In Fürth befindet sich das Ludwig Erhard Zentrum, ein Dokumentations-, Ausstellungs-, Forschungs- und Begegnungszentrum, dass sich mit Ludwig Erhard, seinem Leben und seiner Konzeption der Sozialen Marktwirtschaft beschäftigt.
Einen Teil der Ausstellung kann man in Erhards Geburtshaus, einen weiteren Teil im 2018 eröffneten gegenüber liegenden Neubau besichtigen.
Wer war Ludwig Erhard?
Ludwig Erhard wurde 1897 in Fürth geboren, er zählt zu den wichtigsten Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte. Nach seinem Militärdienst studierte er ab 1919 in Nürnberg und Frankfurt und schloss 1925 mit einer Promotion ab.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte der damals parteilose Erhard schnell in politische Ämter.
Später, nun als Parteimitglied der CDU wurde er von 1949 – 1963 Bundesminister für Wirtschaft. Seine Arbeit machte ihn zum Vater des „deutschen Wirtschaftswunders“ und der Sozialen Marktwirtschaft.
Von 1957 – 1963 war Erhard Vizekanzler und von 1963 – 1966 der zweite Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und saß im Anschluss noch bis 1977 im Deutschen Bundestag.
Er verstarb 1977.
Rundgang durch das Ludwig Erhard Zentrum in Fürth
Wir beginnen unseren Rundgang durch das Ludwig Erhard Zentrum im ehemaligen Geburtshaus. Hier lebte die Familie Erhard und unterhielt im Erdgeschoss ein Textil- und Weißwarengeschäft. Heute befindet sich in den ehemaligen Geschäftsräume ein gemütliches Café.
Die Ausstellung beginnt im zweiten Obergeschoss mit der Familiengeschichte der Erhards und beschäftigt sich dann Raum für Raum thematisch mit den einzelnen Epochen in Erhards Leben bis etwa 1945.
Ich möchte hier nicht auf das wirklich interessante Leben eingehen, wer sich darüber informieren möchte, sollte unbedingt nach Fürth fahren.
Aber ich möchte nicht versäumen, auf einige museumspädagogisch aufgearbeitete Details hinzuweisen, die für mich den Rundgang durch die Geschichte spannend und abwechslungsreich gestaltet haben.
So findet man zu bestimmten Zeitabschnitten große Holzkisten. Hier werden demographische Daten wie zum Beispiel der Lebensbaum mit der Bevölkerungsstruktur und ein Warenkorb vorgestellt. Dieser stellt zum Beispiel die benötigte Arbeitszeit für Butter dar. Ein kleines Video (etwa 2 Minuten) erklärt die politische und wirtschaftliche Situation der betrachteten Epoche. Mir hat das wirklich sehr geholfen, das Zeitgeschehen und die ausgestellten Exponate besser einordnen zu können und mein erster Gang war immer zuerst zu dieser Kiste, um die Informationen abzurufen. Anschließend entdeckte ich dann die verschiedenen Ausstellungsstücke, von Bildern über Gegenständen, bis hin zu Film – und Tonaufnahmen – wirklich sehr abwechslungsreich und spannend aufgearbeitet.
Im Neubau, der erst 2018 eröffnet wurde, geht die Ausstellung über Erhards Leben und seine politische Tätigkeit weiter. Hier beginnt der Abschnitt seines Lebens, der vielen Menschen bekannt ist. Ich habe so einige Informationen entdeckt, die ich aus dem Geschichtsunterricht in der Schule kannte, aber auch viel Neues erfahren.
Im oberen Stockwerk des Neubaus wird schließlich ein Blick in die Zukunft gewagt. Wie würden sich Erhards Ansichten der Sozialen Marktwirtschaft in Zukunft umsetzen lassen. Kleine Filme regen zum Nachdenken über einzelne Thesen an.
Ich gebe zu, kein besonders politischer Mensch zu sein. Klar habe ich eine Meinung, meine Wünsche und auch Interessen. Es gibt Politiker, die mir mehr gefallen, als andere Politiker und einige politische Interessen, die mir näher liegen als andere politische Interessen. Aber das ist alles nebensächlich, wenn man durch das Ludwig Erhard Zentrum geht. Hier wird das Leben und das Werken eines Menschen beschrieben, der eben auch Politiker war. Man erlebt deutsche Zeitgeschichte in Verbindung mit dem Leben Erhards, erfährt persönliches und politisches aus seinem interessanten Leben.
Adresse:
Ludwig-Erhard-Straße 5
90762 Fürth
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag: 10 – 18 Uhr
Abendöffnung Donnerstag: bis 20 Uhr
Montag geschlossen
24., 25. und 31. Dezember, 1. Januar, Karfreitag geschlossen
Eintrittspreise:
Erwachsene: 5,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Offenlegung: Der Besuch im Ludwig Erhard Zentrum wurde uns im Rahmen einer Recherchereise nach Fürth kostenfrei ermöglicht. Der Bericht entspricht außschließlich unseren eigenen Eindrücken.
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