Der Premiumwanderweg Traufgang Hossinger Leiter zählt zu den beliebtesten Wanderwegen in dem Gebiet der Schwäbischen Alb. Uns zog der Rundwanderweg von 8,7 Kilometern fast magisch an und bei angenehmem herbstlichen Wetter machten wir uns auf die Wanderung “Traufgang Hossinger Leiter”.
Was ist ein Traufgang?
Es gibt rund um Albstadt acht Sommer-Traufgänge (Schlossfelsenpfad, Wacholderhöhe, Zollernburg-Panorma, Felsenmeersteig, Hossinger Leiter, Ochsenbergtour, Wiesenrunde), davon einen Familien-Kurzwanderweg (Traufgängerle Hexenküche) und zusätzlich zwei Premium-Winterwanderwege (Schneewalzer, Wintermärchen). Es handelt sich um zertifizierte Premiumwanderwege, die den modernsten, hochgesteckten Anforderungen entsprechen. Die Touren sind geprüft und ausgezeichnet vom Deutschen Wanderinstitut mit dem „Deutschen Wandersiegel“.
Bei allen Touren handelt es sich um Rundwege und selbst ohne Karte lassen sich die Strecken aufgrund der sehr eindeutigen Ausschilderung gut laufen.
Wanderung Traufgang Hossinger Leiter – los geht es!
Von Albstadt aus ging es mit dem Auto zu einem der beiden Wanderparkplätze, von denen man den Rundkurs starten kann. Wir entschieden uns für den Parkplatz Heimberg Hossingen. Dieser ist über einen sehr schmalen Weg von Hossingen aus erreichbar. Mitten in einer Wiese unter Bäumen finden einige Autos einen sonnengeschützten Parkplatz. Im Nachhinein ganz gut, dass wir diesen Parkplatz gewählt hatten. Der zweite Wanderparkplatz befindet sich an der Traufganghütte im Brunnental im Albstadter Ortsteil Laufen an der Eyach. Als wir während der Wanderung dort vorbei kamen, war hier kein freier Parkplatz zu sehen.
Vom Parkplatz Heimberg Hossingen aus muss man zunächst zum Startpunkt des Traufgangs gelangen. Am besten folgt man dem Wanderschild in Richtung Hossinger Leiter. Uns schickte ein freundlicher Herr einen etwas kürzeren Weg, der entlang eines Hügel verläuft.
Schon hier setzte augenblicklich das Gefühl der Entspannung ein. Der Blick über die Ebene ist einfach ein Traum. An einer Bank angekommen entdeckten wir dann schließlich auch den ersten Wegweiser des Traufgangs Hossinger Leiter und der zeigte erwartungsgemäß in beide Richtungen. Eigentlich klar, wenn es sich um einen Rundweg handelt.
Karte zum Wanderung Traufgang Hossinger Leiter
Wir entschieden uns die Strecke gegen den Uhrzeigersinn zu wandern. Die meisten Wanderer, die wir unterwegs gesehen / getroffen haben sind den Weg allerdings im Uhrzeigersinn gewandert. Damit mussten sie die Hossinger Leitern hinauf steigen, wir sind diesen Streckenabschnitt bergab gelaufen. Was besser ist? Ich denke, dass ist Geschmackssache.
Auf dem Weg zur Hossinger Leiter
Über einen Waldweg ging es zunächst leicht bergab in Richtung Hossinger Leiter. Dabei kam bei uns die Frage auf, wie dieser Weg entstanden ist.
Als die Zollernalbbahn gebaut wurde, beteiligten sich die angrenzenden Gemeinden am Bau des Bahnhofes in Lautingen (1899). Von diesem Bahnhof führte ein Fußweg über Leitern durch die Felsenschlucht nach Hossingen und bildete die kürzeste und auch einzige Verbindung für die Dorfbewohner. Dieser erhielt den Namen Hossinger Leitern. Durch Zuschüsse der Königlichen Württembergischen Staats-Eisenbahn konnte man später die Holzleitern mit Treppen, Holmen und Stahlbrücken erneuern. Es soll noch einen ungesicherten Bergweg geben, der dem mittelalterlichen Pfad entspricht, der vor dem Bau der Holzleitern genutzt worden ist.
Ja und dann standen wir hoch oberhalb der Schlucht. Ein Pfad, in den zahlreiche Stufen eingelassen sind schlängelt sich den Hang hinab. Trotz der Stufen ist der Weg recht steil und, da es am Vortag viel geregnet hatte war der Boden recht rutschig. Da war ich echt froh, ein Geländer zum Festhalten zu haben. Am Fuß des Hangs angekommen, steht man an einer Schutzhütte, die an diesem Morgen von einigen Wanderern für eine Pause genutzt wurde.
