Es ist einige Zeit vergangen, bis ich wieder nach Lucca gekommen bin. Dieses Mal ohne Krücken und mit Patrick – so konnten wir alles das nachholen, was ich beim letzten Besuch nicht erleben konnte. Ganz oben auf meiner Wunschliste stand der Besuch des Torre Guinigi.
Lucca’s Türme
Lucca ist für seine wunderschöne mittelalterliche Architektur bekannt. Hier standen im 14.Jahrhundert etwa 250 Türme und zahlreiche Glockentürme, leider sind davon nur noch wenige vorhanden.
Viele der Türme dienten nicht der Verteidigung der Stadt, sondern repräsentierten den Reichtum der Familie, der ihn erbaut hatte. Je höher, je repräsentativer der Turm war, um so reicher und politisch einflußreicher war auch die Familie.
Die Familie Guinigi war einst eine herrschende Familie der Stadt Lucca. Sie errichtete neben ihrem recht eintönig aussehenden Wohnhaus den Turm Guinigi. Auf die Spitze des Turmes ließen sie Bäume pflanzen, die als Symbol für die Wiedergeburt stehen sollten.
Im 16. Jahrhundert wurden viele der Türme in Lucca abgerissen oder verkleinert. Der Torre Guinigi ist einer der wenigen Türme, die davon verschont geblieben sind und noch heute in voller Größe in der Stadt steht.
Der letzte Nachkomme der Familie hat den Turm mit seinen Bäumen der Gemeinde Lucca übergeben.
Hoch hinauf auf den Torre Guinigi
Heute kann man den Turm besichtigen. Der Eingang befindet sich in der Via Sant’Andrea 45. Wir betreten den unscheinbaren Eingang des Turms. Im Sommer war hier reger Betrieb und es gab eine lange Warteschlange. Im November waren wir hier ganz alleine.
Der Turm ist 44,25 Meter hoch und man muss insgesamt 230 Stufen hochsteigen, um zur Aussichtsplattform zu gelangen.
Zunächst führt eine Treppe immer an der Wand des Turm entlang. Kurz vor dem Ziel muss man dann eine kleine Metallleiter emporsteigen.
Als ich durch die Öffnung der Plattform trete, bin ich zunächst überrascht – und das, obwohl ich ja wusste, dass hier Bäume auf dem Turm stehen. In Sand gefüllten Kisten stehen sieben Steineichen. Im Sommer ist es hier bestimmt wundervoll schattig und angenehm.
Es ist ganz genau bekannt, wann die Bäume dort gepflanzt worden sind. Es gibt ein Bild in einer Chronik aus dem 15.Jahrhundert, in dem der Turm mit Bäumen zu sehen ist. Ob es sich heute noch um die selben Bäume handelt, die dort von der Familie Guinigi gepflanzt wurde, möchte ich bezweifeln.
Der Ausblick von der Turmspitze ist wirklich toll. Wir hatten nicht die beste Fernsicht, aber mir haben die wolkenverhangenen Berge der Apuanischen Alpen im Nordwesten und dem Apennin im Nordosten und der Blick auf den Monte Pisano im Süden besonders gut gefallen. Ständig änderte sich durch die ziehenden Wolken der Anblick.
Man kann natürlich auch das Stadtzentrum von Lucca sehen. Besonders schön fand ich die umliegenden Kirchturmspitzen und den Piazza Anfiteatro.
Wir waren fast 40 Minuten auf dem Turm und in dieser Zeit kamen genau zwei weitere Personen dazu. Das ist sicherlich bei gutem Wetter und im Sommer anders. Aber wir konnten in Ruhe die umliegenden Straßen betrachten und den abwechslungsreichen Ausblick genießen.
Adresse:
Via Sant’Andrea, 45,
55100 Lucca LU,
Italien
Öffnungszeiten:
Januar – Februar:
täglich 9.30-16.30 Uhr
März:
täglich 9.30-17.30 Uhr
April – Mai:
täglich 9.30-18.30 Uhr
Juni – September:
täglich 9.30-19.30 Uhr
Oktober:
täglich 9.30-17.30 Uhr
November – Dezember:
täglich 9.30-16.30 Uhr
geschlossen am 25.12
Eintrittspreise:
Erwachsene: 5,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
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