Eine der top Sehenswürdigkeiten in Ansbach ist die Residenz, die sich außerhalb der Altstadt befindet. Bei einer spannenden Führung durch das Museum habe ich viel über das Leben der Markgrafen und die Stadt Ansbach erfahren.
Vor den Stadtmauern von Ansbach stand einst ein Stiftshof. Diesen ließ der spätere Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg um 1400 zu einer Wasserburg umbauen. Viel ist davon heute nicht mehr erhalten. Im Nordwestflügel der Residenz Ansbach gibt es noch einige wenige Überreste.
Der Architekt Blasius Berwart erhielt dann 1565 den Auftrag die Wasserburg in einen repräsentativen Residenzbau umzugestalten. Mehr als ein Jahrhundert und noch einige Markgrafen später war der Bau schließlich fertig gestellt. Entstanden war ein beeindruckender Renaissancebau, der das damalige und heutige Stadtbild prägt.
Der letzte Markgraf von Brandenburg-Ansbach übergab bei seiner Abdankung (1791) dem Königreich Preußen sein Anwesen. Das war für die Inneneinrichtung der Residenz Ansbach ein wahres Glücksfall. Nun war hier kein Herrschaftssitz mehr. Kein Herrscher ließ die Räume dem aktuellen Geschmack oder Trend nach umbauen und so ist noch sehr viel des authentischen Innenausbaus vorhanden.
Die Residenz hat etwa 500 Räume Ein großer Bereich wird heute durch Behörden genutzt. Aber 27 Zimmer in der Beletage sind ein Museum, dass man mit einer Führung besichtigen kann.
Ansbach Residenz – ein Rundgang
Der Rundgang beginnt in der großen Gotischen Halle. Hier befindet sich der Kassenraum und bevor die Tour startet, kann man sich einige Porzellan Ausstellungsstücke in den Vitrinen angucken. Mich beeindruckt allerdings der Raum wesentlich mehr. Ein Blick zur Decke zeigt ein wunderschönes Kreuzrippengewölbe und durch die Höhe und Länge des Raums wirkt er fast wie ein riesiger Festsaal oder ein Kirchenschiff.
Der eigentliche Festsaal befindet sich allerdings im 1. Obergeschoss der Residenz. Hier prägt ein riesiges Deckengemälde den Saal. Dieser imposante Raum wird heute auch für Veranstaltungen genutzt.
Während wir durch die Räume geführt werden, bekommen wir nicht nur immer wieder kleine Geschichten über die ehemaligen Bewohner erzählt. Wir werden auch auf kleine und größere Details in den Räumen aufmerksam gemacht. So erfahre ich zum Beispiel, dass in einem Grünen Raum, noch eine Papiertapete aus der Zeit der Markgrafen an den Wänden hängt. Erstaunlich, wie gut diese erhalten ist.
Was für beeindruckende Räume!
Einige Zimmer sind wirklich beeindruckend. Mich hat zum Beispiel die Gemäldegalerie fasziniert. Eigentlich war dieser große Raum einmal durch Zwischenwände in 3 kleinere Räume unterteilt. Der letzte Markgraf ließ allerdings zwei Wände entfernen und den großen Saal im Stil des Rokokos umgestaltet. Hier hängen heute riesige Gemälde. Weitere Gemälde der Ansbacher Fürstenfamilie konnte ich später in einem anderen Raum betrachten.
Als wir den sogenannten „Gekachelten Saal“/Speisesaal betreten, stehen wir in einem Raum, der mit 2800 Keramikfliesen der Ansbacher Fayence-Manufaktur ausgekleidet ist. Dargestellt sind florale Motive und Tiere. Angeblich gleicht keine Fliese der anderen – leider war nicht die Zeit, um diese Behauptung nachzuprüfen. Da die Künstler jedoch jede Fliese einzeln hergestellt haben und diese mit der Hand bemalt wurden, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Abweichungen vorhanden sind.
Als ich in das Spiegelkabinett trete, weiß ich nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Da gibt es wunderschöne Porzellanarbeiten aus der Meißner Porzellanmanufaktur, die mich an eine tolle Besichtigung in Meißen erinnern. Und es gibt Spiegel, so viele Spiegel… schaut man in einem bestimmten Winkel hinein, hat man das Gefühl, dass der eigentlich recht kleine Raum riesig ist.
