spaziergang durch die engen Gassen und entlang der kleinen Kanäle fühle ich mich zurückversetzt in eine Zeit, in der die Zuiderzee noch ein bedeutender Meeresarm war und das Leben der Menschen stark von der Fischerei und der Natur geprägt war. Wir laufen über Kopfsteinpflaster vorbei an keinen Häusern. Wäsche hängt in den Vorgärten auf der Leine und die Türen sind einladend geöffnet.


Das Fischerdorf ist so aufgebaut, dass es nahezu identisch der Struktur des Dorfes Zoutkamp in Groningen entspricht. Zahlreiche Gebäude stammen aus Orten wie Urk, Moddergat und Kampen. Die Häuser sind im Stil von 1905 eingerichtet. Tritt man in ein Wohnhaus, steht man in der Wohnstube und blickt in die Küche. Es ist wie eine Zeitreise.

Spannend fand ich, dass überall auch das Handwerk seinen Platz hat. Ob eine alte Bäckerei, in der wir den Duft von frisch gebackenem Brot schnupperten, oder eine Fischräucherei, in der die traditionelle Verarbeitung von Fisch gezeigt wird. Mitarbeiter des Museums führen regelmäßig vor, wie zum Beispiel Seile gedreht oder Bürsten hergestellt wurden. Hier lohnt es sich einfach stehen zu bleiben und zuzugucken. Sehr oft bekommt man so etwas heute nicht mehr zu sehen.
Rund um die Kirche
Eine schmale Straße, die nach dem Vorbild der Vuldnerstraat in Harderwijk gestaltet wurde, führt ins Kirchdorf. Dort erwarten uns historische Gebäude wie ein Postamt, eine Bank, eine Druckerei sowie Handwerksbetriebe wie eine Schmiede und einen Bonbon-Laden. Im Bonbon-Laden gibt es sogar süße verführerische Köstlichkeiten zu kaufen.

Zentrum des Kirchdorfs ist die Gasthuiskapel, die Kapelle eines mittelalterlichen Siechenhauses. Diese hat man nach dem Vorbild der Kirche in Oosterend auf Texel errichtet. Die kleine Kapelle ist geöffnet und wer es gerne möchte kann das schlichte Innere betreten.
An der Stadsgracht
Östlich des Kirchdorfs liegt die Stadsgracht (Stadtgraben), die von Gebäuden flankiert wird, die dem Stil der Städte und Dörfer an der Zuiderzee nachempfunden sind.

Auf der einen Seite befinden sich ein Metzger, ein Käselagerhaus, eine Konditorei und eine Apotheke, während die andere Seite friesische Häuser mit ländlichem Charakter stehen. Hier können Besucher eine landwirtschaftliche Kreditbank und eine Dampf-Wäscherei erkunden.


Die Dampf-Wäscherei hat uns sehr gefallen. Ich fand es spannend zu beobachten, wie die älteren Reisenden unserer Gruppe nur wissend die Köpfe nickten. Für sie waren die dort stehenden Geräte bekannt und ich hörte Äußerungen wie „damit habe ich auch noch gewaschen“. Auf der anderen Seite gab es da Familien, bei denen die Eltern ihren Kindern erklärten, wie die Menschen früher gewaschen haben. Spannend, wenn Generationen aufeinander treffen.

Wie war der Besuch im Zuiderzeemuseum?
Wir haben das Museum im Rahmen einer Flusskreuzfahrt besucht. Etwa 1 Stunde gab es eine kleine Führung durch das Außengelände und anschließend etwa 45 Minuten „Freizeit“. Das hat bei weitem nicht ausgereicht das gesamte Museumsgelände in Ruhe zu erkunden.
Es gab so viel zu sehen, so viele interessante Orte und Angebote zu entdecken, dass wir bestimmt noch eine weitere Stunde benötigt hätten.

Für mich war dieser Besuch einer der Höhepunkte der Reise. Ich fand es super spannend und würde bestimmt noch einmal, mit mehr Zeit das Zuiderzeemuseum besuchen.
Was gibt es in der Nähe noch zu entdecken?
Wir empfehlen noch einen Einkaufsbummel durch Enkhuizen. Ich habe in einem kleinen Käsefachgeschäft schmackhaften Käse gekauft. Viele der kleinen Geschäfte in der Einkaufsstraße lockten mit regionalen Produkten.

Die Altstadt von Enkhuizen hat mich mit ihren historischen Gebäuden und Denkmälern begeistert. Die Zuiderkerk, auch St. Pancras-Kirche genannt, ist eine spätgotische Kirche. Der markante Turm diente früher als Orientierungspunkt für die Schifffahrt. Die Westerkerk stammt aus dem 15. Jahrhundert. Sie beeindruckt mit ihrer Größe, den historischen Grabplatten und dem berühmten Chorgitter.
Besucherinformationen
Anfahrt zum Zuiderzeemuseum
Mit dem PKW
Im Umkreis von Enkhuizen ist das Museum ausgeschildert.
Die Anfahrt erfolgt zum Sluisweg 1. Dort befindet sich der Empfangspavillon und der Parkplatz. Von dort fährt man mit der Museumsfähre weiter.
Mit der Bahn
Enkhuizen ist mit der Bahn erreichbar.
Vom Bahnhof Enkhuizen aus ist das Museum zu Fuß gut erreichbar. Der Fußweg vom Bahnhof zum Museum dauert ca. 15 Minuten. Folgen Sie der Beschilderung „Zuiderzeemuseum“.
Mit Museumsfähre
Die Museumsfähre bringt die Besucher vom Bahnhof Enkhuizen über das IJsselmeer in 25 Minuten zum Zuiderzeedorf.
Zu Fuß
Vom Bahnhof aus am alten Hafen entlang und unter dem Drommedaris hindurch.
Über die weiße Zugbrücke und mit der Kurve nach rechts.
Bis zur Mauer weitergehen bis zum Eingang des Schatzhauses.
Auf der rechten Seite befindet sich der Eingang zum Zuiderzeedorf.
Parken
Die Kosten betragen 7 Euro pro Tag. Die Museumsfähre bringt Sie vom Parkplatz beim Eintrittspavillon über das IJsselmeer in 15 Minuten zum Zuiderzeedorf.
Öffnungszeiten
Zuiderzeedorf
bis Ende Oktober
täglich 10 – 17 Uhr
Schatzhaus
täglich 10. – 17 Uhr
geschlossen: 25.12., 1.1.
Eintrittspreise
Erwachsene: 21,-€
Es besteht die Möglichkeit online Karten zu erwerben, diese sind dann etwas preisgünstiger.
Barrierefreiheit
Das Zuiderzeedorf ist für Rollstuhlfahrer generell zugänglich. Aber die kleinen Gassen und Gebäude wurden authentisch wiederaufgebaut wodurch nicht alles gut begehbar ist.
Das Schatzhaus des Zuiderzeemuseums wurde in historischen Gebäuden untergebracht. Die Geschichte des Gebäudes sorgt für diverse Höhenunterschiede und viele Treppen. Das Gebäude verfügt über Fahrstühle (130 x 250 cm) und an denTreppen gibt es zum Teil einen Rollstuhllift (130 x 80 cm).
Im Museum sind barrierefreie Toiletten vorhanden.
Es gibt eine begrenzte Anzahl von Rollstühlen, die ausgeliehen werden.
Adresse
Wierdijk 12 – 22,
Enkhuizen
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