Koblenz, die Stadt an der Rhein und Mosel aufeinander treffen, ist die älteste Stadt Deutschlands. Hier im Südwesten von Deutschland bildet die Stadt mit der Festung Ehrenbreitstein das Tor zum Oberen Mittelrheintal.
Sehenswürdigkeiten in Koblenz – was darf man nicht verpassen?
Neben der Festung ist das Deutsche Eck mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal der bekannteste Ort in Koblenz und viele Besucher haben bei ihren Besuchen nicht viel mehr von der Stadt entdeckt. Wir haben uns auf Spurensuche begeben und die schönsten Sehenswürdigkeiten in Koblenz gesucht.
Deutsches Eck mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Das Deutsche Eck ist sicherlich der bekannteste Ort in Koblenz. Hier am Zusammenfluss von Mosel und Rhein steht das imposante Reiterstandbild mit Kaiser Wilhelm. Aber halt… historisch betrachtet liegt das Deutsche Eck an einer ganz anderen Stelle. Nicht weit von der Spitze des Ortes entfernt, der als Deutsches Eck bezeichnet wird, befindet sich der unscheinbare Rest der alten Stadtmauer von Koblenz. Die Ecke dieser Stadtmauer ist das eigentliche Deutsche Eck und stand einst direkt am Wasser. Die genaue Stelle ist durch ein Kreuz auf der Mauer zu erkennen. Erst viel später hat man das Gelände davor befestigt und den großen Platz mit dem Denkmal geschaffen.
Wer mehr darüber erfahren möchte, kann in unserem Beitrag „ Deutsche Eck in Koblenz“ ausführliche Informationen nachlesen.
Herz-Jesu-Kirche
Was für eine wunderschöne Kirche! Die Herz-Jesu-Kirche steht groß und mächtig an einer viel befahrenden Straße. Schon von außen beeindruckt mich der Bau mit seinen zahlreichen Rundungen und könnte schon fast als Kathedrale bezeichnet werden.
Die Herz-Jesu-Kirche ist eine katholische Kirche aus der Zeit von 1900. Sie wurde im Rahmen der südlichen Stadtentwicklung nach den Plänen von Ludwig Becker erbaut.
Ende des 19.Jahrhunderts hatte Koblenz über 30.000 Einwohner. Die beiden bestehenden katholischen Kirchen Liebfrauen und St.Kastor reichten nicht mehr aus. Als dann 1890 große Teile der preußischen Stadtbefestigung abgerissen wurde und die Stadt sich immer weiter ausdehnte, beschloss man, eine neue Kirche zu bauen. Zuerst entstand die Pfarrkirche St.Josef und im Anschluss die Herz-Jesu-Kirche.
Sehr spannend finde ich, dass für den Bau der Kirche ein Teil einer Kaserne abgerissen wurde. Die Steine dieser Kaserne hat man beim Bau des Kirchenfundaments verwendet.
Im Zweiten Weltkrieg ist fast das gesamte Stadtgebiet von Koblenz zerstört worden. Auch die Kirche erlitt schwere Schäden und brannte aus. Ab 1950 begann der Wiederaufbau, der allerdings leichte Veränderungen am Kirchenbau mit sich brachte.
Heute ist die Kirche nicht nur eine der Sehenswürdigkeiten in Koblenz, sondern auch ein geschütztes Kulturdenkmal und gehört seit 2002 zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.
Altes Preußisches Regierungsgebäude
Als wir an den Rheinanlagen entlang laufen, fällt uns ein großes Gebäude im neoromanischen Stil auf. Auf der Rheinseite ragt das 158 Meter lange, auf einem Sockel stehende Gebäude viergeschossig empor. Es sieht beeindruckend aus und so guckten wir etwas genauer hin.
