Das Port House Antwerpen ist eines der beeindruckendsten Bauwerke der renommierten Architektin Zaha Hadid. Mit diesem Projekt hat Zaha Hadid nicht nur ein neues Wahrzeichen für Antwerpen geschaffen, sondern auch ein architektonisches Statement für die Verschmelzung von Vergangenheit und Zukunft gesetzt.
Auf einen Blick
- Was: Port House Antwerpen
- Wo: Antwerpen
- Highlight: Tour durch das Gebäude
- Ideal für: Fotografen, Architekturliebhaber

Die Meisterin der fließenden Formen: Wer war Zaha Hadid?
Zaha Hadid (1950–2016) war eine der visionärsten und einflussreichsten Architektinnen der jüngeren Geschichte. Die in Bagdad geborene Britin studierte zunächst Mathematik in Beirut, bevor sie an der renommierten Architectural Association School of Architecture in London ihre wahre Berufung fand.
Mit ihrem Büro Zaha Hadid Architects erlangte sie Weltruhm. Ihr Stil ist unverwechselbar: dekonstruktivistisch, futuristisch und oft organisch wirkend. Ihre Entwürfe scheinen die Gesetze der Schwerkraft herauszufordern, geprägt von fließenden Formen, kühnen Linien und einer radikal innovativen Nutzung von Materialien.
Sie war eine Pionierin und die erste Frau, die 2004 mit dem Pritzker-Architekturpreis, dem “Nobelpreis der Architektur”, ausgezeichnet wurde. Ihr Schaffen ging weit über die reine Baukunst hinaus; sie entwarf auch Möbel, Innenräume und Mode.
Einige ihrer Werke haben wir auf unseren Reisen bereits gesehen:
- Bergisel Skisprungschanze in Innsbruck
- Stationen der Hungerbergbahn in Innsbruck
- Pabellón Puente in Saragossa
- Phaeno Science Center Wolfsburg
- London Aquatics Centre (erbaut für die Olympischen Spiele 2012)

Vom pragmatischen Problem zum Geniestreich
Die Geschichte des Port House beginnt in den 1990er Jahren. Die Antwerpener Hafenbehörde war auf diverse Gebäude in der Stadt verteilt – ein unhaltbarer Zustand. Man beschloss, die Verwaltung an einem zentralen Ort zu bündeln: einer prächtigen, aber denkmalgeschützten ehemaligen Feuerwache im Hafengebiet.
Der Haken: Das historische Gebäude im hanseatischen Stil war für die 500 Mitarbeiter hoffnungslos zu klein. Wie also erweitern, ohne das Erbe zu zerstören?

Ein internationaler Architekturwettbewerb sollte die Quadratur des Kreises lösen.
Zaha Hadid Architects gewann diesen Wettbewerb. Ihr Geniestreich: Statt das alte Gebäude anzutasten oder einen profanen Anbau danebenzusetzen, setzte sie einen spektakulären Neubau darüber.
Dieser Baukörper schwebt förmlich auf asymmetrischen Stützen über der Feuerwache und zitiert dabei gleich zwei Seelen Antwerpens:
Der Diamant: Die Fassade besteht aus Tausenden dreieckiger Glasfacetten, die je nach Lichteinfall unterschiedlich funkeln. Es ist ein gläserner Diamant, der den Himmel und das Wasser reflektiert und so eine direkte Verbindung zu Antwerpen als weltweitem Zentrum des Diamantenhandels schlägt.
Das Schiff: Die längliche, dynamische Form erinnert an einen Schiffsrumpf – eine klare Hommage an den Hafen als Lebensader der Stadt.

Eine Führung durch Alt und Neu
Ab und zu besteht die Möglichkeit im Port House Antwerpen an einer Führung teilzunehmen. Da das Gebäude von einer Behörde genutzt wird, findet diese um den Betrieb nicht zu stören natürlich nach Dienstschluss statt.

In dem ehemaligen Innenhof der Feuerwache, der nun von einem gewaltigen Glasdach überspannt wird, startete unsere Tour. Hier, in dieser lichtdurchfluteten Eingangshalle, ist eine gigantische Karte des Hafens in den Boden eingelassen. Unser Guide nutzte sie, um die rasante Entwicklung und die Dimensionen des Antwerpener Hafens zu illustrieren.
Danach ging es kreuz und quer durch die verschiedenen Gebäudebereiche. Der Rundgang führte uns zunächst durch den sorgfältig restaurierten Altbau (6.600 m²), der neben Büros auch einen stimmungsvollen historischen Lesesaal mit Bibliothek beherbergt.


Der modernen Anbau mit seinen etwa 6200 m² Gesamtfläche ruht auf zwei großen Stützen. In einer dieser Stützen befindet sich ein Fahrstuhl, mit dem es in den Gebäudeteil ging. Hier konnten wir in der heutigen Kantine den Ausblick auf den Hafen und die Stadt bewundern. Wir hatten auch das Glück den Sonnenuntergang zu erleben. Mich begeisterte allerdings viel mehr die vielen Details des Baus zu betrachten. Von den geschwungenen Formen bis hin zu den dreieckigen Fenstern, alles bilde ein harmonisches Gesamtwerk.



Während des Rundgangs ging es auch auf eine Aussichtsplattform. Hier war an einer Stelle der Bug des Schiffes nachgebildet, an den der Bau erinnern soll. Sehr verlockend sich dort hinzustellen und die berühmte Titanic Szene nachzustellen. An einer anderen Stelle eröffnete sich der Blick in die überdachte Eingangshalle und immer wieder auf eins der vielen baulichen Besonderheiten des Baus.

Für Fotografen und Architekten ist dieser Ort mit Sicherheit ein Traum!
Adresse
Zaha Hadidplein 1,
2030 Antwerpen, Belgien
Buchen kann man den Rundgang über diesen Link!
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