Wir schlendern durch die Altstadt von Wolfenbüttel. Kreuz und quer die Fußgängerzone entlang mit ihren unzähligen Fachwerkhäusern.
Es fällt auf, dass Wolfenbüttel anscheinend während des Zweiten Weltkriegs von Zerstörungen so gut wie verschont geblieben ist. Denn hier findet man alte wunderschöne zum Teil liebevoll sanierte Fachwerkhäuser. In der Altstadt stehen alleine 600 Fachwerkhäuser, die aus den unterschiedlichsten Bauepochen stammen und zu den Sehenswürdigkeiten von Wolfenbüttel gehören. Hier stehen Häuser aus der Spätgotik bis hin zur Neuzeit in harmonischer Eintracht nebeneinander und prägen das Bild der Altstadt.
Das älteste Fachwerkhaus der Altstadt von Wolfenbüttel steht in der Nähe des Schlosses. Es stammt aus der Spätgotik und wurde, so haben Untersuchungen ergeben, um 1535 erbaut.
Stadtmarkt in der Altstadt von Wolfenbüttel
Besonders schön finde ich den Stadtmarkt. Hier stehen wunderschöne Fachwerkhäuser, aus der Renaissance und im Barock direkt neben Häusern aus dem Historismus des 19.Jahrhunderts und der Moderne. Obwohl so unterschiedliche Bauepochen hier zu finden sind, wirkt der Platz trotzdem harmonisch und fast wie ein geschlossenes Bauensemble.
An der Nord- und Westseite des Marktplatzes steht das Rathaus der Stadt. Wir hatten das Glück, während einer Bloggerveranstaltung Räume im Rathaus nutzen zu dürfen. Auch hier war das Thema Fachwerk überall präsent: vom schiefen Balken an der Zimmerdecke bis hin zu den leicht schiefen Wänden.
Besonders gut hat mir auch der Ratskeller gefallen. Während wir vor Ort waren, wurde dieser leider nicht bewirtschaftet. Wir konnten jedoch in der Mittagspause hier zusammen sitzen und die schummerige Atmosphäre und die mit liebevoll gestalteten Karikaturen Gewölbe genießen. Hier abends bei einem guten Essen mit Freunden zusammensitzen kann bestimmt sehr schön sein.
Mitten auf dem Stadtmarkt steht ein Denkmal. Wie sollte es anders sein – ein Pferd mit Reiter. Hier steht der Reiter aber neben dem Pferd. Es handelt sich hierbei um das Herzog August Denkmal von 1904. Der Künstler wollte damit zum Ausdruck bringen, dass das Volk nicht zum Herzog aufsehen sollte.
Zweimal in der Woche findet auf dem Stadtmarkt der Wochenmarkt statt. Ein Bummel an den zahlreichen Standen vorbei lohnt sich. Hier findet man auch zahlreiche Produkte aus saisonale regionalem Anbau. Wer anschließend eine kleine Pause einlegen möchte, kann dieses in einem Café oder Restaurant am Stadtmarkt einplanen.
Die eigentlichen Stars des Stadtmarktes sind aber die Enten. Warum auch immer es das Federvieh aus dem Wasser zieht, sie watscheln tagsüber fröhlich über den Platz oder liegen mitten auf dem Platz. Nachts schlafen einige Tiere direkt unterhalb des Denkmals und lassen sich nicht von den wenigen Nachtschwärmern in Wolfenbüttel stören.
Klein Venedig
Kennt ihr Klein Venedig? Wir waren auf jeden Fall sehr erstaunt, als wir mitten in der Fußgängerzone in der Altstadt von Wolfenbüttel ein Schild nach Klein Venedig entdeckten. Also kurz entschlossen sind wir abgebogen und dem Hinweis gefolgt.
Wir kommen an einer kleinen Brücke an. Liebesschlösser hängen hier – eindeutig ein Treffpunkt für Verliebte.
Von der Brücke fällt unser Blick in eine kleine Gracht mit ihren malerischen Fachwerkhäusern. Wunderschön!
Auf einem Schild erfahren wir, dass Wolfenbüttel früher von unzähligen Grachten durchzogen war. Die Stadt selber ist auf Sumpfland entstanden, was eine Bebauung schwierig machte. Im 16.Jahrhundert kam der Holländer Hans Vredeman de Vries nach Wolfenbüttel. Er legte das Grachtensystem in der Stadt an. Diese halfen bei der Entwässerung des Bodens mit. Heute sind fast alle Kanäle zugeschüttet oder überbaut worden. Wer ihrem Verlauf folgen möchte findet auf der Infotafel weitere interessante Anlaufpunkte.
