In Meßstetten im Ortsteil Hossingen leben Peterle und Paulchen, zwei Esel, die uns bei einer erlebnisreichen Esel-Wanderung begleiten haben.
Die Wanderung mit den Albesel Peterle und Paulchen war für mich das Highlight in Albstadt. Schon lange stand der Wunsch, eine Esel-Wanderung zu unternehmen auf meiner Liste und so machten wir uns voller Begeisterung auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt auf einem Wanderparkplatz.
Esel sind nicht stur!
Da standen sie auch schon – zwei süße und noch trockene Eselmänner mit ihren menschlichen Begleitern, die mit uns die nächsten Stunden auf der Ochsenbergtour unterwegs sein würden.
Vorsichtig nahmen wir den ersten Kontakt mit den Tieren auf. Beschnuppern, etwas kraulen und ein paar freundliche Worte – man möchte ja nicht gleich einen schlechten Eindruck beim Tier hinterlassen. Peterle und Paulchen entpuppten sich als herzensgute und sehr gemütliche Tiere, die anscheinend schon darauf warteten, endlich loslaufen zu können. Peterle ist der graue etwa 118 cm große und Paulchen der braune etwa 120cm große Esel. Beide sind 2012 geboren worden und heute unzertrennlich.
Aber zunächst gab es eine kurze „Esel-Einführung“ mit dem fast wichtigsten Thema „Esel sind nicht stur!“. Wer kennt den Ausspruch nicht „… du benimmst dich, wie ein sturer Esel…“, aber nimmt man es genau, sollte es heißen „..du bist neugierig, wie ein Esel…“. Esel sind neugierige Tiere, die alles, was ihnen interessant erscheint, genau und in aller Ruhe betrachten müssen. Dazu bleiben sie während der Esel-Wanderung gerne stehen und gucken es sich an. Und das kann dauern … und dauern … und dauern …, bis es uninteressant wird oder etwas anderes einen größeren Reiz ausübt. Da hilft auch nicht die berühmte Möhre an der Angel, die Sancho Panza in Don Quijote dem Esel vor die Nase hielt. Da hilft nur warten…
Die Themen „Fressen während der Wanderung“, „wer ist der Boss am Führstrick“ und „alles rund um die Eselhaltung“ haben wir während der Wanderung erlebt und natürlich ausführlich besprochen. Die beiden Esel sind extra geschulte Wanderesel. Mit viel Training und noch mehr Liebe haben sie gelernt, ruhig am Strick zu laufen und über Hindernisse zu gehen. Autos, Fahrräder, Kinderwagen machen ihnen keine Angst mehr, sie werden nur neugierig beäugt.
Nachdem Peterle sein speziell angefertigtes Tragegestell aufgeschnallt bekommen hatte, ging es los. Das Tragegestell ist kein Sattel! Man kann die Esel nicht reiten, auch Kinder dürfen während der Wanderung nicht auf den Eseln sitzen. Das Tragegestell wird für die Getränke und die Vesperpakete benötigt.
Mit den Eseln unterwegs auf dem Traufgang „Ochsenbergtour“
Die eigentliche Strecke des Traufgangs Ochsenbergtour ist etwa 10 Kilometer lang und gilt als Panoramatour mit einem traumhaften Ausblick auf Albstadt.
Der Streckenverlauf der Traufgangtour Ochsenberg ist auf der Karte sehr gut dargestellt:
Mit den Albeseln läuft man einen ausgewählten Abschnitt der Tour. Dieses liegt daran, dass die engen und unebenen Pfade zwar Wanderern gefallen, aber nicht eseltauglich sind. So bleibt man mit den Tieren auf den breiten Schotterwegen und läuft in einigen Bereichen über die Wiesen.
Kaum waren wir vom Parkplatz losgelaufen, lernten wir die beiden Esel genauer kennen. Patrick hielt Peterle am Führstrick und ich lief mit Paulchen zunächst hinter ihm. Das erste saftige Grün kam in Sicht und Peterle teste gleich mal, wer der Boss ist und zog vollkommen unerwartet Patrick in Richtung Wiese. Gewonnen hat …
Mir erging es mit Paulchen nicht anders und es brauchte eine Weile bis klar war, dass der Mensch und nicht das Tier den Weg bestimmte. Bei so einer Esel-Wanderung müssen Mensch und Tier erst einmal zusammenfinden und es war sehr gut, dass wir immer wieder professionelle Tipps bekommen haben.
Nass bis auf die Knochen…
Unsere Wanderung fand unter erschwerten Bedingungen statt. Kurz nach dem Start setzt kräftiger Regen ein, der bis zum Ende anhielt. Der Wetterbericht hatte uns vorgewarnt und wir waren entsprechend ausgerüstet. Aber nach 2,5 Stunden gab es weder am Esel noch an uns eine trockene Stelle.
Dadurch konnten wir leider auch die Sicht von den Aussichtspunkten nur erahnen und auch die eigentliche so wunderschöne Natur während der Strecke geriet etwas in Vergessenheit. Ein Blick in die Heidensteinhöhle war möglich und dort hatten bereits einige Wanderer Schutz gesucht. Für die Kinder waren die Albesel eine willkommene Abwechslung, die den Eseln einige zusätzliche Streicheleinheiten brachte.
Trotz Regen kürzten wir die Esel-Wanderung nicht ab, nur auf die Vesperpause verzichteten wir. Die Wege wurden zunehmend nasser und Pfützen standen überall. Das war für uns kein und für die Esel ein riesiges Problem. Pfützen gehören nämlich zu den wahren Ungetümen, die Peterle und Paulchen überhaupt nicht mögen. So manches Hindernis auf dem Weg konnten wir nur mit einem Umweg durch die Wiese überwinden, dort sah man die Pfützen nämlich nicht. Ich fand das total spannend, die Verhaltensweisen der Tiere zu erleben und so manchmal konnte ich der Versuchung nicht widerstehen auszutesten, ob man nicht doch eine Pfütze durchqueren konnte.
Nach fast 3 Stunden kamen wir wieder am Parkplatz an. Für uns ein unbeschreibliches und einmaliges Erlebnis. Es war einfach toll, entspannend, lustig und unvergesslich.
Lust auf eine Wanderung mit den Eseln Peterle und Paulchen?
Auf der Webseite der Albesel findet man neben den angebotenen Touren auch die Preise und Buchungsmöglichkeiten. Die Termine sind sehr beliebt und da die Esel nicht täglich unterwegs sind, sollte man lange vorab Termine absprechen.
Die Esel-Wanderung mit den Albeseln war ein Programmpunkt einer Recherchereise nach Albstadt.
Schreibe einen Kommentar