Bei dem Gebäude handelt es sich um das alte preußische Regierungsgebäude. Einst war es der Sitz der preußischen Regierung des Regierungsbezirkes Koblenz und heute sitzt hier das BAAINBw. Als mir das gesagt wurde hatte ich lauter Fragezeichen in der Augen und daher hier die Langfassung: Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr… was es nicht alles gibt…
Aber zurück zur ursprünglichen Nutzung. Nachdem 1901 das dortige Gebäude, dass auch von den Preußen genutzt worden war, abgebrannt war, entschloss die Regierung nun ein größeres Gebäude zu errichten. Der Berliner Baurat Paul Kieschke erhielt die Leitung und es entstand ein großes Regierungsgebäude das mit einem villenartigen Wohnhaus des Regierungspräsidenten verbunden ist. Kaiser Wilhelm II. soll eigenhändig die Pläne nach seinen Vorstellungen angepasst haben. Später entstand noch ein Erweiterungstrakt, in den das Hauptsteueramt einzog.
Geht man um die Anlage herum, steht man auf der Rückseite vor einem zweigeschossigen Bau, der an einem großen Platz liegt. Drei Kupferplastiken mit dem heiligen Georg sowie Allegorien auf den Weinbau (weibliche Figur) und die Schifffahrt (männliche Figur) der Gebrüder Hugo und Ludwig Cauer prägen das Bild der Fassade.
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und ist seit 2002 Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.
Vier Türme in der Altstadt
Wer jetzt auf der Suche nach 4 Türmen durch die Altstadt von Koblenz streift, wird sehr lange nach dieser Sehenswürdigkeit in Koblenz suchen. Die 4 Türme sind nämlich 4 Erker, die an 4 Häusern angebracht sind.
An der Kreuzung der Straßen Am Plan – Löhrstraße – Altengraben – Marktstraße stehen 4 Eckhäuser. Leider sind es nicht mehr die originalen Bauten von 1608, sondern deren Nachfolgebauten. Bis auf das Haus in der Marktstraße 1, waren die anderen Eckgebäude im Zweiten Weltkrieg so zerstört worden, dass sie erst 1949, 1950 und 1960 rekonstruiert worden sind.
Die Erker gefallen mir sehr. Jeder ist individuell gestaltet und wunderschön. Da gibt es zum Beispiel einen dreigeschossigen Erker mit der Inschrift „Zum grünen Baum“ und einen reich verzierten zweigeschossigen Erker mit etwas Fachwerk.
Das gesamte Ensemble steht unter Denkmalschutz und ist seit 2002 Teil des UNESCO Welterbes Oberer Mittelrhein.
Erfinderbrunnen
In der Fußgängerzone auf einem kleinen Platz vor der Löhrpassage steht ein spannender Brunnen. Hier plätschert das Wasser und zahlreiche lustige Figuren locken den Brunnen genauer zu betrachten.
Der Erfinderbrunnen von Gernot Rumpf steht seit 1983 in der Stadt. Im Volksmund wird er nur „Arche Noah“ genannt, denn er wirkt ein bißchen wie ein Schiff mit zahlreichen Tieren. Die Figuren sollen allerdings nicht die Tiere auf der Arche zeigen, sondern stellen Allegorien dar. Da gibt es zum Beispiel einen Vogel, der dem Flugzeughersteller Carl Clemens Bücker gewidmet ist oder eine Schildkröte auf Rädern, die an den Automobilhersteller Horch erinnert. Das Schiff soll den Bezug zu Mosel und Rhein als die Transportwege für die Region bilden.
An diesem Brunnen scheiden sich die Geister. Einige, so wie ich, mögen ihn und andere finden ihn nur hässlich. Sehenswert ist er auf jeden Fall.
Sehenswürdigkeiten in Koblenz: Kurfürstliches Schloss mit Schlosspark
Direkt am Ufer des Rheins befindet sich das Kurfürstliche Schloss von Koblenz. Es entstand, nachdem die alte Residenz (Schloss Philippsburg) dem damaligen Erzbischof zu baufällig und nicht mehr repräsentativ genug war. Nach vielen Diskussionen konnte von 1777 bis 1793 das Kurfürstliche Schloss schließlich in der Koblenzer Neustadt erbaut werden.
