Wie in vielen Städten haben die Museen in Wolfenbüttel am Montag geschlossen. Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken und die Stadt an dem Tag zu meiden, denn auch am Montag kann man in Wolfenbüttel wirklich tolle Entdeckungen machen. Ich war an einem Montag in der Stadt unterwegs und bin für euch auf Spurensuche gegangen.
Jägermeister Montag mit Werksbesichtigung
Montag ist Jägermeister-Tag! Die Tourist-Information Wolfenbüttel bietet den Besuchern in Wolfenbüttel immer am Montag eine tolle Stadtbesichtigungskombination an. Zuerst eine Werksbesichtigung bei Jägermeister, dann ein kleiner Spaziergang zu einen Italiener zum Mittagessen und zum Abschluss ein kleiner Stadtrundgang bei dem, weitere Sehenswürdigkeiten von Wolfenbüttel gezeigt werden. Die ganze Aktion dauert gut 5 Stunden und ist für Teilnehmer ab 18 Jahren buchbar.
Ich habe die Möglichkeit bekommen, dieses Angebot auszuprobieren und muss sagen, es lohnt sich. Aber fangen wir am Anfang an:
Werksführung bei Jägermeister
Treffpunkt zur Werksführung ist am Montag vormittag direkt bei Jägermeister. In der großen, lichtdurchfluteten Eingangshalle meldet man sich zunächst an. Ein kurzes Eintragen in eine Liste und das anschließende Wegschließen aller Taschen, Handys, Kameras, Jacken in den Schließfächern ist Pflicht, bevor es losgehen kann.
Man teilte uns in zwei Kleingruppen auf. Ich empfand das als sehr angenehm, so konnte man alles gut verstehen und überall gut gucken.
Erstes Thema der Führung – die Werksgeschichte! Kurz gefasst für euch:
Das Rezept für den Kräuterlikör stammt aus dem Jahr 1934. Ein Jahr später begann der Verkauf in Deutschland. Heute wird der Jägermeister in über 130 Länder auf der Welt exportiert. Die Produktion des Grundstoffes befindet sich nach wie vor in Wolfenbüttel, nur in Österreich und in Sachsen wird der Jägermeister vor Ort abgefüllt.
Der begeisterte Jäger und Firmeninhaber Curt Mast wählte den Name aus, er suchte das noch heute existierenden Logo, den Hirsch und dem leuchtenden Kreuz (Bezug auf den Heiligen Hubertus, dem Schutzpatron der Jagd) aus.
Heute noch befindet sich ein Gedicht von Oskar von Riesenthals (1830 – 1898) auf dem Etikett der Flasche, dass an die Jagd erinnert:
Das ist des Jägers Ehrenschild,
dass er beschützt und hegt sein Wild,
weidmännisch jagt, wie sich‘s gehört,
den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.
Der Jägermeister besteht aus 56 Kräuter, 25 davon wurden während der Führung verraten. Wir konnten in das Labor für die Qualitätssicherung gucken, verschiedene Tanks mit einzelnen Extrakten und große Fässer mit gelagertem Jägermeister sehen. Im Großen und Ganzen erklärte man uns den Produktionsablauf, verständlicher Weise ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Einige Informationen konnten wir in kleinen Filmen sehen, die sehr informativ waren.
Ich fand die kleine Werksführung sehr interessant. Für alle, die Werksführungen mit Verkostung erwarten – hier gibt es keine Verkostung. Aber eine kleine Flasche Jägermeister konnten ich mit nach Hause nehmen.
Kleiner Stadtrundgang
Nach dem Mittagessen ging es mit dem Stadtführer zu einem kurzen Stadtrundgang in die Altstadt von Wolfenbüttel.
Schwerpunkt des Stadtrundganges sind die wunderschönen Fachwerkhäuser der Stadt. 600 Fachwerkhäuser kann man entdecken und jedes bietet etwas besonderes.
Einige Häuser sind wunderschön saniert worden, wie zum Beispiel das schmalste Haus in Wolfenbüttel.
In einer ehemaligen Brandschutzlücke zwischen zwei Fachwerkhäusern befindet sich eins der schmalsten Häuser in Deutschland. Zur Straßenseite misst das Haus nur etwa 2,20 Meter, zur Gartenseite ist es dann schon gut 3,50 Meter breit. Das Haus entstand 1751.
