Die AIDAperla hat in Livorno angelegt. Passagiere strömen von Bord und fahren mit den Bussen nach Florence oder Pisa. Auch ich gehe von Bord, steige in einen Bus und lasse mich nach Lucca fahren. Ein Lucca Kurzbesuch in 2 Stunden, die im nachhinein betrachtet viel zu kurz waren.
Wo liegt Lucca und etwas Stadtgeschichte
Lucca ist eine knapp 90.000 Einwohner große Stadt in Ilalien. Die Stadt liegt etwa 20 km von Pisa entfernt an dem kleinen Fluss Serchio.
Etwa 180 v.Chr. wird Lucca neben Pisa zu einer römischen Kolonie. So konnte das Land für Rom in Besitz genommen werden und die hier ansässigen Apuaner mussten sich unterwerfen. Im Laufe der Jahre war Lucca eine beliebte Residenz für Herzoge und Marktgrafen. Hier etablierte sich eine gut funktionierende Textilindustie, die für farbenprächtige Seide bekannt war und der Stadt einen gewissen Reichtum und Einfluß brachte.
Später führten politische Unruhen dazu, dass die Färber und Weber nach Venedig flohen. Trotz bestehender Zunftgesetze, die den Tod für Zunftmitglieder vorsahen, wenn sie außerhalb Lussas ihrer Arbeit nachgehen würden, nutzten die Flüchtlinge das Asyl Vendigs aus und arbeiteten dort weiter.
Nachdem die österreicherische Oberherrschaft von den französischen Revolutionsarmeen vertrieben wurden, wurde die Republik Lucca 1799/1800 gezwungen eine Demokratie nach französischem Vorbild einzuführen und in völliger Abhängigkeit von Napoléon Bonaparte zu leben. Nach Napoléons Sturz wurde Lucca eine zeitlang zum Spielball der Politik. Erst 1859/61 schloss sich das Gebiet den neuen Einheitsstaat Italien an.
Wir bummeln durch Lucca
Vom Reisebus ging es durch kleine Gassen in Richtung Altstadt. Vorbei an kleinen Geschäften, Restaurants und Cafés bis wir auf einen großen Platz kamen.
Auf dem alten römischen Marktplatz steht die Kirche San Michele in Foro (St.Michael auf dem Forum). Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Die Fassade ist wunderschön und gliedert sich mit Säulen, und Gesimsen auf. San Michele ist ein gelungenes Beispiel toskanischer Bauformen.
Die Hauptfassade gefällt mir sehr. Sie wirkt durch die kleinen vorgesetzten Säulen so filigran und leicht.
Unser Weg führte uns weiter zum Torre Guinigi. Leider gibt es nur 230 Stufen, die zur mit Bäumen bewachsenen Plattform hinauf führen. Mit meinem gebrochenen Fuß leider nahezu unüberwindbar. Schade ich hätte gerne die Aussicht von dort oben genossen.
In Lucca gibt es viele Türme, die zu Verteidigungszwecken erbaut wurden. Besonders wohlhabende Familien errichteten diese Türme und versuchten so ihren Reichtum zur Schau zu stellen. Der Torre Guinigi ist etwa 44 Meter hoch und wurde von der Seidenhändler Familie Guigini 1384 errichtet. Der Garten mit den sieben Steineichen auf dem Dach des Turmes ließ die Familie erst später anlegen. Er soll die Erneuerung/Wiedergeburt symbolisieren.
Wenn man einen Lucca Kurzbesuch macht, sollte man nicht verpassen zum Piazza dell’Anfiteatro zu gehen. Der Stadtplatz im Herzen der Altstadt von Lucca ist aus den Überresten eines römischen Amphietheaters erbaut worden. Hier war früher ein öffentlicher Treffpunkt, ein Veranstaltungsort für die Einheimischen. Heute gibt es hier Cafés und Restaurants, die zum Verweilen einladen.
Zwei Stunden sind eindeutig viel zu kurz, um diese kleine toskanische Stadt zu erkunden. Wir sind noch an zahlreichen Kirchen vorbei gekommen, die sicherlich alle einen Besuch wert gewesen wären. Beeindruckt hat mich noch die Kathedrale San Martino. Das Kirchengebäude aus dem 12.Jahrhundert liegt in der Nähe der Stadtmauer am Domplatz. Die Fassade der Kirche ist höher als das dahinter liegende Kirchenschiff. Dieses hat man absichtlich völlig uneinheitlich gestaltet. Staht man vor dem Bauwerk kann man immer wieder andere interessante Elemente entdecken.
Viel zu schnell war unser Kurzaufenthalt in Lucca zu Ende und wir mussten zurück zum Schiff. Ich bin mir aber sicher, dass ich hier noch einmal, dann aber mit 2 gesunden Füßen, herfahren werde. Die Stadt hat noch so viel zu bieten und und ein Lucca Kurzbesuch in 2 Stunden reicht dazu nicht aus!
Angela Meissner
Lucca scheint ein sehr hübscher Ort zu sein. Ich habe vor, ihn mir nächstes Jahr anzusehen, wenn ich zur Feier des Schutzveiligen von Pisa fliege. Ein guter Tipp, die Stadtmauer entlang zu laufen.
Barbara
Ich war auch nur einmal für ein paar Stunden in Lucca – wir haben die Stadt nach einem Pisaausflug zufällig angesteuert. Ich war auch total entzückt :-) Wenn du mal wieder dort bist, mach einen Spaziergang auf der Stadtmauer – da geht man einmal rund um Lucca auf parkähnlichen Wegen herum! Liebe Grüße, Barbara