Von Bad Harzburg oder Torfhaus ist es nicht weit bis zur Okertalsperre. Im niedersächsischen Landkreis Goslar fließt die Oker in einen Stausee, der durch die Talsperre begrenzt wird.
Wir erreichen den Stausee über die B498, die zwischen Altenau und Goslar parallel zur Oker angelegt verläuft. Sie führt entlang des Stausees und überquer diesen über die Weißwasserbrücke. Von dort ist es nicht mehr weit bis zur Okertalsperre. Es gibt einen kleinen Parkplatz am Straßenrand, von dem es nur wenige Schritte bis zur imposanten Staumauer sind.
Die Okertalsperre ist 260 Meter lang. Man kann auf ihr entlang laufen und auf der einen Seite den Blick auf den Stausee und auf der anderen Seite den Blick in das Tal mit dem kleinen Fluss Oker genießen. Wer in das Tal gucken möchte, sollte keine Höhenangst haben. Die Staumauer ist 75 Meter hoch und entsprechend tief liegt das Tal der Staumauer zu Füßen. Aber der Blick lohnt sich, es ist schon imposant, wie sich die Okertalsperre erhebt.
Während ich auf der Mauer entlang lauf, stelle ich mit vor, welche Wassermassen gegen den Beton drücken und bewundere mal wieder die Arbeit von Statikern und Bauingenieuren, die dieses berechnet haben.
Bau der Okertalsperre
Die Harzwasserwerke begannen bereits 1938-42 mit dem Bau der Talsperre. Zuerst verlegte man die Straßen im Tal und errichtete die noch heute vorhandenen Brücken über das Tal. Während des zweiten Weltkrieges unterbrach man zunächst die Bauarbeiten. Der Bau der Staumauer fand nach dem Krieg von 1952-56 statt.
Die im Tal liegende Waldarbeitersiedlung Unterschulenberg musste aufgegeben werden. Sie errichtete man an einer anderen Stelle neu. In Zeiten, in denen der Stausee wenig Wasser speichert, kann man die Reste einiger Häuser und die alte Talstraße im See entdecken. Der Sage, dass die Kirchturmspitze dann aus dem Wasser schaut und die Glocken läuten, sollte man allerdings nicht glauben.
Die Staumauer ist eine sogenannte Bogengewichtsmauer. Ursprünglich war eine andere Konstruktion vorgesehen, aber die Bauunternehmer konnten nachweisen, dass bei ihrer Bauweise weniger Beton benötigt werden würde und die Mauer trotzdem ihren Zweck erfüllen würde. Und bis jetzt scheinen sie ja damit Recht gehabt zu haben.
Ich habe gelesen, dass es die Möglichkeit gibt das Innere dieses eindrucksvollen Staubauwerks zu besichtigen. Leider habe ich keine Termine für eine solche Führung zu der Zeit, als wir vor Ort waren entdeckt. Das hätte mich wirklich sehr interessiert.
Tourismus am und auf dem Okertalstausee
Auf dem Stausee kann man sich von März bis Dezember mit einer Linienschiffverbindung umherfahren lassen. Eine komplette Rundfahrt mit der “MS AquaMarin” dauert etwa 90 Minuten.
Es besteht auch die Möglichkeit, mit nicht motorisierten Booten auf dem Wasser unterwegs zu sein. Es gibt die Möglichkeit zum Beispiel Tretboote auszuleihen.
In einigen Bereichen darf in dem Stausee gebadet und getaucht werden. Tauchgänge müssen allerdings angemeldet werden. Wer gerne in die Überreste der alten Siedlung tauchen möchte, muss gut ausgerüstet sein. Sie liegt etwa 20 Meter tief und es so sehr dunkel sein.
Um den Stausee führen Wege, so dass man ihn zu Fuß oder mit dem Fahrrad komplett umrunden kann.
Es befinden sich mehrere Gaststätten am Ufer des Sees und es gibt einen Campingplatz.
Hier noch einige Fakten zum Stausee und der Talsperre
Länge der Staumauer: 260 Meter
Höhe der Staumauer: 70 Meter
Breite der Krone der Staumauer: 8 Meter
Breite des Fußes der Staumauer: 19 Meter
Betonvolumen der Mauer: 140.00 m³
Der Stausee gliedert sich in zwei Hauptarme, den Altenauer und den Schulenberger Arm. Diese sind durch einen Höhenzug voneinander getrennt. Im Okterstausee gibt es Speicherraum für 46,85 Millionen Kubikmeter Wasser. Insgesamt wird eine Wasseroberfläche vom 2,25 Quadratkilometern gebildet. Das ist etwas größer als der gesamte Große Tiergarten in Berlin oder vergleichbar mit mehr als 310 Fußballfeldern.
Der See hat eine maximale Tiefe von 65 Metern.
Das Wasser des Stausees wird auf einer Fläche von 85 km² gesammelt. Etwa 40% des Wassers stammt aus den Fluss Oker. Die Oker durchfließt des See in Süd-Nord-Richtung.
Es führen noch weitere Flüsse dem See ihr Wasser zu. Dazu gehören unter anderem: Schwarzes Wasser, Kellwasser, Kalbe, Große Hune, Lange, Schalke, Riesenbach, Aeke und Große Bramke
Das Wasser treibt die Turbinen im Wasserkraftwerk Romkerhalle der Harzwasserwerke an. Es wird zur Stromerzeugung genutzt. Bei Niedrigwasser speist der Stausee den Fluss und bei Hochwasser reguliert er den Wasserstand, um Überschwemmungen zu vermeiden.
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