1786 zogen der damalige Kurfürst Clemens Wenzeslau mit seiner Schwester in das noch nicht ganz fertige Gebäude ein. Als im Ersten Koalitionskrieg die französische Revolutionsarmee anrückte, floh der Kurfürst und die Stadt wurde eingenommen. So kam es, dass die geplante Gestaltung des Innenausbaus nie vollendet wurde. Dem Kurfürsten gelang es jedoch alles, was sich transportieren ließ, auf Schiffe zu verladen und nach Augsburg zu bringen.
Nach der Flucht des Kurfürsten nutzte man das Schloss als Kaserne und Lazarett, ab 1815 unter den Preußen nur noch als Kaserne. Von 1823 – 1842 war das Schloss Sitz verschiedener preußischer Behörden und Gerichte, später war es Amtssitz des Oberpräsidenten der Rheinprovinz.
Was ich besonders interessant finde ist die Tatsache, dass zwischen 1833 und 1852 auf dem Belvedere des südlichen Schlossflügels ein optischer Balkentelegraf der preußischen Telegrafenlinie Berlin-Köln-Koblenz stand. Es war die abschließende Station 61 der Anlage, die eine erstaunlich schnelle Kommunikation ermöglichte.
Immer wenn Friedrich Wilhelm IV. im Rheinland unterwegs war, übernachtete er im Koblenzer Schloss. Dafür ließ er extra Räume nach seinen Wünschen umgestalten. 1850 bis 1858 amtierte hier als Militärgouverneur für die Rheinprovinz der spätere Kaiser Wilhelm I. mit seiner Frau, die die Stadt gerne als ihr rheinisches Potsdam bezeichnete.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Schlossanlage nahezu vollständig zerstört. In den Nachkriegsjahren begann der Wiederaufbau. Äußerlich richtete man sich an die alten Pläne, im Inneren baute man allerdings fast alles im Stil der 1950er Jahre und stellte nur wenige Räume nach altem Vorbild her. Anfangs nutzte der Alliierte Sicherheitsrat das Gebäude, später zogen verschiedene Bundesbehörden ein.
Wer sich von der Stadtseite nähert, läuft über den großen Schlossvorplatz auf das Gebäude zu. Die Fassade mit dem achtsäuligen Portikus beeindruckt mich sehr. Die halbrunden Zirkularbauten rahmen den Schlossplatz auf beiden Seiten ein. Durch eine offene, recht unscheinbare Tür gelangen wir durch das Gebäude und stehen auf der Rheinseite. Hier befindet sich ein kleiner angelegter Park, in dem wir das Kunstwerk „Vater Rhein und Mutter Mosel“ (1854) von Hartung entdecken.
Auch dieses Gebäude steht seit 2002 auf der UNESCO Welterbeliste.
Görresplatz mit Historiensäule
Eher zufällig kamen wir am Görresplatz vorbei und entdeckten die Historiensäule. Der Brunnen ist gut 10 m hoch und erzählt die Geschichte von Koblenz. Die insgesamt 10 übereinander dargestellte Szenen zeigen natürlich nur einen kleinen Teil der über 2000 Jahre alten Stadtgeschichte.
Ich finde die Darstellung sehr gelungen.
Festung Ehrenbreitstein
Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Koblenz ist die Festung Ehrenbreitstein. Hoch über Koblenz am Ufer des Rheins gelegen, bietet sich dort nicht nur ein traumhafter Ausblick auf die Stadt. Die Festungsanlage kann besucht werden und uns hat sie wirklich sehr beeindruckt. Was wir dort erlebt haben, kann man in unserem Beitrag „Hoch über Koblenz – Festung Ehrenbreitstein“ nachlesen.
Seilbahn Koblenz
Eine Fahrt mit der Koblenzer Seilbahn auf den Ehrenbreitstein gehört zu einem Besuch in der Stadt einfach dazu. Gemütlich schwebt die Gondel über den Rhein und bietet den Passagieren einen unvergleichlichen Blick über den Rhein, die Mosel und natürlich über Koblenz.
