Wir sind mit dem Mietwagen auf Zypern unterwegs. Für unsere erste Tour haben wir das Troodos-Gebirge ausgesucht.
Der Gebirgszug Troodos liegt im Westen der Insel und nimmt etwa ein Drittel der gesamten Fläche der Insel ein. Das Troodos-Massiv gehört zu den am gründlichsten erforschen Bergmassiven der Welt. Es entstand durch den Zusammenstoß der afrikanischen und der europäischen Kontinentalplatten. Durch vulkanische Aktivität und Erosion entstand eine vielfältige Landschaft mit einer interessanten geologischen Struktur.
Aufgrund der Einzigartigkeit der Geologie des Troodos-Gebirges wurde 2015 der Geopark mit dem UNESCO Global Geopark zertifiziert. Hinweisschilder an den Straßen geben interessierten Besuchern Hinweise auf einzigartige geologische Erscheinungen.
Der höchste Berg des Gebirgszuges ist der Olympus mit fast 2000 Metern. Aber auch die Berge Madari (1600 Meter) und der Papousta (1550 Meter) sind sehr imposant. Hier soll man im Januar bis März sogar Skifahren können.
Unsere Erlebnisse im Troodos-Gebirge
Wir fahren zunächst über eine noch recht breite, angenehme Straße in das Gebirge hinein. Genau das Richtige, um links fahren zu üben – es ist wenig Verkehr und da es doch recht kurvig ist, kann man auch nicht besonders schnell fahren.
Mir fällt auf, wie grün das Gebirge ist. Überall wachsen Bäume – angeblich sollen hier 127 verschiedene Pflanzenarten zu Hause sein. An einigen Hängen entdecke ich Weinreben und am Straßenrand ab und zu einen Hinweis auf ein Winzer.
Ab und zu entdecke ich ein Verkehrsschild, dass uns vor den hier lebenden Mufflons warnt. Die Wildschafe leben hier noch in freier Wildbahn und achten anscheinend nicht besonders auf den Straßenverkehr. Gesehen habe ich leider kein Mufflon.
Zu unserem ersten Ziel führt uns Google durch das Troodos-Gebirge. Ich habe keine Ahnung, ob es noch andere Wege gibt, aber die Fahrt entpuppte sich im Verlauf der Strecke mehr zu einem Abenteuer.
Wasserfall
Im Troodos-Gebirge gibt es einige Wasserfälle, die wir bei unserer Recherche entdeckt haben. Zu einem wollen wir fahren.
Zunächst kein Problem. Die Straße führt uns in einen kleinen Ort. Angeblich gibt es ab hier einen Weg zum Wasserfall.
Am Ortsausgang lenkt das Navi uns auf eine „Straße“, eher eine befestigte Strecke durch den Wald – entgegen kommen sollte uns jetzt kein Auto, viel Platz ist nicht. Die Strecke wird immer steiler, enger, unbefestigter – es geht in ein Tal hinab. Wir entdecken einige parkende Autos, die im Wald am Straßenrand stehen – dahinter endet die Straße im Nichts.
Scheint der richtige Weg zu sein, es gibt ein Hinweisschild! Und uns kommen Menschen entgegen…
Wir steigen aus und laufen über einen gut ausgebauten Fußweg zum Wasserfall.
Das Rauschen wird immer lauter und schließlich stehen wir vor dem Wasserfall. Etwa 15 Meter fällt das Wasser in die Tiefe und fließt als kleiner Bach weiter. Wir sind alleine hier und genießen es, dem rauschenden Wasser zuzuhören. Ich kann mir vorstellen, dass bei der Schneeschmelze hier ein toller Eindruck entsteht, wenn die Wassermassen ins Tal fallen. Aber im trockenen Hochsommer? Ich glaube, da wird es eher ein Wasserfällchen sein und die Fahrt dorthin den bleibenderen Eindruck hinterlassen. Nach einer Weile kommen weitere Besucher und wir beschließen, den Rückweg zur Hauptstraße zu wagen.
Kelefos-Brücke
Ein weiteres Ziel unserer Tour durch das Troodos-Gebirge war eine venezianische Brücke am Armino Dam.
