Zwei Tage war ich im Spreewald unterwegs. Ich habe 5 Städte besucht und überall hat man mir interessante Ort gezeigt. Nun stelle ich fest, der Spreewald bietet zu jeder Jahreszeit spannende Ausflugsziele, die es zu entdecken lohnt und ich werde bestimmt noch einmal hinfahren und mehr entdecken!
Cottbus – Spremberger Turm
Sicherlich der schönsten Aussichtspunkt in Cottbus befindet sich auf dem Spremberger Turm.
Der ursprüngliche Turm war Teil der Verteidigungsanlage der Stadt und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Der Unterbau ist quadratisch, der Turm selber rund mit einigen wenigen schlitzförmigen Öffnungen.
Nachdem 1810 ein Teil des Turmes abgetragen wurde, entstand 1823 nach den Plänen von Schinkel ein neuer Turm. 1906 baute man eine Uhr in den Turm ein.
Durch eine große schwere Holztür gelangt man in das Innere des Turmes. An 365 Tagen im Jahr kann man die 131 Stufen in dem etwa 30 Meter hohen Turm hochsteigen. Auf 3 Zwischenebenen kann man kurz verschnaufen und sich kleine Ausstellungen angucken.
Oben angekommen hat man auf einer umlaufenden Galerie einen traumhaften Ausblick über die Stadt. Für mich genau der richtige Ort, um einen Blick auf die Stadt zu werfen und einen ersten Eindruck zu bekommen.
Aktuellen Öffnungszeiten findet man auf der Webseite des Turmes.
Peitz – Eisenhütten- und Fischereimuseum
Die Fischerei- und Festungsstadt Peitz wird auch die Stadt zwischen Feuer und Wasser genannt. Hier findet man unzählige angelegte Teiche und eine alte Festungsanlage. Die Festung stammt aus dem 16.Jahrhundert, die ersten Teiche wurden um 1550 angelegt. Zunächst dienten sie als Schutz für die Festung, später zur Fischzucht.
Teiche sind rund um Peitz überall gegenwärtig. Es gibt 33 Teiche mit einer Fläche von 1000 ha, es ist damit das größte zusammenhängende Teichgebiet in Deutschland. Das Gebiet steht heute unter Naturschutz und ist Rückzugsort für viele Vogelarten. Fischzucht wird noch betrieben, es werden überwiegend Karpfen gezüchtet.
In Peitz gab es ein Eisenhüttenwerk. Hier wurden nicht nur Glocken hergestellt, hier war auch die Rüstungsindustrie zu Hause.
Heute befindet sich auf dem ehemaligen Hüttengelände das Eisenhütten- und Fischereimuseum. Die Hochhofen- und Gießereihalle von 1810 ist Teil des technischen Museums. Hier konnten wir beim Aluminiumschaugießen und Klemmkuchen backen zusehen.
Der Ofen war schon angeheizt und das flüssige Aluminium stand bereit, als wir das Museum betraten. Bevor es aber so richtig losgehen konnte, musste die Gießform vorbereitet werden. Traditionell füllt man dazu einen Kasten mit einem Sandgemisch, legt dort Formen rein, die dann später die Negativform für das Gießen bilden.
Es braucht einige körperlich recht anstrengende Arbeitsschritte, bis das flüssige und heiße Aluminium eingefüllt werden kann.
Nach einer Abkühlungszeit wird die Form geöffnet und dampfend kommen die fertig gegossenen Elemente zum Vorschein.
Ich fand es sehr interessant zu erleben, wie einmal Aluminium gegossen wurde und vor allem, wieviel Arbeit damit verbunden war.
Leider reichte die Zeit nicht aus, damit wir das gesamte Museum entdecken konnten. Ich werde es nachholen und wiederkommen.
Burg – Kaminkahnfahrt
Zieht die Dämmerung über den Spreewald wird es Zeit für eine Kahnfahrt. Im Spreehafen Burg kann man ab der Pension „Zum Schlangenkönig“ eine Kaminkahnfahrt unternehmen.