Weitere Informationen über die Seilbahn gibt es in unserem Beitrag „Seilbahn fahren in Koblenz“.
Münzplatz mit dem Haus Metternich
In der Koblenzer Altstadt liegt der Münzplatz. Er befindet sich genau an der Stelle, an der sich bis zum Beginn des 19.Jahrhunderts noch die Münze der Stadt befand. Seit dem 11.Jahrhundert durften in Koblenz Münzen geprägt werden. Von den einstigen Münzhäusern ist heute nur noch das Münzmeisterhaus, ein schlichter Barockbau vorhanden.
Direkt am Münzplatz befindet sich heute das Haus Metternich. In diesem Haus erblickte 1773 Klemens Wenzel Lothar von Metternich, der österreichische Staatsmann, das Licht der Welt. Heute befinden sich in dem Gebäude ein Museum für zeitgenössische Kunst und eine Jugendbegegnungsstätte.
Die Maatfrau sat zom Schutzmann
Die Maatfrau ist eine Bronzefigur am Münzplatz. Sie sitzt neben einem Schutzmann (Polizist). Hier am Münzplatz befand sich das Polizeirevier 1. Jeden Samstag, wenn Markt auf dem Platz war, halfen die Polizisten den Marktfrauen beim Tragen ihrer Waren. Als Dank erhielten sie frisches Gemüse.
Die Figuren schuf der Bildhauer Fritz Berlin (1924-1997). Zwischen den Figuren kann man auf einer Platte den Spruch lesen: „Die Maatfrau sät zom Schutzmann, dat es mir jetzt zo bont. Do hat gepinkelt an mein Mann (= Weidenkorb mit Gemüse), dä Nobersch ihre Hond.“
Alte Burg
Am Ufer der Mosel steht die Alte Burg, eine ehemalige kurfürstliche Burganlage aus dem 13.Jahrhundert. Für mich eine der wenig beachteten Sehenswürdigkeiten in Koblenz, die man aber nicht übersehen sollte.
Ursprünglich befand sich dort ein Wohnhaus. Mit der Erweiterung der Koblenzer Stadtmauer um 1250 ließ der Erzbischof dieses zu einer Art Zwingerburg umbauen, die 1307 fertig gestellt war. Direkt neben der Burg entstand ab 1342 die Balduinbrücke als Verbindung zur anderen Seite der Mosel.
Im Laufe der Jahre und mit vielen Umbauten verbunden, nutzten Kurfürsten, eine Blechwarenfabrik, die Stadtsparkasse, das städtische Wohlfahrtsamt, die Debeka und die Hitlerjugend das Gebäude. Nach einer vollständigen Renovierung nach dem Zweiten Weltkrieg zog die Stadtbibliothek (bis 2013) und das Stadtarchiv in die Alte Burg.
Mich beeindrucken die mächtigen Mauern der Alten Burg. Steht man am Ufer der Mosel erkennt man zwei kleine Türme und das Walmdach sehr gut. Von der Stadtseite gefällt mit das Gebäude auch recht gut. Hier hat es aber für mich die „Schwere und Mächtigkeit“ verloren und wirkt schon fast wie ein recht normales Gebäude und nicht wie ein Schloss.
Das geschützte Kulturdenkmal gehört zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.
Pegelhaus mit Pegeluhr
Am Ufer des Rheins steht das Pegelhaus mit der Pegeluhr. Heute befindet sich im Pegelhaus ein Restaurant. Ursprünglich hat man das Gebäude im 17.Jahrhundert als Rheinkran errichtet. Bis 1839 wurde es so genutzt, danach nur noch als Pegelhaus.
Für die Ermittlung des Rheinpegels benötigte man die blaue Pegeluhr, die direkt am Gebäude steht. Zugegeben, wir haben zunächst etwas ratlos vor den Zeigern gestanden und waren nicht wirklich in der Lage den Pegelstand des Rheins abzulesen. Erst nachdem wir online den aktuellen Stand abgefragt hatten, erschlossen sich uns die Zahlen. Dabei ist es eigentlich relativ einfach: der große Zeiger zeigt den Meterstand an und der kleine Zeiger zeigt den Zentimeterstand an.