Wer wissen möchte, wie es innen aussieht sollte den Artikel „Das schmale Haus in Wolfenbüttel – Ein Ferienhaus-Träumchen in Sachen Fachwerkhaus!“ auf dem Blog Burgturm lesen.
Wir sind aber auch an einigen Kirchen vorbei gekommen und haben einen Blick von außen auf die wunderschönen Bauten geworfen.
Die Kirche St.Trinitatis gefällt mir zum Beispiel ausgesprochen gut.
Die barocke Kirche steht heute an der Stelle, an der früher der Cort Menge (Zeughaus) stand, ein zweistöckiger Bau mit Richtsaal. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war dieses aus militärischer Sicht unnütz geworden. Und so nutzte man ab 1655 einen Teil des Gebäudes dann als Andachtsraum, im Untergeschoss wurden die Räume weiterhin für die Garnison verwendet. Nachdem der Bau zu klein geworden war, baute man eine neue Kirche. Ich finde von außen erinnert sie eher an ein Theater oder eine hochherrschaftliches Wohnhaus. Es fehlt der typische Kirchturm.
Weiter ging es durch die Fußgängerzone der Altstadt. An dem Modell der Stadt blieben wir eine Weile stehen. Hier kann man sehr gut den Stadtaufbau erkennen und der Stadtführer erzählte etwas zur Stadtgeschichte.
Mir hat es während des Spazierganges besonders gut gefallen, auf kleine versteckte Details aufmerksam gemacht zu werden. Von der unterschiedlichen Gestaltung der Fachwerkfassaden bis hin zu einem Bild im Giebel eines Hauses, das auf die frühere Nutzung des Hauses Hinweise gibt.
Nach einem Blick auf Klein Venedig und dem Schloss führte uns der Stadtführer noch am Stammhaus der Familie Mast, dem „Geburtshaus“ des Jägermeisters vorbei und schuf damit den Bezug zu unserer Führung am Vormittag.
Ein für mich rundum gelungener Montag, der abwechslungsreiche Einblicke in die Stadt gezeigt hat und der ideale Auftakt für weitere tolle Besichtigungen ist.
Übernachtungstipp: Parkhotel Altes Kaffeehaus
Nur wenige Minuten Fußweg von der historischen Altstadt entfernt, direkt neben dem Lessingtheater liegt das Parkhotel “Altes Kaffeehaus”. Wir haben hier eine Nacht in einem Doppelzimmer im 3.Stock verbracht.
Kommt man rechtzeitig an, kann man sein Auto noch auf dem kleinen kostenfreien Parkplatz vor dem Haus abstellen. Wer hier keinen Platz mehr findet, kann einen etwa 400 Meter entfernten kostenfreien Parkplatz nutzen.
Unser Zimmer im 3.Stock war sehr ruhig. Die Zimmer sind im Landhausstil eingerichtet, das Bad ist mit einer Dusche ausgestattet. In dem Zimmer gab es einen guten und kostenlosen WLAN Empfang.
Das Frühstück war wirklich toll, die Auswahl sehr groß und vielfältig. Ich habe vom frischen Obst, über Müsli bis hin zu frischen Brötchen und einer großen Auswahl an unterschiedlichem Käse- und Wurstsorten, ja sogar Lachs alles entdeckt, was mein Frühstücksherz höher schlagen lässt.
Leider hat es zeitlich nicht mehr geklappt, die hauseigene Sauna zu nutzen. Aber es war bestimmt nicht unser letzter Besuch in Wolfenbüttel.
Offenlegung: Unser Hotelaufenthalt und die Teilnahme an der Wolfenbüttel Jägermeister Tour hat uns die Touristinformation in Wolfenbüttel im Rahmen einer Recherchereise der kostenfrei ermöglicht. Vielen Dank! Der Bericht ist unabhängig hierzu entstanden.
Stephanie
Danke für Deinen Besuch und den schönen Bericht.
Und auf dem Weihnachtsmarkt gab es dann ja auch noch ausreichend Gelgenheit den Jägermeister zu verkosten ;-)