Klein Venedig ist auf jeden Fall ein wunderschöner Fotostopp, den man bei einem Bummel durch die Altstadt nicht verpassen sollte.
Adresse:
Mühlenstraße,
38300 Wolfenbüttel
Was man noch über Wolfenbüttel wissen sollte…
Hier eine kleine Auswahl von interessanten Informationen zu Wolfenbüttel. Und es gibt noch so viel mehr zu sehen….
Casanova hat in Wolfenbüttel gewohnt.
Ja, der Casanova – der vermeintlich größte Liebhaber aller Zeiten!
Nachdem Casanova in London knapp dem Galgen entkommen war verbrachte er im Mai 1764 ganze 8 Tage in Wolfenbüttel. Bis heute ist vollkommen unklar, was den Lebemann nach Wolfenbüttel verschlagen hat und warum er stundenlang in der Herzog August Bibliothek gewesen ist. Bekannt ist nur, Casanova behauptete selber, er hätte in Wolfenbüttel „die acht glücklichsten Tage“ seines Lebens verbracht.
Lessing hat in Wolfenbüttel gelebt und gearbeitet
Gotthold Ephraim Lessing, einer der bekanntesten Deutschen Literaten/Schriftsteller hat viele Jahre in Wolfenbüttel gelebt und gearbeitet. An mehreren Orten in der Stadt stoßt man auf seine Spuren, zum Beispiel im Lessinghaus und in der Herzog August Bibliothek. Lessing schrieb hier zum Beispiel „Nathan der Weise“.
Seeliger Park – botanisches Highlight mitten in der Stadt
Die Bankiersfamilie Seeliger (das Bankhaus Seeliger steht in der Fußgängerzone der Altstadt von Wolfenbüttel) war einst Besitzer einer Villa in einem wunderschönen Park mitten in Wolfsbüttel. Anscheinend war die Familie oder auch nur der Gärtner ein echter Botanikfan. Auf jeden Fall findet man im Seeliger-Park zum Beispiel den Trompetenbaum, den Tulpenbaum, eine etwa 120 Jahre alte Plantane und die Hemlocktanne.
Nachdem 1976 die Stadt das Gelände aufkaufte, ist der Park öffentlich zugänglich und war für uns der perfekte Ort um etwas zur Ruhe zu kommen.
Jägermeister wird in Wolfenbüttel produziert
Er mag nicht jedem schmecken, aber er gehört einfach zu Wolfenbüttel dazu – der Jägermeister.
Leider hatten wir keine Zeit für eine Werksführung, aber wir kommen wieder und dann…
Aber auch ohne Werksführung trifft man in Wolfenbüttel auf die Firma Jägermeister. ob nun als finanzieller Unterstützer bei diversen Bauprojekten in der Stadt, im Fanartikel Shop in der Touristen Information oder das Stammhaus der Familie Mast (ehemaliger Firmensitz) – es jägermeistert!
Kleiner Nachtrag: Bei einem späteren Besuch habe ich an einer Jägermeister Werksführung teilgenommen. Es war spannend und lohnt sich!
Pinocchio – kleinste Kaffeerösterei in Wolfenbüttel
Am Kornmarkt 14 sind wir eher zufällig auf eine kleine Privatrösterei gestoßen. Im Gebäude des ehemaligen Zollamtes in Wolfenbüttel stehen im Hof einige Tische und köstlicher Kaffeegeruch zieht vorbei. Wir mussten einfach die Tür zum Café öffnen und einen Caffe’ del Eva -Espressoröstung probieren. Uns hat es geschmeckt und wir haben unsere Auszeit genossen.
Ralf
Wow, what a time warp!! Bin 1957 im Kalten Tal geboren, ging in der Wall Strasse und dem THG zur Schule und wuchs in Wolfenbuettel auf bis wir 1972 nach Muenchen umzogen und ich 1982 nach Australien ging. Vielen Dank fuer die Stadtfuehrung und es kamen so viele schoene Erinnerungen aus meiner Jugend zurueck, Erinnerungen die ich schon vor Langer Zeit vergessen hatte. Ein schoenes Neues Jahr von den Blue Mountains in Australien
Susanne Jungbluth
Es freut mich sehr, dass Wolfenbüttel positiv in Erinnerung geblieben ist. Uns gefällt es dort auch sehr gut und es gibt noch so viel zu entdecken, dass wir bestimmt noch einmal hinfahren.
Ein schönes Neues Jahr auf die andere Seite der Welt!