Liebfrauenkirche
Im Zentrum der Altstadt, um genauer zu sein auf der höchsten Stelle der Altstadt, steht die katholische Liebfrauenkirche. Ihre hohen Türme prägen das Stadtbild und die Kirche zählt zu den Sehenswürdigkeiten in Koblenz, die man nicht verpassen sollte.
Die Anfänge der Kirche reichen bis ins 5.Jahrhundert zurück und die Kirche war über viele Jahrhunderte die Hauptpfarrkirche der Stadt. Im Laufe der Zeit ist der Kirchenbau mehrfach aus- und umgebaut worden.
Während der französischen Zeit in Koblenz verfiel die Kirche zusehends und konnte nur durch ein neues Dach (1808) vor dem Abriss gerettet werden. Dadurch veränderte sich allerdings die äußere Optik sehr.
Während der Luftangriffe auf Koblenz brannten das Kirchendach und die Turmhelme ab. Die Mauern und Gewölbe blieben aber intakt und so konnte man recht zügig mit dem Wiederaufbau beginnen. Inzwischen zeigen sich der Chor und das Schiff von außen wieder in der Farbgestaltung, die sie bereits im Mittelalter hatten. Die wunderschönen Chorfenster hat man erst 1992 eingebaut.
Wunderschön finde ich auch das spätgotische Sternrippengewölbe im Langhaus der Kirche. Die ungewöhnliche farbliche Gestaltung habe ich bisher in nur sehr wenigen Kirchen gesehen. Der Nikolaus-Altar im südlichen Seitenschiff ist der einzig alte erhaltene Altar in der Kirche. Andere Ausstattungsstücke, wie zum Beispiel die Grabmäler stammen aus dem 15.-18.Jahrhundert. Es lohnt sich ein wenig auf Entdeckungsreise durch das Kirchenschiff zu gehen!
Sehr spannend finde ich, dass über viele Jahre zwei Turmwächter in einem der Kirchtürme ihren Dienst versahen. Zusätzlich gab es 4 weitere Nachtwächter rund um die Liebfrauenkirche. Diese meldeten sich abwechselnd alle 15 Minuten durch das Ziehen der Turmglocke beim Turmwächter. Der sprach sie dann durch das Rufrohr am Turm an. Die Turmwächter hatten von 22 Uhr bis 3/4/5 Uhr (je nach Jahreszeit) Dienst. Sahen sie einen Brand oder meldete ein Nachtwächter ein Feuer, mussten sie mit der Feuerglocke und dem Horn Alarm geben. Sollte tagsüber ein Brand ausbrechen, musste der Küster diese Aufgabe übernehmen.
Jesuitenplatz
Der Jesuitenplatz zählt für mich zu den schönsten Plätzen in Koblenz. Den Namen erhielt der Platz von der Ordensgemeinschaft der Jesuiten. Diese waren von 1580 – 1773 dort ansässig und ließen das Jesuitengymnasium errichten. Dieses, fast wie ein Schloss aussehendes Gebäude ist heute das Rathaus der Stadt. Die ehemalige Jesuitenkirche ist heute die Citykirche.
Basilika St. Kastor
Die Basilika St.Kastor in der Koblenzer Altstadt ist der älteste erhaltene Kirchenbau der Stadt. Die Kirche steht hinter dem Deutschen Eck auf der Landspitze wo Rhein und Mosel zusammenfließen.
Schon zu den Zeiten Kaisers Augustus (27 v.–14 n.Chr.) muss an der Stelle der heutigen Kirche ein römisches Kastell gestanden haben. Dieses lässt sich durch Funde beweisen, die bei Bauarbeiten 2008 entdeckt wurden.
Eine Kirche existierte dann etwa ab der ersten Hälfte des 9.Jahrhunderts. Es gibt Aufzeichnungen, in denen der Stift St.Kastor als ein Treffpunkt der Kaiser und Könige genannt wird, an dem sie Streitigkeiten verhandelten.