Dicke rote warme Decken erwarten uns bereits im Kahn. Auf den Tischen zwischen den Bänken flackert lustig das Kaminfeuer. Auch wenn mir etwas kalt ist, freue ich mich darauf, mit dem Kahn durch einen kleinen Teil des Spreewaldes zu fahren.
Nachdem wir uns alle in die Decken gekuschelt und den Glühwein in der Hand halten, beginnt unsere nächtliche Fahrt.
Die Sonne verschwindet immer weiter und der herbstliche Spreewald wird immer dunkler. Am Uferrand können wir Nutrias (Sumpfbiber, Biberratte) entdecken, die erschrocken vor uns im Wasser verschwinden und wegschwimmen.
Die herbstlichen Bäume verwandeln sich im Dunklen und ihre bizarren Formen lassen sie manchmal etwas unheimlich wirken. Schließlich ist es so dunkel, dass nur noch das Licht der Kamine und der vereinzelt am Rand stehenden Häuser den Fieß beleuchtet.
Nach einer Stunde legen wir wieder an der Pension an. Schade, unter den Decken war es richtig warm und ich trenne mich nur ungerne davon und steige aus dem Kahn aus.
Eine Fahrt mit dem Kaminkahn zur kälteren Jahreszeit, eine tolle Idee, den Spreewald im Winter zu entdecken.
Infos zur Kaminkahnfahrt gibt es auf der Webseite des Anbieters.
Luckau – Kleine Stadtentdeckungen
In Luckau haben wir uns auf einen kleinen Stadtrundgang begeben.
Ein kleines Highlight erwartete uns gleich zu Beginn unseres Rundganges. In „Byancis Laden“ können wir einen kleinen Blick in das “unterirdische Luckau” werfen. Der Keller wird normalerweise nur zum Tag des Offenen Denkmals für Besucher geöffnet, um so mehr freute es mich, einen Blick hinein werfen zu dürfen.
Wir steigen eine Treppe hinunter und stehen in einem Gewölbe.
Diese Räume waren einmal das Erdgeschoss eines Wohnhauses in Luckau. Als es in der Zeit von 1644 – 1652 in Luckau zu mehreren Stadtbränden kam, brannten viele der Häuser ab. Man schüttete das Erdreich auf, baute neue Häuser und so wurden einstige Wohnräume zu Kellerräumen. Schön, dass Luckauer Geschichte so erhalten geblieben ist.
Hallenkirche St.Nikolai
Wir stehen vor einer mächtigen Kirche in der Altstadt von Luckau. Groß und schwer wirkt die Kirche St.Nikolai.
Die große schwere Tür der Kirche öffnet sich und leise betreten wir das Kirchenschiff.
Schon von draußen war sie wunderschön zu hören, die Orgel der Kirche.
Ich lausche den Tönen der barocken Orgel, die bis zu 5,5 Meter hohe Pfeifen besitzt. Was für ein voller und voluminöser Klang, der dort ertönt.
Ein Blick nach oben mir zeigt eine aufwendig verzierte Orgel mit einigen beweglichen Elementen. So kreisen zum Beispiel Sonne und Mond und ich entdecke, dass sich eine Figur bewegt. Der wunderschöne Ton der Orgel erfüllt die Kirche, die in verschiedenen Bauabschnitten vom 13. – 15.Jahrhundert entstanden ist und ich genieße es zuzuhören.
Mein Blick schweift durch den Innenraum. Der Altaraufsatz ist etwa 12 Meter hoch, davor steht das hölzerne Taufbecken. Mir gefallen die Emporen in den Seitenschiffen besonders gut. Sie machen die Kirche wirklich einzigartig.
Napoleonhaus und Stadtmauer
Die Stadtmauer von Luckau existiert seit dem Mittelalter. Man kann auf einem Rundweg an ihr entlang laufen. Das kleine Fachwerkhaus, das direkt an der Stadtmauer liegt, hat eine besondere Geschichte. Hier quartierte sich Napoleon für einen Tag ein, nachdem sein Vormarsch auf Berlin 1813 gescheitert war ein.
