Wir laufen durch die wunderschöne Altstadt von Lucca und kommen auf einen großen Platz, der von Ketten umzäunt ist. Auf dem Piazza San Michele, der im Volksmund auch Piazza della catene (Platz der Ketten) genannt wird, steht die imposante Kirche San Michele in Foro.
795 wird die Kirche unter der Bezeichnung ad foro zum ersten Mal erwähnt. In direkter Nähe soll ein Kloster mit einem Krankenhaus gestanden haben. Über den gesamten Platz verlief ein Kanal und die Kirche konnte zunächst nur über eine Holzbrücke (Ponte al Foro) erreicht werden.
Papst Alexander II. beauftragte um 1070 den heutige Kirchenbau. Die Bauzeit erstreckte sich über eine längere Zeit. So ist es auch zu erklären, dass mehrere architektonisch unterschiedliche Stilelemente zu finden sind.
Besuch der San Michele in Foro
Steht man vor dem weißen Kirchenbau der San Michele in Foro fällt zunächst die Fassade auf. Diese ist wesentlich größer und höher als der dahinter liegende Kirchenbau. Ursprünglich was ein höheres Mittelschiff geplant, das dann aber nicht erbaut wurde.
Zahlreiche kleine Säulen, Gesimsen, Zwickelzonen und Rosetten schmücken die Fassade. Besonders schön finde ich, dass keine Säule der anderen zu gleichen scheint. Es gibt die unterschiedlichsten Motive und so wirkt es wunderbar verspielt und sehr abwechslungsreich.
Auf der Hauptfassade befindet sich eine 3,75 Meter große Marmorstatue, die von zwei Engeln begleitet wird. Sie stellt den Erzengel Michael dar. Mit seinen Metallflügeln und dem Schwert besiegt er einen unter ihm liegenden Drachen. Eine Legende besagt, dass der Erzengel einen Ring mit einem Edelstein tragen soll. Der Schimmer dieses Edelsteins soll von einem bestimmten Punkt auf dem Platz zu sehen sein. Da wir leider keinen Sonnenschein bei unserem Besuch in Lucca hatten, haben wir keinen Schimmer gesehen.
Der Kirchturm steht am südlichen Querschiff und wurde Anfang des 12.Jahrhunderts errichtet. Auch hier erzählt eine Legende etwas über den Bau des Turmes. So wollte der damalige Doge von Pisa das letzte Stockwerk des Kirchturms zerstören. Der Turm wäre sonst höher als der Turm der Augusta geworden. Von dort aus wurde der Zeichenaustausch mit den Pisanern durchgeführt und der Doge sah wohl darin ein Problem. Ob man den Turm nun deshalb niedriger erbaut hat, lässt sich heute nicht mehr sagen.
Das Kirchenschiff
Geht man in die Kirche fällt zunächst der Grundriss ins Auge. Er erinnert an die Form eines Kreuzes. Große romanische Säulen prägen den Raum.
Man kann zahlreiche Kunstwerke entdecken. Besonders zu erwähnen ist eine Madonna mit Kind aus Terrakotta und eine Tafel mit dem Abbild der Vier Heiligen.
In einen Flyer, den wir in der Kirche kaufen konnten, entdeckten wir auch, dass an den Säulen mittelalterliche Zeichnungen zu sehen sein sollten. Wir machten uns auf die Suche, da ich auf der vierten Säule links unbedingt den „kleinen Elefanten“ sehen wollte. Ob wir nur nicht ausreichend Fantasie hatten oder nicht richtig zählen können, weiß ich nicht. Ich habe ehrlich gesagt auf keiner Säule etwas entdeckt, was ich als Zeichnung angesehen hätte. Für mich waren es nur „Verfärbungen und einzelne Striche“.
Öffnungszeiten:
Täglich von 8.30 -12 Uhr und von 15 – 18 Uhr
An Sonn- und Feiertagen nur für Gottesdienstbesucher.
Eintrittspreise:
Freier Eintritt
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