Wie eine riesige Schnecke sieht das Dach der Erlöserkirche (Vor Frelsers Kirke) aus und mein persönlicher Höhepunkt des Kopenhagen Besuchs war der Aufstieg auf dem Kirchenturm und der Besuch auf dem Dach der Kirchturmspitze.
Vor Frelsers Kirke in Kopenhagen
In den 80er Jahren des 17.Jahrhunderts begann man, die Erlöserkirche (Vor Frelsers Kirke) zu erbauen. Die Bauarbeiten gestalteten sich schwierig, da die Kirche auf einem ehemaligen Meeresboden errichtet wurde und das eine komplizierte Fundamentierung notwendig machte. Erst 1696 konnte man die Kirche einweihen. Der Turm entstand erst 50 Jahre später und war in der ursprünglichen Planung nicht vorgesehen.
Die Turmspitze ist aus Eiche erbaut worden. Das macht sich bemerkbar, wenn man an einem windigen Tag dort hinauf steigt. Es schwankt etwas hin und her. Ganz oben auf der Spitze des Daches befindet sich ein Globus. Es heißt, dass man etwas Mut benötigt, um ihn zu berühren.
Es gibt eine Legende, die besagt, dass der Architekt des Turms Selbstmord beging und sich den Turm herunter stürzte. Er hatte die Treppe entgegen des Wunsches Friedrich V. rechtsherum drehend gebaut. Dieses entspricht nicht der Wahrheit. Er starb einige Jahre nach der Fertigstellung zu Hause in seinem Bett.
Es geht hoch hinauf
Schon am Eingang zum Turm erwartet uns eine lange Warteschlange. Meistens lasse ich mich davon ja abschrecken. Aber nicht dieses Mal!
Es wird immer nur eine bestimmte Menge an Besuchern auf den Turm gelassen und so wartet man geduldig, dass jemand von oben herunter kommt und man selber hinauf steigen darf.
Dann geht es los. Uns erwarteten 400 Stufen, was ja eigentlich schon genug Anstrengung bedeutet. Aber ganz ehrlich, die letzten 150 Stufen haben mich erst so richtig gefordert. Diese liegen nämlich außen auf der spiralförmigen Treppe um die Kirchturmspitze!
Aber zunächst geht es über Treppen innerhalb des Turmes nach oben. An einigen Stellen ist es so eng, dass man den „Gegenverkehr“ erst einmal passieren lassen muss, bevor es weiter geht.
Schließlich gelangt man zu einer Ebene. Hier steht das Carillon (ein Musikinstrument/Glockenspiel) in der Turmspitze, es ist das letzte Carillon in Kopenhagen. 1928 -1933 hängte man dieses Musikinstrument in der Turmspitze auf. Im Wächterzimmer steht der Stockspieltisch, von dem aus der Carillonneur die 48 Glocken spielt. Wir hatten das unbeschreibliche Glück, genau zum richtigen Zeitpunkt dort zu sein und so konnten wir dem wunderschönen Spiel der Glocken lauschen.
Dann tritt man auf die außen liegende Wendeltreppe. Auch hier ist es eng und es wird mit jeder Stufe, die man hoch steigt immer enger und schmaler. Wer hoch steigt, hält sich am vergoldeten Eisengitter fest und wer runter geht, drückt sich möglichst dicht an das Dach der Vor Frelsers Kirke.
Anfangs fand ich diesen Weg noch ganz gut. Ich konnte gut gucken, machte Fotos und scherzte noch mit meiner Begleitung, die nicht ganz so gerne in die Höhe steigt, aber unbedingt von dort oben fotografieren wollte. Als die Stufen schließlich so eng wurden, dass man nicht mehr aneinander vorbei kam, verging auch mir das Lachen. Jetzt hatte ich noch das Ziel ganz nach oben zu kommen, habe aber die letzten Stufen dann lieber vermieden. Es war so eng, steil und wackelig, dass ich lieber umgedreht habe. Ach ja – den Globus habe ich nicht berührt, er lag noch zu weit entfernt!
Als ich dann wieder im Turm stand, war ich ehrlich gesagt froh, dieses Abenteuer auf dem Kirchturmdach der Vor Frelsers Kirke unternommen zu haben. Was für eine Aussicht und was für eine Erfahrung – das werde ich so schnell nicht vergessen.
Adresse:
Sankt Annæ Gade 29,
1416 København, Denmark
Öffnungszeiten:
täglich:
9-20 Uhr
Mitte Dezember – Ende Februar
geschlossen
Der Turm wird auch nicht geöffnet bei: Regen, Schnee, starken Winden oder anderen Sicherheitsgründen
Eintrittspreis:
Erwachsene: 65 DKK
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Hächler Erich
habe zu ersten Mal im Buch “Reise zum Mittelpunkt der Erde” über diese Kirche gelesen und war beeindruckt. nahm mir vor, die Stadt und diese Kirche einmal mit eigenen Augen zu sehen, und ja, hinaufzusteigen.