Ehemalige Justizvollzuganstalt
Dort wo früher Straftäter zu Hause waren und hinter dicken Mauern ihre Strafe verbüßten, ist heute ein Kulturtreffpunkt entstanden.
Hier befindet sich das Museum für Humor und Satire, ein großer Indoorspielplatz und die Kulturkirche von Luckau. Ein Teil der ehemaligen Kirche ist heute ein Museum, in dem zum Beispiel die Dauerausstellung „Im Knast. Strafvollzug und Haftalltag in Luckau 1747 – 2005“ gezeigt wird.
Leider reichte die Zeit nur für ein schnelles Foto, bevor unser Weg weiter durch die Altstadt ging.
Hausmannturm
Der Hausmannturm steht direkt neben der Georgenkapelle. Der etwa 47 Meter hohe Turm diente ab 1697 als Hauptwache. Hier lebte in Turmwächter, der dort Brandwache hielt. Bis 1909 hielt der Turmwächter hier Wache.
Wir werden durch eine Tür in den Turm gelassen und steigen eine enge und steile Treppe hinauf. In der ehemaligen Türmerwohnung angekommen, hat man durch die kleinen Fenster eine tolle Aussicht auf die Altstadt von Luckau. Der Türmer konnte man um diese Aussicht beneiden, allerdings in diesem doch recht engen Raum zu leben, stelle ich mir nicht besonders schön vor.
Nach einem vorsichtigen Abstieg geht unsere Spreewaldtour weiter nach Lübben.
Lübben – Besuch auf dem Wendischer Bauernhof
Unser Ziel in Lübben ist der Wendische Bauernhof der Spreewald-Christl.
Wir werden schon erwartet und ich muss sagen, hier gefällt es mir. Ein wunderschöner gut gepflegter Bauernhof, mit mehreren Gebäudeteilen steht hier und Gisela Christel, die „Spreewald-Christl“ empfängt uns mit einem Walnusslikör und Brot, Öl und Zucker.
Wir betreten einen gemütlichen Raum und unser erster Blick fällt auf ein reichhaltig gedecktes Buffet mit regionalem Essen: Spreewälder Gurken, Brote mit Schmalz oder Blut- und Leberwurst, Obstspieße…
Aber bevor wir uns an die Tische setzen und den Geschichten aus der Spinnstube lauschen, gucken wir uns ein Spinnrad an und lassen uns zeigen, wie die Wolle verarbeitet wird, aus denen später warme Socken oder Handschuhe entstehen.
Fast zwei Stunden verbringen wir auf dem Wendischen Bauernhof und lernen eine Menge über die sorbische Kultur im Spreewald. Neben einem kleinen Sprachkurs erzählt uns unsere Gastgeberin, wie es zur Winterzeit in den Spinnstuben zugegangen ist. Wir erfahren einiges zu den sorbisch/wendischen Bräuchen rund um den Andreastag (30.November) und zum Martinstag (11.November). Ja und wir singen begleitet an der Ziehharmonika alte Volkslieder, die schon fast vergessen sind.
Die Zeit verrennt viel zu schnell und ich stelle fest, dass die sorbische Kultur wirklich interessant ist und ich gerne noch mehr darüber lernen möchte. Ein Thema, was mich noch sehr interessiert, sind die vielen Trachten, die im Spreewald gibt.
Zum Schluss: Tipp für eine Übernachtung in Cottbus
Übernachtet habe ich während des Spreewaldaufenthaltes im Radisson Blu Hotel in Cottbus.
Das Hotel liegt gut erreichbar gegenüber des Hauptbahnhofes in Cottbus und die Innenstadt erreicht man in wenigen Minuten gut zu Fuß. Auch als Ausgangspunkt für Touren in den Spreewald eignet sich das Hotel sehr gut. Mit dem Zug kommt man zum Beispiel gut nach Lübben und mit dem Auto ist man in etwa 20 Minuten im Naturpark Spreewald.