Das Navi führte uns durch kleine Orte abseits der Hauptstraße. Das Linksfahren ist hier kein Problem, es passt sowieso nur ein Auto auf die Straße. Mir als Beifahrerin gefällt die Strecke, auch wenn ich bei einigen Gesteinsbrocken auf der Straße tief atme und hoffe, dass nichts von oben hinterher fällt. Ob Patrick es genießen kann bleibt die Frage. Schalten, lenken, links fahren und gucken geht nicht immer. Aber da wir fast alleine auf den Straßen unterwegs sind hetzt uns keiner und wir fahren gemütlich. Gut eine Stunde kurven wir durch das Gebirge, das Navi führt uns zum Schluss wieder recht abenteuerliche Strecken in ein Tal hinein.
An einem Parkplatz halten wir an. Von hieraus sind es nur ein paar Schritte bis zur Kelefos-Brücke. Zu unserer Freude steht ein Eiswagen hier, wir werden freundlich begrüßt und genießen zunächst unser Softeis. Dann gehen wir an einem Bach entlang bis zur Brücke.
Vor über 600 Jahren wurden auf Zypern die Waren vom Norden in den Süden über Transport- und Handelswege gebracht. Dieser Weg führte über den Fluss Xeros und den Fluss Diarazos. In diesen fließt das ganze Jahr über Wasser.
Es wird vermutet, dass die Venezianer damals die Brücken bauten. Auf jeden Fall sind die typischen Rundbogenbrücken noch gut erhalten und restauriert.
Zwischen den Brücken gibt es einen Wanderweg, der an der Roundia-Brücke startet, an der Kelefou Brücke vorbei führt und an der Elaias Brücke endet. Für diese Wanderung sollte man mindestens einen halben Tag einplanen (laut der Beschreibung auf den Hinweisschildern).
Wir hatten Glück und konnten die Umgebung und die wunderschöne Brücke fast alleine genießen. Das Wasser plätscherte unter der Kelefos-Brücke hindurch, die Vögel zwitscherten, einige Bänke luden zum Verweilen ein. Es war angenehm kühl und ein kleines Lüftchen wehte. Im Hochsommer bestimmt ein Genuss hier der Hitze der Insel zu entfliehen. Und selbst bei unserem Besuch (es waren etwa 24 Grad) war es eine Erholung.
Ein traumhaftes Fleckchen im Troodos-Gebirge!
Weiterfahrt im Troodos-Gebirge
Unser letztes Ziel an diesem Tag war das Kykko-Kloster. Unsere Eindrücke könnt ihr in einem extra Bericht nachlesen.
Mario
Hallo Susanne,
habt Ihr auch ein paar schöne Wanderungen auf Zypern gemacht? Oder habt Ihr es eher gemütlich angehen lassen und mit Auto von Ort zu Ort gefahren?
LG Mario
Susanne Jungbluth
Wir sind gemütlich unterwegs gewesen. Wir waren etwas schlecht vorbereitet und wirklich überrascht von der Insel, wandern hatten wir überhaupt nicht auf dem Radar. Jetzt sind wir schlauer!
Kathi
Mit dem Auto durch die wunderschöne Landschaft Zyperns klingt unfassbar spannend. Das würde ich auch gerne mal machen. Mein Highlight wäre wohl die Kelefos-Brücke gewesen. Absolut traumhaft. :)
Anita
Hallo Susanne,
dein Artikel zeigt mir mal wieder, dass ich von gewissen Ländern überhaupt keine richtige Vorstellung habe. Ich war noch nie auf Zypern, habe es mir aber immer sehr trocken vorgestellt, mit einer kargen Landschaft, Strand und Meer. Dass es da so fruchtbare und grüne Ecken gibt hätte ich mir wirklich nicht gedacht! Danke für diesen tollen Beitrag.
Liebe Grüße, Anita
Susanne Jungbluth
Im Sommer soll es in vielen Regionen auch sehr trocken sein. Ich würde dann nicht gerne hinfliegen. Aber in Frühling ist die Landschaft ein Traum.
Monika und Petar
Es ist schon erstaunlich, an welche Orte einen das Navi manchmal führt. Ohne dieses hätten wir viele davon nie kennen gelernt. Daher machen wir das oft bewusst: keine Karten konsultieren, sondern einfach einen Zielort eingeben und drauflosfahren. Da kann’s dann ab und zu über Stock und Stein gehen, aber was wir dabei entdecken, steht dann meist in keinem Reiseführer. Die Brücke, die Ihr hier entdeckt habt, finde ich Klasse.