Für uns war der Abstieg allerdings noch nicht beendet. Der Weg verläuft nun in der Talsohle weiter. Über zwei Eisenbrücken gehend, unter denen der Lauterbach verläuft, dann immer an einer steilen weißgrauen Jurafelswand vorbei durch die wilde, verwunschene Natur, bis das Tal sich wieder etwas weitete. Ein wunderschöner Weg und trotz etwas Gegenverkehr so ruhig, dass man dem Rauschen des Wassers lauschen kann.
Nachdem das Tal wieder etwas breiter ist, wird auch der zunächst sehr naturbelassende Weg zu einem befestigten Schotterweg. Dieser erreicht schließlich eine große offene Ebene, die wir später noch einmal von einem Aussichtspunkt einsehen konnten.
Es geht wieder bergauf!
Nachdem es ein kurzes Stück an der Bahnstrecke entlang gegangen ist, erreichten wir den zweiten Wanderparkplatz mit der Traufganghütte Brunnental. Hier kann man eine Pause einlegen und die Kräfte stärken, denn läuft man so wie wir den Traufgang Hossinger Leiter entgegen dem Uhrzeigersinn, beginnt von dort ein steiler Anstieg, der bis zu unserem Startpunkt dauerte.
Kurz hinter der Traufganghütte kommt man wieder in den Wald und zunächst führt der Weg über Stock und Stein (und an diesem Tag Matsch) bergauf. Zum Glück änderte sich der Untergrund recht schnell und auf einem breiten Schotterweg ging es weiter hinauf. Man braucht schon etwas Kondition und Ausdauer, um den Weg zu bewältigen.
Aber man erreicht den Gipfel des Gräbelesbergs mit seinen 915m dann doch. Hier oben befand sich vor vielen Jahren die Burg Gräbelesberg, von der heute lediglich Wall- und Grabenreste zu sehen sind. Dort kann man eine kleine Runde zusätzlich in den Traufgang eingebaut (ist auch ausgeschildert), die man unbedingt gehen sollte. Hier befinden sich mehrer Punkte, von denen man eine traumhafte Aussicht über die Schwäbische Alb genießen kann. Schon alleine für diesen Ausblick lohnt sich die Anstrengung des Aufstiegs!
Gleich zu Beginn der kleinen Runde auf dem Gräbelesberg entdecke ich dann auch den Stempelkasten, nach dem ich schon Ausschau gehalten hatte. Es gibt eine Stempelkarte, auf der man sich bei Wanderungen auf den Traufgängen Albstadt an Stationen einen Stempel holen kann. Hat man 10 individuell gestaltete Stempel auf den verschiedenen Touren gesammelt, bekommt man in der Tourist-Information in Albstadt ein kleines Geschenk.
Für uns ging es dann nur noch knapp einen Kilometer durch den Wald, bis wir wieder an dem Abzweig zum Parkplatz angekommen sind. Dort haben wir uns eine Bank in der Sonne gesucht und die Wanderung bei einer Vesper ausklingen lassen.
Gut zu wissen
Mit der Bahn
Zollern-Alb-Bahn 1: Ausstieg Albstadt-Lautlingen oder Albstadt-Laufen. Von dort sind es jeweils etwa 1,6 Kilometer bis zum Parkplatz Brunnental.
Mit dem Auto
Die nächstgelegene Parkplätze sind der Parkplatz Brunnental und der Wanderparkplatz Heimberg Hossingen
Die Strecke ist etwa 8,7 Kilometer lang. Man sollte mit einer Gehzeit von etwa 3,5 h rechnen. Aufgrund des Streckenprofils und der Überwindung von 458 Höhenmetern wird die Streckel als “mittelschwer” angegeben.
Die Rundwege sind immer in beide Richtungen beschildert. Ein spezielles Logo zeigt auf den Pfaden durch die Natur den richtigen Weg.
Man erreicht die Hossinger Leiter nur zu Fuß.
Tragt gut profilierte Schuhe, da es kurzzeitig rutschig sein kann. Ansonsten dem Wetter angepasste Bekleidung.
Einige Gastronomen der Region haben sich zu den Traugängen Gastgebern zusammengeschlossen und bieten an den Wanderwegen regionale und saisonale Gerichte an.
Die kleine Stempelkarte kann man in der Tourist-Information in Albstadt abholen oder sich unter traufgaenge.de herunterladen und ausdrucken.
Die Wanderung Traufgang Hossinger Leiter haben wir im Rahmen einer Recherchereise in Zusammenarbeit mit Albstadt-Tourismus und piroth.kommunikation erlebt.
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