Übernachtet habe ich in einem Zimmer im 5.Stock, dass eher unspektakulär eingerichtet war. Das zeitlos klassische Design findet man so in vielen Hotels. Geschlafen habe ich wirklich gut.
Im gesamten Haus gibt es kostenfreies WLAN.
Wer nach dem Ausflug in die Umgebung noch etwas entspannen möchte findet im Hotel einen Wellnessbereich mit Schwimmbad und Sauna. Oder wie wäre es mit einem Besuch der Bar? Hier bekommt man das richtige Getränk, um den Tag ausklingen zu lassen.
Am Morgen erwartete mich im Restaurant Rotisserie ein traumhaftes Frühstücksbuffet. Ich habe wirklich alles entdeckt, was mein Frühstücksherz höher schlagen lässt: frisches Obst, Müsli, Jogurt, Brötchen, unterschiedlichen Aufschnitt … Der Start in den Tag konnte nicht besser beginnen.
Für alle, die noch etwas länger im Spreewald unterwegs sind und Lust auf viele interessante weitere Tipps für Ihren Spreewald Urlaub suchen, empfehle ich bei Monika und Petar auf dem Blog TravelWorldOnline Traveller vorbei zu gucken. Hier gibt es Tipps zu Lübben, Lübbenau, Lehde und Burg.
Offenlegung: Der Besuch im Spreewald fand im Rahmen einer Bloggerreise statt. Der Artikel ist unabhängig dazu entstanden und spiegelt meine Eindrücke wider.
Kathi
Ich war schon ewig nicht mehr in Cottbus, aber den Spremberger Turm erinnere ich mich noch. Cottbus ist wirklich schön. Aber das Eisenhütten- und Fischereimuseum in Peitz sieht auch toll aus. Mein Gott, ich merke schon, dass ich auch mal wieder in den Spreewald muss. Da gibt es offenbar eine Menge zu entdecken. :)
Viele liebe Grüße
Kathi
Daniela
Ich fand Cottbus toll, zumindest das, was ich gesehen habe. ;-) Der Spremberger Turm war auch ein Erlebnis, Aussichtspunkte faszinieren mich immer wieder. Und natürlich die tolle Kaminkahnfahrt. Das war auch eine schöne Erfahrung. Ich bin ja vorher noch nie mit dem Kahn gefahren und war auch noch nie im Spreewald. Dabei ist es von Berlin wirklich ein Katzensprung.
LG Daniela
Susanne Jungbluth
Es war schon richtig schön und die Gruppe hat auch gut zusammen gepasst.
Gina | 2 on the go
Liebe Susanne,
Ich muss gestehen, das einzige, was ich bisher mit dem Spreewald verband, waren die berühmten Gurken.
Vielen Dank für die Einsichten, die dein Bericht öffnet. Das ist ja wirklich unglaublich vielfältig, was es da zu sehen gibt.
Die Kaminkahnfahrt sieht sehr gemütlich aus.
Liebe Grüße Gina
Michelle | The Road Most Traveled
Durch Lübben fahr ich immer, wenn ich meinen Verlobten in Senftenberg besuche.
Und auch in Cottbus war ich dadurch jetzt schon einige Male. Cottbus finde ich tatsächlich gar nicht so schön. Ich finde, die Stadt kann man sehr gut mit Wilhelmshaven vergleichen.
Aber die Tipps sind sehr hilfreich, vielleicht kann ich ja den ein oder anderen Tipp beim nächsten Besuch in Ostdeutschland umsetzen :)
Herzliche Grüße :)
<3 Michelle von The Road Most Traveled
Carola Kölling
Ich sage ja auch immer, der Spreewald ist eine Reise wert!
Martje
Eine Reise mit mindestens einem Turm ist immer eine gute Reise!
Glückauf!