Der Umbau der Kirche zu ihrer heutigen Form und Größe begann etwa 1160. Zahlreiche Kämpfe rund um Koblenz führten immer wieder zu Zerstörungen an der Kirche. Mit dem Bau der Stadtmauer wurde diese dann vor Angriffen geschützt.
1216 holte der damalige Erzbischof die Ritter des Deutschen Ordens nach Koblenz. Er schenkte ihnen einen Teil des Kirchengeländes mit dem dortigen Krankenhaus. Er wollte so ihre Kenntnisse in der Krankenpflege für die Stadt nutzen. Es entstand an der Ecke an der Mosel und Rhein zusammenflossen die Verwaltung der Ordensprovinz, die die Bezeichnung Deutscher Ordt und später Deutsches Eck trug.
Im Laufe der Jahre erfolgten einige bauliche Veränderungen, die sich immer am aktuellen Trend der Zeit orientierten, wie zum Beispiel die Beseitigung der barocken Ausstattung. Auch die Schäden nach dem Zweiten Weltkrieg beseitigte man und baute die Kirche denkmalgerecht wieder auf. Seit 1991 ist die Kastorkirche eine vom Papst erhobene Basilica minor.
Wer sich von der Stadtseite der Basilika nähert geht über einen großen Platz. Dort steht seit 1812 der Kastorbrunnen. Der Blick auf die beiden hohen 44 Meter mit Pilastern gegliederten Türme gefällt mir sehr. Kommt man von der Wasserseite, läuft man durch eine Gartenanlage mit wunderschönen Blumen. Ein traumhafter Ort der Ruhe, an dem man die Zeit vergessen kann.
Ähnliches fühlte ich, als ich das Kirchenschiff betrat. Was für ein schöner und wunderbar ruhiger Raum. Auch wenn der Innenraum aufgrund der unterschiedlichen Bauphasen zum Teil etwas uneinheitlich wirkt, gefällt er mir doch sehr. Gerade das Sternrippengewölbe des recht breiten Mittelschiffs beeindrucken mich. In der Apsis entdecke ich ein Fresko der Heiligen Dreifaltigkeit in der Kuppel (1849) und an der einen Außenwand das Gnadenbild aus dem 15.Jahrhundert. Ich habe beim Rundgang durch die Basilika das Gefühl, aus nahezu jedem Jahrhundert etwas zu entdecken.
Florinsmarkt
Es war einmal.. das könnte man am Florinsmarkt sagen, den hier befand sich einst der politische und wirtschaftliche Mittelpunkt von Koblenz.
Und heute…? Heute steht hier die Florinskirche, ein Ensemble aus historischen Gebäuden und hier befindet sich der „Augenroller“.
Die Florinskirche gehörte einst zum Chorherren-Stift St.Florin. 1803 säkularisierte man die Kirche. In den nächsten Jahren wurde das Gebäude als Magazin und städtisches Schlachthaus mit Verkaufsständen genutzt. Nachdem die Preußen die Stadt übernahmen, gab König Friedrich Wilhelm III. das Gebäude der evangelischen Militär- und Zivilgemeinde. Das einstige katholische Gotteshaus wurde 1820 evangelisch geweiht. Es war das erste evangelische Kirchengebäude in Koblenz.
Bei den historischen Gebäuden handelt es sich um das alte „Kauf- und Danzhaus“, das gotische Schöffenhaus und den Bürresheimer Hof. Das alte „Kauf- und Danzhaus“ wurde 1419 im gotischen Stil erbaut und im 17./18. Jahrhundert im barocken Stil umgebaut. Bis 2012 befand sich dort das Mittelrhein-Museum. Im gotischen Schöffenhaus tagten einst die Schöffen des Stadtgerichts und der Bürresheimer Hof war ein Wohnhaus.
