Im Stadtzentrum von Kopenhagen befindet sich der Rundetårn, der Runde Turm. Heute ist der Runde Turm Kopenhagen eine der touristischen Attraktionen der Stadt, ursprünglich wurde er allerdings für astronomische Zwecke erbaut.
König Christian IV ließ 1637 bis 1642 den Turm errichten. Der Rundetaarn oder Rundetårn ist kreisrund, hat einen Durchmesser von 15 Metern und eine Höhe von 38,8 Metern. Direkt verbunden ist er mit der alten Universitätsbibliothek und der später erbauten Dreifaltigkeitskirche.
Runde Turm Kopenhagen – mein Aufstieg
Ich liebe es ja, Aussichtstürme zu entdecken. Etwas besonderes ist gerade bei alten Türmen der Aufstieg. Manchmal ist er abenteuerlich und eng und manchmal sehr ungewöhnlich. Den Aufstieg auf diesen Turm in Kopenhagen finde ich wirklich außergewöhnlich.
209 Meter windet sich ein spiralförmig angelegter Gang um die Turmmitte. Es gibt keine Stufen, so war es Pferdewagen möglich, Material hinauf zu transportieren. Die sogenannte Reittreppe braucht volle 7 ½ Drehungen, bis sie die letzten Stufen zur Aussichtsplattform erreicht.
Wir machten uns also auf, den Schneckengang zur Turmspitze zu bewältigen. Etwa in der Mitte angekommen kann man durch eine Tür den Turm in das angrenzende Gebäude verlassen. Hier befindet sich der Bibliothekssaal. Der große und helle Raum ist bis 1861 von der Universität genutzt worden. Heute finden in dem Raum Ausstellungen und Veranstaltungen statt.
Zurück im Schneckengang entdecke ich eine kleinere Tür, die man öffnen kann. Dahinter entdecke ich eine kleine, heute nicht mehr genutzte Latrine. Diese und eine weitere Latrine an der Turmspitze waren unter anderem für die Astronomen, die hier gearbeitet haben, gedacht. Über zwei Fallrohre gelangten die Ausscheidungen in eine kleine Grube unter dem Turm. Während des Besuches dieser Toiletten war es üblich zu rauchen – vielleicht um den Geruch, der durch die Abflussrohre nach oben strömte zu überdecken? Auf jeden Fall kann man nachlesen, dass die Abwassergrube etwa 50-60 Jahre nicht geleert werden musste. Ab 1902 schloss man dann den Komplex an die Kanalisation an.
Der Weg im Schneckengang windet sich weiter nach oben. Eine weitere Tür gibt uns erneut die Möglichkeit, in den angrenzenden Bau zu treten. Wir kommen zum Glöcknerboden. Hinter einer Glasscheibe stehen einige historische Gegenstände und man kann einen Blick auf die Dachkonstruktion werfen.
Uns zieht es aber weiter nach oben. Kurz bevor wir die Stufen zur Aussichtsplattform erreichen, entdecke ich in der Mitte des Turms noch eine Tür. Hier kann man von einem Glasboden aus in den hohlen Kern des Turms blicken. Etwa 25 Meter geht es herunter – kein Blick, den ich wirklich genießen kann. Ganz interessant finde ich aber die Information, dass hier der geografische Nullpunkt Dänemarks liegt. Von hier aus hat man in den 1760er Jahren begonnen, das Land zu vermessen.
Bevor wir die letzten Stufen hochsteigen, werfe ich noch einen Blick auf das Planetarium, dass im Schneckengang hängt. Hier wird das Sonnensystem auf eine wunderschöne Weise dargestellt.
Hoch über Kopenhagen – auf der Aussichtsplattform
Die letzten Meter zur Aussichtsplattform muss man dann doch einige Stufen empor steigen (etwa 30). Dann tritt man durch eine Tür auf eine Plattform, die einem eine 360 Grad rundum Aussicht über Kopenhagen ermöglicht.
Fast 35 Meter über dem Boden steht man hinter einem schmiedeeisernen Gitter aus dem Jahr 1643. Ab und zu entdeckt man die Buchstaben RFP und das Monogram von Christian IV. Die Buchstaben stehen für das Motto des Königs „Regna Firmat Pietas“ was wohl soviel wie „Frömmigkeit stärkt die Königreiche“ heißt.
Der Ausblick auf die Stadt lohnt sich wirklich. Ich bin auf jeden Fall mehrfach rund herum gegangen und habe immer wieder etwas Neues entdeckt.
Und weil die herbstlichen Sonnenstrahlen dann doch etwas Wärme lieferten, habe ich es sehr genossen auf der rundum verlaufenden Sitzbank die Menschen zu beobachten.
Von der Plattform aus führt eine enge Treppe in das Observatorium des Turms.Hier befindet sich das älteste noch funktionstüchtige Observatorium Europas aus dem Jahr 1929. In dem sehr dunklen Raum konnte ich leider nicht allzu viel erkennen, aber die Geräte sind sicherlich sehenswert.
Wir waren eine ganze Weile auf und im Turm unterwegs – für mich ein Ort, den man unbedingt in Kopenhagen sehen sollte.
Adresse:
Købmagergade 52A
1150 København K
Öffnungszeiten:
April – September
täglich 10 – 20 Uhr
Oktober – März
täglich 10 – 18 Uhr
zusätzlich Dienstag und Mittwoch bis 21 Uhr
geschlossen: 24.12., 25.12., 1.1.
Am 31.12 schließt der Turm bereits um 15 Uhr!
Eintrittspreise:
Erwachsene: 40 DKK
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Hinweis: Es kann in DKK, Euro (nur in Scheinen, kein Kleingeld) oder Kreditkarte bezahlt werden.
Sven Michelsen
guter Bericht, macht gwumdrig.
Susanne Jungbluth
Hallo Sven, den Begriff “gwumdrig” kenne ich zwar nicht, es klingt aber nach “neugierig”.
Susanne