Im Verlauf des Rundgangs komme ich auch durch die Audienzräume. Ob die Geschichte stimmt, die man sich erzählt? Angeblich soll einer der Markgrafen besondere Gäste auf der Bettkante sitzend begrüßt haben. Allerdings war es nicht das Bett, in dem er normalerweise schlief, sondern nur ein „Showbett“. So sollten die Besucher das Gefühl haben, vertraulich mit ihm zu sprechen und sich anvertrauen zu können.
Zum Abschluss unseres Rundganges werden wir in einen Raum geführt, von dem ich nicht wirklich weiß, wie ich ihn finden soll. Hier stehen seit 2020 drei barocke Pferdepräparate. Diese sind sicherlich kulturhistorisch betrachtet fast einmalig, aber mich gruselt der Anblick etwas.
Für damalige Verhältnisse sicherlich eine hervorragende handwerkliche Leistung, finde ich vor allem die Köpfe der Tiere doch sehr entstellt. An Pferde erinnern sie mich nur recht wenig.
Orangerie und Hofgarten
Nicht weit von der Residenz Ansbach entfernt, befindet sich der Hofgarten mit der Orangerie. Durch ein Tor geht es für uns in die verschneite Anlage.
Leonhart Fuchs hat bereits Anfang des 16. Jahrhunderts diese Gartenanlage in seinem Kräuterbuch erwähnt. Nachdem man die im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte Anlage wieder aufgebaut hat, richtete man auch wieder einen Kräutergarten mit vielen Heilkräutern ein. Im 16. Jahrhundert hat auch ein Lust- und Opernhaus in dem Park gestanden. Leider brannte der Bau 1667 ab. Markgraf Johann Friedrich ließ das Gebäude wieder aufbauen und sein Nachfolger konnte, als das Haus fertig stellt war, berühmte Komponisten einladen dort aufzutreten.
Markgräfin Christiane Charlotte entschied 1723, dass der Park nach dem Vorbild französischer Parks umgestaltet werden sollte. Das inzwischen baufällige Lusthaus ließ sie abreißen und plante dafür eine Orangerie, in der die frostempfindlichen Pflanzen überwintern sollten.
Der Baubeginn war schließlich 1726. Es hat etwas gedauert, bis das Gebäude fertig gestellt war. Als 1743 Friedrich der Große Ansbach besuchte, war zu dieser Zeit der Bau noch nicht fertig gestellt.
Leider ist das Gebäude im Zweiten Weltkrieg fast vollkommen zerstört und erst später wieder aufgebaut worden.
Kurzer Spaziergang
Die Orangerie ist 102 Meter lang und die Fassade durch zahlreiche Fenster und Pilaster gegliedert. Ein bißchen erinnern diese stilistisch an Fassaden, wie man sie in Frankreich oft findet (zum Beispiel die Ostfassade des Louvre). Ich finde die Orangerie sehr beeindruckend, sie wirkt schon fast wie ein eigenes Schloss.
Zahlreiche angelegte Wege führen durch die Parkanlage. Ein kleiner Spaziergang führt mich zu zwei Denkmälern. Ein kleiner Pfeiler erinnert an Kaspar Hauser, der am 14.12.1833 im Hofgarten zu Tode kam. Das etwas größere Denkmal erinnert an den Dichter Johann Peter Uz (1720-1796).
In der Orangerie und im Hofgarten finden die Rokoko -Festspiele und auch die Bachwoche statt. Zu dieser Zeit verwandelt sich die Anlage in eine Parkanlage zur Zeit Karl Wilhelm Friedrich (Brandenburg-Anhalt).
Adresse:
Promenade 27
91522 Ansbach
Öffnungszeiten Schloss:
April-September: 9 – 18 Uhr
Oktober-März: 10 – 16 Uhr
Montags geschlossen (außer: 6. Januar, Ostermontag, 1. Mai, Pfingstmontag, 15. August, 3. Oktober, 1. November)
Besichtigung nur mit Führung
Beginn zu jeder vollen Stunde
letzte Führung:
April-September: 17 Uhr
Oktober-März: 15 Uhr
Geschlossen am:
1. Januar, Faschingsdienstag,
24., 25. und 31. Dezember
Öffnungszeiten Parkanlage:
November-Februar: 7.15 – 18 Uhr
März: 7.15 – 20 Uhr
April-August: 7.15 – 22 Uhr
September+Oktober: 7.15 – 20 Uhr
Eintrittspreise:
Schloss
Erwachsene: 5,- Euro
Park:
kostenfrei
Der Besuch fand im Rahmen einer Pressereise mit der Stadt Ansbach, Frankentourismus und noble kommunikation statt.
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