Mein persönliches Highlight auf dem Florinsmarkt ist allerdings der Augenroller, eine der unscheinbaren Sehenswürdigkeiten in Koblenz. Unter einer Turmuhr ist ein Kopf zu sehen. Die Augen wackeln im Sekundentakt von rechts nach links, ähnlich wie das Pendel einer Uhr. Zusätzlich streckt die Figur zu jeder halben und vollen Stunde die Zunge heraus. Der Augenroller soll an der Raubritter Johann Lutter von Kobern erinnern. Dieser ist 1536 auf dem Platz hingerichtet worden. Der Sage nach soll der abgeschlagene Kopf vor der gaffenden Menge die Augen verdreht und die Zuge herausgestreckt haben.
Balduinbrücke
Groß, stabil und mächtig wirkt die steinerne Bogenbrücke auf mich. Die älteste erhaltene Brücke vom Koblenz stammt aus dem 14.Jahrhundert. Sie ist die letzte Brücke, die die Mosel vor der Mündung in den Rhein überquert und heute die Altstadt mit dem Stadtteil Lützel verbindet.
Den Bau der Brücke veranlasste Kurfürst Balduin von Luxemburg 1342/43. Er ist auch den Namensgeber der Brücke. Es dauert etwa 85 Jahre, bis die Balduinbrücke mit den vierzehn Bögen mit dreizehn Pfeilern fertig gestellt war.
Die Brücke erlitt im Laufe der Jahre durch Hochwasser und Eisgang immer wieder unterschiedlich starke Beschädigungen, blieb aber bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs stehen. 1945 sprengte die Wehrmacht alle Koblenzer Brücken. 3 Bögen der Balduinbrücke stürzten ein. So schnell es möglich war, baute man die Verbindung über den Fluss wieder auf.
In den 1960er Jahren musste dann ein Teil der Brücke einer modernen Spannbetonbrücke weichen. Die Mosel wurde kanalisiert, um dem modernen Schiffsverkehr gerecht zu werden. Die verbleibenden Bögen verbreiterte man und schuf so eine Brücke, die fast doppelt so breit wie das Original im Mittelalter war. Eine Steinfigur erinnert heute an den namensgebenden Kurfürsten.
Sehenswürdigkeiten in Koblenz erkunden: das Mittelrhein-Museum
Seit 2013 befindet sich das Mittelrhein-Museum im Forum Confluentes, einem modernen und architektonisch sehr interessantem Gebäude.
Ein kunstbegeisterter Pfarrer hatte zu Lebzeiten gut 200 Gemälde gesammelt. Diese vermachte er 1834 kurz vor seinem Tod der Stadt Koblenz, die ein geeigneten Ausstellungsraum fanden. Der Bestand wuchs durch das Zusammenlegen von Sammlungen und weiteren Stiftungen und mit der Zeit benötigte man immer mehr Platz, so dass die Sammlung mehrfach umzog.
Im Zweiten Weltkrieg versuchte man so gut es ging die Werke zu schützen. Trotzdem wurden einige zerstört, gingen verloren oder wurden „Beutegut“ der Alliierten. Die übrig gebliebenen Bestände wurden von 1949 bis 1965 unter dem neuen Namen Mittelrheinisches Museum zunächst in der Festung Ehrenbreitstein wieder zugänglich gemacht. 1965 zog man dann in die wieder auf- und für Museumszwecke umgebauten Gebäude am Florinsmarkt. Seit 2013 kann man nun die Ausstellung im Forum Confluentes besichtigen.
Wir haben uns ein wenig im Museum umgesehen. Besonders gut haben mir die Bilder gefallen, die einen regionalen Bezug haben und den Rhein, die Mosel und Koblenz darstellen. Hier lassen sich wundervolle Eindrücke des historischen Koblenz entdecken, die die Künstler gekonnt festgehalten haben. Nicht verpassen darf man das große Stadtmodell, dass den Aufbau von Koblenz sehr gut verdeutlicht.
Die Sehenswürdigkeiten in Koblenz haben wir in Zusammenarbeit mit der Koblenz-Touristik GmbH entdeckt.
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